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Thema: Krisensitzung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Skingrad

    Arranges verließ das Gildenhaus mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht. Besser könnte es kaum laufen, nicht nur, dass ich jemanden gefunden habe, der für mich den Schüler spielt, nein, es ist auch noch jemanden, den ich im Notfall einfach... verschwinden lassen kann... Natürlich nur für den Fall, dass Erynn oder die Gathering die ganze Sache irgendwie auffliegen lassen könnte... Die hohe Bewunderung, die der Kaiserliche nach dem Tode Torrahs für die Dunmer kurzzeitig empfunden hatte, war beinahe restlos verflogen.

    Er trat in das Alchemiegeschäft Falanus ein. Die Dunkelelfe begrüßte ihn freudig und schwebte fast im Siebten Himmel, als der Kaiserliche eines der seltenen Male, ihren Gruß genauso freundlich erwiederte. Das kam Arranges kurz darauf recht gelegen, obwohl er es nicht genau darauf angelegt hatte. Die Dunmer versorgte ihn, nachdem er ihr sagte, wohin er gehe, mit einigen verschiedenen Tränken, darunter starke Heiltränke und mächtige Tränke, mit denen er einen argen Defizit seiner Kräfte ausgleichen konnte, was eher selten vorkam. Arranges hatte Unmengen an Energien zur Verfügung. Jedoch hatte er als Kaiserliche den Nachteil gegenüber Bretonen oder Altmer, dass er bei einer zu argen Ausreizung seiner Magie eine wahnsinnige Regenerationszeit hinnehmen musste. Die Reise war lang und würde jenseits der Grenzen Cyrodiils in den wilden Süden Morrowinds führen. Ein Trank gegen Krankheiten und einer gegen die Pest gehörten mehr oder weniger zum Sandard, wenn er nach Morrowind ging. Schriftrollen brauchte er nicht, er hatte ohnehin die wichtigsten Zauber im Kopf, nur zwei Schriftrollen mit praktischen Zaubern, die er aber nie wirklich brauchte, hatte er stets dabei. Er korrigierte seine Ausrüstung und packte noch einiges zusammen, was er am Sattel transportieren würde. Sie waren sowieso hauptsächlich mit dem Pferd unterwegs.

    Es war später Nachmittag, als Arranges wieder in die Herberge eintrat und auf sein Zimmer ging. Aber statt sich etwa Gedanken über die Route zu machen oder gar, wie er Erynn etwas über das Zaubern beigringen konnte, zog es Arranges vor, bis zum Abend zu dösen. Als das Zimmer von der rot untergehenden Sonne geflutet wurde, stand der Nekromant auf, nahm die größere Satteltasche und die Zeltplane, sowie die Wolldecke und ging zu den Stallungen. Er steckte dem Stallburschen ein paar Septime zu, dafür, dass er auf die ganzen Sachen bis zum Morgen aufpassen würde und ging dann zurück in die Stadt. Am Tor vollzogen die Soldaten gerade den Schichtwechsel. Der Wachsoldat, welcher sich nach einem kurzen Gespräch ohne große Lust an dem noch geöffneten Tor postierte, war Arranges bekannt, ein kräftiger Kaiserliche etwas jünger als der Nekromant. Arranges trat näher und begrüßte ihn feundlich. 'Nachtschicht?'
    'Was? ... Ach ihr seids... Ja, ich bin seit drei Wochen für die Nachtwache hier am Westtor eingeteilt. Und das nur, weil ich momentan der Ranghöchste... nach dem Hauptmann versteht sich und einer der erfahreneren Soldaten in Skingrad bin.'
    'Warum? Hat man endlich eingesehen, dass die Milchbärte doch noch zu jung für den Wachdienst sind?'
    'Nein, diese Halbstarken hat man nach Nordosten abkommandiert. Irgendwo in den östlichen Ausläufern der Jerallberge hat sich vor einigen Tagen ein Obliviontor aufgetan. Weitab jeglicher Zivilisation und eigentlich sind diese... kleinen Tore laut den Legionskundschaftern und den Spähern eher ungefärhlich und schließen sich nach einiger Zeit selbst wieder. Der Grund dafür, warum uns hier die Soldaten genommen werden, ist der, dass der Graf von Cheydinhal und die Gräfin von Bruma ihre Ländereien in Gefahr sehen und deswegen die übrigen Grafschaften um Hilfe gebeten haben... es scheint so, als käme diese Oblivionkrise jetzt erst richtig ins Rollen...'
    'So... und warum nimmt man für so eine Aufgabe nicht eher Veteranen wie euch?'
    'Das ist ja sowieso das Beste an der Sache. Die Begründung dafür lautet offiziell: Die jüngeren Rekruten sollten Erfahrung direkt im Gefecht sammeln... In Wirklichkeit ist es eher so, dass der Graf und der Hauptmann hier in Skingrad die erfahrenen Soldaten nicht rausrücken wollen, da sie selbst befürchten, bald von einem Tor bedroht zu werden... und sie wissen genau, dass sie sich dann mit diesen Jünglingen nicht helfen können...'
    'Verstehe... Gibt es sonst noch irgendwelche interessanten Gerüche?'
    'Hmm... nein... achja doch wartet, da war noch etwas. Ihr habt sicher von dem Portal in der Nibenbucht gehört nehme ich an... Die Bravilwache hat jetzt offiziell bestätigt, dass das Tor ungefährlich sei... allerdings würde man diejenigen, die dort hineingehen und wieder herauskommen, entweder an Ort und Stelle töten oder aber in Zwangshaft nehmen... keine Ahnung warum, aber die, die dort wieder herauskommen seien anscheinend so verrückt und greifen alles und jeden an oder sie benehmen sich anderweitig seltsam...'
    Arranges nickte nur. 'Nun... ich wünsche eine ruhige Wache.' Die Wache nickte ihm stumm zum Abschied zu.

    Der Kaiserliche machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Er ging wieder zurück in die Taverne und beschloss, den Tag auslaufen zu lassen, schließlich hatten sie ab morgen einen Ritt von mindestens 6 Tagen vor sich, vorausgesetzt, sie würden nicht aufgehalten...

    Am nächsten Morgen erwachte der Kaiserliche schon recht früh. Sofort machte sich angesichts seiner Situation wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. Gut gelaunt kleidete er sich an, frühstückte etwas, stockte die Vorräte mit dem Wichtigsten nochmals auf und ging zu den Stallungen. Erynn war noch nicht zu gegen, aber das störte ihn nicht weiter, er wusste, dass sie kommen würde. Er holte derweil seinen Rotfuchs aus dem Unterstand und machte sich daran, das Gepäck am Sattel so zu befestigen, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt war und sein Reittier auch bei unebenem und rutschigem Untergrund nicht aus dem Tritt bringen konnte. Ich hoffe bloß, dass wir nicht auf den Pässen über die Valusberge in einen Sturm geraten... Bei diesem Gedanken lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken. Aber jetzt gab es noch nichts zu bemängeln. Der Tag konnte schöner kaum sein. Die Sonne, welche gerade die ersten Strahlen über den Horizont schickte und die Welt in blasse Farben tauchte, würde schon in wenigen Stunden kräftig vom blauen Himmel scheinen und zumindest diesen ersten Reisetag sehr angenehm gestalten.

  2. #2

    Skingrad => Goldstraße

    Erynn erwachte relativ früh, gönnte sich ein reichhaltiges Frühstück und trabte dann los in Richtung der Stallungen. Zwar hatte der Kaiserliche nicht gesagt, wann und wo genau sie sich treffen wollten, doch sie war sicher, daß er früher oder später dort auftauchen würde.
    Sie war noch immer etwas mies gelaunt über die Tatsache, daß Arranges sie am gestrigen Tag einfach rat- und hilflos hatte stehen lassen, aber sie beschloß, die ganze Sache einfach wieder zu seinem Problem zu machen. Sollte er sich doch etwas dazu ausdenken.

    Als sie durch das westliche Stadttor trat, sah sie, daß der Beschwörer bereits auf sie wartete. Erynn begrüßte ihn knapp, dann holte sie ihr Pferd. „Also gut“, sagte sie. „Wohin solls denn gehen?“

    'Nun, ich hoffe, ihr habt euch mittlerweile an den Blick von kargen Steppen und Felslandschaften gewöhnt... wir reisen zunächst auf der Ringstraße nach Cheydinhal und von dort aus erst über einen flachen Pass nordöstlicher Richtung nach Morrowind, dann über einen hohen und relativ unsicheren Pass über die Velothiberge hinunter in die Steppenlandschaften Westmorrowinds. Dort folgen wir der Bergkette nach Süden... die ganze Reise sollte in etwa 6 Tage dauren... vorausgesetzt, wir werden nicht aufgehalten...' Er grinste ihr entgegen. 'Aber noch sind wir ja eine Weile in Cyrodiil unterwegs, bis wir in diese unwirtliche Gegend gelangen.'

    "Nach Morrowind?" sie stutzte. "Dort bin ich vor knapp fünfzig Jahren zum letztenmal gewesen." ...und ich kenne mich da kein bißchen aus. Wenn irgendwas schiefgeht, wüßte ich nicht, wohin ich flüchten sollte. Großartig.
    Sie waren schon eine Weile auf der Goldstraße unterwegs, als Erynn wieder das Wort an Arranges richtete. "Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht", sagte sie ohne Einleitung, "aber die Ideen, wie ich mich der... Gathering erklären könnte, sind bestenfalls unausgegoren. Was hat Euch dazu bewogen, Euch diesem, äh, Kult anzuschließen?"

    Arranges stutzte, als er eigentlich zum ersten Mal etwas über das Alter Erynns erfuhr. Es ist jedes Mal wieder ein komisches Gefühl... Sie sieht aus, wie ein Mädchen Anfang der 20 und ist doch so viel älter als ich...
    'Nun, was eure Vorstellung angeht, so ist das nicht besonders schwer, ich war schon öfter dabei, als Anwärter in den Novizenstand erhoben wurden... ich werde euch dabei unter die Arme greifen und das meiste für euch erledigen...' Arranges seufzte leise. 'Ja, was hat mich dazu bewegt, mich der Nekromantie zuzwenden? Das hat bei mir eigentlich mehr eine praktische Seite, als irgendwie etwas, das man Leidenschaft nennen könnte, so wie etwa Daedranhänger ihre Kulte ausleben. Ich bin zwar geübt im Umgang mit der Klinge, aber bestimmt ist euch ein ums andere Mal aufgefallen, dass ich mich nur auf die Taktik mit dem Schwert an sich vestehe... Ein untoter Diener oder auch ein Daedra vor sich zu wissen, der alles hinnimmt, was ich befehle und sich ohne Wenn und Aber meinen Feinden entgegenstellt, ist dabei eine sehr gute Sache. Ein sehr viel geringerer Teil macht dabei das Ringen mit der gerufenen Seele an sich aus. Ich habe eine gewisse Freude daran, mich mit meinen Dienern zu messen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht nur einer Witzfigur dinen müssen, sondern, dass ich sehr wohl würdig bin, sie zu kontrollieren... mein Interesse an Nekromantie hat also auch etwas mit Machtausübung zu tun... ich weiss gerne, was um mich herum geschieht und will mir sicher sein, etwas zu meinen Gunsten beeinflussen zu können... wenngleich ich es dann nicht auch ausnutze... ihr versteht?' Er überlegte einen kurzen Moment, bevor er weitersprach: 'Warum ich mich der Gathering angeschlossen habe ist einfach zu erklären, ich habe erst zwei Jahre frei studiert, wenn ihr so wollt. Habe viele andere Nekromanten und Druiden kennengelernt... aber ich wollte die Nekromantie in ihrer reinen Form gelehrt bekommen... die erste Überlegung führte mich zu den Totenbeschwörern um den Blutwurmkönig, aber mal im Ernst, das sind bestenfalls schlechte Aushilfsmagier... unglaublich, was diese Dilettanten als Nekromantie bezeichnen... Als ich das gegenüber einer meiner Bekanntschaften einmal geäußert habe, es war eine junge Kaiserliche, hübsch und auf ihre Weise einfühlsam, riet sie mir, mit ihr zu kommen... es war Torrah, die mich zur Gathering brachte...'

    Torrah... immer wieder Torrah. Kann dieses schreckliche Weib nicht einfach tot und vergessen bleiben? Sie beschloß, nicht darauf einzugehen, war aber gleichzeitig zufrieden darüber, mit ihrer Einschätzung des Kaiserlichen recht gehabt zu haben. Ja, Macht. Du willst nicht nur alles kontrollieren, sondern auch, daß jeder weiß, daß du es kannst. Selbst deinen Beschwörungen mußt du diese Tatsache noch einmal reinwürgen... aber warum? Sie fragte Arranges danach. "Wieso tut Ihr das? Eure Macht gegen die der Dienerkreaturen zu setzen, meine ich. Reicht nicht die Tatsache, daß Ihr sie überhaupt rufen könnt um zu beweisen, daß Ihr sie kontrollieren könnt?" Verwundert über sich selbst stellte sie fest, daß die Antwort sie wirklich interessierte. "Oder ist es tatsächlich möglich, daß eine beschworene Kreatur Amok läuft, wenn der Wille des Magiers zu schwach ist?"

    'Hmm... Ich habe während meiner Anfänge tatsächlich mal einen jungen Nekromanten kennengelernt, der seine Beschwörungen mit Hass steuerte... fragt mich nicht, wie er das tat, jedenfalls stellte er ihnen nicht seine Willensstärke gegenüber, sondern seinen Hass auf sich selbst und alles andere. Das Skelett, welches er vor meinen Augen rief, um mir zu zeigen, dass dieses Prinzip funktionierte, attackierte nach wenigen Minuten seinen Meister... Ich unterdrücke meine Beschwörungen nicht im eigentlichen Sinne, ich zeige ihnen nur, dass ich im Moment ihrer Existenz auf Nirn über ihnen stehe und somit die Befehlsgewalt habe... Würde ich dies nicht, würden sehr mächtige Kreaturen, wie etwa ein Lich, ein Daedroth oder ein Markynaz sich irgendwann von der Bindung zu mir losreissen und selbstständig handeln... niederere Beschwörungen sind dazu nicht in der Lage, da ihr Individuum schon im Reich des Vergessens dem anderer Seelen unterliegt...'

    "Ja... das Reich des Vergessens und der Kampf der Seelen untereinander war ebenfalls eines der Dinge, die Torrah mir zeigte. Kein schönes Gefühl. Es scheint, als wußte sie Wahrheit und Lüge so geschickt miteinander zu verweben, daß die Illusion noch mächtiger wurde..." Erynn machte eine wegwerfende Handbewegung, als wollte sie die Erinnerung damit abschütteln. "Mit der Beschwörung verhält es sich also eher so, als wollte man ein Pferd ausbilden, hab ich das richtig verstanden? Rohe Gewalt führt zu einem störrischen Angstbeißer, aber wenn nicht klar wird, daß der Reiter ranghöher steht, hat man am Ende ebenfalls ein gefährliches Tier."
    Mittlerweile hatten sie die ersten Ausläufer des Großen Forstes erreicht. Etwas störte die Elfin. Sie zügelte ihren Wallach und hob die Hand. "Still. Ich habe irgendwas gehört." Sie glitt aus dem Sattel und griff nach dem Bogen, spähte in das Gebüsch am Wegesrand. Und tatsächlich: etwas bewegte sich dort.
    "Trolle." flüsterte sie Arranges zu. Zwei, die ich sehen kann. Sie beobachten uns ebenfalls."

  3. #3

    Großer Forst

    Genau von solchen unnötigen Reiseunterbrechungen habe ich geredet... und dann sind es keine Wegelagerer, die man ein wenig erschrecken könnte, nein, es sind Trolle... Genervt atmete Arranges aus, als er sich ebenfalls langsam aus dem Sattel gleiten ließ. Er legte eine Hand an das Schwert, während er leise an Erynn herantrat und ebenfalls ins Gebüsch starrte. Seltsam, warum greifen sie nicht an? Arranges war nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Er konzentrierte sich einen Moment, ehe ein magischer Impuls von ihm ausging. Er hatte es ja fast geahnt, noch ehe er die Informationsflut sortieren konnte, brach hinter ihnen auf der anderen Seite der Straße ein dritter Troll aus dem Gebüsch hervor und raste auf sie zu. Er hatte wohl Erynn im Visier, die ja bereits ihre Waffe gezogen hatte. Arranges fuhr von dem lauten, von Trollen bekannten Glucksen herum. Bevor der Troll sie erreicht hatte, rempelte Arranges die Dunmer zur Seite und zog blitzschnell sein Schwert. Im nächsten Moment traf ihn die Wucht des Trollkörpers. Die Bestie hatte ihn umgerannt und war nun über ihm. Der Nekromant hatte instinktiv reagiert und das Schwert wie einen Kampfstab quer vor sich gelegt, bevor die Klauen des Trolls ihn erreichen konnten. Doch jetzt hatte er damit ein anderes Problem, welches nicht minder bedrohlich war.

    Auf dem Rücken liegend, sah er sich der Fratze der Kreatur gegenüber, welche beharrlich mit ihren Branken das Schwert des Kaiserlichen niederdrückten. Arranges versuchte die Klinge oben zu halten und hielt mit zitternden Armen dagegen. Verfluchte Kreaturen... intelligenter als Oger und beinahe so stark... Eine Hand des Kaiserlichen hüllte sich für einen kurzen Moment in stechendes Rot, dann trat im Rücken des Trolls ein Daedroth aus dem Nichts. ein drohendes Gurgeln war zu hören, dann grunzte der Troll auf, als die dolchartigen Klauen des Daedras ihm links und rechts in die Seiten fuhren und ihn von dem Beschwörer herunterriss...

  4. #4

    Großer Forst

    Erynn legte auf eine der Kreaturen im Gebüsch an, als Arranges sie zur Seite stieß. Sie kam aus dem Gleichgewicht und stolperte, fing sich aber rasch wieder. Nicht zu fassen! Schon wieder... er tut es schon wieder!
    Sie fuhr herum, als sie hinter sich Radau hörte. Der Kaiserliche rang mit einem weiteren Troll, den sie nicht bemerkt hatte. Nun, in diesem Fall... Sie zog die Sehne zurück. Es würde ein riskanter Schuß werden, aber Arranges sah nicht so aus, als würde er das Kräftemessen mit der muskelbepackten Kreatur noch lange durchhalten. Die Elfin nahm sich einen Moment, um genau zu zielen, als sie das Leuchten eines Beschwörungszaubers und die mittlerweile vertraute Verschiebung in der Luft warnahm. Aus dem Riß in der wachen Welt schälte sich ein echsenartiger Dämon, dem Viech sehr ähnlich, das der Beschwörer in der Goblinhöhle von der Kette gelassen hatte. Als sie das Reißen von Fleisch und die erstickten Quieklaute des Trolls hörte, hatte sie sich schon wieder ihren ursprünglichen Zielen zugewandt.

    Die beiden Trolle brachen aus dem Unterholz und kamen in erstaunlicher Geschwindigkeit auf sie zu. Den ersten erwischte sie mit einem sauberen Kopfschuß, der ihn herumwirbelte und sich mehrfach überschlagen ließ. Der zweite war bereits zu nahe, um den Bogen noch einmal sicher einsetzen zu können. Erynn ließ ihn fallen, zog ihr Schwert und brachte es seitlich von ihrer Hüfte in Angriffshaltung. Ihr Plan war, den Troll einfach in die Klinge hineinrennen zu lassen und sich dann so schnell wie möglich wegzudrehen; für elegantere Manöver blieb keine Zeit.
    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Wieder wurde sie weggestoßen, diesesmal ungleich härter. Der Daedroth fegte an ihr vorbei wie ein heißer Wind und warf sich mit einem Fauchen, das ziemlich verdächtig nach freudiger Bösartigkeit klang, auf die angreifende Kreatur.
    Knochen splitterten, als der Echsendämon den Troll zerriß und sich dann an seinem Fleisch gütlich tat. Erynn war plötzlich so fasziniert von dem Wesen, daß sie für ein paar Augenblicke einfach nur dastand und es stumm betrachtete – das Spiel der Muskeln unter der schuppigen Haut, die fließenden, fast anmutigen Bewegungen mit denen es den Kopf neigte, als es die Fänge in seine Beute senkte.
    Der Kaiserliche fiel ihr wieder ein. Sie ging zu ihm herüber, packte seinen Arm und zog ihn auf die Füße. Erst jetzt bemerkte sie, wie schnell ihr Herz schlug. Während des kurzen Kampfes war sie ruhig gewesen, wie sie zufrieden feststellte, aber jetzt fühlte sie sich irgendwie aufgekratzt.
    „Nichts gebrochen?“ fragte sie Arranges. „Und... äh. Darf ich die Echse anfassen, oder frißt sie mich dann auch?“

  5. #5

    Großer Forst

    Als endlich das Gewicht des Trolls von ihm herunter war, ließ der Kaiserliche nur gequält die Klinge sinken und rang keuchend nach Atem. Das Einzige, was er seiner Beschwörung übermittelte, war, dass sie sich gegen alles wenden sollte, was ihn oder Erynn irgendwie bedrohte. Der Daedra schien wohl verstanden zu haben, denn nur einige Augenblicke später hörte Arranges, wie es einen weiteren Troll außeinandernahm. Nochmals einige Herzsschläge später fand Erynn sogar Zeit, ihn wieder aufzustellen. Doch die Frage, die sie ihm stellte verschlug dem Kaiserlichen die Sprache. Sie will... was?! Mit zunehmender Verblüffung klappte er den Mund auf um etwas zu sagen, aber er hätte nicht gewusst, was er ihr antworten sollte. Aber schließlich fing er sich wieder, straffte seine Haltung und steckte das Schwert weg. 'Nun... warum sollte euch das Daedroth fressen... an euch ist ja kaum etwas dran...' Er sah zu seiner Beschwörung, welche immer noch über dem Troll hing, der nur noch mit viel Phantasie als solcher zu erkennen war. Nach einem kurzen Moment blickte das Reptil über die Schulter zu seinem Meister, ehe es sich ganz umdrehte. Der Torso der Kreatur war blutüberströmt, auf einer Seite der breiten, flachen Schnauze hing ein hautfetzen herunter. Arranges legte den Kopf ein wenig schief und zog eine Augenbraue hoch, als wolle er den Daedra fragen, was dieser wieder angestellt hatte. Auf diese Geste hin schüttelte sich die Bestie einmal wie ein nasser Hund. Zufrieden nickte Arranges. Dann kam das Daedroth näher und baute sich vor ihm und Erynn auf.

    Der Kaiserliche nickte in Richtung der Dunkelelfe, woraufhin das Monstrum sich ein wenig zu ihr drehte und sie ansah. Die Kreatur senkte den mächtigen Kopf ein wenig, war das Biest doch um einiges größer als Erynn. 'Nur zu, er wird euch nichts tun...'
    Geändert von weuze (12.02.2011 um 18:50 Uhr)

  6. #6

    Großer Forst

    Erynn schoß einen giftigen Blick auf den Rücken des Beschwörers ab. Ich weiß selbst, daß ich nicht gerade wie eine Dibellapriesterin aussehe. Idiot. Sie würde sich hüten, darauf herumzureiten, der Kaiserliche hatte, ohne es zu wissen, einen wunden Punkt getroffen. Das stumme Zwiegespräch zwischen Arranges und der Kreatur, bei dem es sich augenscheinlich um die Tischmanieren des Deadroth drehte, erheiterte sie jedoch so sehr, daß sie sich nicht länger ärgerte.

    Sie hielt die Luft an, als die große Echse näher kam und seinen Kopf langsam zu ihr herabsenkte. In den Augen mit den geschlitzten Pupillen lag fast so etwas wie Intelligenz, und noch etwas anderes. Neugier...?
    Auf Arranges Ermutigung hin zog sie einen Handschuh aus, hob langsam die Hand und legte sie auf die Nase des Wesens. Was ihr als erstes auffiel, war die Wärme. Die Haut war so warm, als hätte es Feuer statt Blut in den Adern. Mit den Fingerspitzen fuhr sie den Nasenrücken entlang, kraulte die Stirn. Die Schuppen am Kopf waren klein und glatt, im Gegensatz zum Rumpf, wo sie eher borkig aussahen.
    Erynn fuhr fort, den Daedroth über den Augen zu kraulen, und dann, ganz langsam, streckte es den Hals und senkte den Kopf noch tiefer. Ein leises, zufriedenes Grollen erklang. Erstaunt sah sie Arranges an. „Ist das... normal?“ Sie erwartete gar keine Erwiderung. Der Gesichtsausdruck des Kaiserlichen war Antwort genug. Sie strich noch einmal am Nasenbein der Echse entlang, bis über seine Nüstern, dann trat sie zwei Schritte zurück.
    „Danke“, sagte sie mit einem Lächeln an den Beschwörer gewandt, der den Daedroth derweil zurückschickte.

    Erynn zog den Handschuh wieder an. „Seltsam“, sagte sie mit einem versonnenen Blick auf den Trollmatsch vor ihr. „Ich wußte gar nicht, daß Trolle zu strategischem Denken fähig sind... Nun, es scheint ein ganzer Tag voller Seltsamkeiten zu sein.“ Sie sammelte den Bogen auf und schwang sich wieder in den Sattel. „Machen wir, daß wir weiterkommen. Je eher ich dieses Vorstellungsgespräch hinter mich bringe, desto besser.“

  7. #7
    'Kein Problem...' Murmelte Arranges, nachdem sich Erynn für diese eher ungewöhnliche Geste Bedankte. Er hatte für einen Moment den jungen Arranges vor Augen, der staunend vor einem Lich stand, als Meister Jurano ihm zeigte, was mit der Nekromantie alles möglich wäre... Aber das war viele Jahre her.

    Er zog sich in den Sattel, der harte Aufschlag mit dem Rücken auf dem Boden, hatte wohl doch seine Spuren hinterlassen. Das wird blaue Flecken geben... warum musste ich mich auch wieder vor sie werfen... Trotz diesen Gedanken, teilte Arranges die Meinung der Dunmer. Er wollte diese Zusammenkunft mit der Gathering ebenfalls so schnell wie irgend möglich hinter sich bringen...

    Die nächsten zwei Tage kamen sie ohne weitere Zwischenfälle voran. Am Mittag des dritten Tages hatten sie Cyrodiil auf dem Joch des ersten Passes zwischen den Nordausläufern der Valusberge und der querverlaufenden Kette des Jeralmassivs entgültig hinter sich gelassen. Der erste der zwei Pässe war zwar noch relativ flach gewesen, aber sie konnten von oben zwischen den Bergflanken hindurch, weit ins Herzland hineinschauen. Der Himmel war noch immer klar und die Sonne schien, aber der zugige Wind ließ keine richtige Wärme aufkommen. Sie kamen gut voran, der Pass war recht gut befestigt, trotz der Tatsache, dass er nur wenig benutzt wurde. Auf der anderen Seite kamen sie in eine Schlucht hinab. Eine enge, lebensfeindlich karge Felsschlucht, die zwischen den gedrängten Velothibergen im Osten und den Ausläufern der Valusberge im Westen verlief. In der Schlucht machten die beiden Reisenden Rast, obwohl es noch hell war, aber keiner der beiden wollte es wagen, in der Nacht auf dem Pass, der noch kam, fest zu sitzen.

    Der nächste Morgen sorgte nicht für die übliche gute Laune, die bei Arranges, wie Erynn die letzten Tage vorherrschte. Über Nacht hatten dicke Wolken den Himmel verdunkelt, Dunstschleier waberten durch das Tal und verhüllten die Gipfel der Berge. Verdammt... wir sollten zusehen, dass wir diesen Pass schnell hinter uns bringen... Arranges hatte nicht weniger Bedenken als Erynn. Er versuchte dem Wetter die stumme Drohung zu nehmen, indem er Erynn versicherte, dass der Pass gut begehbar war und auch bei Regen nicht sehr viel schlimmer werden würde. Sie brachen ihr Lager ab und folgten dem schwach gekennzeichneten Weg quer durch die Talsohle. Dort, wo der Einstieg des Passe gekennzeichnet war, gabelte sich ihr Weg. Einer führte gerade aus in die fast senkrecht erscheinende Felswand, der andere knickte nach Norden ab. Sie ritten weiter auf den Pass zu. Schon nach kurzer Zeit ging der Weg in Serpentinen über und schlängelte sich schmahl an der arg steilen Felswand nach oben. Hin und wieder waren am äußeren Rand des Weges Holzgeländer oder Strickzäune angebracht, die aber schon deutliche Spuren der Abnutzung durch die Witterung zeigten. Es musste in etwa Mittag sein, als sie vollständig von den Wolken eingehüllt wurden und kaum mehr weiter als 10 Armlängen sehen konnten. Es war totenstill, sie hörten nichts anderes als das leise Rauschen des Winde und das verhallende Echo der klappernden Hufe. Ich weiss schon, warum ich diesen Weg hier hasse... normalerweise habe ich immer den sehr viel bequemeren Weg durch die Schlucht nach Norden auf die Steppen hinaus zum Haus des Meisters... Das war einer der Gründe, warum Arranges eine direkte Einberufung zu einer Versammlung nur verärgert hinnahm oder gar nicht wahrnahm. Nach Arranges Orientierung mussten sie kurz vor der Überquerung des Sattels sein und es bald geschafft haben.

    Der Kaiserliche rief sich den weiteren Wegverlauf nach den Bergen ins Gedächtnis, als direkt vor seinen Augen plötzlich etwas kleines Weißes heruntersegelte... da, nochmal eines dieser Dinger. Schneeflocken! 'Verdammt! Erynn...' Er hielt seinen Rotfuchs an und wandte sich im Sattel zu der Dunmer um. 'Ich hoffe ihr habt viele Decken eingepackt, es kann sein, dass wir auf dem Joch oben arges Wetter zu erwarten haben...' Es ist zum Davonrennen... Doch Arranges konnte es nicht ändern, sie mussten zusehen, dass sie von dieser Wand wegkamen, bevor das Unwetter auf diese Seite des Bergkamms trieb und sie überraschte. Missmutig starrte er jede der vereinzelt vom Himmel gleitenden Schneeflocken an, während er Versuchte auf dem recht schmahlen Pfad etwas schneller zur reiten. Aber sein Orientierungssinn hatte ihn nicht geteuscht, nach einer weiteren halben Stunde waren sie oben auf dem Joch angekommen.

    Doch als Arranges die letzte Serpentine nahm und bereits oben über den Sattel des Kamms blicken konnte, wurden seine Befürchtungen bestätigt. Auf der anderen Seite schoben dunkle Wolken das ihm jetzt sehr freundlich erscheinende Weiß überall um sie herum, aus den Niederungen herauf. Die Straße führte einige Meter eben über den Kamm, bevor sie auf der anderen Seite genau so steil wieder hinabführte, wie sie eben heraufgekommen waren. Das Joch beschrieb eine tiefe Einkerbung zwischen zwei Bergen, deren Hänge unten am Weg zwar flach ansetzten, aber schon nach wenigen Metern in steile Felswände übergingen und über ihren Köpfen in den Wolken verschwanden. Sie waren gerade oben angekommen, als schneidende Windböen vom Tal heraufzogen und sich einige mehr Schneeflocken zu den bisherigen gesellten. 'Wir können bei diesem Wetter den Abstieg auf keinen Fall wagen Erynn, das wäre blanker Selbstmord... Wir müssen das Wetter hier aussitzen... legt eurem Pferd eine Decke um und schnürt sie gut fest, dann lasst es einfach stehen, die Tiere sind intelligent genug und suchen sich ihren Schutz selbst...' Der Kaiserliche sattelte hastig seinen Rotfuchs ab. Er machte die Wolldecke vom Sattel los und legte sie seinem Reittier schützend über den Rücken und den Nacken. Am Bauch befestigte er den provisorischen Windschutz mit einem Strick. Dann sah er sich etwas gehetzt um. Aber es gab keinen richtigen Schutz, hier oben wuchsen keine Bäume, nichteinmal Sträucher. Größere Felsbrocken konnte er auch nicht erspähen. Leise fluchte er vor sich hin, als er damit begann, sich die zwei Decken, die er noch dabei hatte, umzulegen.

    Ein schwacher, aber dafür beißend kalter Wind setzte ein und die Schneeflocken wurden rasch dichter, während er mit Erynn zusammen den Steilwandansatz die wenigen Meter hinauflief. Arranges legte seinen Sattel und die Tasche an die annähernd senkrechte Felswand und setzte sich nieder. 'Ein Feuer wird wohl kaum möglich sein, tut mir leid...' Noch während er sich setzte und mit der Zeltplane hantierte, nahm der Wind zwar an Stärke nur leicht, dafür aber an Kälte um so mehr zu. Die Schneeflocken wurden stark verweht und es war, als würde die Nacht hereinbrechen. Schnell wurde es dunkel wie während der Dämmerung...

  8. #8

    Velothigebirge

    „Wenn ich vorher gewußt hätte, wohin wir gehen, hätte ich mehr Decken eingepackt“, sagte sie mit klappernden Zähnen. Sie litt schon unter der Kälte, seit sie den Fuß des Valusmassivs erreicht hatten, wollte sich jedoch nicht die Blöße geben, sich zu beklagen. Bis hierher hatte sie immer noch gehofft, daß es so schlimm schon nicht werden würde, aber für diese Temperaturen war sie einfach nicht geschaffen. Der schneidende Wind tat sein Übriges, und Erynn hatte das Gefühl, daß ihr nie wieder warm werden würde.
    Sie rechnete es Arranges hoch an, daß er in den letzten Tagen versucht hatte sie bei Laune zu halten, doch hier auf der ungeschützten Anhöhe halfen weder Gold noch gute Worte.
    Mit steifen und vor Kälte kraftlosen Fingern löste sie den Sattelgurt, schüttelte den Woilach aus, den sie als Polster unter dem Sattel verwendete und band ihn auf Falchions Rücken fest. Die zusätzliche Decke, die sie dabei hatte, schlang sie um ihre Schultern. Normalerweise hielt der fest gewalkte Stoff Kälte und auch Nässe wirksam ab, aber im Moment hätte sie sich ebensogut ein Seidentuch überwerfen können.

    Erynn folgte Arranges stolpernd zu der Felswand hinauf, den Sattel dabei hinter sich herschleifend. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, ihn hochzuheben. Zwar verstand sie die Notwendigkeit, das schlechte Wetter hier abzuwarten, doch war die Bewegung das Einzige gewesen, was sie zumindest ein bißchen gewärmt hatte.
    Die Elfin ließ sich einfach an der Felswand herabsinken und lehnte sich an den Sattel, der noch die letzte Wärme von Falchions Körper enthielt. Ihre Zehen schmerzten so furchtbar, daß sie sie am liebsten abgehackt hätte. Sie zitterte unkontrolliert, während der Kaiserliche noch mit der Zeltplane kämpfte und es schließlich schaffte, das Segeltuch über sie beide zu breiten. Das hielt wenigstens den Wind ab, wirkte gegen den grausamen Frost aber kein bißchen.
    Erynns Gedanken schweiften ab, zurück nach Morrowind. Dort war es immer irgendwie warm gewesen, selbst wenn der Nordwind wehte. Man mußte sich nur auf den Boden legen, dann fror man nicht. Als sie, gerade sechsjährig, nach Cheydinhal gekommen war, war sie verstört gewesen, daß dieser Trick da nicht funktioniert hatte. Noch einmal drei jahre später hatte sie die Erklärung endlich verstanden, die ihr Vater ihr damals gegeben hatte. „Auf Vvardenfell fließt an vielen Stellen Magma sehr dicht unter der Oberfläche. Es wärmt die Erde, darum wird es dort niemals wirklich kalt...“ brabbelte sie leise vor sich hin, merkte nicht einmal, daß sie ihre Gedanken aussprach. „Obwohl es weiter nördlich als Cyrodiil liegt...“
    Diese halbverschütteten Erinnerungen trösteten sie, und auf einmal war ihr auch nicht mehr kalt. Dafür war sie müde, so wunderbar, angenehm müde. Sie würde die Zeit, die sie hier bleiben mußten, einfach verschlafen. Nur für ein paar Stunden, bis wir weiterziehen können. Heraus aus diesem gräßlichen Gebirge. Nur für eine kleine Weile...
    Geändert von Glannaragh (13.02.2011 um 01:34 Uhr)

  9. #9

    Velothigebirge; Südwestmorrowind

    Arranges war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, hier oben warten zu müssen, bis das Schneetreiben endlich nachlassen würde, aber sie hatten keine Wahl. Wäre er allein und ohne Pferd unterwegs gewesen, hätte er den Abstieg wahrscheinlich gewagt, aber mit Pferd und Erynn, die sich schon bei ein bisschen kälterem Wetter und Regen schwer tat, war das absolut unmöglich.

    Er lehnte mit dem Rücken an der Felswand, mit einer Hand stützte er die Plane ein wenig hoch, die andere Hand hatte er zur Faust geballt aus der eine kleine Kerzenflamme flackerte. Sein Atem bildete blasse Wölkchen vor dem Gesicht des Nekromanten. Er spürte die Kälte deutlich, aber er zitterte noch nicht, dafür hatte er Gänsehaut an den weniger geschützten Armen und im Nacken. Da können wir nur hoffen, dass dieses Wetter nicht zu lange anhält... Erynn begann plötzlich etwas vor sich hin zunuscheln. Die Augen waren halb geschlossen und die Lider flatterten leicht, als ob sie eigentlich schlafen wollte, sich ihr Körper aber noch dagegen wehrte. Verfluchter Scheissdreck... sie wird mir doch wohl nicht erfrieren?! Arranges ließ das Flämmchen verpuffen und griff Erynn instinktiv an den Hals um nach dem Puls zu tasten. Erschrocken zuckte er zusammen, ihre Haut war eiskalt und der Puls nur sehr langsam. Oh nein... so haben wir nicht gewettet! Er musste jetzt schnell handeln, wollte er sie am Leben halten. Mehr als einmal hatte er erlebt, wie schnell jemand erfrieren konnte. Wärme! Und zwar so schnell und so viel wie möglich konnten allein gegen den Kältetod helfen. Arranges Bewegungen waren trotz dessen, dass er versuchte ruhig zu handeln, von einer gewissen Hektik.

    Er zog die Dunkelelfe zu sich heran. Auf seine Berührungen reagierte sie schon nicht mehr richtig. 'Hee! Erynn! Verdammt nochmal, ihr müsst wachbleiben!' Ein leises Stöhnen war zu vernehmen, mehr aber auch nicht. Arranges, der die Beine zuvor leicht angezogen hatte, streckte sie jetzt aus und spreizte sie. Er wuchtete Erynn vor sich und lehnte sie behutsam mit dem Rücken an seine Brust. Sie fühlte sich schon mehr wie ein Eisklotz als ein Lebewesen an. Dreck! Ich bin nicht schnell genug... Arranges ließ verzweifelt seine Feuermagie wirken, aber die Lederrüstung der Elfe war wie eine unerwünschte Isolierschicht. Stumm fluchte Arranges vor sich hin, während er nach den Schnallen suchte, die die Rüstung am Körper der Dunmer hielten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Arranges ehrlich am Verzweifeln war, da Erynn immer noch kälter wurde, hatte er endlich die Verschlüsse gefunden. Nach einiger Flucherei, hatte er die Schnallen endlich offen... Doch er zögerte einen Moment... Na los du Trottel, mach schon! Mit seinen gut warmen Händen tastete er sich unter das Hemd der Elfe und schlang einen Arm um den Bauch, den anderen oberhalb der Brust um ihren eiskalten Körper. Er drückte sie an sich. Langsam erhöte er den Feuerzauber, bis sein ganzer Körper nicht heiß, aber doch sehr warm war. Er hatte auch die Beine der Elfe angewinkelt aufgestellt und seine eigenen wie im Schneidersitz darum gelegt. Sie war so stark ausgekühlt, dass es recht lange dauerte, bis er die Elfe wieder auf einer dem Tode fernen Temperatur hatte. Schließlich konnte er den Feuerzauber nicht ausschöpfen, sonst wäre sie trotz ihrer natürlichen Feuerresistenz schlicht an dem Temperaturschock gestorben. Während dieser Zeitspanne betete Arranges, dass es nicht zu spät war, da ihre Körpertemperatur nur unmerklich langsam anstieg. Er versuchte einige Male sie durch Worte wach zu bekommen, aber sie war mental der Kälte unterlegen und mehr oder weniger bewusstlos.

    Erst, als der Sturm merklich nachließ, machte sich in Arranges Erleichterung breit, musste er jetzt nicht mehr gegen eine Naturgewalt ankämpfen. Die Kälte jedoch blieb.

    Arranges war leicht eingenickt und wachte erst auf, als ihn eine leichte Berührung im Gesicht kitzelte. Er öffnete die Augen und sah sogleich, dass es einerseits hell war und die Sonne durch die Zeltplane drang und sich anderseits die weißen Haare Erynns leicht bewegten. Ein leises Seufzen ging von der Dunmer aus und sofort war Arranges hellwach. Erschrocken und etwas peinlich berührt, zog er hastig seine Arme zurück...

  10. #10

    Velothigebirge

    Erynn träumte von Ald Velothi. Als sie dort lebte, hatte es dort insgesamt drei Kinder gegeben, die ungefäht in ihrem Alter waren. Gemeinsam waren sie oft über die Stege am Wasser getobt. Einer von ihnen war beim Rumhampeln einmal heruntergefallen, und als er pitschnaß wieder an Land krabbelte, hatte sich ein Schlachterfisch in seine Wade verbissen. Das sorgte für einige Aufregung in dem kleinen Kaff; es war Erynns erstes, kleines Abenteuer. Später grillten sie den Fisch über dem Feuer, Balen zeigte allen stolz seinen Verband und war der Held des Tages.
    Ihr Vater hatte die Gelegenheit genutzt und ihr den Kopf des Fisches gezeigt, wie das Gebiß funktionierte und versucht ihr zu erklären, warum das Tier mehrere Zahnreihen hatte. Sie hatte es noch nicht begreifen können, aber das machte nichts. Papa wußte schließlich alles, und das war gut genug für sie. Sie kuschelte sich zufrieden seufzend in seinen Schoß und fuhr mit den Fingern vorsichtig an den spitzen Zähnen entlang.

    Erynn erwachte und hatte nicht die geringste Ahnung wo sie sich befand, aber plötzlich war ihr kalt. „Papa?“ Sie drehte sich ein Stück herum und verstand die Welt nicht mehr, als sie in tiefblaue Augen schaute statt der erwarteten roten. Angestrengt runzelte sie die Stirn, während sie versuchte, der Situation einen gewissen Sinn abzuringen.
    Ein weiteres Zittern schüttelte sie durch und ließ das Segeltuch über ihr rascheln. Auf einen Schlag kehrte die Erinnerung zurück. „Arranges? Warum...? Was ist passiert?“

  11. #11

    Velothigebirge; Südwestmorrowind

    Als Erynn den Kopf zu ihm drehte und ihn fragte, was los war, dankte Arranges stumm den Göttern. Er sah ihr für einige Sekunden nur stumm in die Augen, seine Arme, die ihr das Leben gerettet hatten, einfach hängen lassend. Der Feuerzauber wirkte noch immer und angenehme Wärme ging vom Körper und den Armen des Kaiserlichen aus. 'Ich sollte bald doch nochmal eine Pilgerreise zu den Schreinen der Vier machen und ihnen für ihre Gnade danken...' Murmelte er unbewusst vor sich hin. 'Ich habe euch gewärmt... ihr ward eiskalt und hattet schon das Bewusstsein verloren.' Er errötete leicht. 'Verzeiht, wenn ich euch unangenehm berührt haben sollte... aber anders hätte ich keine Chance gehabt, euch warm zu halten...' Er überlegte, ob er nicht wenigstens ihr Hemd, welches sich nach oben geschoben hatte, wieder herunterziehen sollte und ihr die Rüstung wieder zurechtrücken sollte, verwarf den Gedanken daran aber direkt wieder.

  12. #12
    Ach du liebe Güte! Erynn wandte dem Kaiserlichen schnell den Rücken zu, stemmte sich auf die Knie hoch und brachte ihre Kleidung in Ordnung. Die Vorstellung, was Arranges gesehen oder berührt haben könnte, erschreckte und verunsicherte sie. Sie schloß die Schnallen an ihrer Rüstung, dann krabbelte sie unter der Plane hervor.
    „Das Unwetter hat sich verzogen“, sagte sie überflüssigerweise, „aber es ist jede Menge Schnee gefallen.“ Sie sah sich um. Der Paß war von reinem, unberührten Weiß bedeckt, und es war immer noch klirrend kalt. Wenigstens schwieg der Wind jetzt.

    Die Pferde standen ein Stück entfernt an der Felswand, dicht zusammengedrängt und mit hängenden Köpfen. Erynn packte sie kurzerhand bei der Mähne und führte sie zurück zu dem improvisierten Lager. Steif und schwerfällig folgten sie ihr, in den Augen einen eindeutig anklagenden Blick. „Tut mir leid, ihr beiden“, murmelte sie. „Mir wäre es auch lieber gewesen, von dem Sturm verschont zu bleiben.“
    Arranges hatte derweil die Zeltplane wieder zusammengepackt, und gemeinsam machten sie sich daran, die Pferde zu satteln und zu beladen. Erynn hauchte ein paarmal auf das metallene Gebißstück der Trense um es anzuwärmen, bevor sie es ihrem Braunen ins Maul schob.
    Sie wandte sich dem Kaiserlichen zu: „Arranges. Danke... dafür, daß Ihr mich warmgehalten habt, meine ich. Ich weiß noch nicht, wie ich mich dafür revanchieren kann, aber Ihr habt was gut bei mir.“

    Der Abstieg war zu steil, als daß sie hätten reiten können, und so führten sie die Pferde langsam den verschneiten Pfad herunter. Immer wieder stolperten die Tiere und mußten durch gutes Zureden zum Weitergehen bewegt werden. Sie legten etwa auf halber Strecke eine kurze Pause ein, nachdem dem Fuchs die Hinterbeine weggerutscht waren. Es schien ihm nichts Schlimmes geschehen zu sein, er stand bald wieder auf und schüttelte sich heftig, weigerte sich aber, auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Arranges flüsterte ihm einige Worte zu und strich dem Tier über die Nüstern, bis es sich beruhigte. Immer wieder mußten sie anhalten um den Schnee abzuschlagen, der sich unter den Hufen der Reittiere stollte.
    Zwei- wie Vierbeiner atmeten auf, als sie die Serpentinen endlich hinter sich ließen und der Pfad für eine Weile wieder nahezu eben wurde.
    „Wie sieht der weitere Weg aus?“ fragte die Elfin. „Ich will den Tieren heute nicht unbedingt noch so eine Kletterpartie zumuten.“

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