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Legende
Das Feuer hielt ein wenig länger, als Arranges gedacht hatte, aber irgendwann erlosch es dennoch. Die halbe Nacht war vielleicht gerade vorrüber, als sie nur noch einen zischenden und leicht glühenden Haufen vor sich hatten. Der Gewittersturm hatte mittlerweile nachgelassen und nur noch aus der Ferne waren die gewaltigen Donnerschläge zu hören und das Zucken der Blitze zu sehen. Der Regen jedoch blieb und so saßen sie jetzt ohne Wärmequelle im Nassen. Naja, alles ist besser als eine Nacht im Schneegestöber in den Bergen verbringen zu müssen... Der Kaiserliche zog den Umhang enger, legte sich seine Decke um, störte sich aber sonst nicht weiter an der Kälte. Hoffentlich finden wir morgen dieses von den Göttern verdammte Tor... andernfalls werfe ich den Argonier Erynn zum Fraß vor... Ein Grinsen huschte bei diesem Gedanken über das Gesicht des Nekromanten. Unweigerlich musste er zu Erynn schauen, die neben ihm an den Stein gepresst versuchte zu schlafen. Im kaum wahrnehmbaren Schein der glühenden Überreste des Feuers, konnte Arranges erkennen, wie Erynn leicht zitterte. Konzentrier dich Mädchen... nutze die Feuermagie... Arranges ließ seinen Blick noch einige Momente auf ihr ruhen. Er seufzte, stand auf, wickelte sich aus seiner Decke und nahm sich den zwar feuchten, aber von seinem Körper warmen Umhang ab. Er zweifelte daran, dass es groß helfen würde, aber jetzt hielt er den Umhang schon in Händen und kniete bereits unbewusst neben Erynn nieder. In der Dunkelheit konnte er nicht sagen, ob sie mitbekam, was er tat oder ihn sogar anschaute, er war Kaiserlicher, kein Khajiit und sah auch sonst verhältnismäßig eher normalschlecht. Behutsam breitete er seinen Umhang über die Dunmer und sah zu, dass der Stoff wenigstens größtenteils so lag, dass der Wind nicht zu sehr daruntergreifen konnte. Dann setzte sich Arranges wieder neben sie und legte sich selbst die Decke um.
'Ahh... wie es scheint, gewöhnt ihr euch langsam daran, nicht mehr länger nur um euch selbst besorgt zu sein...' Die gegensätzliche Stimme des Botschafters rollte dem Nekromanten beinahe die Fußnägel auf, während ihm ein eisiger Schauer den Rücken hinablief, die Worte aber gleichzeitig in den Ohren schmerzten, als würde ein Feuer in seinem Kopf lodern. Eine schwarze Silhouette ragte vor dem Kaiserlichen auf und schien die Färbung des Himmels verblassen zu lassen. Der Botschafter war einfach dagewesen, als ob er schon die ganze Zeit dort gestanden hatte und sie ihn nur ignoriert hätten, so lange er nicht sprach. 'Nun ja... ich will schließlich nicht um sonst meine Zeit mit ihr verschwenden...'
'Wie wahr wie wahr... der Meister schickt mich, euch die Dunmer unterzeichnen zu lassen...'
Arranges stutzte einen Moment. 'Warum der Meister?'
'Da sich Meisterin Marie als neutral der ganzen Sache gegenüber den Abtrünnigen erklärt hat, untersteht ihr nun vorerst der Leitung von Meister Jurano, ebenfalls wie der gestern neu ernannte Mentor nicht Meisterin Marie, sondern der Bevormundung durch Meister Nabdjuia untersteht... Die Gathering hat beschlossen abzuwarten, gleichzeitig aber die treugebliebenen Mitglieder auf mögliche Kämpfe vorzubereiten. Einige Meister haben sich dagegen ausgesprochen, wurden jedoch durch die Gathering dazu gezwungen. Natürlich ist es verständlich, dass die übrigen Meister keine Verluste unter ihren Schülern und Mentoren verantworten wollen, dennoch unterstrich die Gathering nachhaltig, wie wichtig es sei, die Verräter restlos zu vernichten um einerseits zu verhindern, dass dieses Verhalten um sich greift und andererseits ein Exempel zu statuieren... Daraufhin erklärten sich alle übrigen bis auf Meisterin Marie dazu, wie befohlen gegen die Verräterschaft vorzugehen... Allerdings ist man sich noch nicht einige darüber, wie die Vernichtung aussehen soll... Aber nun genug der Auskunft...' Der breite Umriss bewegte sich und nach einem Augenblick hielt der Botschafter in einer Hand einer überdimensionierten Bärenpranke gleich, Arranges ein Stück Pergament vor die Nase. 'Der Meister wünscht eine rasche Unterzeichnung...' Arranges griff nach dem Papier und schaute sporadisch darauf. Ja, es ist ein Vertrag... ich spüre die bindende Magie darin... 'Bis zu unserem nächsten Treffen Arranges... achja und lasst den Meister besser nicht warten... er will nicht so bloßgestellt werden, wie Meisterin Marie damals, als ihr Nienna der Unterzeichnung entzogen habt...' Plötzlich war der Botschafter weg, ohne auch nur die Spur eines Geräusches oder sonstetwas, er war einfach weg.
Arranges starrte feindselig das Papier in seinen Händen an. Nur wenige Sekunden später flammte der Vertrag kurz auf. Hoppla... welch ein Missgeschick... Dann vergrub er seine Arme ebenfalls unter der Decke und starrte Ruhe suchend in den pechschwarzen Himmel.
Geändert von weuze (06.03.2011 um 14:06 Uhr)
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