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Drachentöter
Zusammenfassung (Erynn & Dreveni)
Dreveni konnte es nicht haben, dass sie von der Dunmer schon wieder herumkommandiert wurde. Als sie dann allerdings noch um ein Messer gebeten wurde, und ihr Arranges Gehabe auch nicht verborgen blieb, brachte sie voll Schadenfreude das größte und am gemeinsten Aussehende, dass sie in der Küche finden konnte.
Außerdem holte sie noch eine Flasche hochprozentigen Alkohol sowie drei Gläser. Irgendwo fand sie auch noch einen Heiltrank, der zumindest die Schmerzen in ihrem Arm etwas linderte. Dagegen, dass der Oberarmknochen immer noch einen fiesen Knick hatte, konnte er allerdings nichts ausrichten.
Sie beobachtete die Szene und hätte fast lachen müssen, als sie sah wie sich Arranges aufführte. Sie hatte schon gelegentlich gesehen wenn jemandem ein Pfeil irgendwo raus gezogen wurde, und es gab sicherlich schöneres, aber von dem ach so hartem Magier war in diesem Moment nichts mehr übrig. Was sie fast noch mehr wunderte war die Besorgnis und Geduld von Erynn. Dreveni hatten die Szenen in und vor dem Tor gereicht, wo Arranges Erynn mehr als schwach angeredet hatte. Was trieb die Dunmer dazu, immer noch bei ihm zu bleiben und ihn auch noch so fürsorglich zu behandeln? Dreveni hätte da nicht so einen Aufriss veranstaltet. Hätte er nicht still gehalten, hätte sie ihn eben erst abgefüllt oder K.O. geschlagen. Bei Arranges vermutlich pauschal letzteres.
Als der Pfeil endlich aus Arranges Arm war, stellte Dreveni eine kleine Flasche mit einem Heiltrank auf den Tisch vor ihn, fasste Erynn mit dem gesunden Arm um die Schultern und dirigierte sie die Treppe nach oben ins Bad. Der Zuber war zwar leer, aber auf einem Waschtisch stand eine Schüssel mit Wasser, daneben lagen saubere Leinentücher. Außerdem hing ein großer Spiegel an einer Wand. Die Dunmer sah ebenfalls mitgenommen aus, außerdem hatte sie zu der gebrochenen Nase noch Kratzer von den Clannbanns, die dringend gesäubert werden sollten. Im Bad zündete sie die Kerzen an, setzte sie sich auf einen Hocker, sah die Dunmer an und fragte: "Warum tut ihr das? Habt ihr eigentlich gar keinen Stolz? Allein wie dieser Kaiserliche mit euch spricht..."
Normal ging sie das ja nichts an, aber nachdem sie alle zusammen durch die Ebenen von Oblivion gegangen waren, und diese beiden jetzt immerhin schon in ihrem Haus waren, konnte sie auch noch mehr von ihren Prinzipien über den Haufen werfen.
Erynn ließ sich von Dreveni widerstandslos in das Badezimmer führen. Bei einem Blick in den Spiegel erschrak sie vor sich selber. Als die andere sie ansprach, drehte sie sich herum. "Doch, ich habe so etwas wie Stolz. Deshalb wende ich mich nicht einfach ab, wenn jemand meine Hilfe braucht", antwortete sie. "Und Arranges spricht mit jedem so. Scheint eine Art Macke zu sein."
Sie begann, vorsichtig den Schorf aus ihrem Gesicht zu waschen und zuckte jedesmal zusammen, wenn sie dabei ihre Nase berührte. "Verfluchtes Flammenbiest!" Die Kratzer hatten sich bereits entzündet und begannen gleich wieder zu brennen, als sie mit den Fingern darüberfuhr. Für einen Moment überlegte die Söldnerin, ob sie es wohl über sich brächte das Nasenbein selbst zu richten, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. So hart war sie nicht.
Schließlich wandte sie sich wieder zu Dreveni um. "Danke."
Bei Erynns Antwort konnte sie nur den Kopf schütteln. "Jemandem zu helfen ist ja das eine. Aber jemanden regelrecht zu umsorgen, dem es scheinbar Spaß macht, euch zu demütigen, etwas ganz anderes. Das scheint mir auch etwas mehr als nur eine Macke zu sein. Vorher in den Ebenen Oblivions meinte er, ihr wäret nicht Ansatzweise in der Position, ihm Befehle zu geben. Seid ihr etwa seine Gefangene?" Die letzte Frage hatte Dreveni nicht wirklich ernst gemeint, aber es wunderte sie noch immer, in welchem Verhältnis die beiden zueinander standen. Als sich Erynn das Blut aus dem Gesicht gewaschen hatte, sah Dreveni auch ihre schiefe Nase. Es wäre vermutlich nicht schwer zu richten, aber Dreveni war sich nicht sicher, ob es nachher nicht schlimmer aussehen würde, da sie auch nur eine Hand benutzen konnte. Für ihren Arm wäre es wohl auch das beste, wenn man ihn zumindest provisorisch richten und schienen würde, aber das wollte sie Erynn jetzt nicht auch noch fragen.
Sie dachte über die Frage nach. Wie erklärte man diese seltsame Verbindung, die zwischen ihr und dem Kaiserlichen bestand? Arranges selbst schien nur zu gern davon auszugehen, daß sie in seiner Gewalt war - sein krankhafter Kontrollfanatismus. Wenn sie allerdings ehrlich zu sich selbst war, begann sie selbst langsam ebenfalls daran zu glauben. Manchmal. Dann wieder auch nicht. Es war verwirrend.
"Ich bin keine Gefangene. Aber ich bin ihm verpflichtet, auf... eine gewisse Weise." Sie durfte auf keinen Fall die Gathering erwähnen, schärfte sie sich selbst ein. Niemals. Erynn wechselte das Thema. "Ihr solltet schnellstmöglich einen Heiler aufsuchen. Vielleicht jetzt gleich. Wir werden gehen, wenn Ihr es wünscht."
"Verpflichtet? Dann muss er ja wahrlich etwas großes für euch getan haben...", sagte sie nur, nachdem sie Erynn ein paar Sekunden stumm gemustert hatte. Sie konnte selbst gerade nicht begreifen, warum sie das Schicksal der anderen derartig interessierte. Dass sie sich in ihr vielleicht ein bisschen selbst sah vor etwa zehn Jahren, wurde ihr nicht bewusst. Um sich wirklich mit Erynn zu vergleichen, wusste sie ohnehin zu wenig von ihr und Arranges. Damals war sie auch blind jemandem gefolgt, was sie fast mit dem Leben bezahlt hätte. Auch wenn Feryn ganz anders war als Arranges... Sie riss sich mit einiger Mühe aus ihren Gedanken, und erinnerte sich, was Erynn zu Letzt gesagt hatte. "Ich fürchte dass in Cheydinhal gerade Chaos herrscht, ich werde morgen in die Stadt gehen. Ausserdem ist der Weg nachts zu gefährlich mit nur einem Arm. Ihr könnt über Nacht bleiben, wenn ihr wollt, hier oben ist ein Gästezimmer." Mordan würde nicht so bald zurückkommen, und selbst wenn. Sie wollte zwar vermeiden ihm erklären zu müssen, was ausgerechnet Arranges hier tat, er würde ihn vermutlich von dem Steckbrief erkennen, aber das erschien ihr nach den letzten Stunden auch nur noch halb so schlimm. Müde erhob sie sich von dem Hocker und ging zur Tür.
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