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Legende
'Ihr kennt mich kein bisschen, also hört auf so einen Schwachsinn zu reden...!' Allein, weil Arranges den Zauber hielt (von dem sie nichts wusste), der ihn Lebewesen sehen ließ, wo für andere eine absolut undurchdringliche Barriere, etwa eine Mauer, die Sicht versperrte, wusste er, dass Erynn mit ihrer Behauptung sehr sehr weit danebengriff. Nachdem sie ein paar Pfeile zusammen gesammelt hatte, erhob sich Erynn wieder und blickte zu dem Brunnen. Auch Arranges wurde jetzt auf die seltsam vertraut wirkende Flüssigkeit aufmerksam. Merkwürdig... die Flüssigkeit scheint nach mir zu rufen... irgendwie... was ist das bloß... Als ob die kleine, plätschernde Fontäne etwas war, was Arranges jeden Tag sah, schien sie ihm direkt wichtig, ja sogar unentbehrlich vorzukommen. Was ist das?! Der Magier ging langsam auf den Brunnen zu, wie gebannt konnte er den Blick nicht davon abwenden. An dem kleinen, von nach innen gebogenen, feuerroten Dornen eingegrenzten Becken angekommen, starrte er in die blaue Flüssigkeit. Er konnte sich nicht erklären, warum dieses Zeug, entsprang es doch der Welt eines Daedrafürsten, ihn überhaupt nicht misstrauisch machte. Intuitiv langte er nach der Fontäne. Die Flüssigkeit brannte auf den blutig geschundenen Händen, aber gleichzeitig spürte er, wie ihn Kraft und reine Magie zu durchströmen schen. Es war wie bei einem von Falanus Tränken, nur sehr viel intensiver... es erinnerte beinahe ein wenig an Skooma. Arranges fühlte sich direkt beflügelt, zu Übernatürlichem befähigt zu sein. Reine Magie strömt hier aus diesem Becken... Der Kaiserliche zog die Hand zurück. Obwohl er einerseits erschöpft war, ihm die Hitze zusehens zu schaffen machte und der Schmerz seiner Verletzungen ihn bis zum Anschlag peinigte, fühlte er sich auf der anderen Seite ausgeruht, gestärkt und fern jeder Erlahmung.
'Erynn... kommt her und seht euch das an!' Er wirkte für den Moment gar nicht mehr verärgert. Wahre Begeisterung lag in seiner Stimme und die überzeugte Art, eines Lehrers, der seinem Schüler etwas spektakuläres zeigen will, um den Lernfortschritt fernab der trockenen und langweiligen Bücher voranzutreiben. Die Dunkelelfe kam näher heran und blickte in den Brunnen, aber im Gegensatz zu ihm schien sie nicht die selbe Begeisterung aufbringen zu können, wie er. 'Das ist die reine magische Essenz wenn ihr so wollt... quasi ein Loch in der Leinwand, durch welches ihr die Lampe hinter der Fassade Nirns sehen könnt...' Erynn schien eher nicht zu verstehen. Arranges ließ die Hand sinken, holte eine kleine Phiole hervor und zog den Korken ab. 'Hmm... mal sehen...' Er tauchte das Gefäß in die Flüssigkeit ein... aber es war leer, als er es wieder hochnahm. Ein erstaunter und fragender Ausdruck formte sich auf dem Gesicht des Beschwörers. Etwas verwirrd hob er das Fläschchen über seinen Kopf und besah sich den Boden. Kein Loch... Wieder tauchte er es in das Becken mit dem wieder gleichen Ergebnis. 'Was zum...!?' Etwas ungeduldig und schnell versuchte er nochmal etwas von den Wassern Oblivions abzufüllen. Das Gefäß blieb leer. 'Beim Haus des Chaos...!' Nochmal versuchte er etwas aufzunehmen und als es wiederholt nicht funktionierte, zerdrückte er wütend das kleine Glasgefäß in der Faust. Im nächsten Moment stieß er seine Hand schüttelnd, ein paar üble Flüche aus. Im Hinterkopf hatte er sich gedacht, dass es unmöglich wäre, von dieser... Magie etwas abzufüllen, aber die Hoffnung und die Gier allein im Besitz reiner magischer Essenz zu sein, waren stärker, als dieser vernunftgeprägte Gedanke. Die Begeisterung eines Kindes für den plätschernden Brunnen, hatte sich in pure Feindseligkeit gewandtelt, als er den Blick hob und Erynn ansah. 'Auf was wartet ihr noch?! Wir gehen weiter... und wagt es nicht vorauszulaufen...!'
Ohne auf eine Antwort zu warten drehte sich Arranges um und ging auf den weiterführenden Gang zu, der ebenso steil weiter nach oben führte, wie jener, den sie heraufgekommen waren. Da er nicht so schnell laufen konnte, wie er es eigentlich wollte, hatte er ein paar Augenblicke, sich den Raum näher zu beschauen. Seltsam, hier scheint es überhaupt keine Fallen zu geben... Hat man Grummit- und Goblinbauten bereits gesehen und auch die ein oder andere Ayleidenruien überlebt, so fühlt man sich hier fast sicher... Arranges passierte gerade den Torbogen, der den Raum vom Gang abgrenzte, als ihm seltsame Löcher links und rechts in der Wand auffielen. Kerzengerade, vertikal und in gleichmäßigen Abständen geordnet. Verflucht sollst du sein Mehrunes! Schalt sich der Kaiserliche gerade noch, als er dank seinem Reflex, ausgelöst durch ein schabendes Geräusch, nach vorn hechtete... Die schlanken Speere, die links und rechts aus der Wand schossen, erwischten ihn dennoch. Zwei durchstießen seinen Umhang, während einer der unteren seinen rechten Fuß zwischen Schienbein und Wadenmuskel durchschlug. Ein harter Ruck beendete den Flug. Und sah man jetzt von den Schmerzen ab, hatte Arranges dennoch das Problem, dass er sich durch seine absolut ungünstig hängende Position, beinahe durch seinen Umhang erwürgt fand. Der Umhang etwa ab einem Drittel vom Saum aus, durchstoßen, spannte jetzt zwischen seinem Hals - wo er auf der Forderseite von einer bronzenen Brosche zusammengehalten wurde - und den Speeren. Der Fall wurde durch den Halt verhindert, den der Kaiserliche in der Luft hängend, gegen seinen eigenen Fuß gestemmt, erfuhr. Nach einem würgenden Laut schnellten die Hände an seinen Hals. Er hatte schon mit seinem Leben abgeschlossen, als sich die Speere nur einen Lidschlag später wieder in die Wand zurückzogen. Mit einem schmierenden Geräusch wurde der aufgespießte Unterschenkel des Kaiserlichen gegen die Wand abgestreift, als der Speer sich wieder unsichtbar in seine Versenkung zurückzog. Arranges zuckte kurz auf dem Bauch liegend und nachdem er zweimal tief Luft geholt hatte, wirbelte er herum, griff nach seinem Bein und brüllte für einige Sekunden wie ein Bär, der gerade abgestochen wurde. 'Verfluchtes Oblivion, verfluchte Fallen, VERFLUCHTE DAEDRA!!! ... Wenn ich je dahinterkomme, wer die Idee hatte, mich zu schicken, die Sigelsteine zu holen, werde ich ihn sehr... seeehr langsam und noch viel qualvoller umbringen...' Mit hektischen und zitternden Bewegungen zog er einen Heiltrank Verflucht, das ist der letzte! hervor und verschüttete zunächst die Hälfte so, bevor er den Rest des Gebräus auf die Wunde bekommen konnte. Wütend schleuderte er das Fläschchen gegen die Wand, zerrte ein wenig unüberlegt an seinem Umhang herum und blickte dann zu Erynn... 'Könntet ihr mir vielleicht helfen, einen groben Verband anzulegen?!' Er bemühte sich um einen umgänglichen Ton, aber man konnte spüren, wie schwer das gerade für ihn war, und sehen konnte man es auch, anhand einer sehr dicken Schlagader, welche an einer Schläfe hervortrat...
Geändert von weuze (08.03.2011 um 01:31 Uhr)
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