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Thema: Krisensitzung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Erynn nahm die Erwiderung des Kaiserlichen zerknirscht hin. Tatsächlich hatten ihre Fragen darauf gezielt, irgendwie einen Weg zu finden, mit dem sie sich um mühevolle, zeitraubende Studien hätte drücken können und war scheinbar direkt aufgeflogen. Sie ließ das Flämmchen verpuffen und hob in beschwichtigender Geste die Hände. „Erwischt“, gestand sie, und brachte tatsächlich den Anstand auf, einigermaßen reumütig auszusehen.

    „Was den Altersunterschied betrifft“, fuhr sie fort, „wir altern nicht nur langsamer, sondern entwickeln uns auch nicht so schnell wie Menschen. Ich habe meine menschlichen Freunde in Cheydinhal erwachsen werden und Familien gründen sehen, lange bevor ich mir das für mich überhaupt vorstellen konnte. Eine von ihnen ist sogar bereits tot. Es ist seltsam und befremdlich, aber man gewöhnt sich daran. Und nein, ich habe das Bogenschießen nicht an einem Tag gelernt. Es hat lange gedauert, jedenfalls nach menschlichen Maßstäben, und bestand aus einer Folge von Wiederholungen der ewig gleichen Handgriffe und Bewegungen, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen waren...“ sie verstummte. Offensichtlich hatte sie sich die Antwort auf ihre Frage soeben selbst gegeben.

  2. #2
    Arranges drehte den Kopf zu Erynn und blickte sie an. Seine Miene war nun ein ganzes Stück weicher und auch die Schärfe war aus seiner Stimme gewichen, die jetzt eher Zuspruch enthielt, als er ihr antwortete: 'Ich selbst kann als einer aus dem Kaiservolk normalerweise nicht mit Magie hantieren, das ist allgemein bekannt... schließlich haben die kaiserlichen Armeen unter Tiber Septim zu Beginn der dritten Ära die anderen Provinzen nicht mit der Magiebegabung ihrer Kampfmagier unterworfen als vielmehr mit Taktik und Breitschwert...' Er machte eine kurze Pause, als er weitersprach wirkte es eher so, als rede er zu sich selbst: 'Seit 19 Jahren beschäftige ich mich mit Nekromantie... Zerstörung erlernte ich noch um einige Jahre früher... und trotzdem beherrsche ich es nicht wie andere...obwohl...' Er verstummte und winkte ab. 'Es ist einfach so,' furh er wieder mit normallauter Stimme fort,' dass es sich mit Magie ähnlich verhält wie mit allem anderen auch. Natürlich haben einige einen sehr viel besseren Bezug dazu und verstehen eher, Magie für sich zu nutzen... Bretonen zum Beispiel oder auch Altmer... Obwohl ich diese Affinität nicht habe, wurde sie mir von meinem...' Wieder verstummte Arranges, sprach aber sogleich weiter: 'Wurde mir das Nutzen dieser Macht von einigen beigebracht... ein sehr guter Lehrer war immer Meister Jurano gewesen... zwar war ich in den Grundzügen der Beschwörung längst bewandert, aber er verstand es, mich anzuspornen, mehr zu lernen und nicht mit mir zufrieden zu sein, bis ich wirklich an der Spitze dieser Kunst angelangt war... Es war ein langer und äußerst mühsamer Weg und dabei kann und weiss ich noch immer nicht alles, was es zu wissen und zu können gibt... ihr seht also, dass es sich mit der Nutzung der Magie recht ähnlich verhält, wie mit dem Erlernen des Fechtens oder des Bogenschießens... Aber genug für heute mit dem lehrreichen Gerede... ich werde die erste Wache übernehmen und euch dann wecken...' Arranges rang sich ein Lächeln ab, ehe er den Blick wieder abwandte und in die Flammen blickte.
    Geändert von weuze (03.03.2011 um 15:56 Uhr)

  3. #3

    Goldküste; Beldaburo

    Sie nickte stumm und erklärte ihr Einverständnis, indem sie näher ans Feuer rückte und sich zum Schlafen zusammenrollte. Mit ein bißchen Mühe gelang es ihr tatsächlich, ihren Körper mit Hilfe von Magie zu wärmen. Der Umgang mit der noch immer unbekannten Kraft erschöpfte sie so sehr, daß sie bald darauf tief und fest schlief.
    Arranges weckte sie erst zur Morgendämmerung – nicht, daß es sie überraschte, aber sie wünschte sich dennoch, er würde ein bißchen mehr auf sich achtgeben. Der Regen hatte sich über Nacht gelegt, aber es war noch immer kalt, windig und diesig. Sie brachen das Lager ab und fingen die Pferde ein, die dicht zusammengedrängt unter einem nahen Baum standen. Die Beiden gönnten sich ein kurzes Frühstück und waren schon bald darauf wieder unterwegs.

    Bis zum Mittag kamen sie ohne Unterbrechungen voran, bis sich vor ihnen schließlich Beldaburo aus dem Nebel schälte. Erynn faßte die Zügel kürzer und beobachtete die verwinkelte Ruine genauer. Sie glaubte, eine Bewegung gesehen zu haben, konnte aber unmöglich sagen, ob es sich um ein harmloses Tier oder etwas anderes handelte. Dennoch wurde sie überrascht, als eine blaßleuchtende Kugel an ihr vorbeiflog und Falchion an der Hinterhand erwischte. Der Wallach keilte instinktiv danach stieß ein erschrecktes Schnauben aus. „Magier!“, rief sie Arranges eine Warnung zu, ließ sich aus dem Sattel fallen und rollte hinter einem Felsen in Deckung. Ein weiterer Zauber flog heran, überzog den Stein vor ihr mit einer glitzernden Eisschicht. Verdammt, wo bist du, Drecksack? Sie riskierte einen Blick, konnte durch die Nebelschwaden jedoch nichts erkennen. „Arranges, seht Ihr irgendwas?“ rief sie halblaut in Richtung des Beschwörers.
    Ihren Bogen hatte sie nicht zur Hand. Er hing an Falchions Sattel, und das Pferd hatte sich in Richtung des Meeres in Sicherheit gebracht. Scheiße! Ich muß irgendwie an den Angreifer herankommen... Ich hasse Magier. Ich hasse sie einfach!

  4. #4
    Arranges war nicht ganz überrascht. Er hatte die zwei Schatten einen Lidschlag vor Erynn entdeckt, konnte sich aber ebenso wenig wie sie auf den plötzlich heranjagenden Zauber vorbereiten. Anfänger... Der Rotfuchs des Kaiserlichen machte Anstalten zu steigen und auszubrechen, aber Arranges konnte ihn unter Kontrolle halten. Erynn hechtete währenddessen von ihrem Pferd und ging hinter einem Findling in Deckung. Der Kaiserliche verrenkte und drehte sich im Sattel, um die Blickrichtung beizubehalten, obwohl sein Pferd stark umhertänzelte und kurz davor stand, panisch davon zu preschen. Ruhig... ganz ruhig! Nachdem der zweite Zauber die Elfe wieder nicht getroffen hatte, blieb es ruhig. Keine Schatten oder Gestalten zwischen den Ruinen Beldaburos und den dichten Nebelschwaden verrieten die Position der Angreifer.

    Er lachte künstlich und höhnte der Elfe entgegen: 'Klar, ich habe die Augen eines Khajiits, ich durchdringe Nacht und Nebel mit meinem Blick...' Verärgert schwang er sich aus dem Sattel. Sein Rotfuchs suchte instinktiv die Entfernung zum sich ankündigenden Kampf. Angestrengt blickte Arranges in die Richtung, aus welcher die Zauber gekommen waren.

    Ein lautes Bellen riss ihn aus seiner Konzentration. Das wütende Kleffen hallte von allen Seiten aus dem Nebel wieder. Was zur Hölle wird das... feiges Banditengesindel... Ein massiger Hund in vollem Sprint schälte sich leicht links von Arranges aus dem sie umgebenden Weiß. Das ist ein schlechter Witz oder? Der Kaiserliche fuhr zu dem heranstürmenden Hund herum, streckte ihm beide Arme entgegen und kurz darauf jagte dem Tier ein mächtiger, kurzlebiger Feuerstrahl entgegen. Der Hund wurde hart zurückgeschleudert und blieb mit bis auf die Knochen verbranntem Fleisch am Rumpf, reglos liegen. 'Und, war das alles?' Fragte er in die Stille hinein... Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Von den Ruinen her strümten jetzt zwei bunt, aber schwer gerüstete Krieger mit massigen Zweihändern im Anschlag. Dahinter konnte Arranges eine Gestalt in Robe erkennen. Ah, der Magier...

    Einer der Krieger kam deutlich in die Richtung des Kaiserlichen, während der andere auf den Findling zuhielt, hinter welchem Erynn hockte. So, schluss mit lustig! Ich will so schnell wie möglich den zweiten Siegelstein haben... und dabei werde ich mich nicht behindern lassen...! Vor dem Kaiserlichen trat ein mannshohes Skelett mit einem zwergischen Cleymore aus einer blassblauen Kaskade. Der Skelettmeister verlor keine Zeit damit, sich einen Lakaien zu rufen und gleichzeitig den feindseligen Krieger abzufangen. Arranges versuchte währenddessen sich irgendwie seitlich im Bogen um die Keilerei herum zubewegen, um freie Angriffsfläche auf den Magier zu bekommen.

  5. #5
    Erynn erhob sich aus der Deckung, um dem Schwergerüsteten zu begegnen, der auf sie zustürzte. Funken stoben, als Stahl krachend auf Stahl traf. Für einige Herzschläge standen sie in wortlosem Kräftemessen ineinander verkeilt, bis es Erynns Gegner gelang, sein Gleichgewicht zu verlagern und nach ihrem Schienbein zu treten. Keuchend sprang sie zurück und mußte sich sogleich eines weiteren Schwerthiebes erwehren, der mit ähnlicher Wucht geführt war wie der vorangegangene.
    So wird das nichts, überlegte sie, während sie die Klinge ihres Widersachers nach unten ablenkte und ihn mit der Schulter voran anrempelte, in der Hoffnung, der Stoß und die schwere Rüstung würden ihn zu Fall bringen. Der Bandit stolperte zurück und fluchte, hielt sich aber auf den Füßen. Die Elfin setzte ihm nach und deckte ihn mit einer schnellen Folge von Schlägen ein, die jedoch aufgrund des stählernen Panzers bestenfalls schmerzhaft, keinesfalls jedoch gefährlich waren.
    Ein zornerfülltes Brüllen drang unter dem Helm hervor, als ihr Gegner sich wieder fing und den sperrigen Zweihänder herumwuchtete. Der Streich kam über Schulterhöhe heran und hätte sie um ein Haar sauber enthauptet; im letzten Augenblick drehte sie sich in den Angriff und brachte ihr eigenes Schwert zwischen ihren Körper und die heransausende Klinge. Sie wurde zurückgestoßen, stolperte und duckte sich unter einem weiteren Schwinger hinweg, stach dann aufwärts nach den Sehschlitzen des Helms.
    Erynns Feind reagierte schnell. Es gab ein metallisches Kreischen, als er ihre Waffe mit seinem geschützten Arm zur Seite schlug, sofort seine Klinge wieder mit beiden Händen packte und diese Knauf voran in ihre linke Schulter krachen ließ. Sie schrie auf und brach in die Knie. Ihr Gegner machte einen Ausfallschritt und setzte zu einem abwärts geführten Stoß an, als sie sich zur Seite abrollte und wieder auf die Füße kam. Ihre Aktion hatte sie halb hinter den Banditen gebracht, wo sie endlich die Schwachstelle in seiner Panzerung entdeckte, die sie brauchte. Sie wirbelte herum, um gänzlich hinter den Angreifer zu kommen, vollendete die Drehung und versenkte die Schwertspitze in seiner Kniekehle, genau zwischen gepanzertem Stiefel und Beinplatte. Sein vormals zorniges Knurren steigerte sich zu einem erstaunlich hohen, gepeinigten Kreischen.
    Erynn trat den Zweihänder aus seiner Reichtweite und blickte sich wild um. Die Taubheit in ihrer Schulter wandelte sich zusehends zu einem schmerzhaften, nervtötenden Pochen. Wo ist der Magier?

  6. #6
    Arranges bewegte sich geschickt um die zwei keilenden Skelette und den Krieger herum. Er nahm den Magier ins Visier. Ein Spruch auf den Lippen, mit der rechten Hand zum Schwert greifend, während die linke in eine rote Flamme gehüllt wurde, fixierte der Nekromant den anderen Magier und trat langsam auf ihn zu. Der Gegner schien ihn noch nicht ganz bemerkt zu haben, er war auf die beiden Skelette fixiert und versuchte durch zwei Zauber den Krieger irgendwie zu schirmen.

    Erst als Arranges bis auf fünf Schritte heran war, bemerkte der andere, dass er sich schleunigst um seine eigenen Verteidigung kümmern sollte und wandte sich dem Kaiserlichen zu. Die Augen des Magiers waren mindestens so starr und kalt wie die von Arranges. Der Nekromant machte den letzten Schritt auf seinen Gegner zu und holte zu einem Dachschlag aus. Sein Gegenüber reagierte erstaunlich schnell und beschwor ein daedrisches Schild aus dem Nichts zwischen sich und die Klinge. Laut klirrend prallte das Silberschwert auf den Schild und spickte zurück, sodass Arranges Mühe hatte, es zu kontrollieren. Du wehrst dich? ... Falsche Option! Der andere Zauberer nahm prüfend den Schild ein wenig herunter und hielt jetzt in der anderen Hand einen Dolch, mit dem er weit ausholend den Bauch des Kaiserlichen aufzuschlitzen gedachte. Kreischend strich die Klinge über das Kettenhemd. Arranges nutzte die offene Deckungslücke und setzte mit dem vorbereiteten Zauber nach. Brüllend riss der andere seinen verkohlten Arm zurück und achtete für eine Sekunden nicht auf seine Deckung. Arranges ging direkt hinterher, griff das Schwert mit beiden Händen und hieb brutal auf den gegnerischen Magier ein. Diesem blieb jetzt kaum mehr etwas übrig, als sich hinter dem Schild zu ducken. Arranges ließ ihm nicht nochmal die Chance zur Gegenwehr. Schritt um Schritt drängte der Beschwörer den anderen zurück, bis dieser nicht mehr weichen konnte. Mit dem Rücken an einer Wand der Ruine, sah sich der Gegner in der Falle. Er sank immer mehr unter den Hieben des Kaiserlichen zusammen und hatte Mühe, den Schild so zu halten, dass Arranges Hiebe nicht daran vorbeigingen. Der Kaiserliche versuchte seinerseits mit allerlei Finten den Gegner zu verletzen, jedoch sah er kaum eine Chance an dem breiten Schutzwall vorbeizukommen. Bei den vier Säulen... schluss jetzt mit den Kinderspielchen! Deutlich zeichnete sich der Zorn auf dem Gesicht des Kaiserlichen ab. Er ließ mit einer Hand das Schwert los und setzte einen Hieb aus, so dass sein Gegenüber wieder hochkam und gerade im Begriff war, wieder in die Offensive zu wechseln... Arranges streckte seine offene Linke vor, aus der eine orangene Schlange flog, den Schild umschlang und sich zusammenzog, als Arranges seine Hand zur Faust ballte. Ein lautes Knacken, welches ein hässliches Pfeifen in den Ohren zurückließ, bestätigte Arranges, dass der Zauber geglückt war.

    Schnell tat er einen Ausfallschritt auf den total verwirrten Magier zu, ließ sein Schwert fallen und griff mit der rechten Hand nach der Kehle des Gegners. Er packte ihn derb und riss ihn zu sich her. Ein eher junger Rothwardon blickte ihm jetzt gar nicht mehr so kalt und abweisend in die Augen. Die pure Angst sprach ihm aus dem Gesicht. 'Verreck!' Knurrte ihm Arranges entgegen. Seine Rechte glühte eisblau auf. Ein erstickter Laut und das folgende Verdrehen der Augen kündeten vom Ableben des Magiers. Mit einem Ruck stieß Arranges den Toten von sich. Als dieser gegen die Mauer hinter sich flog, splitterte das vereiste Fleisch am Hals, woraufhin der Kopf davonrollte und der Körper zusammensackte. Kleine Dampfsäulen stiegen auf, als sich das warme Blut durch das vereiste Gewebe arbeitete...

    Der Kaiserliche nahm sein Schwert auf. Der Krieger hatte sich tatsächlich gegen die beiden Skelette behaupten können. Aber jetzt, da der Schutz weg war, den der Magier gewoben hatte, nahm auch dieser einen Treffer nach dem anderen hin und war nach wenigen Augenblicken ebenso tot wir der Magier.

  7. #7
    Nach wenigen Augenblicken hatte sie sich orientiert. Die beiden Skelette beschäftigten den zweiten Wegelagerer, Arranges hatte den Zauberweber offenbar unter Kontrolle. In keinen der Kämpfe mußte sie eingreifen, vermutlich hätte sie mehr im Weg gestanden, als daß sie nützlich gewesen wäre. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Kämpfer, der sich noch immer stöhnend am Boden wälzte. Es ersparte ihr mit ansehen zu müssen, auf welch grauenvolle Weise der Magier starb.
    Was jetzt? Er ist besiegt, soll ich ihn jetzt etwa einfach abstechen? Sie zögerte, erinnerte sich wieder an die Szene im Goblinbau. Sterben wird er so oder so. Aber wenn ich das dem Kaiserlichen überlasse, gibt es das reinste Schlachtfest... verdammt!
    Erynn sah wieder zu den Untoten auf, die den anderen Banditen jetzt heftiger bedrängten, ihn Schritt um Schritt zurückdrängten und schließlich in die Zange nahmen. Es dauerte nicht mehr lange. Nach vielleicht zwanzig Herzschlägen brach der Krieger leblos zusammen. Die Skelette wurden daraufhin praktisch reglos, standen schweigend über der Leiche, die leeren Augenhöhlen starrten ins Nichts. Sie erschauerte, zwang sich aber, den Blick nicht abzuwenden. Es war nicht so sehr das Fehlen von Haut und Fleisch, das sie erschreckte, sondern vielmehr die augenscheinliche Ergebenheit, mit der sich die Toten in ihr Schicksal als Dienerkreaturen fügten. Sklaven ihres Meisters über den Tod hinaus. Hofften sie auf Erlösung? Auf ewige, ungestörte Ruhe? Hofften sie darauf, endlich frei zu sein, oder waren sie längst jenseits all dessen? Hatten sie überhaupt Empfindungen, oder waren die Knochen einfach nur unbeseeltes Gebein, nur durch die Magie des Beschwörers dazu befähigt, sich wieder zu regen? Wie sie es auch betrachtete, es fühlte sich... falsch an. Doch einmal auf diesen Pfad gesetzt, wanderten ihre Gedanken weiter, gegen ihren Willen, zupften Fäden aus dem Gewebe der Weltanschauung, die ihr seit einem halben Jahrhundert eingetrichtert worden war. Was, wenn sie wirklich keine Seele haben? Wenn sie einfach nur Werkzeuge sind, so wie ich die Knochen eines Tieres zu einem Messergriff oder einem Angelhaken schnitze... Sie schüttelte sich. Nein. Es ist und bleibt falsch! Letzte Zweifel aber blieben.

    Um sich abzulenken, bewegte sie vorsichtig prüfend ihre linke Schulter. Es tat weh, war aber nicht unmöglich. Mehr als eine Prellung schien sie nicht davongetragen zu haben.
    Arranges kam von der Ruine aus auf sie zu. Es war also so weit. Sie mußte ihre Entscheidung treffen, und zwar unverzüglich. Steif ging sie die paar Schritte zu dem letzten noch lebenden Gegner herüber, der mittlerweile damit begonnen hatte, sich kriechend in Sicherheit zu bringen. Mit einem Tritt beförderte sie ihn auf den Rücken, legte die Schwertspitze an sein Kinn und zwang ihn dazu, sie anzusehen. Wenn sie das schon tun mußte, würde sie es richtig machen. Sie würde ihm dabei in die Augen sehen.
    Das, was unter dem Stahlhelm von seinem Gesicht zu erkennen war, war eine verzerrte Fratze aus Schmerz, Wut und Furcht. Erynn verschloß die Ohren vor seinem leisen Flehen um Gnade und stützte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Griff ihres Schwertes.
    Sie spürte kaum einen Widerstand. Es ging ganz leicht.


    Langsam zog sie die Klinge zurück, wischte sie an ihrem Stiefel leidlich sauber und steckte sie weg. Dann wandte sie sich ab und ging zum Ufer herunter, um die Pferde einzufangen. Falchion tänzelte nervös schnaubend an der Wasserlinie entlang. Er lahmte auf dem Fuß, wo ihn der Frostzauber getroffen hatte. Der Rotfuchs hingegen stand reglos und schaute sie mit hoch erhobenem Kopf und aufgestellten Ohren wachsam an. „Ich bin mir sicher, für dich ist das alles nichts Neues“, murmelte sie, als sie dem Roten den Hals tätschelte und dann nach seinen Zügeln griff. Sie führte ihn zu ihrem Wallach hinüber, der sich durch die Nähe des anderen Pferdes langsam aber sicher beruhigte, dann kehrte sie mit beiden Tieren am Zügel zu Arranges zurück.
    „Weiter nach Norden also“, sagte sie, als sie ihm den Fuchs übergab. „Ich werde Falchion führen müssen. Er lahmt.“

  8. #8

    Nördliche Goldküste

    Eine reichlich zeitraubende Art, einen Gegner zu töten, der sich nicht mehr wehren kann... Dachte Arranges, als er sah, wie Erynn dem letzten Gegner ihr Schwert zwischen Halsberge und Visier stieß. Auf einen Wink hin lösten sich die Skelette in einem zarten Windhauch auf.

    'Gut, dann werde auch ich mein Reittier führen...' Zu Fuß waren sie nochmals langsamer unterwegs, als in dem steinigen und unebenen Gelände ohnehin schon. Die Nebelschwaden wurden mit den Stunden, die vergingen, immer dichter, bis sie schließlich nur noch das unmittelbare, braune Gras um sie herum am Boden sehen konnten. Hervorragend... nichtmal Dagons roter Gewittersturm könnte uns noch erreichen und uns sagen, ob wir schon in der Nähe des Tors sind... Arranges Laune sank, je weiter sie vorankamen. Lediglich an dem intensiven Salzgeruch und den vereinzelten Rufen der Möwen, das ihnen beides deutlich immer aus ein und der selben Richtung entgegenkam, konnten sie ihre Richtung beibehalten und würden sich eher unwahrscheinlich verlaufen. Als es deutlich zu dunkeln begann, wurden die Schleier innerhalb kürzester Zeit zerrissen und außeinandergeweht. Ah... die Welt kehrt zu uns zurück... Arranges reckte den Kopf gen Himmel in der unterschwelligen Hoffnung, dort ein rot leuchtendes Firmament sehen zu können, das die Nähe des Tors angezeigt hätte. Aber alles was er sah, waren dicke, bauchige Quellwolken, die wie schwarze, nasse Säcke am Himmelszelt hingen. Wind kam auf und noch bevor Arranges seinem Unmut Luft machen konnte, spürte er bereits die ersten Regentropfen im Gesicht. 'Ganz toll... warum musste es auch ausgerechnet die Goldküste sein... das Hochland oder die Jerallberge wären nicht so widerlich grausam gewesen...' Knurrte er vor sich hin.

    Sie beeilten sich eine geschützte Stelle zu suchen, solange der regen noch einigermaßen leicht war. Der Wind zerrte an ihren Kleidern und schnitt scharf in die Haut im Gesicht. Keine Minute zu spät hatten sie wie in der Nacht zuvor unter einem leicht steil und schräg aufragenden Findling Schutz gefunden. Der große Felsen war ein wenig gewinkelt und bot so einen minimalen, aber vorhandenen Schutz vor dem Wind. Arranges suchte nachdem sie die Zeltplane mehr oder minder stabil als Schutz vor dem Regen aufgespannt hatten, wieder nach Holz, konnte aber nur vermoderte Baumstümpfe oder gänzlich verrottetes Holz finden. Verdammt, so wird das nichts... Während die vereinzelten Regentropfen immer dichter wurden, ließ Arranges sein Blick über die Landschaft schweifen. Entschlossen entschied er sich dafür, sich Holz zu machen, wenn er so keines finden konnte. Entschlossen ging er auf einen etwas dürr wirkenden, aber noch gut im Saft stehenden Busch zu und trat ihn um. Ganz ohne Widerstand gab das dichte, aber ausladende Gewächs nicht auf und Arranges musste mit seinem Schwert ein wenig nachhelfen.

    Den Busch hinter sich herschleifend, kam er wieder zu Erynn zurück Ihrem Blick und der unausgesprochenen Frage begegnete er nur mit einer Geste, die ausdrückte, dass sie darauf besser nichts sagen sollte. Der Kaiserliche stutzte den Busch zurecht und häufte ein Lagerfeuer auf. Es würde nicht so lange brennen wie ein Lagerfreuer aus richtigem, massivem Holz, aber wenigstens würde es für einige Stunde Wärme und Licht spenden. Der Kaiserliche schnippte dem Haufen entgegen, nichts geschah. 'Verdammt nochmal, warum muss es immer mit Gewalt sein?' Wieder schnippte er dem Haufen entgegen, so dass sogar zwischen seinem Daumen und dem Mittelfinger eine Funkenflut hervorsprang. Das Holz ging plötzlich zischend in einer Stichflamme auf und einen Moment später flackerte zischend wegen der Feuchtigkeit, ein hübsches Feuerchen vor sich hin. Ein Blitz zerriss plötzlich die Luft. Einen Herzschlag später folgte der Donnerschlag, der so heftig war, dass er wohl die Welt in ihren Grundfesten erzittern ließ. Der Regen wurde stärker, aber nicht stark genug, um das Feuer zu löschen. Wieder ein Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner, dessen Gewalt nur zu ahnen gewesen war. Der Kaiserliche setzte sich deutlich genervt ausatmend ans Feuer, zog den Umhang enger um den Leib, lehnte sich an den Felsen in seinem Rücken und starrte in die Flammen.

    'Ich hoffe ihr habt keine Angst vor Gewittern...' Im Schein der Flammen war ein höhnendes Grinsen zu erkennen.

  9. #9

    Goldküste

    „Ich hoffe, Ihr habt keine Angst vor Gewittern“, sagte Arranges mit einem fiesen Grinsen, nachdem sie bei dem Donnerschlag unwillkürlich zusammengezuckt war. „Nein, nur vor Untoten“, gab sie lakonisch zurück und sah ihn dabei völlig ernst an. Als sich sein Gesichtsausdruck zu leichter Verwunderung veränderte, lächelte sie schief. „Arranges. Ich habe garantiert mehr Zeit in der Wildnis verbracht als Ihr. Glaubt Ihr ernsthaft, ich würde mich vor einem Gewitter fürchten?“ Sie lehnte sich zurück an den Felsen, nur um sofort wieder aufzufahren. „Au! Verdammt!“
    Das Pochen in ihrer Schulter war unterwegs zu einem konstanten, wenig angenehmen aber erträglichen Druck verblaßt, kam aber mit Macht zurück, als sie sich gegen den Felsen sinken ließ. Schicksalsergeben seufzend stand sie auf, schnallte den Lederkürass ab und zog den Kragen ihres Hemdes zur Seite. Zum Vorschein kam ein Bluterguß ungefähr von der Größe ihrer Hand, der unter ihrer Haut schwärzlich schillerte. Als das amüsierte Schnauben des Kaiserlichen zu ihr herüberdrang, wandte sie den Kopf.
    Du kleiner, mieser... Na warte, großer Held. Dir wird ichs zeigen! Es war nicht wirklich nötig und würde ihr einiges an Selbstkontrolle abverlangen, aber das war es definitv wert, entschied sie. Noch einmal lächelte sie, diesesmal so milde wie ein Mottenpriester, ging zu ihrem Pferd herüber und kramte die Ahle aus ihrer Satteltasche. Daran wirst du dich gewiß erinnern...
    Erynn hockte sich wieder an das Feuer und ignorierte den Beschwörer komplett, während sie die Nadel bedächtig ausglühte. Dann biß sie die Zähne zusammen und punktierte die Schwellung damit. Daß sie sich dabei das komplette Hemd einsaute, störte sie nicht weiter. Na? Wer ist jetzt der Jammerlappen? „Nein, Eure Sorge ist völlig unbegründet“, wandte sie sich mehr an die Umgebung im Allgemeinen. „Es ist keine schwere Verletzung.“

    Die Elfin wickelte sich in ihre Decke und schaute hinter schweren Lidern in die Flammen. Sie überlegte, ob sie richtig gehandelt hatte damit, daß sie den Räuber nicht einfach am Leben gelassen hatte. Es kam ihr noch immer entsetzlich falsch vor, einen besiegten Feind nicht verschont zu haben, doch in dem Moment war es ihr wie Gnade vorgekommen. Sie wußte, wozu Arranges fähig war... nun, genaugenommen wußte sie es nicht. Und sie hatte keine Lust, es herauszufinden. Dennoch, hier saß sie, keine Armlänge von ihm entfernt, und hatte es wieder einmal nicht lassen können ihn zu reizen. Schon seltsam. Es beunruhigt mich kein bißchen. Warum eigentlich nicht?

  10. #10
    Arranges wurde leicht nervös, als er sah, wie Erynn sich eine Nadel beschaffte und begann, damit herumzuhantieren. Die Nervosität ließ allerdings merklich nach, als er begriff, dass die Elfe wohl nur an sich mit diesem Werkzeug des Schmerzes herumfingerte. Ich muss sie loswerden... schlimmer ist es jemandem zuzusehen, der sich selbst Schmerzen zufügt, als sie selbst erleiden zu müssen... Der Kaiserliche hätte sich nichteinmal im Traum vorstellen können, sich selbst eine Eiterblase oder eine Schwellung mit einer Nadel zu öffnen. Einen Bolzen aus dem eigenen Körper zu ziehen war eine Sache, sich aber gezielt zu verletzen, nur um der Heilung Willen, war für ihn absolut unvorstellbar... 'Erynn, warum habt ihr heute gezögert, den Räuber einfach direkt im Kampf zu töten?' Fragte er mit monotoner Stimme.

    Sie antwortete nicht gleich, dachte darüber nach, wie sie ihre Worte am Besten wählen sollte. Manchmal war es unheimlich, wie der Beschwörer ihre Gedanken erriet. "Weil... er bereits geschlagen und wehrlos war. Wäre ich allein unterwegs gewesen, wäre der Mann am Leben geblieben." Sie sah ihm fest in die dunklen Augen, doch ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie fortfuhr: "Ich wollte nicht, daß Ihr ihn tötet. Ich habe Euch doch gesagt, daß ich die Lektion aus der Goblinhöhle gelernt habe..."
    Sie verstummt und senkte den Kopf. Gut gemacht, Erynn. Du hast schon wieder deine Deckung vernachlässigt...

    'Deswegen fragte ich auch, warum ihr ihn nicht direkt im Kampf getötet habt... Oder... warum hättet ihr ihn am Leben gelassen, wärt ihr allein gewesen?' Es wäre schlicht närrisch... ich bin mir auch sehr sicher, dass ich Dreveni in Cheydinhal nicht zum letzten Mal gesehen habe...

    Erynn fragte sich ernsthaft, was daran so schwer zu verstehen war. "Was hätte der Bandit mir schon noch tun können? Vielleicht wäre er einfach gestorben. Vielleicht hätte er sich irgendwie retten können. Ich hätte ihn wahrscheinlich nie wiedergesehen. Er kannte mich nicht, und ich ihn nicht. Es war schierer Zufall, daß wir bei der Ruine auf diese Wegelagerer getroffen sind. Glaubt Ihr, er hätte sich irgendwann aufgemacht, um mich zu suchen und Rache zu nehmen? Welchen Grund hätte er dafür gehabt?"

    'Zunächst haben diese Narren allein für ihr Wagnis uns anzugreifen, den Tod verdient... Aber davon mal abgesehen, was habt ihr davon, mit dem Wissen leben zu müssen, dass ihr jemanden im Kampf geschlagen habt, ihn aber leben lasst... selbst, wenn er euch nicht wirklich kannte, hätte er doch Grund zur Rache gehabt oder nicht?' Wie kann man nur derart nachlässig sein... ich töte auch nicht aus Spaß oder dem Zweck, meinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten, aber ich kann jemanden, dem ich deutlich gezeigt habe, dass es ein Fehler war, mich anzugreifen, nicht einfach laufen lassen...

    Sie seufzte. "Ich fürchte, hier prallen einfach zwei Welten aufeinander, Arranges. Was ich davon habe? Nun, ich muß dann nicht auf mein Gewissen laden, jemanden getötet zu haben, obwohl kein zwingender Grund dafür bestand. Ich will einfach nicht. Ein Leben ist viel zu wertvoll, denn jeder hat nur eines davon. Ich weiß, dieser Wegelagerer hätte mich umgebracht, wenn er gekonnt hätte. Aber muß ich mich deshalb mit ihm auf eine Stufe stellen?"

    'Was hab ich mir da nur angehängt...?' Murmelte Arranges leise... 'Nun gut... ich sehe keinen Grund, euch zum Töten zu zwingen... schließlich ist es weder meine, noch eure direkte Aufgabe...' Er wandte den Blick von ihr ab. 'Versucht ein wenig zu schlafen... bevor wir morgen aufbrechen, werden wir sehen, ob wir etwas für euer Pferd tun können...'

  11. #11
    Erynn war Arranges im Stillen dankbar, als er das Thema endlich fallen ließ. Das Gespräch hatte sie fast noch mehr erschöpft als der lange Fußmarsch die Küste entlang. Der Kaiserliche sprach so selbstsicher und voller Überzeugung, daß es sie verunsicherte. War sie wirklich so weltfremd? Sie, die bodenständige, praktisch veranlagte Erynn... ein verträumtes Kind, das die Welt in zu weichen Linien zeichnete und die Augen vor den bitteren Realitäten verschloß? Das wäre ihr zuvor nie in den Sinn gekommen. Muß ich mir jetzt die Welt von einem durchgeistigten Bücherwurm erklären lassen, der lieber irgendwelche Gerippe in den Kampf vorschickt, anstatt ehrlich Mann gegen Mann zu kämpfen, fragte sie sich mit einem Anflug von Rebellion. Zugegeben, ein verflucht zäher Bücherwurm, aber trotzdem...

    Dennoch: Die Art des Beschwörers, der nun schon wieder für so lange Zeit ihr einziger Begleiter war, zermürbte langsam aber sicher ihr freundliches, fröhliches Wesen. Wäre es doch so viel leichter, all die Ideale, an die sie sich klammerte, einfach fahren zu lassen und sich seinen Ansichten zu beugen. Vielleicht würden dann auch die ständigen Demütigungen ein Ende haben, diese Blicke von oben herab, die gemeinen Kommentare, wenn sie wieder etwas sagte oder tat, das in der Lebenswelt des Kaiserlichen keinen Platz hatte. Warum einen Krieg führen, den sie nicht gewinnen konnte, jetzt, da ihr Weg auf eine Weise vorgezeichnet schien, die alles woran sie glaubte zerschmettern würde. Allein durch ihre Gutgläubigkeit hatte sie sich in die Fänge einer Organisation begeben, deren ganze Macht und Ausmaße sie nicht einmal erahnen konnte. In dieser Hinsicht hatte Arranges mit seiner Einstellung sogar Recht behalten. Vielleicht konnte er sie auch tatsächlich einige Zeit vor dem Rest der Gathering abschirmen, aber für wie lange? Dreißig Jahre? Vierzig vielleicht? Sie würde noch immer eine junge Frau sein, wenn Alter, Krankheit oder der Dolch eines Rivalen sein Leben fordern würde.
    Vielleicht sollte ich wirklich all das nehmen, von dem ich glaube, daß es mich ausmacht, und irgendwo wegsperren. Es tief vergraben... Sie hielt in ihren Gedanken inne. Und damit den gleichen Fehler begehen wie der Nekromant? Langsam davon zerrissen werden und jedesmal die Kontrolle verlieren, wenn jemand daran kratzt? Das konnte nicht die Lösung sein. Sie würde einen anderen Weg finden müssen. Irgendwie.

    Erynn schaute zu ihrem Pferd herüber. Der Wallach schonte noch immer das rechte Hinterbein. Dort, wo ihn der Zauber kurz über dem Sprunggelenk getroffen hatte, war die Haut aufgeplatzt und hatte unterwegs immer wieder angefangen zu bluten. Das Gewebe in dem Bereich sah irgendwie ungesund aus, als wäre es erfroren. Vielleicht würde sie es morgen wegschneiden müssen, und sie hatte keine Ahnung, wie tief die Wirkung des frostigen Geschosses gehen mochte. Morgen... möglicherweise hat der Beschwörer auch noch eine Idee dazu. Sie stand noch einmal auf und legte Falchion eine Decke über, dann verzog sie sich wieder unter den Findling. Schlafen konnte sie lange Zeit nicht. Zu viele unwillkommene Gedanken tobten durch ihren Kopf.
    Geändert von Glannaragh (06.03.2011 um 00:29 Uhr)

  12. #12
    Das Feuer hielt ein wenig länger, als Arranges gedacht hatte, aber irgendwann erlosch es dennoch. Die halbe Nacht war vielleicht gerade vorrüber, als sie nur noch einen zischenden und leicht glühenden Haufen vor sich hatten. Der Gewittersturm hatte mittlerweile nachgelassen und nur noch aus der Ferne waren die gewaltigen Donnerschläge zu hören und das Zucken der Blitze zu sehen. Der Regen jedoch blieb und so saßen sie jetzt ohne Wärmequelle im Nassen. Naja, alles ist besser als eine Nacht im Schneegestöber in den Bergen verbringen zu müssen... Der Kaiserliche zog den Umhang enger, legte sich seine Decke um, störte sich aber sonst nicht weiter an der Kälte. Hoffentlich finden wir morgen dieses von den Göttern verdammte Tor... andernfalls werfe ich den Argonier Erynn zum Fraß vor... Ein Grinsen huschte bei diesem Gedanken über das Gesicht des Nekromanten. Unweigerlich musste er zu Erynn schauen, die neben ihm an den Stein gepresst versuchte zu schlafen. Im kaum wahrnehmbaren Schein der glühenden Überreste des Feuers, konnte Arranges erkennen, wie Erynn leicht zitterte. Konzentrier dich Mädchen... nutze die Feuermagie... Arranges ließ seinen Blick noch einige Momente auf ihr ruhen. Er seufzte, stand auf, wickelte sich aus seiner Decke und nahm sich den zwar feuchten, aber von seinem Körper warmen Umhang ab. Er zweifelte daran, dass es groß helfen würde, aber jetzt hielt er den Umhang schon in Händen und kniete bereits unbewusst neben Erynn nieder. In der Dunkelheit konnte er nicht sagen, ob sie mitbekam, was er tat oder ihn sogar anschaute, er war Kaiserlicher, kein Khajiit und sah auch sonst verhältnismäßig eher normalschlecht. Behutsam breitete er seinen Umhang über die Dunmer und sah zu, dass der Stoff wenigstens größtenteils so lag, dass der Wind nicht zu sehr daruntergreifen konnte. Dann setzte sich Arranges wieder neben sie und legte sich selbst die Decke um.

    'Ahh... wie es scheint, gewöhnt ihr euch langsam daran, nicht mehr länger nur um euch selbst besorgt zu sein...' Die gegensätzliche Stimme des Botschafters rollte dem Nekromanten beinahe die Fußnägel auf, während ihm ein eisiger Schauer den Rücken hinablief, die Worte aber gleichzeitig in den Ohren schmerzten, als würde ein Feuer in seinem Kopf lodern. Eine schwarze Silhouette ragte vor dem Kaiserlichen auf und schien die Färbung des Himmels verblassen zu lassen. Der Botschafter war einfach dagewesen, als ob er schon die ganze Zeit dort gestanden hatte und sie ihn nur ignoriert hätten, so lange er nicht sprach. 'Nun ja... ich will schließlich nicht um sonst meine Zeit mit ihr verschwenden...'
    'Wie wahr wie wahr... der Meister schickt mich, euch die Dunmer unterzeichnen zu lassen...'
    Arranges stutzte einen Moment. 'Warum der Meister?'
    'Da sich Meisterin Marie als neutral der ganzen Sache gegenüber den Abtrünnigen erklärt hat, untersteht ihr nun vorerst der Leitung von Meister Jurano, ebenfalls wie der gestern neu ernannte Mentor nicht Meisterin Marie, sondern der Bevormundung durch Meister Nabdjuia untersteht... Die Gathering hat beschlossen abzuwarten, gleichzeitig aber die treugebliebenen Mitglieder auf mögliche Kämpfe vorzubereiten. Einige Meister haben sich dagegen ausgesprochen, wurden jedoch durch die Gathering dazu gezwungen. Natürlich ist es verständlich, dass die übrigen Meister keine Verluste unter ihren Schülern und Mentoren verantworten wollen, dennoch unterstrich die Gathering nachhaltig, wie wichtig es sei, die Verräter restlos zu vernichten um einerseits zu verhindern, dass dieses Verhalten um sich greift und andererseits ein Exempel zu statuieren... Daraufhin erklärten sich alle übrigen bis auf Meisterin Marie dazu, wie befohlen gegen die Verräterschaft vorzugehen... Allerdings ist man sich noch nicht einige darüber, wie die Vernichtung aussehen soll... Aber nun genug der Auskunft...' Der breite Umriss bewegte sich und nach einem Augenblick hielt der Botschafter in einer Hand einer überdimensionierten Bärenpranke gleich, Arranges ein Stück Pergament vor die Nase. 'Der Meister wünscht eine rasche Unterzeichnung...' Arranges griff nach dem Papier und schaute sporadisch darauf. Ja, es ist ein Vertrag... ich spüre die bindende Magie darin... 'Bis zu unserem nächsten Treffen Arranges... achja und lasst den Meister besser nicht warten... er will nicht so bloßgestellt werden, wie Meisterin Marie damals, als ihr Nienna der Unterzeichnung entzogen habt...' Plötzlich war der Botschafter weg, ohne auch nur die Spur eines Geräusches oder sonstetwas, er war einfach weg.

    Arranges starrte feindselig das Papier in seinen Händen an. Nur wenige Sekunden später flammte der Vertrag kurz auf. Hoppla... welch ein Missgeschick... Dann vergrub er seine Arme ebenfalls unter der Decke und starrte Ruhe suchend in den pechschwarzen Himmel.
    Geändert von weuze (06.03.2011 um 13:06 Uhr)

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