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Fossil
Ach du liebe Güte! Erynn wandte dem Kaiserlichen schnell den Rücken zu, stemmte sich auf die Knie hoch und brachte ihre Kleidung in Ordnung. Die Vorstellung, was Arranges gesehen oder berührt haben könnte, erschreckte und verunsicherte sie. Sie schloß die Schnallen an ihrer Rüstung, dann krabbelte sie unter der Plane hervor.
„Das Unwetter hat sich verzogen“, sagte sie überflüssigerweise, „aber es ist jede Menge Schnee gefallen.“ Sie sah sich um. Der Paß war von reinem, unberührten Weiß bedeckt, und es war immer noch klirrend kalt. Wenigstens schwieg der Wind jetzt.
Die Pferde standen ein Stück entfernt an der Felswand, dicht zusammengedrängt und mit hängenden Köpfen. Erynn packte sie kurzerhand bei der Mähne und führte sie zurück zu dem improvisierten Lager. Steif und schwerfällig folgten sie ihr, in den Augen einen eindeutig anklagenden Blick. „Tut mir leid, ihr beiden“, murmelte sie. „Mir wäre es auch lieber gewesen, von dem Sturm verschont zu bleiben.“
Arranges hatte derweil die Zeltplane wieder zusammengepackt, und gemeinsam machten sie sich daran, die Pferde zu satteln und zu beladen. Erynn hauchte ein paarmal auf das metallene Gebißstück der Trense um es anzuwärmen, bevor sie es ihrem Braunen ins Maul schob.
Sie wandte sich dem Kaiserlichen zu: „Arranges. Danke... dafür, daß Ihr mich warmgehalten habt, meine ich. Ich weiß noch nicht, wie ich mich dafür revanchieren kann, aber Ihr habt was gut bei mir.“
Der Abstieg war zu steil, als daß sie hätten reiten können, und so führten sie die Pferde langsam den verschneiten Pfad herunter. Immer wieder stolperten die Tiere und mußten durch gutes Zureden zum Weitergehen bewegt werden. Sie legten etwa auf halber Strecke eine kurze Pause ein, nachdem dem Fuchs die Hinterbeine weggerutscht waren. Es schien ihm nichts Schlimmes geschehen zu sein, er stand bald wieder auf und schüttelte sich heftig, weigerte sich aber, auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Arranges flüsterte ihm einige Worte zu und strich dem Tier über die Nüstern, bis es sich beruhigte. Immer wieder mußten sie anhalten um den Schnee abzuschlagen, der sich unter den Hufen der Reittiere stollte.
Zwei- wie Vierbeiner atmeten auf, als sie die Serpentinen endlich hinter sich ließen und der Pfad für eine Weile wieder nahezu eben wurde.
„Wie sieht der weitere Weg aus?“ fragte die Elfin. „Ich will den Tieren heute nicht unbedingt noch so eine Kletterpartie zumuten.“
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