Erynn sah, wie Arranges nach der nachtschwarzen Kugel griff. Es geschah... nichts. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, dann erschütterte ein schnell stärker werdendes Beben den Turm. Die Welt um sie herum schien sich zu verdichten, zusammenzuziehen, um gleich darauf in einem gewaltigen Feuersturm zu vergehen. Sie fühlte sich nach allen Seiten gleichzeitig gerissen, und das Brüllen der Flammen um sie herum steigerte sich ins Unerträgliche.
Die Elfin schlug die Augen auf. Über ihr spannte sich der vertraute blauschwarze Nachthimmel. Nach der Hitze in den Totenlanden war es jetzt regelrecht kühl, und sie fröstelte. Für einen Moment lag sie nur still da und erforschte vorsichtig die widersprüchlichen Gefühle, die sich in ihrem Herzen regten. Die Erkenntnis, daß sie die Ebene von Oblivion nicht nur überlebt, sondern auch erfolgreich wieder verlassen hatten, ließ sie vor Freude fast trunken werden. Gleichzeitig bedauerte sie, daß sie nicht mehr Zeit gehabt hatte, diesen bizarren Ort genauer zu erforschen. Er war gefährlich, tödlich gar, und doch hatte er etwas in ihr zum Klingen gebracht, das sie verändert hatte. Vielleicht für immer.

Erynn setzte sich auf und sah sich nach ihren Begleitern um – ein arg verhauener Haufen. Arranges war unübersehbar am Ende seiner Kräfte, Dreveni trotz ihrer dunklen Haut bleich vor Schmerz, in den Augen ein gefährliches, abweisendes Funkeln. Wie ihr eigenes Gesicht aussehen möchte, konnte die Söldnerin nur erahnen. Die Schnitte, welche die Krallen des Clannbanns hinterlassen hatten, brannten höllisch und waren fast noch schwerer zu ertragen als das gebrochene Nasenbein.
Sie ließ sich wieder zurücksinken und schwieg weiterhin, während sie die vergangenen Stunden Revue passieren ließ. Ich will unbedingt mehr erfahren über Oblivion. Über die Totenländer und die Reiche all der anderen Daedrafürsten...
Es war ein Ziel. Nach den quälenden Tagen, die auf die Suche nach dem Folianten folgten und während derer sie erkennen mußte, daß sie nicht mehr einfach zurückkonnte in ihr altes Leben, hatte sie endlich wieder ein Ziel.