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Thema: Krisensitzung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Erynn hörte aufmerksam bis zum Ende zu. „Gut. Ich denke, ich habe verstanden. Es beruhigt mich nicht unbedingt, aber ich werde Euch weder nach dem einen noch nach dem anderen weiter fragen.“ Sie kauerte sich wieder an dem Findling zusammen. Noch immer war sie nicht davon überzeugt, daß Arranges einen Weg finden würde, sie aus der ganzen Sache herauszuhalten, aber was brachte es schon, ihn wieder und wieder danach zu fragen? Des Wortemachens wäre kein Ende, ohne daß sie eine Antwort hätte bekommen können, die sie wirklich beruhigen würde. Sie würde abwarten und sehen, was käme. Die Elfin war es müde, sich Sorgen zu machen, müde sich zu fürchten. Vielleicht starb sie bei ihrem nächsten Besuch in den Totenlanden, vielleicht beim nächten Banditenangriff.
    Eine friedvolle Ruhe breitete sich in ihr aus, als sie schließlich akzeptierte, daß sie ihren Willen ohnehin nicht gegen den der Schicksalsweberin setzen konnte. Es entkrampfte die Dinge und ließ sie schließlich die Ruhe finden, die sich ihr bisher entzogen hatte. Mit dieser Grundlage, so schien es ihr, könnte ihr auch die Gathering das Mitgefühl nicht nehmen, das den Grund ihres Wesens ausmachte.
    Sie dachte an das Obliviontor und hoffte, daß sie es morgen finden würden. Irgendwie freute sie sich, dorthin zurückzukehren. Mehrunes Dagon mochte Tamriel feindselig gesinnt und im Ganzen eine Abscheulichkeit sein, aber irgendwo tief in ihrer Dunmerseele berührte sein Reich etwas... als sei es ein Puzzlestück eines größeren Bildes, das schon immer zu ihr gehört hatte. Erynn prüfte diesen Gedanken auf Widersprüche zu dem vorangegangenen und kam zu dem Schluß, daß sie Dagons offen zur Schau gestellte Grausamkeit nicht lieben mußte – es tat der Empfindung keinen Abbruch, daß der Daedrafürst aus einem Grund existierte, der irgendwie bedeutsam und richtig war. Sie ließ die Überlegung vorbeitreiben. Theologie war wirklich nicht ihre Stärke, dachte sie mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Zu viele Widersprüche, die keine sind... Trotzdem nahm sie sich vor, den Beschwörer bei der nächsten Gelegenheit nach den Daedra zu fragen. Vielleicht hatte er sogar ein Buch über das Thema dabei, das sie lesen konnte. Er trug einige bei sich, so viel wußte sie. Es würde ihr wohl schwerfallen, aber vielleicht bekam sie so ein bißchen Übung darin und könnte sich zusätzlich die langen Stunden etwas erleichtern, die sie ohnehin damit verbrachten sich gegenseitig anzuschweigen.
    Die Elfin griff nach der Feuermagie und benutzte sie, ihren Körper so weit zu wärmen, bis sie nicht mehr fror. Es fiel ihr zusehends leichter, die Kraft zu kontrollieren, wie sie erfreut feststellte. Bis zum Morgengrauen schlief sie friedlich.

    Als das Licht heller wurde und die Sterne langsam verblaßten, stand sie auf und ging zu ihrem Pferd herüber. Der Zauber hatte keine große Tiefenwirkung entfaltet und die Wunde begann bereits zu verheilen. Einige Hautfetzen hingen davon herunter und als sie diese berührte, zerbröselten sie wie uraltes Papier. Wo gestern noch rohes Fleisch gewesen war, hatte sich jetzt eine Schicht aus Schorf gebildet. Erynn beschloß, zunächst nichts weiter zu unternehmen, streichelte den Kopf des Tieres und ging dann zurück um Arranges dabei zu helfen, das Lager abzubrechen. Wie weit mag es wohl noch bis zu dem Tor sein? ‚In der Nähe von Anvil’, alles klar. Jemand sollte diesem argonischen Molch die Schuppen ausreißen und sie ihm einzeln zu fressen geben...

  2. #2

    Nord-Nordwestlich von Beldaburo

    Arranges hielt die Nacht hindurch Wache. Wenn ich daran zurückdenke, wie ich das damals bei Nienna gemacht habe, so erscheint mir diese Sache hier mit Erynn doch um einiges schwerer... Nienna hatte nie vor der Gathering gesprochen, lediglich ihre... Talente... und meine zufällige Bekanntschaft zu ihr haben die Großmeister aufmerksam werden lassen... zum Glück wird von der Gathering niemand wirklich gezwungen, beizutreten... auch hier ist die freie Einwilligung der potentiellen Anwärter gefordert... auch da war ich Erynn nicht ganz ehrlich gegenüber... ich habe ihr ihre Zustimmung schlicht aus dem Kreuz geleiert... Ich werde mir einen sehr guten Grund dafür einfallen lassen müssen, sie als Schülerin von mir zu stoßen und gleichzeitig die indirekte Beobachtung durch die Gathering verhindern...

    Ein klarer Tag zog herauf, als es endlich hell wurde. Die Sonne vertrieb früh die restlichen Wolken der Nacht. Recht schnell wurde es warm und Arranges stellte erleichtert fest, dass weit und breit kein Wölkchen mehr am Himmel war. Der Kaiserliche erkundigte sich nach der Verletzung des Pferds, reiten würde noch nicht möglich sein, also führten sie die Pferde wieder.

    Sie waren einige Stunden unterwegs, es musste bald Mittag sein, als der Himmel plötzlich damit begann, sich sehr schnell, tiefrot zu färben. Na endlich... schnell rein, schnell wieder raus, damit wir das hoffentlich bald wieder hinter uns haben... Nach wenigen Augenblicken, die sie ihre Richtung beibehaltend, weitergelaufen waren, tauchte zwischen den Hügeln das Tor auf. Es sah genau gleich aus, wie jenes bei Cheydinhal, nur, dass die Dornen darum ein wenig anders geordnet waren und außerdem Verfluchter Dreck... Daedra...... Arranges blieb wie angewurzelt stehen, als er den Skamp vor dem Tor erblickte. Die kleine, goblinähnliche Kreatur kniete seitlich zu ihnen vor dem Tor und pulte mit einer Klaue im Sand. Arranges blickte sich hektisch um, aber außer dem Skamp war kein anderer Feind zu sehen... Plötzlich drehte das kleine Scheußal den Kopf in ihre Richtung. Ein grässlicher Laut, eine Mischung aus Kreischen und Knurren war zu hören. Mit einem Satz war der Skamp auf den Beinen und verschwand im Tor. Verflucht, das wird doch wohl keine Wache gewesen sein?!

    'Ich wäre auch geflüchtet, hätte ich so etwas wie euch zum ersten Mal erblick...' Sagte Arranges zu Erynn gewandt, während er mit einem breiten Grinsen seinen Wasserschlauch vom Sattel nahm. Er goß sich einiges vom Inhalt des Schlauchs über, bis die gesamte Kleidung am Oberkörper nass war. 'Also los...'

    Sie ließen die ohnehin schon recht unruhigen Pferde stehen und gingen auf das Tor zu. Vor dem riesigen Oht, dessen Mitte auffordernd flimmerte, blieben sie einen Moment stehen, dann tat Arranges den ersten Schritt. Wie beim ersten Mal schlug ihm auf der anderen Seite erbarmungslose Hitze entgegen, aber die Idee, sich etwas Abhilfe zu verschaffen, indem er einfach seine Kleidung mit kühlendem Nass tränkte, erwies sich als gar nicht schlecht. Er spürte die Hitze zwar immernoch, aber im Gegensatz zum ersten Mal, als er Dagons Reich betrat, fühlte er sich nicht, als währe er gegen eine verschlossene Tür gerannt... was sich im nächsten Augenblick direkt änderte, als er die Augen aufschlug. Sein Reflex verhinderte, dass sein Gesicht direkt verkohlt wurde. Die Unterarme hochreissend und vor dem Gesicht kreuzend, fing er einen Feuerball ab. Die Elementarmagie jedoch versengte ihm die Haut unter den Armschienen und verkohlte selbige so sehr, dass die leichten Metallstreben unter dem Leder sichtbar wurden. Arranges überwandt den Schock, obwohl sein Sichtfeld von zahlreichen bunten Punkten überlagert wurde und hämmernder Schmerz durch seine Arme raste. Der Nekromant sah sich einigen Skamps gegenüber, im Hintergrund bewegte sich ein Caitiff. Nur wenige Meter hinter der Armee aus Daedra erhob sich auf einem hohen Sockel aus gestampfter Asche bereits der Siegelturm. Doch der Turm schien sehr viel größer, als der bei Cheidinhal.

    Arranges hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn kaum hatte er einen kurzen Rundumblick riskiert und den ersten Feuerball überlebt, stürmten auch schon die Skamps vor, während sich der Caitiff im Hintergrund hielt. Das alles wäre noch kein größeres Problem gewesen, würde Arranges nicht noch einer Bewegung im Augenwinkel folgen. Über die hoch aufragenden Felsen links und rechts der Erhebung, auf welcher der Turm stand, kam recht schnell ein Spinnendaedra gekrabbelt. Arranges handelte für den ersten Moment nur instinktiv. Ein Daedroth erhob sich vor ihm aus einer purpur schillernden Kaskade, während er selbst ungeachtet der Schmerzen sein Schwert zog und sich nach Erynn umblickte.

  3. #3

    Oblivionebene

    Erynn folgte dem Kaiserlichen mit gezogenem Schwert durch das Tor – und sprang mitten in eine Schlacht hinein. Sie hatte keine Zeit, sich großartig danach umzusehen, wie Arranges klar kam, stürmte an ihm vorbei auf die Skamps zu und schlitzte einem davon mit einem aufwärts geführten Hieb den Bauch auf. Als das Wesen außer Sicht taumelte, sah sie sich bereits von den übrigen kleinen Biestern umringt. Klauen schlugen nach ihr, krallten in das Leder der Rüstung und rissen es auf. Sie drehte das Schwert in ihrer Hand und stach gerade von oben nach einem besonders anhänglichen Exemplar. Die Klinge trat an der Halsbeuge ein, doch jetzt hatte sie das Problem, daß sie das kleine Mistvieh nicht mehr los wurde. Die Schneide hatte sich irgendwo verkeilt. Ein Feuerball traf sie im Rücken, nicht wirklich schmerzhaft, aber ärgerlich. Die Kriegerin stieß mit einem Ellbogen nach hinten und verschuf sich so für einen Augenblick Luft vor dem koboldartigen Wesen, das den Ring in ihrem Rücken geschlossen hatte. Sie nutzte die Lücke und sprang rasch einige Schritte in Richtung Tor zurück, den aufgespießten Skamp hinter sich herschleifend. Jetzt wieder auf einer Höhe mit Arranges, stellte sie einen Fuß auf das Bein ihres Anhängsels und riß die Klinge mit einem wilden Knurren zurück, bis sie sich endlich aus dem Kadaver löste.

    Die übrigen Skamps formierten sich neu und schienen sich darauf vorzubereiten, weitere Zauber zu werfen. Jetzt, mit etwas mehr Überblick, fiel ihr auch der Dremora auf, der im Hintergrund auf einer kleinen Erhebung stand und in seiner fremdartigen, fauchenden Sprache Kommandos brüllte. Offenbar koordinierte er die niederen Daedra.
    Erynn glaubte, im Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen zu haben und fuhr mit dem Kopf herum. Über ein paar Felsbrocken krabbelte ein... Ding... auf die Kämpfenden zu. Es war nicht ganz so hoch, aber etwa so lang wie ein Pferd und schien eine Kreuzung aus Frau und Spinne zu sein, und es war schnell. Unwillkürlich drehte sich ihr bei dem Anblick der Magen um und sie spürte, wie ihr Gesicht mit einem Schlage blutleer wurde. Was auch immer es war, sie wollte auf keinen Fall, daß ihr das Biest näher kam, als es jetzt gerade war. Rasch schob sie das Schwert ein, überließ es Arranges, sich um Skamps und Dremora zu kümmern und legte mit dem Bogen darauf an. Ihr erster Schuß ging fehl, als das Monster einen unvorhersehbaren Haken schlug. Die Bewegungen, die es dabei mit seinen viel zu vielen Beinen vollführte, ließen eine neue Welle der Übelkeit über Erynn hinwegschwappen. Ihr nächster Pfeil saß, schlug mit einem ekelerregenden Klatschen in den augedunsenen Hinterleib ein. Es hörte sich an, als sei eine faulige Frucht zerplatzt. Der Spinnendaedra stieß einen Schrei aus und bäumte sich auf, stürmte dann aber weiter auf sie zu. Jetzt hatte es sie vollkommen im Visier und schien seinen Lauf noch zu beschleunigen. Die Hand der Elfin zitterte leicht, als sie den nächsten Pfeil auf die Sehne legte...

  4. #4
    Seine Begleiterin war gut beschäftigt, wie Arranges feststellte. Feuerimmun... das heißt ich muss hier erstmal für Abkühlung sorgen... Arranges packte sein Schwert fester, als er sah, wie zwei der Skamps auf ihn zukamen. Das Daedroth war umringt von den kleinen Biestern und wirbelte einen nach dem anderen durch die Luft, aber es waren viel zu viele, um ihnen wirklich Herr zu werden. Die freie Hand des Kaiserlichen wurde von einem grellen Blau eingehüllt. Der erste der beiden Skamps ging zum Angriff über und schlug wild mit seinen Klauen nach dem Kaiserlichen. Arranges wich zunächst aus, aber bei der dritten Folge von schnellen, aber ungezielten Hieben, wurde es dem Nekromanten ehrlich zu dumm. Er führte einen Rückhandstreich gegen die heranfliegenden Arme des Skamps... Blut kam ihm entgegen, als die Schneide mit einem hässlichen Knacken und Reissen die Arme abschlug. Der Skamp wusste nicht, wie ihm geschah und fuchtelte nur wild mit den Armstümpfen herum, aus denen im Interwall Blutfontänen schossen. 'Verdammt, jetzt gib schon Ruhe du hässliches Ding!' Arranges wollte einen Ausfallschritt machen und dem Skamp den Kopf abschlagen, als er plötzlich stolperte und die Klinge mit der Spitze voran im Rachen des Verstümmelten verschwand. Der zweite Skamp hatte sich in seine Flanke geschlichen und war ihm in die Hacken gesprungen. Arranges war im Begriff zu fallen, als er noch während er kippte, sein Schwert aus dem Körper des Daedras riss. Hart schlug er auf dem staubigen Boden auf und beeilte sich, auf den Rücken zu kommen. Der andere Skamp war bereits über ihm und formte in seinen Händchen einen Feuerball. Das kannst du aber sauber vergessen... Arranges streckte seine blau strahlende Hand vor. Eine dumpfe, leichte Druckwelle ging über den Platz und verursachte ein schmerzhaftes Knacken in den Ohren, als sich die beiden Zauber trafen. Der Skamp wurde zurückgeschleudert und erlag dem Frostzauber des Kaiserlichen.

    Der Nekromant war mit einem Satz wieder auf den Beinen. Die übrigen Skampe hatten sich teilweise zurückgezogen und auch der Fokus des Caitiff ruhte im Moment auf dem Daedroth, der sich mittlerweile ein wenig überfordert sah, aber sich noch gut hielt. Erynn hatte derweil die Spinnendaedra ins Visier genommen, aber ihre ruhige Ader schien sie verlassen zu haben, der Bogen zitterte deutlich, als sie gerade erneut auf den wandelnden Alptraum anlegte. So wird das nichts... wenn das Untier einmal heran ist, gibt es kein Entrinnen mehr... Arrange eilte Erynn zur Seite. 'Befasst euch lieber mal mit dem Dremora...' Sagte er nur, als er sie schon grob an der Schulter zur Seite stieß. Magie flutete für einen Moment ihren Körper. Sie sah ein wenig aus, als wäre Erynn eine lebensgroße Zierfigur aus Glas. Ich hoffe das reicht notfalls gegen die Lähmzauber... Die Spinnendaedra war bis auf wenige Meter heran und stoppte dann plötzlich. Ein würgender Laut war zu hören und die Kreatur vollzog eine Bewegung, die aussah, als wolle sie sich setzen. Der Hinterleib senkte sich herab und gebar mit schmatzenden und sabbernden Geräuschen ein kleines Abbild der großen Spinnendaedra. Na ganz toll... zum Glück wollte ich das jetzt nicht sehen... aber schon seltsam, die beschworenen Daedraspinnen, die ich sonst rufe, holen sich ihre Kinder ebenfalls aus dem Reich des Vergessens... wie gut, dass ich jetzt weiss, dass das normalerweise so aussieht... Arranges und die Kreatur standen sich nur gegenüber, während sich das kleine Biest aus der Lache schleimigen Sekrets arbeitete und dann langsam neben seine Mutter trat. Das wird lustig... Arranges hob sein Schwert, fasste es mit beiden Händen und lehnte es im Anschlag an seine Schwertarmschulter...

  5. #5
    Erynn stolperte kurz, als Arranges sie mit einem Ruck zur Seite stieß und ihr gebot, den Caitiff in Schach zu halten. Du lernst es nicht, dachte sie grollend, enthielt sich aber eines Kommentars. Momentan hatten sie ganz andere Probleme. Wenn Arranges sich unbedingt mit dem Spinnendämon anlegen wollte, sollte es ihr recht sein. Das Vieh machte sie nervös. Sie spürte, wie Magie ihren Körper durchfloß und konzentrierte sich auf den Kampf, der auf dem Pfad zum Siegelturm tobte. In der Mitte des Mahlstroms aus wirbelnden Krallen und gelegentlichen Feuerbällen befand sich der Daedroth, den Arranges an seine Seite gerufen hatte. Der riesige Kopf des Echsenwesens stieß immer wieder vor, riß ganze Stücke aus den Skampen, die ihn piesackten und verschlang einen von ihnen gleich am Stück. Trotzdem war abzusehen, daß das beschworene Wesen sich nicht ewig gegen die kleinen Daedra würde behaupten können. Es waren einfach zu viele. Hinzu kam, daß sich jetzt auch der Dremora in den Kampf einmischte. Die Bewegungen des humanoiden Dämons waren flüssig, sicher und strotzten vor Kraft und mühsam im Zaum gehaltener Raserei, während er den Fängen und Klauen des Daedroth auswich und bei jeder sich bietenden Gelegenheit sein Schwert voschnellen ließ und klaffende Wunden in dessen Flanke riß. In Erynns Augen war er wunderschön, und sie spürte tatsächlich einen Stich des Bedauerns, als sie den Bogen hob und auf Dagons Krieger anlegte.

    Sie nahm sich einen Moment, um genau zu zielen. Es wäre durchaus blöd, würde sie aus Versehen Arranges’ Kreatur treffen. Im passenden Augenblick löste sie den Pfeil, der die Rüstung des Dremora durchschlug und im Schulterblatt stecken blieb. Er fauchte, fuhr herum und fixierte sie mit brennendem Blick. Dann riß er das Schwert hoch und stürmte in gerader Linie auf sie zu. Die Kriegerin blickte dem Dämon gerade in die Augen, zog die Sehne zurück, ankerte und schickte ihren Pfeil auf die Reise. Der Kopf des Caitiff wurde zurückgerissen, als das Geschoß einschlug. Dann brach er in die Knie, fiel vornüber und lag reglos.
    „Was für eine Verschwendung“, murmelte sie und warf einen kurzen Blick über die Schulter. Der Kaiserliche hielt die Spinnenfrau gut beschäftigt, und so wandte sie sich wieder den Skamps zu. Die kleinen Wesen schwirrten um den Daedroth herum wie die Schmeißfliegen und erlangten zusehends die Oberhand. Sie feuerte in den wimmelnden Haufen, schoß eines der kobolhaften Biester vom Rücken des Echsendaedra, doch es sollte nicht mehr viel helfen. Die Bewegungen der Dienerkreatur waren längst schwerfällig und fahrig. Ein Zittern durchlief den massigen Körper, dann stürzte er, zerquetschte dabei zwei Skamps unter sich und verging in einem Windhauch. Nachdem der Dremora nicht mehr da war, um den Biestern zu sagen, was sie zu tun hatten, brauchten sie eine Weile um sich neu zu formieren. Es mochte noch ein knappes Dutzend von ihnen übrig sein; der Daedroth hatte ihre Reihen merklich ausgedünnt.
    „Arranges! Beeilt Euch ein bißchen“, brüllte sie ihrem Begleiter über die Schulter zu, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Skamps. Vier von ihnen stürzten ihr entgegen, während der Rest damit beschäftigt war, weitere Zauber zu weben.
    Geändert von Glannaragh (07.03.2011 um 15:29 Uhr)

  6. #6
    Die beiden Daedra starrten Arranges auffordernd an. Die pupillenlosen Augen schienen ihn anzuziehen, ihm zu befehlen, anzugreifen. Na dann mal los... Arranges hielt das Schwert noch immer mit beiden Händen erhoben im Anschlag, aber gerade, als er sich auf seine Gegner zubewegen wollte, zersplitterte die Waffe in seinen Händen. Feine Silberspäne bohrten sich wie Nadeln in seine rechte Wangen, Splitter rissen die Haut in seinen Handflächen auf. Der Kaiserliche war gleichermaßen erschrocken, wie gelähmt vom explodierenden Schmerz, der sich in ihm ausbreitete. Stöhnend öffnete er die Augen. Etwas, das man als triumphierendes Grinsen hätte bezeichnen können, war auf dem Gesicht des Dämons vor ihm zu erkennen. Aber Moment... wo ist das kleine Ding hin?! Arranges senkte aus einer Eingebung heraus den Blick und machte direkt einen gewaltigen Satz zurück, als er das kleinen Spinnendaedra an seinen Füßen sah. Er entging nur knapp der Lähmattacke. Scheiß Ungeziefer... Der Kaiserliche griff vor sich in die Luft und beschwör sich ein daedrisches Cleymore. Gerade noch rechtzeitig duckte er sich unter einem heranfliegenden Schockzauber hindurch. Wütend stürmte er jetzt auf den Spinnendaedra zu. Mit einem gewagten Sprung setzte er über das kleine Abbild hinweg und stand jetzt direkt vor dem Daedra. Mit einem gewaltigen Hieb zielte Arranges auf den Torso. Aber sein Angriff wurde von einem Arm des Daedras geschickt zur Seite gelenkt. Aus der freuen Hand des Daedras schossen jetzt zwischen den Fingern schlanke, dolchartige Klauen hervor. Mit einem gewaltigen Stoß griff der Daedra an, während Arranges noch seine Klinge ordnete. Doch die Waffen des Dämons vermochten sein Panzerhemd nicht zu durchdringen und rutschten funkenschlagend ab. Zu dumm... Arranges nahm den Schwung des vorangegangenen Schlags wieder auf und führte nun einen Dachschlag gegen seinen Feind. Die Spinnenfrau konnte nicht mehr ganz ausweichen und brüllte auf, als der Bidenhänder ihr durch die linke Schulter fuhr und den Arm sauber mit einem Knacken abtrennte. Arranges hatte keine Zeit, nachzusetzen, schon wieder spürte er ein Genestel am Fuß. Während die große Spinnenfrau sich kreischend an die Schulter griff und nicht angreifen konnte blickte Arranges rasch an sich herab und sah schon wieder die Brut des Daedras an sich hängen. Verfluchtes, hässliches Ding... Mit einem Tritt beförderte er den lästigen Angreifer von sich weg. Quietschend flog die kleine Spinnenfrau ein paar Meter. Arranges hechtete ihr nach und versuchte das Ungeziefer zu zertreten, aber die kleine Spinne war zu schnell für ihn. Er stampfte nochmals nach und traf dieses Mal. Der kleine, weiche Körper zerplatzte unter seinem Stiefelabsatz wie eine überreife Tomate. Ein großer Fleck in Grün- und Brauntönen hatte sich um einen nassen Klumpen gebildet, der jetzt, da Arranges seinen Fuß hob um sich zu vergewissern, dass das Ding tatsächlich tot war, Fäden zog. Die Beinchen zuckte noch einmal kurz, dann war die Brut endgültig tot.

    Ein schrilles Fauchen riss ihn aus seinem Siegesmoment. Die Daedramutter hatte wohl mitbekommen, dass Arranges aus ihrem Zögling eine neue Schicht Bodenbelags begonnen hatte. Während aus der einen Schulter dunkelrot der Lebenssaft quoll, hob sie die andere Hand und warf ihm erneut einen Schockzauber entgegen, dem Arranges dieses Mal jedoch nicht ausweichen konnte. Für einen Moment fühlte es sich an, als würde sein Blut in den Adern augenblicklich verdampfen. Seine Muskeln schmerzten und krampften. Er konnte dem Hieb nicht ausweichen oder ihn blocken wie ein heißes Messer durch Butter, schnitten die feinen Klingen durch seine linke Armschiene. Arranges stöhnte auf, aber im selben Moment ließen auch schon die Krämpfe nach und er hieb mit aller Gewalt nach dem Daedra. Seine Klinge fuhr zwischen Schulter des noch heilen Arms und Hals. erst nach einer halben Armlänge verkeilte sich das Schwert, aber dieser Angriff hatte mehr als genug ausgereicht. Der Dämon sackte in sich zusammen, während grüne und rote Fontänen aus dem gespaltenen Frauentorso hervorschossen. Na endlich! ... Was zum Henker?! Arranges wollte sich gerade nach Erynn umdrehen, da das Band zu seinem Daedroth gerissen war und er so wusste, dass seine Beschwörung überwältigt worden war. Aber sein linkes Bein, mit dem er den kleinen Spinnendaedra zertreten hatte, wollte sich nur zögerlich nach seinem Willen richten. Die magische Essenz des kleinen Biests und dessen Fähigkeit Lähmzauber zu sprechen waren durch die Körpersäfte teilweise auf den Nekromanten übergegangen und hatten einen Großteil des Gefühls aus dem Bein getrieben. Rein aus Prinzip sollte ich Erynn genau mit diesem Bein in den Hintern treten... und zwar ohne die Sohle vorher abzuwischen... Deutlich wütend humpelte Arranges an Erynns Seite.

    'Seht zu, dass ihr die zaubernden Skamps dort hinten unschädlich macht!' Knurrte er ihr entgegen. Die heranstürmenden Skampe sahen sich plötzlich einem Skelettwächter gegenüber. Mit einem breiten Stahlschild verstellte er den Kreaturen den Weg zu Erynn. Arranges hatte sich derweil in eine daedrische Rüstung gehüllt und trat mit beschworenem Langschwert in der einen und einem breiten Schild in der andere Hand an die Seite seiner Beschwörung...

  7. #7
    „Ihr habt Euch ja schon wieder kaputtgemacht“, gab sie mit einem Seitenblick auf den Beschwörer zurück, korrigierte die Haltung ihres Bogens und nahm die weiter entfernt stehenden Skamps ins Visier. „Man könnte fast meinen, Ihr genießt es von mir zusammengeflickt zu werden!“
    Arranges blieb keine Zeit zur Antwort; die Angreifer waren heran. Erynn löste den ersten Pfeil und erwischte den ersten, ihr zweiter Pfeil verkohlte in einem heranfliegenden Feuerball. Sie duckte sich unter dem magischen Geschoß hinweg und legte ein weiteres Mal an. Diesesmal erwischte sie das Biest, mußte dafür aber einen weiteren Zauber hinnehmen, der ein größeres Loch in ihre Beinschiene riß und die Haut darunter versengte. Sie stöhnte gepeinigt auf, als ihre Haut Blasen schlug, und für einen Moment trübte sich ihr Blick. Kleine, verdammte Mistviecher! Jetzt reichts mir aber! Sie feuerte weiter, bis sich die Zahl der zauberwebenden Kobolde auf drei reduziert hatte. Die Skamps überdachten ihre Taktik und und gingen zum Nahkampf über. Schnatternd und Haken schlagend kamen sie auf die Elfin zu. Sie ließ den Bogen fallen und erwartete sie mit gezogener Klinge. Als der erste heran war, holte sie aus, während der kleine Daedra sich flink duckte und sie aus vollem Lauf rammte. Erynn taumelte zurück. Ehe sie sich versah, hingen die Biester an ihr wie zuvor an dem Daedroth und zerfetzten die schon arg mitgenommene Rüstung.
    Vor Wut schrie sie auf und griff mit der Linken hinter sich nach einem Skamp, der es geschafft hatte auf ihren Rücken zu klettern. Sie spürte warmes Blut über ihr Gesicht rinnen, als das Mistvieh seine Krallen in ihre Kopfhaut schlug.
    Sie bekam ein Ohr des Skamps zu fassen, beugte sich vor, wuchtete ihn über ihren Kopf und stach zu, als der Daedra auf dem Rücken landete. Die beiden anderen ergriffen die Gelegenheit und rangen die Kriegerin nieder, bis sie sich auf den Knien befand. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihr Gesicht mit den Armen zu schützen, fand keine Möglichkeit, das sperrige Schwert noch einmal einzusetzen. Der Dolch in ihrem Stiefel war bei der schnellen Schlagfolge, mit der die Skamps auf sie einprügelten, ebenso unerreichbar.
    Endlich gelang es ihr, die Handgekenke eines der Angreifer zu packen. Sie zögerte nicht lange und stieß dem lästigen Vieh ihre Stirn in die Visage. Es kreischte, riß sich los und stolperte nach hinten, sah sie etwas desorientiert an, während ihm Sabber aus der Schnauze lief. Erynn riß das Schwert herum und schlitzte den dritten Skamp mit einem aufwärtsgeführten Streich auf, während sie aus der Drehung wieder auf die Beine kam. Sie machte einen raschen Ausfallschritt und ließ ihre Klinge vorzucken, stieß sie dem letzten Gegner tief in den Rachen. Keuchend stand sie für einige wenige Herzschläge über dem toten Körper, dann blickte sie auf und sah sich nach Arranges um.

  8. #8
    Während Erynn von einigen der Skamps beschäftigt wurde, hackten Arranges und das Skelett den größeren Teil der Angreifer nieder. Das Skelett zeigte sich von den zwar zahlreichen, aber eher schwachen Angriffen wenig beeindruckt. Die meisten Hiebe, die auf das Gerippe ziehlten, wurden einfach von dessen Schild geblockt. Arranges hingegen schenkte seiner Deckung nicht so viel Aufmerksamkeit, er hieb und stach mit seinem Schwert nach allem, was helle Haut hatte und kleiner war als er selbst. Schon nach kurzer Zeit standen er und das Skelett vor einem Haufen aus blutüberströmten Kadavern. Suchend drehte sich Arranges um. Erynn hatte ihre Angreifer einige Sekunden früher erledigt als er. Er löste die Beschwörung auf, ließ seine Rüstung und das Schwert schwinden und trat leicht hinkend auf Erynn zu. 'Hmm... das Rot in eurem Gesicht passt gut zu euren Augen...' Arranges spürte selbst, dass im in dünnen Streifen Blut über die rechte Gesichtshälfte rann, dort, wo die unzähligen kleinen Splitter seiner Klinge steckten. Ohne eine Antwort abzuwarten, wandt er sich um und sah an dem mächtigen Turm empor. Mit einem Wink bedeutete er Erynn ihm zu folgen, dann ging er sein linkes Bein etwas hinterherziehend, auf den Weg, der direkt zum Tor am Fuße des Turms führte, zu.

    Während des kurzen Fußmarsches bemerkte Arranges wieder die heftige Hitze. Durch den Kampf musste er arg schwitzen und das Wasser war größtenteils verdampft. Sein behinderter Gang machte ihm noch zusätzlich zu schaffen. Neben dem Blut stand ihm jetzt auch wieder der Schweiß im Gesicht. Seine Kleidung klebte unter der Rüstung am Körper und dort, wo die Lederrüstteile direkt auf dem Stoff entlangglitten, scheurten sie die nässende Haut auf. Hoffentlich war das schon alles... Dachte Arranges zähneknirschend, als sie den Turm erreicht hatten.

    Als sie in den Turm eintraten, stellten sie wenig überrascht fest, dass er ziemlich genau gleich aufgebaut war wie der erste. Innen hohl mit der Feuersäule, auf deren Spitze der Sigelstein saß. In den Zwischenräumen der inneren und äußeren Mauer, führten wieder die Gänge kreisförmig, der Grundform des Turms angepasst, nach oben. Es war völlig egal, welche der beiden Türen sie im Erdgeschoss nahmen, sie entschieden sich für die linke und spähten vorsichtig in den Gang dahinter...

  9. #9
    Danke, du Arsch, kommentierte sie in Gedanken, verdrehte die Augen und folgte ihrem Begleiter das kurze Stück zum Turm hinauf. Das mit den Umgangsformen üben wir noch... Arranges hinkte und sah schon wieder überhitzt aus, dabei waren sie gerade erst angekommen.

    Die Eingangshalle des Siegelturms war leer. Erynn war verwundert, das hatte sie nicht erwartet. Vielleicht haben wir Glück und treffen auf weniger Widerstand als in dem Tor vor Cheydinhal. Böse wäre ich darum jedenfalls nicht. Während sie vorsichtig auf die linke der Türen zugingen, die weiter in das Gebäude hinaufführten, konnte die Elfin nicht umhin, wieder einmal die fremdartige, so elegant und doch aggressiv wirkende Architektur des Turms zu bewundern. Angespannt starrten sie in den Gang hinter dem Portal, der sich steil nach oben wand. Das Licht war schummrig, die Schatten tief. Auf den ersten Blick war auch hier nichts und niemand zu sehen, doch sicher konnte sich dessen keiner von beiden sein. Sie folgten der Rampe ein Stück, bis Erynn die Hand hob und dem Beschwörer bedeutete, still zu sein.
    „Wartet hier, und haltet Euch bereit“ flüsterte sie, nahm den Bogen zur Hand und bewegte sich langsam weiter, bedächtig einen Fuß vor den anderen setzend. Sie glaubte, Geräusche von schweren Stiefeln gehört zu haben. Der Gang verbreiterte sich zu einem Raum mit hoher Decke. Die Elfin preßte sich an die Wand und schob sich vorsichtig weiter. Das Licht hier war besser, in der Mitte des Saals stand eine Art Springbrunnen, in dem eine blaue Flüssigkeit vor sich hinplätscherte. Sie sah einen kleinen Clannbann und zwei Dremora, einer davon wurde fast vollständig von einer Säule verdeckt, der andere trug eine schwere, knöchellange Robe. Roben bedeuteten Ärger. Immer. Sie zog die Bogensehne zum Mundwinkel zurück und schickte ihren Pfeil auf die Reise. Mit einem widerwärtigen Gurgeln fiel der Magier wie ein Baum, als das Geschoß seinen Hals durchschlug. Der Clannbann zuckte zusammen, hob den Kopf und sah sich suchend um. Der übriggebliebene Dremora war schneller. Innerhalb eines Lidschlags hatte er sie entdeckt und auch schon seinen Bogen zur Hand Verdammt! Daß es ein Schütze ist, habe ich natürlich nicht sehen können. Hastig zog sie sich zurück, versuchte dem Daedra kein klares Ziel zu bieten. „Arranges! Bogenschütze!“ rief sie ihrem Begleiter eine Warnung zu, feuerte dabei einen ungezielten Schuß auf ihren Gegner ab.
    Geändert von Glannaragh (07.03.2011 um 20:53 Uhr)

  10. #10
    Arranges ärgerte sich, als Erynn ihm zu verstehen gab, dass er wohl besser wartete. Aber er war zu sehr außer Puste, um ihr wirklich zu wiedersprechen. Eine Hand auf einen Oberschenkel gestützt, mit der anderen hielt er sich an der Wand, wartete er keuchend darauf, was Erynn zu berichten hatte, wenn sie zurückkommen würde. Aber statt normal zurück zuschleichen, hechtete sie plötzlich den steilen Gang zu ihm herunter. Ihre Warnung hallte ihm entgegen und sofort riss er sich aus seiner Erschöpfung. Er blickte zu ihr hinauf und sofort sah er auch schon hinter der weiten Biegung ein Clannbann heransprinten. Ganz toll... aber ich sorge immer für Aufrur... das werd ich ihr bei Gelegenheit aber direkt unter die Nase reiben! Arranges warf ihr eine schillernde Kugel entgegen. Eine Sekunde, nachdem sie der Zauber erreicht hatte, fand sich Erynn von einem daedrischen Panzer eingehüllt, auf dem Bauch liegend wieder. Das Clannbann hatte sie von hinten angesprungen, umgerissen und versuchte jetzt mit dem kantigen Schnabel und den rasiermesserscharfen Klauen, durch die Rüstung zu dringen. So, und jetzt folgt das Aufräumkommando...

    Arranges Arme waren verbrannt, der rechte Unterarm aufgeschlitzt, eine Gesichtshälfte von Edelmetallsplittern gespickt und seine Hände aufgerissen, noch dazu war er nicht in der Lage, sich ordentlich forzubewegen... außerdem und das war wohl schlimmer als die Verletzungen, hatte er kein Schwert mehr. Arranges war trotz oder gerade wegen dieser sämtlichen unnötigen Umstände und Behinderungen deutlich zornig. Als jetzt auch noch ein Dremora hinter Erynn und dem Clannbann auftauchte, verließ Arranges die Geduld. 'Wird Zeit, dass hier mal durchgelüftet wird, ist ja kaum auszuhalten bei der stickigen Hitze...!' Der Kaiserliche zog eine gewaltige Energiemenge zusammen. Mit einer Hand zeichnete er vor sich ein Bild in die Luft. Das Dremora war erst noch mit dem Beäugen von Erynn beschäftigt, auf der noch immer das Clannbann saß und wild auf sie eindrosch, als er den Kopf hob und etwas weiter unten im Gang Arranges sah. Eine starke Windböe heulte durch den normalerweise windstillen Turm. Die wirbelnde Luft führte kleinere und größere Gesteinsbrocken mit sich, die sich jetzt in einem fauchenden Wirbel vor Arranges zu einem Sturmatronach zusammensetzten. Los... MACH MIR DEN WEG FREI! Auf den wütenden Befehl des Kaiserlichen hin, flog der Steinriese wieder außeinader und raste in Form eines kleinen Wirbelsturms auf die Feinde zu. Das Clannbann wurde von dem Wirbel erfasst und für einige Umdrehungen mitgerissen, bevor es hart gegen die Wand klatschte, daran herabsank und reglos liegen blieb. Das Dremora sah sich einem Gegner gegenüber, dem es nicht sehr viel entgegen zu setzen hatten. Nachdem sich die eigentliche Gestalt des Atronachs wieder vor dem Daedra manifestiert hatte, versuchte das Monster noch ein paar Schläge mit dem Bogen zu blocken, aber dann wurde es einfach von dem Ungetüm zermalmt. Der Daedrastahl kreischte, Knochen splitterten und Blut spritze. Nach einigen Herzschlägen war es vorbei.

    Arranges kam jetzt, nachdem die Beschwörung wohl keine weiteren Gegner ausmachen konnte und auf weitere Anweisungen ihres Meisters wartete, den Gang herauf. Bei Erynn blieb er kurz stehen. Mit dem Fuß stieß er sie etwas grober an, als gewollt, wobei er zeitgleich die Rüstung auflöste. 'Ihr macht doch nicht etwa schon schlapp? ... Na los, steht schon auf... so schwer musstet ihr bis jetzt noch nicht kämpfen...' Ohne eine weitere Geste ging er weiter. Die Elfe stemmte sich hinter ihm keuchend in die Höhe. 'Das mit dem Vorangehen könnt ihr zukünftig vergessen... und ja, ich werde euch daran hindern, wenn ihr wieder dabei seid, so einen Blödsinn zu veranstalten...' Dass es normalerweise Arranges selbst war, der mit der Tür ins Haus fiel, wurde von seinem Ärger begraben. Schweiß strömte ihm in Sturzbächen übers Gesicht. Er hatte Mühe, nicht zu schnaufen wie ein Staffelläufer. Er entließ den Atronach und wob gleich den nächsten Zauber. Im Umkreis von mindestens 20 Metern würde ihm nun keine Bewegung oder Anwesenheit von Feinden mehr entgehen...

    'Habt ihr es dann bald?!' Fragte er ungehalten über die Schulter blickend.

  11. #11
    Das Gehacke des Clannbanns hatte keinen großen Effekt erzielt. Sein Gewicht hielt die Elfin am Boden, doch der vogelartige Schnabel war nicht dazu geeignet, die magische Rüstung zu durchdringen. Der Sturmatronarch ihres Begleiters löste das Problem schnell.
    Erynn erhob sich mühsam und funkelte den Beschwörer an. Der Tritt, den er ihr verpaßt hatte, war zu viel gewesen. „Es reicht, Nekromant. Ihr habt keine Ahnung, was vorhin geschehen ist. Ich habe einen Magier erledigt, was leider dazu führte, daß die beiden anderen Daedra aufmerksam geworden sind. Ich hatte sie längst gehört, während Ihr zu beschäftigt damit wart, Euch einen Hitzschlag zu holen. Ihr wärt direkt in diesen Saal hereingetrampelt, ohne zu wissen, was Euch überhaupt erwartet... Ich kenne Euch mittlerweile zu gut. Ich weiß, daß Ihr umso selbstherrlicher werdet, je mehr Euch eine Situation entgleitet. Glaubt Ihr, damit könnt Ihr mich noch einschüchtern? Also steckt Euch Eure Arroganz dahin, wo die Sonne nicht scheint.“
    Sie schob sich an Arranges vorbei und ging auf die Überreste des Schützen zu. Gesicht und Brust waren verwüstet, nicht mehr als eine blutige, formlose Masse. Erynn ignorierte den scheußlichen Anblick und suchte nach Pfeilen, die das Massaker überstanden haben mochten. Die meisten waren gesplittert, wie sie erwartet hatte. Dennoch fand sie dreizehn Stück, die noch brauchbar waren. Nachdenklich wog sie einen davon in der Hand. Schwer und klobig, wenig flexibel – genau so, wie sie sie in Erinnerung hatte. Für den Moment jedoch würden sie genügen. Sie erhob sich und lenkte ihre Schritte in die Halle, wo der Springbrunnen stand, der ihr zuvor schon aufgefallen war.

  12. #12
    'Ihr kennt mich kein bisschen, also hört auf so einen Schwachsinn zu reden...!' Allein, weil Arranges den Zauber hielt (von dem sie nichts wusste), der ihn Lebewesen sehen ließ, wo für andere eine absolut undurchdringliche Barriere, etwa eine Mauer, die Sicht versperrte, wusste er, dass Erynn mit ihrer Behauptung sehr sehr weit danebengriff. Nachdem sie ein paar Pfeile zusammen gesammelt hatte, erhob sich Erynn wieder und blickte zu dem Brunnen. Auch Arranges wurde jetzt auf die seltsam vertraut wirkende Flüssigkeit aufmerksam. Merkwürdig... die Flüssigkeit scheint nach mir zu rufen... irgendwie... was ist das bloß... Als ob die kleine, plätschernde Fontäne etwas war, was Arranges jeden Tag sah, schien sie ihm direkt wichtig, ja sogar unentbehrlich vorzukommen. Was ist das?! Der Magier ging langsam auf den Brunnen zu, wie gebannt konnte er den Blick nicht davon abwenden. An dem kleinen, von nach innen gebogenen, feuerroten Dornen eingegrenzten Becken angekommen, starrte er in die blaue Flüssigkeit. Er konnte sich nicht erklären, warum dieses Zeug, entsprang es doch der Welt eines Daedrafürsten, ihn überhaupt nicht misstrauisch machte. Intuitiv langte er nach der Fontäne. Die Flüssigkeit brannte auf den blutig geschundenen Händen, aber gleichzeitig spürte er, wie ihn Kraft und reine Magie zu durchströmen schen. Es war wie bei einem von Falanus Tränken, nur sehr viel intensiver... es erinnerte beinahe ein wenig an Skooma. Arranges fühlte sich direkt beflügelt, zu Übernatürlichem befähigt zu sein. Reine Magie strömt hier aus diesem Becken... Der Kaiserliche zog die Hand zurück. Obwohl er einerseits erschöpft war, ihm die Hitze zusehens zu schaffen machte und der Schmerz seiner Verletzungen ihn bis zum Anschlag peinigte, fühlte er sich auf der anderen Seite ausgeruht, gestärkt und fern jeder Erlahmung.

    'Erynn... kommt her und seht euch das an!' Er wirkte für den Moment gar nicht mehr verärgert. Wahre Begeisterung lag in seiner Stimme und die überzeugte Art, eines Lehrers, der seinem Schüler etwas spektakuläres zeigen will, um den Lernfortschritt fernab der trockenen und langweiligen Bücher voranzutreiben. Die Dunkelelfe kam näher heran und blickte in den Brunnen, aber im Gegensatz zu ihm schien sie nicht die selbe Begeisterung aufbringen zu können, wie er. 'Das ist die reine magische Essenz wenn ihr so wollt... quasi ein Loch in der Leinwand, durch welches ihr die Lampe hinter der Fassade Nirns sehen könnt...' Erynn schien eher nicht zu verstehen. Arranges ließ die Hand sinken, holte eine kleine Phiole hervor und zog den Korken ab. 'Hmm... mal sehen...' Er tauchte das Gefäß in die Flüssigkeit ein... aber es war leer, als er es wieder hochnahm. Ein erstaunter und fragender Ausdruck formte sich auf dem Gesicht des Beschwörers. Etwas verwirrd hob er das Fläschchen über seinen Kopf und besah sich den Boden. Kein Loch... Wieder tauchte er es in das Becken mit dem wieder gleichen Ergebnis. 'Was zum...!?' Etwas ungeduldig und schnell versuchte er nochmal etwas von den Wassern Oblivions abzufüllen. Das Gefäß blieb leer. 'Beim Haus des Chaos...!' Nochmal versuchte er etwas aufzunehmen und als es wiederholt nicht funktionierte, zerdrückte er wütend das kleine Glasgefäß in der Faust. Im nächsten Moment stieß er seine Hand schüttelnd, ein paar üble Flüche aus. Im Hinterkopf hatte er sich gedacht, dass es unmöglich wäre, von dieser... Magie etwas abzufüllen, aber die Hoffnung und die Gier allein im Besitz reiner magischer Essenz zu sein, waren stärker, als dieser vernunftgeprägte Gedanke. Die Begeisterung eines Kindes für den plätschernden Brunnen, hatte sich in pure Feindseligkeit gewandtelt, als er den Blick hob und Erynn ansah. 'Auf was wartet ihr noch?! Wir gehen weiter... und wagt es nicht vorauszulaufen...!'

    Ohne auf eine Antwort zu warten drehte sich Arranges um und ging auf den weiterführenden Gang zu, der ebenso steil weiter nach oben führte, wie jener, den sie heraufgekommen waren. Da er nicht so schnell laufen konnte, wie er es eigentlich wollte, hatte er ein paar Augenblicke, sich den Raum näher zu beschauen. Seltsam, hier scheint es überhaupt keine Fallen zu geben... Hat man Grummit- und Goblinbauten bereits gesehen und auch die ein oder andere Ayleidenruien überlebt, so fühlt man sich hier fast sicher... Arranges passierte gerade den Torbogen, der den Raum vom Gang abgrenzte, als ihm seltsame Löcher links und rechts in der Wand auffielen. Kerzengerade, vertikal und in gleichmäßigen Abständen geordnet. Verflucht sollst du sein Mehrunes! Schalt sich der Kaiserliche gerade noch, als er dank seinem Reflex, ausgelöst durch ein schabendes Geräusch, nach vorn hechtete... Die schlanken Speere, die links und rechts aus der Wand schossen, erwischten ihn dennoch. Zwei durchstießen seinen Umhang, während einer der unteren seinen rechten Fuß zwischen Schienbein und Wadenmuskel durchschlug. Ein harter Ruck beendete den Flug. Und sah man jetzt von den Schmerzen ab, hatte Arranges dennoch das Problem, dass er sich durch seine absolut ungünstig hängende Position, beinahe durch seinen Umhang erwürgt fand. Der Umhang etwa ab einem Drittel vom Saum aus, durchstoßen, spannte jetzt zwischen seinem Hals - wo er auf der Forderseite von einer bronzenen Brosche zusammengehalten wurde - und den Speeren. Der Fall wurde durch den Halt verhindert, den der Kaiserliche in der Luft hängend, gegen seinen eigenen Fuß gestemmt, erfuhr. Nach einem würgenden Laut schnellten die Hände an seinen Hals. Er hatte schon mit seinem Leben abgeschlossen, als sich die Speere nur einen Lidschlag später wieder in die Wand zurückzogen. Mit einem schmierenden Geräusch wurde der aufgespießte Unterschenkel des Kaiserlichen gegen die Wand abgestreift, als der Speer sich wieder unsichtbar in seine Versenkung zurückzog. Arranges zuckte kurz auf dem Bauch liegend und nachdem er zweimal tief Luft geholt hatte, wirbelte er herum, griff nach seinem Bein und brüllte für einige Sekunden wie ein Bär, der gerade abgestochen wurde. 'Verfluchtes Oblivion, verfluchte Fallen, VERFLUCHTE DAEDRA!!! ... Wenn ich je dahinterkomme, wer die Idee hatte, mich zu schicken, die Sigelsteine zu holen, werde ich ihn sehr... seeehr langsam und noch viel qualvoller umbringen...' Mit hektischen und zitternden Bewegungen zog er einen Heiltrank Verflucht, das ist der letzte! hervor und verschüttete zunächst die Hälfte so, bevor er den Rest des Gebräus auf die Wunde bekommen konnte. Wütend schleuderte er das Fläschchen gegen die Wand, zerrte ein wenig unüberlegt an seinem Umhang herum und blickte dann zu Erynn... 'Könntet ihr mir vielleicht helfen, einen groben Verband anzulegen?!' Er bemühte sich um einen umgänglichen Ton, aber man konnte spüren, wie schwer das gerade für ihn war, und sehen konnte man es auch, anhand einer sehr dicken Schlagader, welche an einer Schläfe hervortrat...
    Geändert von weuze (08.03.2011 um 01:31 Uhr)

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