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Fossil
Es geschah, was sie erwartet hatte. Erynn spannte die Muskeln an und hielt den Beschwörer unerbittlich fest. Körperlich mochten sie etwa gleich stark sein, doch sie war im Vorteil. Die Kriegerin verlagerte ihr Gewicht um einen Fuß in Arranges’ Kniekehle zu treiben und ihn damit niederzuringen, als er seinen Widerstand aufgab. Er wurde still, sehr still, doch sie spürte das krampfende Zucken in seiner Brust, während er um Fassung rang. Für einen Moment glaubte sie, er würde stürzen, und festigte ihren Griff noch einmal. Eine ganze Weile standen sie schweigend vor dem Grabstein, bis Erynn einigermaßen sicher war, daß er seinem Schmerz jetzt nicht mehr durch einen Wutausbruch Luft verschaffen würde.
„Ich lasse Euch jetzt los“, murmelte sie. „Nehmt Euch alle Zeit, die Ihr braucht.“ Langsam löste sie ihren Klammergriff und trat ein paar Schritte zurück, dann lehnte sie sich an einen Grabstein, der vielleicht drei Meter entfernt von Arranges stand. Sie wandte ihm dabei den Rücken zu, lauschte jedoch weiterhin aufmerksam auf jede seiner Bewegungen.
Was bei Vaerminas ungezählten Schrecken passiert hier? Du hast nichts von dem verarbeitet, was an jenem Tag geschah, nicht wahr? Hast deine verwundete Seele in den tiefsten Kerker geworfen den du finden konntest und eine Mauer aus Wut und Verachtung darum hochgezogen und dir vorgemacht, der kleine Junge von damals wäre mit seinen Eltern verbrannt. Ist er nicht, Arranges... und auch deine Seele ist noch da. Geschunden und vergraben vielleicht, aber nicht tot. Und du fürchtest dich vor dem, was du sehen wirst, wenn sie sich eines Tages wieder ans Licht kämpft...
Geändert von Glannaragh (26.02.2011 um 01:29 Uhr)
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