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Fossil
Goldküste
„Ich hoffe, Ihr habt keine Angst vor Gewittern“, sagte Arranges mit einem fiesen Grinsen, nachdem sie bei dem Donnerschlag unwillkürlich zusammengezuckt war. „Nein, nur vor Untoten“, gab sie lakonisch zurück und sah ihn dabei völlig ernst an. Als sich sein Gesichtsausdruck zu leichter Verwunderung veränderte, lächelte sie schief. „Arranges. Ich habe garantiert mehr Zeit in der Wildnis verbracht als Ihr. Glaubt Ihr ernsthaft, ich würde mich vor einem Gewitter fürchten?“ Sie lehnte sich zurück an den Felsen, nur um sofort wieder aufzufahren. „Au! Verdammt!“
Das Pochen in ihrer Schulter war unterwegs zu einem konstanten, wenig angenehmen aber erträglichen Druck verblaßt, kam aber mit Macht zurück, als sie sich gegen den Felsen sinken ließ. Schicksalsergeben seufzend stand sie auf, schnallte den Lederkürass ab und zog den Kragen ihres Hemdes zur Seite. Zum Vorschein kam ein Bluterguß ungefähr von der Größe ihrer Hand, der unter ihrer Haut schwärzlich schillerte. Als das amüsierte Schnauben des Kaiserlichen zu ihr herüberdrang, wandte sie den Kopf.
Du kleiner, mieser... Na warte, großer Held. Dir wird ichs zeigen! Es war nicht wirklich nötig und würde ihr einiges an Selbstkontrolle abverlangen, aber das war es definitv wert, entschied sie. Noch einmal lächelte sie, diesesmal so milde wie ein Mottenpriester, ging zu ihrem Pferd herüber und kramte die Ahle aus ihrer Satteltasche. Daran wirst du dich gewiß erinnern...
Erynn hockte sich wieder an das Feuer und ignorierte den Beschwörer komplett, während sie die Nadel bedächtig ausglühte. Dann biß sie die Zähne zusammen und punktierte die Schwellung damit. Daß sie sich dabei das komplette Hemd einsaute, störte sie nicht weiter. Na? Wer ist jetzt der Jammerlappen? „Nein, Eure Sorge ist völlig unbegründet“, wandte sie sich mehr an die Umgebung im Allgemeinen. „Es ist keine schwere Verletzung.“
Die Elfin wickelte sich in ihre Decke und schaute hinter schweren Lidern in die Flammen. Sie überlegte, ob sie richtig gehandelt hatte damit, daß sie den Räuber nicht einfach am Leben gelassen hatte. Es kam ihr noch immer entsetzlich falsch vor, einen besiegten Feind nicht verschont zu haben, doch in dem Moment war es ihr wie Gnade vorgekommen. Sie wußte, wozu Arranges fähig war... nun, genaugenommen wußte sie es nicht. Und sie hatte keine Lust, es herauszufinden. Dennoch, hier saß sie, keine Armlänge von ihm entfernt, und hatte es wieder einmal nicht lassen können ihn zu reizen. Schon seltsam. Es beunruhigt mich kein bißchen. Warum eigentlich nicht?
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