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Legende
Der Kaiserliche reagierte mehr oder weniger aus Reflex. Auch er zog seinen Rotfuchs in die Richtung, in die Erynn davonraste. Er gab dem Tier die Sporen und war nur wenige Augenblicke später wieder an der Dunmer dran, die wie wahnsinnig auf die Stadt zuhielt. Es war nicht sehr weit und bei ihrem Tempo sahen sie schon nach wenigen Minute langsam die Türme der Stadt vor sich auftauchen. Schlagartig wurde der Himmel immer dunkler.
Arranges bemerkte ein Stück rechts der Türme zwei dicke Rauchsäulen aufsteigen, als plötzlich Blitze durch den Himmel zuckten. Keine gewöhnlichen Blitze. Grellrot wurde der jetzt nachtschwarze Himmel im Sekundentakt von den Blitzschlägen erleuchtet. Das ist aber kein gewöhnliches Unwetter... Arranges wurde es ein wenig mulmig. Als die Stallungen vor den Toren der Stadt und die dicken Festungsmauern selbst hinter einer letzten Kuppel auftauchten, wusste Arranges auch woher das Gefühl kam. Während Erynn weiter auf das Tor zupreschte, zügelte er sein Pferd und schaute sich suchend um. Der Nekromant wurde nach einem Rundumblick fündig, gut zweihundert Meter südlich der Mauern der Stadt, funkelte und blitzte etwas großes zwischen den Bäumen hindurch. Von dort stieg auch der Rauch auf. Verflucht, es scheint tatsächlich eines dieser Tore zu sein... Arranges hatte einmal eines aus sehr großer Entfernung gesehen. Daher wusste er auch nicht direkt, dass das seltsame Wetter wohl mit dem Tor irgendwie zusammenhing. Für ihn war es damals nur ein glühender Fleck am Horizont gewesen...
Erynn hatte derweil das Stadttor erreicht und war regelrecht aus dem Sattel geflogen. Sie hämmerte mit den Fäusten gegen das Holz. Als auch der Kaiserliche nur wenige Sekunden später bei ihr war, wurde oben der Verschlag vor einer Schießscharte geöffnet. Ein gepanzerter Kopf kam zum Vorschein. 'Wer da? Was wollt ihr?' Rief der Soldat.
'Wir sind Reisende und suchen Schutz hinter den Mauern Cheydinhals...' Brüllte Arranges dem Soldaten entgegen. 'Schutz? Den gibt es hier nicht... die Stadt ist nicht sicher und das Schloss ist komplett überfüllt... flüchtet, so lange ihr noch könnt!'
'Verdammt nochmal, Daedra streifen wahrscheinlich schon durch die Lande, wir können nicht mehr flüchten...' Der Soldat schien Einsicht zu zeigen. Jedenfalls schloss er zögernd und den Kopf schütteln den Verschlag. Einen Moment später wurde eine hohe Bogentür neben dem Tor geöffnet. Ein stämmiger Ork in schwerer Rüstung winkte sie herein. 'Bringt die Pferde mit!' Rief er. Gehetzt führten Arranges und Erynn ihre Pferde durch den Nebeneingang. Hinter ihnen wurde die Tür wieder ins Schloss geworfen und sofort machten sich einige Soldaten daran, die Tür mit mächtigen Holzbalken zuzustemmen. Auf der Innenseite des Stadttors sahen Arranges und Erynn, dass es mit allem Möglichen verbarrikadiert war. Eine Stadtwache trat ihnen in den Weg, es war der Soldat, der sie zuvor versucht hatte abzuweisen. 'Folgt mir!' Befahl er, drehte sich um und ging los. Den beiden blieb nichts anderes, als ihm zu folgen. Auf dem Weg zum Schloss hinauf fiel auf, dass außer ein paar Cheydinhalwachen und einzelnen Legionären niemand unterwegs war. Man kann es den Bewohnern kaum verübeln... Fenster und Türen der Häuser waren mit Brettern vernagelt und mit Kisten und Fässern zugestellt worden, alles wirkte, als würde sich die Stadt seit mehreren Jahren im Krieg befinden.
Der für gewöhnlich offene Torbogen zum Innenhof des Schlosses war ebenfalls mit einer massiven Barrikade versperrt. Die Wache winkte einem Schützen, der aufmerksam umherblickend auf der Sperre saß zu. Er verschwand daraufhin. Sie mussten einige Minuten warten, bis man die Straßensperre an einer Seite so weit geöffnet hatte, dass Erynn und Arranges mit den Pferden passieren konnten. 'Zwei Reisende, die gerade eben noch angekommen sind... verstaut sie irgendwo...' Sagte die Wache trocken und machte sich dann auf den Rückweg zum Stadttor. Der Schütze, ein schlaksiger Soldat, wies ihnen stumm den Weg in den Hof. 'Sucht euch irgendwo Platz, aber belästigt niemanden, wir haben auch so schon genug damit zu tun, die Leute zu beruhigen... Ihr müsst euch mit dem Innenhof begnügen, das Schloss ist schon mit der Bevölkerung der Stadt überfüllt und außer den Legionären lassen sie dort niemanden aus oder ein...' Dann kletterte er zurück auf seinen Posten auf der Barrikade. Als Arranges und Erynn aus dem Torgang in den Innenhof traten, sahen sie, was der Soldat mit überfüllt gemeint hatte. Unzählige Zelte drängten sich dicht aneinander. Immer wieder unterbrochen von ein paar Lagerfeuern, an denen kleinere Grüppchen von Flüchtlingen saßen. An den Mauern entlang hatte man Esel und Pferde gereiht. Der Eingang zum Schloss wurde von gleich drei Legionären bewacht, die allein durch ihren äußeren Eindruck klarmachten, dass hier außer ihnen selbst und vielleicht der Stadtwache niemand durchkommen würde.
Sie schlängelten sich durch die Zeltreihen. Schnell wurde aus den Wortfetzen, die Arranges aufschnappte klar, dess es sich bei den Leuten hier draussen wohl fast nur um Reisende und andere Besucher der Stadt handelte, die Einwohner selbst waren wohl im Schloss untergebracht.
Ganz hinten in einer Ecke fanden sie noch Platz für sich und die Pferde, wenngleich es trotzdem noch recht eng war. 'Ganz toll... jetzt sind wir hier und können nicht wirklich weg... ich hätte euch am Stadttor einfach stehen lassen sollen und mich durch den Wald zu diesem Portal schlagen...' Knurrte er in Richtung der Dunkelelfe neben ihm.
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