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Fossil
Mit einem Mal schien alle Kraft aus dem Körper der Elfin zu weichen, und einem Lidschlag später war sie es, deren Kehle gepackt wurde. Er bringt mich um, war ihr letzter Gedanke, bevor ihre Sinne schwanden.
Irgendwann erwachte sie und wußte zunächst nicht zu sagen, wo sie sich befand und was geschehen war. Die harte Stimme des Kaiserlichen brachte die Erinnerung auf einen Schlag zurück. Sie versuchte sich zu orientieren und stellte fest, daß sie gefesselt und geknebelt quer über Falchions Rücken hing. Erynn blinzelte nach unten und sah, daß sie die Staße verließen und in die Wildnis abbogen, dann hielten sie an.
Die Decke über ihr wurde zurückgeschlagen und Arranges packte sie beim Schopf, zwang sie dazu, ihn anzusehen, während er rücksichtslos den Knebel entfernte. Sie wollte schreien, doch die seltsamen Mattigkeit hatte sie nach wie vor im Griff, so daß sich ihrer Kehle nur ein gepeinigtes Stöhnen entrang. Seine Drohungen registrierte sie sehr wohl und hätte ihn dafür am liebsten in der Luft zerrissen, jedoch war die einzige Möglichkeit zur Gegenwehr momentan, ihm ins Gesicht zu spucken. Sie haßte ihn dafür aus ganzem Herzen. Der Beschwörer ließ ihren Kopf los und er knallte gegen die Flanke ihres Pferdes, was ihr einen neuerlichen Schmerzlaut entlockte, kurz darauf wurde sie von Falchions Rücken gestoßen. Regungslos blieb Erynn liegen und schnappte nach Luft. Arranges schleifte sie zu ein paar Bäumen herüber, ließ sie dort liegen und begann mit provozierender Lässigkeit, das Lager aufzuschlagen.
Zumindest schien er für den Moment fertig mit ihr zu sein. Mit dröhnendem Kopf und schlaffen Muskeln kauerte die Elfin auf der bloßen Erde und konzentrierte sich darauf, sich nicht zu erbrechen. Mühsam hob sie die Lider, als der Beschwörer sich ihr wieder gegenübersetzte. Jetzt und hier hatte sie wirklich Angst vor ihm, mußte sie sich schließlich doch eingestehen, daß sie seiner abgebrühten Kaltherzigkeit, Macht und Skrupellosigkeit nichts entgegenzusetzen hatte. Erynn wußte nicht einmal, welchen Fluch der Nekromant auf sie geworfen hatte, der alle Stärke aus ihrem Körper zog, sie nahezu bewegungsunfähig hielt und flehte stumm zu Akatosh und Mehrunes Dagon gleichermaßen, daß sie von weiterer Brutalität verschont bleiben möge. Ihre Hände und Füße waren längst taub. Eine Welle aus Verzweiflung und hilfloser Wut brach über ihr zusammen.
Nach einer Weile verebbte das gräßliche Pochen in ihrem Schädel und Erynn begann, schwach an ihren Fesseln zu zerren. Arranges sah auf; schiere Grausamkeit lag in seinem Blick. Sie hielt dem stand, weigerte sich, das letzte bißchen Widerstand aufzugeben, das ihr noch möglich war. „Ihr seid ein hinterhältiges feiges Schwein, Nekromant“, flüsterte sie. „Gefällt es Euch, mich so zu sehen, ja?“ Trotz ihrer Erschöpfung gelang es ihr, ein gewisses Maß an Verachtung in ihre Stimme zu legen. „Ihr seid krank, Arranges. Krank und pervers. Warum habt Ihr mich belogen? Warum tut Ihr mir das an?“
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Legende
Abseits der Goldstraße zwischen der Kaiserstadt und Skingrad
Was Erynn nicht sehen oder ahnen konnte, war die Sache, dass Arranges nicht etwa ein beliebiges der drei Bücher geholt hatte, welche er grundsätzlich in den Satteltaschen mitführte. Sondern vielmehr ein Buch, welches er praktisch selbst verfasst hatte, während er als Schüler bei der Gathering und von Zeit zu Zeit auch in dem Kloster gelernt hatte. Es waren Aufzeichnungen zu verschiedensten Dingen. Während Erynn noch mit ihren Gedanken beschäftigt war, hatte er nach kurzem Suchen die Seite gefunden, die er haben wollte. Es war eine arg vereinfachte, stilistische Darstellung eines humanoiden Körpers. Eigentlich war es nur ein etwas ovaler Kreis in der Mitte, mit einem sehr viel kleineren Kreis, der oben aufsaß, dazu noch vier längliche Gebilde, welche jeweils links und rechts für Arme und Beine standen. Um diese Zeichnung herum waren unzählige, teils unübersichtliche Krizeleien und Randnotizen geschrieben worden.
Als Erynn begann zu reden, sah er fast ein wenig überrascht auf. Der Ausdruck wandelte sich jedoch schon in der nächsten Sekunde zu einer genervten Miene. Verdammt, ich habe den Knebel vergessen...
'Nun, ja! Wenn ihr mich so fragt, ja, ich habe momentan recht viel Spaß daran euch da so zu sehen.' Sagte er selbstverständlich. 'Warum ich euch belogen habe? Liegt das nicht auf der Hand? ... Ach nein stimmt ja, ich hatte vergessen, wen... oder besser was, ich hier vor mir habe... Ihr hättet wohl kaum ja gesagt, wenn ich euch alles erzählt hätte oder? ... Darüber hinaus ward ihr noch dumm genug mir zu glauben, also warum gebt ihr jetzt mir die ganze Schuld daran, dass ihr jetzt in dieser für euch mehr als unschönen Situation hängt?'
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Fossil
Auf Arranges’ kalte Antwort weiteten sich ihre Augen in blankem Entsetzen. Sie preßte sich fester an den Baumstamm und biß nach den Fesseln, in dem sinnlosen Versuch, die Stricke irgendwie loszuwerden, warf sich hin und her, um sich zu befreien. Bald jedoch verließ sie das Wenige an Kraft, das ihr noch geblieben war, und mittlerweile schlotterte sie vor Furcht.
Was habe ich dir getan, daß du mich zerstören willst? Womit habe ich verdient, daß du ausgerechnet mich ausgewählt hast? Gibt es nicht genug Anwärter bei der Gathering, die dir mit Freuden gefolgt wären, ohne Fragen zu stellen?
„Wie könnt Ihr nur so grausam sein?“ fragte sie tonlos zwischen zwei abgehackten Schluchzern. „Hört auf damit, sofort! Hört auf, mich mit Euren Worten zu quälen. Ihr habt Euer Ziel doch erreicht.“ Flehend sah Erynn den Beschwörer an. All ihr Stolz war verflogen, der Widerstand endgültig gebrochen, als sie sich der Wahrheit stellte. „Ihr wolltet die Kontrolle über mich, ihr habt sie bekommen... ich kann nicht weg von Euch, das wißt Ihr so gut wie ich. Was wollt Ihr denn noch?“
In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so hilflos gefühlt. Ihr Gespräch am Fuße der Valusberge fiel ihr wieder ein, die Dikussion darüber, ob es leichtsinnig war oder nicht, sich auf andere einzulassen. Angesichts der letzten Ereignisse bekam es einen neuen, schrecklichen Tenor. Ich hätte es sehen müssen, dachte sie, spätestens an diesem Punkt hätte es mir klar sein müssen... Er hatte sie nicht belogen, jedenfalls nicht direkt. Die Wahrheit gebogen, ja, mit verschwommenen Andeutungen und kleinen Informationsfetzen, doch sie war zu dumm und unerfahren gewesen, es zu bemerken. Jetzt hatte er die Schlinge zugezogen.
„Was wollt Ihr noch“, fragte sie noch einmal mit gebrochener Stimme.
Geändert von Glannaragh (27.02.2011 um 16:41 Uhr)
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Legende
Ruhig sah er sie an und hörte ihr zu, ohne eine Regung zu zeigen. Sie hat noch immer nicht begriffen... 'Zunächst seid ihr als erstes zu mir gekommen, wenn ihr euch vielleicht daran erinnert... ich wollte nie etwas von euch, hätte euch in Frieden gelassen, wäre euch vermutlich nie begegnet... Zugegeben, das Schicksal war nicht ganz fair, als Falanu euch sagte, dass ihr mich um Hilfe für eure Sache bitten sollt, aber auch das ist nicht meine Schuld... Ich will auch jetzt nichts von euch... lediglich und das war ja ursprünglich unsere Abmachung, dass ihr mich für eine Weile begleitet... ich habe euch auch zugesagt, dass ihr mich nach dieser Sache hier entgültig los seid und dieses Versprechen werde ich auch einhalten...' Einen Moment strich er sich übers Kinn und musterte Erynn forschend. 'Es war nie Gegenstand unserer Abmachung, wie ihr danach freikommt... es macht auch keinen Unterschied, ob ich euch direkt töten würde, sobald ich die drei Steine abgeliefert hätte, oder ob ihr gejagt werden würdet...' Arranges klappte das Buch zu, stand auf und ging direkt vor Erynn in die Hocke, eine Hand auf ihren Füßen ruhend, damit sie nicht noch nach ihm treten konnte.
'Ich will auch jetzt nicht mehr als ich zuvor verlangt habe...' Sagte er jetzt sehr viel weicher. Der harte Blick war aus seinen Augen gewichen. 'Euch als Begleitung... nicht mehr und nicht weniger... Also, benehmt euch und macht keinen weiteren Ärger...' Er erhob sich wieder, räumte seine Sachen weg und begann eine kleine Ration des Proviants auszupacken. 'Hunger?' Fragte Arranges mit einem Blick zu Erynn. Ihr teilweise feindseliges Starren war Antwort genug. Gleichgültig zuckte der Kaiserliche mit den Schultern und aß eine Kleinigkeit. 'Wir werden hier für einige Stunden rasten...' Sagte er anschließend und setzte sich einige Meter weiter ebenfalls mit dem Rücken an einen Baum.
Während die Sonne zum höchsten Punkt ihrer Reise aufstieg, döste Arranges ein. Der Mittag war bereits fortgeschritten, als Arranges erwachte. Er drehte den Kopf suchend nach links und rechts. Seltsam, wo sind denn die Pferde hin? Schwerfällig erhob sich Arranges. Hoffentlich sind sie jetzt nicht zu weit umhergewandert... auf die Suche hätte ich jetzt nur wenig Lust... Arranges griff nach seiner Magie und stellte zufrieden fest, dass sich zwar erst ein recht kleiner Teil davon regeneriert hatte, aber immerhin etwas. Ab jetzt wird es wieder einfacher gehen, sie ruhig zu stellen... Mit diesem Gedanken Fiel sein Blick auf Erynn. Er hätte nicht sagen können ob sie schlief oder nur döste. Ein Pfeifen zerriss die Stille. Arranges hatte noch registriert, wie gute 20 Meter von ihnen entfernt plötzlich jemand wie aus dem Nichts, aus dem Gras auftauchte.
Greller Schmerz raste duch Arranges Oberschenkel. Instinktiv wollte er zur Seite hechten um dem unweigerlich folgenden Schuss des Schützen zu entgehen, aber es ging nicht. Sein linker Oberschenkel kam einfach nicht weg. Was zur Hölle?! Arranges schaute an sich herunter. Ein Stahlpfeil hatte sein Bein an den Baum hinter ihm genagelt. 'Verfluchte Schützen!' Stieß Arranges hervor und versuchte wegzukommen. Aber seine Bemühungen wurden jäh unterbunden, als der zweite Pfeil ihn traf. Unterhalb der rechten Lunge durchschlug der Pfeil den Torso und nagelte ihn auch hier an den Baum. Scheissdreck... Arranges sah, wie die Gestalt aus ihrer geduckten Haltung aufstand und langsam näher kam. Ein Khajiit in abgerissener Rüstung, den Bogen vorsorglich in Händen haltend, im Gürtel eine einhändige Streitaxt. 'ERYYYNN!' Arranges brüllte aus Leibeskräften, während er sein Schwert zog. Ein Geräusch neben ihm, ein Rascheln. Der Nekromant nahm den Kopf keine Sekunde zu spät runter, als auch schon eine riesige, zweiblättrige Axt von der Seite heran kam und ihn fast geköpft hätte. Ein Ork kam um den Baum heurm, während er die Waffe aus dem Stamm zog. Die Grünhaut war ebenso bunt gerüstet, wie der Khajiit. Wegelagerer... Arranges riss das Schwert hoch und lenkte dabei nur mit knapper Not den nächsten Axtstreich zur Seite. Das Schwert mit beiden Händen gepackt, stieß er nach dem Ork und durchdrang die Lederrüstung über dem Brustkorb. Ein lautes Brüllen bestätigte den schweren Treffer. Arranges holte gerade mit einem Arm aus um der Grünhaut den Rest zu geben, aber gerade, als er das Schwert hoch erhoben niedersausen lassen wollte, raste wieder Schwerz von seinem Arm ausgehend, durch seinen Körper. Der dritte Pfeil hatte den Schwertarm ebenfalls an den Baum genagelt. Verfluchter Dreck, was bist du für ein Schütze?! Die noch freie Hand des Nekromanten glühte kurz auf... mit einem schwarzen Brandfleck in der Brust sank der Ork neben ihm zusammen. Der Khajiit legte gerade zum entscheidenden Schuss auf Arranges an, als vor ihm ein Skelett aus dem Boden wuchs. Jetzt stirb... Damit waren die Reserven des Magiers auch schon wieder aufgebraucht... Mit einem lauten kreischen und dem blanken Entsetzen in den Augen, warf sich der Katzenmann herum und ergriff die Flucht. Dank den Vieren! Dachte Arranges aufatment und löste die Beschwörung.
Schmerz trommelte durch seinen Körper, er versuchte nochmal sich irgendwie zu befreien, aber die Pfeile waren so scharf geschossen, dass der Kaiserliche keine Chance hatte allein wegzukommen. Das darf jetzt nicht wahr sein... 'ERYNN! HEE?! ... NA LOS! WACHT AUF!'
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Fossil
Erynn reagierte längst nicht mehr. Du wirst mich einfach verrecken lassen... nach allem, was ich für dich getan habe... Sie ließ sich auf die Seite fallen und verkroch sich in irgendeinen dunklen Winkel ihres Verstandes.
Es mochten einige Stunden vergangen sein, als sie Geräusche wahrnahm. Leicht hob sie den Kopf und sah, daß Arranges sich im Kampf mit mehereren Wegelagerern befand. Desinteressiert sank die Elfin wieder zurück. Sollen sie kommen. Wenn sie es sind, die mich töten, wird am Ende wenigstens meine Seele frei bleiben... Auch auf die zunehmend drängenden Rufe des Kaiserlichen hin bewegte sie sich nicht.
Erst, nachdem es für eine Weile still geblieben war, erhob sie sich mühsam auf die Knie und schaute sich um. Arranges stand aufrecht einige Schritte naben ihr, von mehreren Pfeilen an einen Baum genagelt, aber lebendig und bei Bewußtsein. Sein Schwert lag neben ihm. Erynn robbte darauf zu und benutzte es, ihre Fesseln damit zu durchtrennen, zuerst an den Füßen, danach mit einigen Schwierigkeiten auch jene um ihre Handgelenke. Es schmerzte, als das Blut in die tauben Glieder zurückfloß. Noch immer auf dem Boden hockend sah sie wortlos zu dem Beschwörer auf.
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Legende
Arranges schwanden langsam aber sicher die Sinne, angesichts des Pfeils der ihm seitlich im Unterleib steckte und durch den er vergleichsweise recht viel Blut verlor.
Endlich reagierte die Dunkelelfe. Aber statt sich in irgendeiner Form irgendwie hilfsbereit zu zeigen, hockte sie, nachdem sie ihre Fesseln losgeworden war, vor ihm auf dem Boden und schwieg ihn an. Verfluchtes Blutauge! Na los, hilf mir endlich! Arranges Atem ging nur noch pfeifend, aber von einer Ohnmacht war er im Moment genau so weit weg, wie vom Vollbesitz seiner Sinne und Kräfte. 'Wärd ihr wohl so nett und würdet mir ein wenig zur Hand gehen... vielleicht ist es euch nicht aufgefallen, aber ich hänge hier etwas ungünstig und kann so nur schwerlich reiten...' Zwar war seine Stimme dünn, aber trotzdem hatte sie einen recht ungeduldigen und etwas herrischen Unterton.
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Fossil
Erynn erhob sich schwankend, stand aber bald darauf wieder sicher auf den Füßen. Da hängst du, und glaubst noch immer, mich herumkommandieren zu können. Interessant. Mein lieber Arranges, ich habe noch ganz andere Dinge von dir gelernt als nur, wie man auf Magie zugreift... Ihr Gesicht war bar jeder Regung, als sie den Nekromanten ansah.
"Wie schnell sich die Dinge doch manchmal ändern, Beschwörer. Warum sollte ich Euch helfen?"
Ich bring sie um! ... Ja... sobald ich hier nicht mehr an diesem Baum klebe, bring ich sie einfach um! Erst blickte er sie finster an, doch nur einen Herzschlag später versteinerte sich sein Gesicht ähnlich dem ihren, obwohl er das Leid seiner Lage nicht ganz verbergen konnte. 'Ja... und sie ändern sich gleich nochmal so schnell, wenn ihr mir nicht helft... nun macht schon!' Den harten Ton, den er gern gehabt hätte, gelang dem Kaiserlichen nichtmal im Ansatz.
Du solltest dir schnell eine bessere Argumentation überlegen, sonst verblutest du hier doch noch. Die Augen der Dunkelelfin wurden kalt, als schließlich eine Hemmschwelle nicht nur brach, sondern regelrecht pulverisiert wurde. Wollen wir doch mal sehen, wie hart du wirklich bist. Mit der einen Hand griff sie nach dem Pfeil in seinem Bein und bog ihn langsam nach oben. "Falsche Antwort."
Arranges jaulte auf, als Erynn sich an dem Pfeil, welcher sein Bein durchschlagen hatte, zu schaffen machte. 'Verdammt! Hört schon auf!' Presste er hervor. Sie hielt inne. 'Ihr könntet mich hier nicht hängen lassen... ein warmer Fleischklumpen pocht in eurer Brust, wie also wollt ihr mich einfach hier zurücklassen können?!'
"Vielleicht ja ebenso, wie Ihr mich meinem Schicksal überlassen wollt", sagte sie mit einem süffisanten Lächeln. Die Elfin ließ den Pfeil zurückschnellen. "Was habt Ihr denn, Arranges? Nachdem Ihr Euch so viel Mühe gegeben habt, mir die harte Realität klarzumachen..." Sie griff wieder nach dem Geschoß, bewegte es jedoch noch nicht. "Neuer Versuch. Warum sollte ich Euch von diesem Baum befreien?"
Er keuchte, als der Pfeil zurückschwang und sein Fleisch herumzerrte. Schwer atmend blickte er sie erst einige Herzsschläge lang an, ehe er antwortete: 'Ich...' Er brach ab und forschte einen Moment in ihrem Gesicht. 'Ihr... sollt mir helfen, weil... ich euch darum bitte...' Sagte er keuchend, aber in gewisser Weise ehrlich.
Sie schüttelte den Kopf. So leicht ziehst du dich nicht aus der Affäre... Erynn kam sich irgendwie erbärmlich und feige vor, so wie sie die Situation ausnutzte, aber sie spielte um ihr Leben. Außerdem zahle ich nur zurück, was ich zuvor erhalten habe. "Das reicht mir nicht", antwortete sie emotionslos und packte den Pfeilschaft fester.
Das kann sie nicht machen...?! Dachte Arranges nur erstaunt und leicht wütend. 'Ja was wollt ihr denn?!' Fragte er leicht gereizt.
"Ist das so schwer zu verstehen, Beschwörer? Ihr seid doch sonst nicht so blöd. Ihr habt mich da in eine Sache hineingezogen, erinnert ihr Euch?" Die Stimme der Elfin troff jetzt vor Gift. "Dummerweise habt ihr dabei 'vergessen' ein paar Informationen weiterzugeben..." sie ruckte an dem Pfeil "...von denen ich gerne gewußt hätte, denn so, wie sich die Geschehnisse jetzt darstellen, bin ich in einer äußerst unangenehmen Lage. Wie bequem für Euch."
Sie warf einen abschätzenden Blick auf seine Wunden. "Was könnte ich wohl wollen? Denkt schneller, Arranges. Eure Zeit wird knapp."
Er biss sich auf die Unterlippe, als sie den Pfeil wieder bewegte. 'Verflucht nochmal... ich kann euch da nicht einfach wieder rausboxen... und ja, es tut mir leid, dass ich euch ein paar Kleinigkeiten nicht gesagt habe... Jetzt... bitte, holt mich endlich hier runter!' Ein verzweifelter Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen und Arranges merkte, wie ihm langsam aber sicher die Knie weich wurden, der Blutverlust machte sich bemerkbar.
"Es tut Euch leid, tatsächlich? Nun, das ist ein guter Anfang..." sagte sie sinnend. Dann sprach sie mit fester Stimme weiter: "Die Abmachung hat sich geändert. Ihr werdet mir beibringen, was ich wissen muß, um in der Gathering zu überleben. Ihr werdet mein Lehrer sein. Oder Ihr werdet hier sterben."
Mal sehen wie lange es mir leid tut... Aber Arranges hatte in diesem Moment keine Wahl, er musste zusagen. Ich kann nicht einfach sterben! 'Nun... es scheint, als habe ich kaum eine andere Wahl... gut, ich werde mein Möglichstes tun, euch zu lehren...' Oder zu Gehacktem verarbeiten, sobald sich die Gelegenheit bietet... Keuchend blickte er sie an. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Er blinzelte und sein Blick klärte sich wieder. 'Also... helft mir bitte.' Dann umfing ihn gnädige Bewusstlosigkeit. Mit einem Ruck gaben seine Beine nach. Die Pfeile knarzten und knirschten, als plötzlich das gesamte Gewicht des Kaiserlichen auf den drei dicken Stahlstiften lastete...
Erynn fing den Nekromanten auf, als er stürzte. Mit Hilfe des Silberschwertes hebelte sie die Pfeilspitzen aus dem Baumstamm, dann schleifte sie den schlaffen Körper ein Stück davon weg zum Feuer und pfiff nach den Pferden. Falchion trabte heran, den Fuchs im Schlepptau. Wenigstens ihr beide versteht euch gut, dachte sie und legte Arranges auf die Seite. Aus der Satteltasche ihres Pferdes holte sie eine Zange, in denen des Kaiserlichen fand sie einen Heiltrank und Verbandszeug.
So langsam bekomme ich wirklich Übung darin, überlegte sie säuerlich, während sie die Pfeilspitzen abkniff. Zuerst zog sie die Geschosse aus Arm und Körper, dann wuchtete sie das Kettenhemd über seinen Kopf und zog das Leibhemd aus. Die Wunde in seinen Eingeweiden sah böse aus, und sie verlor keine Zeit, als sie rasch einen Großteil des Heiltranks in den Schußkanal rinnen ließ. "Es ist wirklich um einiges einfacher, wenn du nicht bei Bewußtsein bist", murmelte sie, während sie einen Verband anlegte. "Das werd ich mir für die Zukunft merken."
Die Einschüsse an Arm und Bein waren weniger dramatisch, wie sie feststellte. Nachdem sie beides versorgt hatte, legte sie ihm seinen Umhang und eine weitere Decke über, warf mehr Holz auf das Lagerfeuer und setzte sich im Schneidersitz neben den Beschwörer. Seine Züge wirkten friedlich, entspannt, und wenn man ihn so sah, war kaum zu glauben wie entsetzlich er sein konnte. Nach einer Weile regte er sich, und sie streckte die Hand aus, strich ihm vorsichtig durch das wirre Haar. Er schien einigermaßen klar im Kopf zu sein. "Ich wünschte, das alles wäre nicht nötig gewesen", sagte sie leise. "Aber Ihr habt mir keine Wahl gelassen."
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Legende
Arranges bekam nichts mehr mit, andernfalls hätte er das reinste Theater veranstaltet. Die Ohnmacht hielt ihn fest im Griff und entließ ihn erst nach einer ganzen Weile wieder. Als er wieder zu sich fand, lag er mehr oder weniger bequem auf dem Rücken. Ein dumpfes, aber nicht arg schmerzendes Pochen erinnerte ihn direkt wieder an die Wunden, die die Pfeile geschlagen hatten. Er bewegte den Kopf leicht, ließ die Augen aber noch geschlossen. Eine vorsichtige Berührung am Kopf ließ ihn erschaudern. Komischerweise fühlte er sich seltsam wohl, was er sich im Moment allerdings nicht erklären konnte, er genoss ganz selbstverständlich die Berührung am Kopf, woher sie kam, war ihm ersteinmal völlig egal... bis ihn Erynns Stimme erreichte...
Was zum Teufel?!
Er riss die Augen auf und schaute der Dunmer ins Gesicht. Verwirrd blickte er an sich herunter. Wie? Ich hänge nicht mehr am Baum?! Aber... Arranges drehte den Kopf weg, als hätte Erynn ihn mit ihrer Berührung plötzlich verbrannt. Grundlos gehetzt bewegte er die Arme zu beiden Seiten seines Körpers und wollte sich hochstemmen. Pfeifend entwich die Luft aus seinen Lungen und er sank japsend zurück. Diese von den Göttern verdammten Schützen! Mit der gesunden Hand fuhr er unter der Decke an die Stelle, wo es just in diesem Moment wieder höllisch zu brennen begann. Er ertastete einen dicken Verband. Zögernd wandte er den Kopf und blickte wieder fragend zu Erynn auf.
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Fossil
Die Elfin ließ ihre Hand langsam sinken. „Es ist alles in Ordnung, Arranges“, antwortete sie beruhigend auf seine unausgesprochene Frage. „Ich habe Eure Wunden versorgt, Ihr werdet schon bald nichts mehr davon spüren... Verdammter Sturkopf, laßt die Finger davon!“ schalt sie ihn, als er erneut nach den Binden tastete. „Ruht Euch aus. Vor Morgen früh werdet Ihr ohnehin nicht reiten können.“
Es würde ein langer Tag werden. Erynn griff nach den Resten der Pfeile und prüfte, welche Teile sie davon noch würde verwenden können. Danach legte sie ihre Rüstung und Waffen wieder an und sattelte die Pferde ab. Sie haßte es, untätig rumzusitzen, aber es gab sonst nichts mehr zu tun. Das Kinn auf die Knie gestützt hockte sie sich wieder ans Feuer und hoffte darauf, daß der Tag bald vorbeigehen möge.
Sie war noch immer verstört von ihrer eigenen Kaltblütigkeit, bezweifelte jedoch auch ernsthaft, daß es einen anderen Weg gegeben hätte, ihren Willen durchzudrücken. Ich werde mich schon daran gewöhnen, früher oder später. In dieser Gesellschaft wohl eher früher...
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Legende
Nachdem Arranges wohl verstanden hatte, dass Erynn ihn sowieso nicht aufstehen lassen würde, er nicht auf seine Magie zurückgreifen konnte um diesen Umstand zu ändern und die Macht, die er in der Nacht zuvor auf die Elfe gewirkt hatte sich ebenfalls dünn gemacht hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu ruhen. Er döste für eine Weile ein...
Als er erwachte war die Sonne gerade im Begriff hinter dem Horizont zu verschwinden und tauchte den Himmel zum Abschied in sattes Purpur. Der Kaiserliche fühlte sich schon um einiges besser, lediglich das dumpfe Pochen im Unterleib erinnerte ihn daran, warum er hier liegen musste. Er legte die Arme wieder seitlich an den Körper und testete, ob er sich ein wenig aufrichten konnte. Mit ein wenig Vorsicht und vor allem langsam schaffte es Arranges, sich in eine sitzende Position zu bringen. Suchend blickte er sich nach Erynn um, die nur einen Schritt weiter am Lagerfeuer saß. Ihre Blicke trafen sich, aber für den Moment schwiegen sie sich nur an. Der Kaiserliche forschte in ihren roten Augen. 'Erynn? Es... es tut mir leid,' begann er, 'bitte verzeiht, was ich euch angetan habe... und... danke für die Versorgung meiner Wunden.' Ehrlich, aber abgehackt, so, als würde er sich schwer tun dies zu sagen, kamen die Worte aus seinem Mund.
Geändert von weuze (28.02.2011 um 13:34 Uhr)
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Fossil
Es wurde Abend, bis Arranges sich wieder regte. Seine versöhnlichen Worte überraschten sie, so schwer sie ihm offensichtlich fielen. Schön und gut. Aber kann ich dem trauen? Ich wünschte es ehrlich, aber den Beweis dafür wirst du erst noch antreten müssen.
Für eine Weile ließ Erynn stumm den Blick auf seinem Gesicht ruhen. In seinen Augen lag keine Falschheit.
„Ist schon gut“, antwortete sie schließlich. „Mir auch. Aber versucht nie wieder, mich zu hintergehen.“ Eine Zeitlang starrte sie schweigend in die Flammen. „Wenn es möglich ist, würde ich lieber nicht in Skingrad Station machen. Im Moment will ich dort niemanden sehen.“ Sprach sie schließlich weiter. „Es ist auf einmal alles so seltsam geworden... laßt uns lieber direkt bis Anvil durchreiten. Seit dem Angriff auf Kvatch hat die Kavallerie ihre Präsenz auf dem Weg verstärkt, daher glaube ich nicht, daß wir unterwegs größere Probleme zu befürchten haben, jedenfalls nicht, so lange wir auf der Straße bleiben.“
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Legende
Colovia -> Anvil
Versuchen werd ichs... Eigentlich war es Arranges Plan gewesen, dass sie durch Skingrad kommen würden, damit er sein Tränkesortiment aufstocken konnte. Ach was solls... Arranges warf Erynn noch einmal einen undeutbaren Blick zu, dann legte er sich wieder hin und schaute in den Himmel. Ich werde es wohl halten wie bei Nienna... die Unterzeichnung schlichtweg blockieren... Mit einem weiteren Blick auf Erynn schlief der Kaiserliche schließlich ein.
Am nächsten Tag erwachte Arranges erst, als die Sonne sich längst ganz über den Rand der Welt geschoben hatte und die goldene Flut vom Sonnenaufgang sich bereits wieder im Rückzug befand. Entspannt und ausgeruht stemmte er sich hoch. Erynn hatte die ganze Nacht durch gewacht wie es schien. Der Magier fühlt sich gut erholt, der Schmerz im Unterleib hatte fast komplett nachgelassen. Mit einem zufriedenen Seufzer erhob sich Arranges. 'Wollt ihr euch vielleicht noch ein wenig hinlegen bevor wir aufbrechen?' Fragte er die Dunmer freundlich. Sie verneinte und obwohl Arranges nicht ganz überzeugt war, ging er nicht weiter darauf ein.
Wenig später hatten sie das Lager abgebrochen und waren durch die weiten Felder Colovias unterwegs. Erst, als die verbrannten Hänge und die dunklen Ruinen von Kvatch steil vor ihnen aus der Landschaft aufragten, lenkten sie ihre Pferde nach Süden auf die Straße zurück. Die Reise verlief ohne weitere Zwischenfälle. Das Wetter war sogar so gut, dass sie beschlossen die Nacht durchzureiten. Am nächsten Morgen tauchten die ersten Sonnenstrahlen die Welt in ein blasses Licht, als Anvil endlich unter ihnen an der Küste auftauchte, zu der das Land jetzt rasch abfiel.
'Ich kenne jemanden in Anvil... wenn es euch nichts ausmacht, würde ich dort gern Quartier beziehen und mir die Septime für ein Gasthaus sparen, ihr könnt euch meinetwegen gern ein Bett in der Kämpfergilde nehmen wenn ihr wollt...' Wie auch sonst hätten die Worte jetzt vielleicht den Eindruck vermittelt, dass Arranges sich insgeheim wünschen würde, dass er Erynn für einige Stunden nicht sehen würde müssen, aber er sprach seine Worte dieses Mal eher seinen ehrlichen Gedanken entsprechend: Er dachte dabei an Erynn, die sich, so seine Überlegung, in den Gildenhallen vielleicht wohler fühlen würde.
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