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Legende
Nördliche Goldküste
Eine reichlich zeitraubende Art, einen Gegner zu töten, der sich nicht mehr wehren kann... Dachte Arranges, als er sah, wie Erynn dem letzten Gegner ihr Schwert zwischen Halsberge und Visier stieß. Auf einen Wink hin lösten sich die Skelette in einem zarten Windhauch auf.
'Gut, dann werde auch ich mein Reittier führen...' Zu Fuß waren sie nochmals langsamer unterwegs, als in dem steinigen und unebenen Gelände ohnehin schon. Die Nebelschwaden wurden mit den Stunden, die vergingen, immer dichter, bis sie schließlich nur noch das unmittelbare, braune Gras um sie herum am Boden sehen konnten. Hervorragend... nichtmal Dagons roter Gewittersturm könnte uns noch erreichen und uns sagen, ob wir schon in der Nähe des Tors sind... Arranges Laune sank, je weiter sie vorankamen. Lediglich an dem intensiven Salzgeruch und den vereinzelten Rufen der Möwen, das ihnen beides deutlich immer aus ein und der selben Richtung entgegenkam, konnten sie ihre Richtung beibehalten und würden sich eher unwahrscheinlich verlaufen. Als es deutlich zu dunkeln begann, wurden die Schleier innerhalb kürzester Zeit zerrissen und außeinandergeweht. Ah... die Welt kehrt zu uns zurück... Arranges reckte den Kopf gen Himmel in der unterschwelligen Hoffnung, dort ein rot leuchtendes Firmament sehen zu können, das die Nähe des Tors angezeigt hätte. Aber alles was er sah, waren dicke, bauchige Quellwolken, die wie schwarze, nasse Säcke am Himmelszelt hingen. Wind kam auf und noch bevor Arranges seinem Unmut Luft machen konnte, spürte er bereits die ersten Regentropfen im Gesicht. 'Ganz toll... warum musste es auch ausgerechnet die Goldküste sein... das Hochland oder die Jerallberge wären nicht so widerlich grausam gewesen...' Knurrte er vor sich hin.
Sie beeilten sich eine geschützte Stelle zu suchen, solange der regen noch einigermaßen leicht war. Der Wind zerrte an ihren Kleidern und schnitt scharf in die Haut im Gesicht. Keine Minute zu spät hatten sie wie in der Nacht zuvor unter einem leicht steil und schräg aufragenden Findling Schutz gefunden. Der große Felsen war ein wenig gewinkelt und bot so einen minimalen, aber vorhandenen Schutz vor dem Wind. Arranges suchte nachdem sie die Zeltplane mehr oder minder stabil als Schutz vor dem Regen aufgespannt hatten, wieder nach Holz, konnte aber nur vermoderte Baumstümpfe oder gänzlich verrottetes Holz finden. Verdammt, so wird das nichts... Während die vereinzelten Regentropfen immer dichter wurden, ließ Arranges sein Blick über die Landschaft schweifen. Entschlossen entschied er sich dafür, sich Holz zu machen, wenn er so keines finden konnte. Entschlossen ging er auf einen etwas dürr wirkenden, aber noch gut im Saft stehenden Busch zu und trat ihn um. Ganz ohne Widerstand gab das dichte, aber ausladende Gewächs nicht auf und Arranges musste mit seinem Schwert ein wenig nachhelfen.
Den Busch hinter sich herschleifend, kam er wieder zu Erynn zurück Ihrem Blick und der unausgesprochenen Frage begegnete er nur mit einer Geste, die ausdrückte, dass sie darauf besser nichts sagen sollte. Der Kaiserliche stutzte den Busch zurecht und häufte ein Lagerfeuer auf. Es würde nicht so lange brennen wie ein Lagerfreuer aus richtigem, massivem Holz, aber wenigstens würde es für einige Stunde Wärme und Licht spenden. Der Kaiserliche schnippte dem Haufen entgegen, nichts geschah. 'Verdammt nochmal, warum muss es immer mit Gewalt sein?' Wieder schnippte er dem Haufen entgegen, so dass sogar zwischen seinem Daumen und dem Mittelfinger eine Funkenflut hervorsprang. Das Holz ging plötzlich zischend in einer Stichflamme auf und einen Moment später flackerte zischend wegen der Feuchtigkeit, ein hübsches Feuerchen vor sich hin. Ein Blitz zerriss plötzlich die Luft. Einen Herzschlag später folgte der Donnerschlag, der so heftig war, dass er wohl die Welt in ihren Grundfesten erzittern ließ. Der Regen wurde stärker, aber nicht stark genug, um das Feuer zu löschen. Wieder ein Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner, dessen Gewalt nur zu ahnen gewesen war. Der Kaiserliche setzte sich deutlich genervt ausatmend ans Feuer, zog den Umhang enger um den Leib, lehnte sich an den Felsen in seinem Rücken und starrte in die Flammen.
'Ich hoffe ihr habt keine Angst vor Gewittern...' Im Schein der Flammen war ein höhnendes Grinsen zu erkennen.
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