Arranges war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, hier oben warten zu müssen, bis das Schneetreiben endlich nachlassen würde, aber sie hatten keine Wahl. Wäre er allein und ohne Pferd unterwegs gewesen, hätte er den Abstieg wahrscheinlich gewagt, aber mit Pferd und Erynn, die sich schon bei ein bisschen kälterem Wetter und Regen schwer tat, war das absolut unmöglich.

Er lehnte mit dem Rücken an der Felswand, mit einer Hand stützte er die Plane ein wenig hoch, die andere Hand hatte er zur Faust geballt aus der eine kleine Kerzenflamme flackerte. Sein Atem bildete blasse Wölkchen vor dem Gesicht des Nekromanten. Er spürte die Kälte deutlich, aber er zitterte noch nicht, dafür hatte er Gänsehaut an den weniger geschützten Armen und im Nacken. Da können wir nur hoffen, dass dieses Wetter nicht zu lange anhält... Erynn begann plötzlich etwas vor sich hin zunuscheln. Die Augen waren halb geschlossen und die Lider flatterten leicht, als ob sie eigentlich schlafen wollte, sich ihr Körper aber noch dagegen wehrte. Verfluchter Scheissdreck... sie wird mir doch wohl nicht erfrieren?! Arranges ließ das Flämmchen verpuffen und griff Erynn instinktiv an den Hals um nach dem Puls zu tasten. Erschrocken zuckte er zusammen, ihre Haut war eiskalt und der Puls nur sehr langsam. Oh nein... so haben wir nicht gewettet! Er musste jetzt schnell handeln, wollte er sie am Leben halten. Mehr als einmal hatte er erlebt, wie schnell jemand erfrieren konnte. Wärme! Und zwar so schnell und so viel wie möglich konnten allein gegen den Kältetod helfen. Arranges Bewegungen waren trotz dessen, dass er versuchte ruhig zu handeln, von einer gewissen Hektik.

Er zog die Dunkelelfe zu sich heran. Auf seine Berührungen reagierte sie schon nicht mehr richtig. 'Hee! Erynn! Verdammt nochmal, ihr müsst wachbleiben!' Ein leises Stöhnen war zu vernehmen, mehr aber auch nicht. Arranges, der die Beine zuvor leicht angezogen hatte, streckte sie jetzt aus und spreizte sie. Er wuchtete Erynn vor sich und lehnte sie behutsam mit dem Rücken an seine Brust. Sie fühlte sich schon mehr wie ein Eisklotz als ein Lebewesen an. Dreck! Ich bin nicht schnell genug... Arranges ließ verzweifelt seine Feuermagie wirken, aber die Lederrüstung der Elfe war wie eine unerwünschte Isolierschicht. Stumm fluchte Arranges vor sich hin, während er nach den Schnallen suchte, die die Rüstung am Körper der Dunmer hielten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Arranges ehrlich am Verzweifeln war, da Erynn immer noch kälter wurde, hatte er endlich die Verschlüsse gefunden. Nach einiger Flucherei, hatte er die Schnallen endlich offen... Doch er zögerte einen Moment... Na los du Trottel, mach schon! Mit seinen gut warmen Händen tastete er sich unter das Hemd der Elfe und schlang einen Arm um den Bauch, den anderen oberhalb der Brust um ihren eiskalten Körper. Er drückte sie an sich. Langsam erhöte er den Feuerzauber, bis sein ganzer Körper nicht heiß, aber doch sehr warm war. Er hatte auch die Beine der Elfe angewinkelt aufgestellt und seine eigenen wie im Schneidersitz darum gelegt. Sie war so stark ausgekühlt, dass es recht lange dauerte, bis er die Elfe wieder auf einer dem Tode fernen Temperatur hatte. Schließlich konnte er den Feuerzauber nicht ausschöpfen, sonst wäre sie trotz ihrer natürlichen Feuerresistenz schlicht an dem Temperaturschock gestorben. Während dieser Zeitspanne betete Arranges, dass es nicht zu spät war, da ihre Körpertemperatur nur unmerklich langsam anstieg. Er versuchte einige Male sie durch Worte wach zu bekommen, aber sie war mental der Kälte unterlegen und mehr oder weniger bewusstlos.

Erst, als der Sturm merklich nachließ, machte sich in Arranges Erleichterung breit, musste er jetzt nicht mehr gegen eine Naturgewalt ankämpfen. Die Kälte jedoch blieb.

Arranges war leicht eingenickt und wachte erst auf, als ihn eine leichte Berührung im Gesicht kitzelte. Er öffnete die Augen und sah sogleich, dass es einerseits hell war und die Sonne durch die Zeltplane drang und sich anderseits die weißen Haare Erynns leicht bewegten. Ein leises Seufzen ging von der Dunmer aus und sofort war Arranges hellwach. Erschrocken und etwas peinlich berührt, zog er hastig seine Arme zurück...