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Fossil
Erynn duckte sich hinter den beschworenen Schild, als eine weitere Pfeilsalve heranflog. Dann erhob sie sich kurz aus der Deckung, um ihrerseits zu feuern und holte einen der Schützen von den Beinen. Da warens nur noch fünf, dachte sie, während sie wieder den Kopf einzog. Eines der Geschosse schlitzte ihre Schulter auf, und sie keuchte. Die Dremora hatten sich breit gefächert in dem Gang verteilt und veranstalteten jetzt ein Scheibenschießen auf die beiden Sterblichen.
„Arranges“, sagte sie drängend und legte über seinen Kopf hinweg ein weiteres Mal an, „schickt ihnen eines Eurer Sturmwesen entgegen.“ Der Pfeil zerbrach wirkungslos an einer stark gepanzerten Stelle der Daedrarüstung. „So, wie es jetzt aussieht, sind wir geliefert.“
Der Kaiserliche antwortete nicht. Er war hinter dem Schild zusammengesunken, der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht, doch er hob den Arm, wob mit der Hand ein Zeichen in die Luft und sprach einige fremdartige Worte. Eine Windhose erhob sich, aus der sich der Atronarch schälte. Die Kreatur gab ein schabendes Grollen von sich, als es den nächsten Pfeilhagel abfing, und warf sich den Dremoraschützen entgegen. Erynn hängte den Bogen über ihre Schulter, sprang hinter der Deckung hervor und rannte dicht hinter dem beschworenen Wesen her. Als es in die Reihen der Dremora fräste, löste sie sich aus seinem Schatten, drückte sich dicht an der Wand an den Kämpfenden vorbei und sprintete so schnell sie konnte in die Siegelkammer.
Es gab ein seltsames Geräusch, als sie auf die organische Rampe trat. Die Elfin fühlte, wie das Material unter ihren Füßen leicht nachgab und sie dann umso schneller nach vorne federn ließ. Sie hörte schwere Stiefel und ein bösartiges Fauchen hinter sich. Einer der Verteidiger hatte die Verfolgung aufgenommen. Als sie die erste Empore erreichte, konnte sie seinen heißen Atem im Nacken spüren und rannte noch einmal schneller. Ein schlecht plazierter Schwertstreich traf sie im Rücken, ließ sie straucheln und gequält aufschreien, als eine Rippe brach. Mit zusammengebissenen Zähnen stürzte sie weiter. Die Luft wurde ihr knapp, da sie nur mehr flach atmen konnte. Zehn Schritte. Sie hatte es fast geschafft. Der Daedra holte ein weiteres Mal aus, als sie gerade einen Blick über die Schulter warf. Erynn ließ sich fallen, und der Verfolger rannte in sie hinein, stolperte und fiel. Es fühlte sich an, als würde sie von einem Rammbock getroffen. Tränen des Schmerzes verschleierten ihre Sicht, als sie sich wieder aufrappelte und weiter auf den Siegelstein zuhielt.
Nur Sekunden später erreichte sie die schwarzschimmernde Kugel, riß sie aus ihrer Verankerung und drehte sich mit wildem Blick zu dem Dremora um. Sie sah noch sein wutverzerrtes Gesicht, bevor die Dimensionstasche in sich zusammenfiel und sie nach Nirn zurückschleuderte.
Für eine Weile lag sie einfach mit geschlossenen Augen auf dem festen Boden, spürte das Gras unter sich und den frischen Wind auf ihrem Gesicht. Mit beiden Händen hielt sie den Siegelstein fest umklammert und wunderte sich darüber, daß sie noch lebte. Schließlich setzte sie sich unter einigen Mühen auf. Deutlich war die Sorge in ihrer Stimme zu hören, als sie den Namen ihres Begleiters rief.
Geändert von Glannaragh (09.03.2011 um 20:48 Uhr)
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