Mit einem Mal schien alle Kraft aus dem Körper der Elfin zu weichen, und einem Lidschlag später war sie es, deren Kehle gepackt wurde. Er bringt mich um, war ihr letzter Gedanke, bevor ihre Sinne schwanden.
Irgendwann erwachte sie und wußte zunächst nicht zu sagen, wo sie sich befand und was geschehen war. Die harte Stimme des Kaiserlichen brachte die Erinnerung auf einen Schlag zurück. Sie versuchte sich zu orientieren und stellte fest, daß sie gefesselt und geknebelt quer über Falchions Rücken hing. Erynn blinzelte nach unten und sah, daß sie die Staße verließen und in die Wildnis abbogen, dann hielten sie an.

Die Decke über ihr wurde zurückgeschlagen und Arranges packte sie beim Schopf, zwang sie dazu, ihn anzusehen, während er rücksichtslos den Knebel entfernte. Sie wollte schreien, doch die seltsamen Mattigkeit hatte sie nach wie vor im Griff, so daß sich ihrer Kehle nur ein gepeinigtes Stöhnen entrang. Seine Drohungen registrierte sie sehr wohl und hätte ihn dafür am liebsten in der Luft zerrissen, jedoch war die einzige Möglichkeit zur Gegenwehr momentan, ihm ins Gesicht zu spucken. Sie haßte ihn dafür aus ganzem Herzen. Der Beschwörer ließ ihren Kopf los und er knallte gegen die Flanke ihres Pferdes, was ihr einen neuerlichen Schmerzlaut entlockte, kurz darauf wurde sie von Falchions Rücken gestoßen. Regungslos blieb Erynn liegen und schnappte nach Luft. Arranges schleifte sie zu ein paar Bäumen herüber, ließ sie dort liegen und begann mit provozierender Lässigkeit, das Lager aufzuschlagen.
Zumindest schien er für den Moment fertig mit ihr zu sein. Mit dröhnendem Kopf und schlaffen Muskeln kauerte die Elfin auf der bloßen Erde und konzentrierte sich darauf, sich nicht zu erbrechen. Mühsam hob sie die Lider, als der Beschwörer sich ihr wieder gegenübersetzte. Jetzt und hier hatte sie wirklich Angst vor ihm, mußte sie sich schließlich doch eingestehen, daß sie seiner abgebrühten Kaltherzigkeit, Macht und Skrupellosigkeit nichts entgegenzusetzen hatte. Erynn wußte nicht einmal, welchen Fluch der Nekromant auf sie geworfen hatte, der alle Stärke aus ihrem Körper zog, sie nahezu bewegungsunfähig hielt und flehte stumm zu Akatosh und Mehrunes Dagon gleichermaßen, daß sie von weiterer Brutalität verschont bleiben möge. Ihre Hände und Füße waren längst taub. Eine Welle aus Verzweiflung und hilfloser Wut brach über ihr zusammen.

Nach einer Weile verebbte das gräßliche Pochen in ihrem Schädel und Erynn begann, schwach an ihren Fesseln zu zerren. Arranges sah auf; schiere Grausamkeit lag in seinem Blick. Sie hielt dem stand, weigerte sich, das letzte bißchen Widerstand aufzugeben, das ihr noch möglich war. „Ihr seid ein hinterhältiges feiges Schwein, Nekromant“, flüsterte sie. „Gefällt es Euch, mich so zu sehen, ja?“ Trotz ihrer Erschöpfung gelang es ihr, ein gewisses Maß an Verachtung in ihre Stimme zu legen. „Ihr seid krank, Arranges. Krank und pervers. Warum habt Ihr mich belogen? Warum tut Ihr mir das an?“