Damit war es also beschlossene Sache. Dreveni würde sie begleiten. Erynn ließ das Schwert endgültig sinken und folgte dem Beschwörer auf das Tor zu. Was soll das heißen, du warst schon einmal dort? Sobald wir hier wieder raus sind, sorge ich dafür, daß diese Geheimniskrämerei ein Ende hat, ob es dir paßt oder nicht. Nicht zum Aushalten. Magier!

Sie fühlte ein leichtes Kribbeln, als sie direkt vor dem Portal stand. Wärme schlug ihr entgegen, aber es war nicht unangenehm, sondern fühlte sich fast... richtig an. Arranges war schon in dem Tor verschwunden. Die Elfin nickte Dreveni kurz zu, dann streckte sie vorsichtig einen Arm aus und griff in das flackernde Leuchten. Sie fühlte sich vorwärts gezogen, so wie von einer leichten Strömung. Das Gefühl verging, und sie fand sich auf einem Stück schwarzverbrannter Erde wieder. Die ganze Umgebung war noch bizarrer als das Tor selber. Alles hier wirkte martialisch und gnadenlos, aber gleichzeitig gab es keine Falschheit in dem, was sie sah. Hier wußte sie, woran sie war – keine Spielchen, keine Illusionen, nur rohe, ungezähmte Kraft lag in diesem Ort.
So fasziniert sie auch war, sie vergaß nicht für einen Moment, in welche Gefahr sie sich begeben hatten, und verschaffte sich einen schnellen Überblick. Nichts und niemand stürzte mit gezogenem Schwert oder gebleckten Zähnen auf sie zu. Ihre Ankunft schien unbemerkt geblieben zu sein.

Erynn lächelte tatsächlich ein wenig, als die Hitze ihren Körper durchflutete. Es war, als triebe sie eine Kälte und Steifheit aus ihren Muskeln und Nerven, die sie zuvor nicht einmal bemerkt hatte.
Sie steckte das Schwert weg und nahm den Bogen zur Hand. Eine steinerne Brücke, an der sich das allgegenwärtige Dornenmotiv fortsetzte, schien der einzige Weg fort von dem Tor und weiter in das unbekannte Land hinein zu sein. Sie wollte gerade darauf zu gehen, als ihr Blick auf den Kaiserlichen fiel. Arranges schwitzte wie ein Stier und stand nicht ganz sicher auf den Beinen.
„Hey! Reißt Euch zusammen, Mann.“ Kurz überlegte sie, nach seinem Arm zu greifen um ihn zu stützen, ließ es dann aber bleiben. Nicht vor Dreveni. Sie ging zu der Brücke herüber. Das Ding schien stabil zu sein, trotz der dünnflüssigen Lava, die daran leckte. Versonnen betrachtete sie das Naturschauspiel für eine Weile, während sie darauf wartete, daß ihr Begleiter ihr folgten.
Es ist schon seltsam. Alle Welt zittert so sehr vor diesen Toren, daß niemandem die Schönheit darin auffällt. Bin ich verrückt?