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Thema: Krisensitzung

  1. #161
    Der Kaiserliche zuckte erschrocken zusammen, als Erynn vor Schmerzen das Gesicht verzog und ihn stöhnend bat, ihn wieder herunter zu lassen. Langsam ließ er sie wieder absinken. Er wandte sich zu dem König der Untoten um und schickte ihn mit einem Wink ins Reich des Vergessens zurück.

    'Halb so wild.' Versuchte er die Dunmer zu beruhigen. 'Es ist ja nichts weiter passiert... Ihr habt den Räubern ordentlich eingeheizt.' Sagte er und lächelte anerkennend. 'Aber bitte, tut mir den Gefallen, versucht das nächste Mal nicht irgendetwas... weckt mich, wenn ihr nicht kämpfen könnt...' Er warf Erynn nochmals einen flüchtigen, prüfenden Blick zu und erhob sich dann. Sein Gesicht brannte immernoch und die zahlreichen Schnitte an den Händen schienen auch wieder aufgeplatzt zu sein. Wird Zeit, dass wir nach Anvil zurückkehren... Arranges ging zu den Toten hinüber und durchsuchte ihre Leichen nach Heiltränken, aber außer einem arkanen Trank bei dem Dunmer fand er nichts. 'Verdammt!' Presste er hervor. Er ging zurück zu seinen Sachen, riss sich einen Stoffstreifen aus dem Umhang und tränkte ihn mit etwas Wasser. Vorsichtig und gähnend langsam ertastete er eine erste der relativ vielen Brandblasen im Gesicht und tupfte sie ab. Die Kühlung brachte nicht wirklich etwas, aber da ihm ebenfalls Rus und Staub entgegengeschleudert wurde, versuchte er so, die geschundene Haut ein wenig zu säubern, was sich als gar nicht so einfach herausstellte ohne Spiegel...

  2. #162
    Erynn wuchtete sich schließlich auf die Füße und verschaffte sich einen Überblick. Als ihr Blick auf die verkohlten Leichenteile fiel, welche das Ergebnis ihres außer Kontrolle geratenen Feuerzaubers darstellten, wurde ihr kurz noch einmal ziemlich übel. Trotzdem überwand sie sich und durchsuchte jene Leichen, von denen etwas mehr übriggeblieben war. Bei einem der Toten fand sie einen Köcher voll mit Silberpfeilen, den sie an sich nahm. Ein paar gut gearbeitete Stahlwaffen sah sie noch, darunter ein hervorragend gepflegtes Kurzschwert, das ein Rothwardon bei sich getragen hatte. Sie nahm auch dieses mit. Andere nützliche Dinge fand sie ebensowenig wie Arranges. Es kam ihr seltsam vor, die Leichen zu fleddern, aber welche Wahl hatte sie schon? Keine Tränke, keine Spruchrollen, nicht einmal starken Alkohol tragt ihr bei euch. Was für Banditen seid ihr eigentlich!?

    Erynn sah zu ihrem Begleiter herüber. Verdammt, sie hatte wirklich ein schlechtes Gewissen! Laß mich das machen“, bat sie und hielt ihm die Handfläche hin, bis er den Stoffetzen hineinlegte. Es dauerte nicht lange, bis sie den gröbsten Schmutz fortgewischt hatte. „Wenn du die Nerven dazu hast, wasch die Verletzungen mit Meerwasser aus. Sie nässen dann weniger. Ich werde derweil versuchen, noch ein paar dieser Pflanzen zu finden...“ Die Elfin sah mindestens so zerknirscht aus, wie sie sich fühlte. „Ich habe übrigens noch dieses Schwert hier gefunden. Ich weiß, es ist kein Silber, aber solide und gut ausbalanciert. Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen.“ Damit wandte sie sich ab und ging ein Stück an der Ruine entlang. Sie fand ein paar von den Stauden, die sie suchte, außerdem entdeckte Erynn eine Kiste an der Rückseite des Gemäuers, gut versteckt hinter einem Busch. Sie war verschlossen, aber ein paar kräftige Tritte lösten das Problem. Eigentlich war es den Aufwand nicht wert. Sie enthielt einen Haufen Plunder und einen Beutel mit zehn Septimen und einem kleinen, gelblich schimmernden Halbedelstein.

    Schließlich kehrte sie zum Lager zurück und verarbeitete die Blätter wie schon einige Tage zuvor zu einer Salbe. Dann betrachtete sie nachdenklich das steinerne Portal, das den Eingang zu Beldaburo verschloß. „Ich kann nicht sagen, daß ich begeistert von der Aussicht wäre, in dieses Gemäuer hinabzusteigen“, sagte sie, als sie dem Kaiserlichen den Mörser mit der Frauenmantelpampe reichte. „Andererseits... sind wir nun schon mal hier. Ich habe sieben Tote gezählt. Zusammen mit den drei anderen, die wir auf dem Hinweg erwischt haben, macht das Zehn. Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Bande noch viel mehr Leute zählt.“

  3. #163
    Nach kurzem Zögern gab Arranges den Stoffetzen doch an Erynn weiter. Er war nicht sehr begeistert davon, die Dunmer hantieren zu lassen, aber es blieb ihm kaum etwas anderes übrig. Nachdem sie fertig war, gab sie ihm noch den Rat, sein Gesicht mit Meerwasser zu waschen. Naja, vielleicht hilfts ja... Und dann hielt sie ihm noch ein stählernes Kurzschwert hin, das er zuvor zwar ebenfalls erblickt hatte, ihm aber keine weitere Beachtung geschenkt hatte. Erynn meinte es aber wohl nur gut, also griff er nach der Klinge und nahm sie an sich. 'Besser als nichts...' Nuschelte er.

    Während sie an der Ruine entlang nach weiteren Frauenmantelgewächsen suchte, ging er zum Strand hinunter und wusch vorsichtig sein Gesicht. Es brannte schlimmer als Feuer, aber als er fertig war und seine geschundene Haut trocknete, fühlte es sich nicht mehr so unangenehm an, wenngleich der Schmerz blieb.

    Er ging zurück zum Lager, wo Erynn gerade die Arbeiten an einer neuerlichen Salbe beendete. Sie reichte ihm die massive, irdene Schale und sprach ihn darauf an, ob sie in der Ruine noch nachsehen sollten, ob es dort vielleicht etwas Verwertbares gab. Arranges trug vorsichtig die Salbe auf sein Gesicht und die Hände auf. 'Hmm... die Räuber werden nicht sehr weit in die Ruinen vorgedrungen sein... vielleicht haben sie nur den Eingangsbereich besetzt oder auch die erste größere Halle, aber sehr viel weiter hinein werden wir nicht müssen um ihr Lager zu erreichen... Könnt ihr überhaupt so gut laufen... ich meine, wir sollten keine weiteren Verletzungen riskieren, schließlich wissen wir nicht, ob die Gänge möglicherweise mit Fallen gespickt sind...' Er stellte nachdenklich den Mörser ab, als er fertig war und ließ seinen Blick über Erynn gleiten.

  4. #164
    „Es wird schon gehen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Um meine eigenen Kratzer mache ich mir dabei übrigens die geringsten Gedanken.“ Die Elfin stand auf und holte ihr Schwert. Nachdem die Entscheidung einmal getroffen war, wollte sie keine Zeit mehr mit warten verschwenden. Von dem Lederkürass waren praktisch nur noch Fetzen übrig, also ließ sie ihn liegen. Sie hatte ohnehin keine Ahnung, wie sie das Ding über ihren Kopf kriegen sollte. Ungerüstet in diese Ruine herabzusteigen, ist tatsächlich etwas waghalsig. Dann muß ich eben zusehen, daß ich ungesehen dicht genug an eventuelle Gegner herankomme, um sie mit einem Stich auszuschalten... Erynn erschrak über ihre eigenen Gedanken. Bin ich wirklich so kaltblütig? Das wollte ich niemals sein. Aber es sind in letzter Zeit so viele Dinge geschehen, die ich niemals wollte...

    Langsam ging sie auf den Eingang zu. Hinter sich hörte sie, daß der Kaiserliche ihr folgte. Das Portal stand halb offen. Dahinter erstreckte sich nach wenigen Stufen ein kurzer Gang, der nach nur wenigen Schritten eine scharfe Linksbiegung beschrieb. Die Erbauer hatten die Wände zum Teil mit großen, sorgfältig behauenen Steinblöcken gestützt, zum Teil den natürlichen Fels sichtbar gelassen. Zusammen ergab es ein elegantes, harmonisches und auch sehr fremdartiges Bild, als hätten die Baumeister des alten Elfenvolkes versucht, den Übergang zwischen der Wildnis draußen und ihren kühnen, hohen Hallen so fließend wie möglich zu gestalten.
    Noch einmal hielt Erynn inne und lauschte sie auf irgendwelche Geräusche, hörte aber nichts. Dann trat sie einige Schritte in das Halbdunkel und spähte um die Ecke. Der Gang ging in eine Empore mit steinernem Geländer über. Einige Wurzeln waren durch die Decke gestoßen und hingen in der Luft wie sich windende Schlangen. Von ihrer Position aus konnte sie in eine große Halle hinabsehen, die von vier schlanken Säulen gestützt wurde. Große, helle Kristalle wuchsen direkt aus der Decke und tauchten die Umgebung in bleiches, überirdisches Licht. Der Boden des großen Raums war übersät mit Kisten, Fässern, Decken und anderem Krempel. Offenbar hatten sie das Lager der Banditen gefunden. Direkt in der Mitte erhob sich eine etwa mannshohe Strele, auf der ein metallener Behälter stand. Erynn gab Arranges ein Zeichen, sich still zu verhalten und beobachtete für ein paar Minuten die Szenerie. Nichts regte sich, es gab kein Anzeichen dafür, daß sich hier noch jemand aufhielt.
    Die Galerie umgab den Raum von zwei Seiten, dann mündete sie wieder in einen schmalen Gang, der ein ganzes Stück abwärts führte. Nach einer weiteren Biegung öffnete er sich zu der Halle, in die sie vorhin hatten herunterschauen können. Noch immer war kein Anzeichen von Leben zu entdecken. Banditen schien es hier keine mehr zu geben. Das äonenlange Schweigen hatte bereits begonnen, sich diesen Ort zurückzuerobern, und die Gegenstände, welche die Verbrecherbande hier eingelagert hatte, wirkten in ihrer Profanität wie eine Beleidigung der zeitlosen Würde, die aus jedem Quadratzentimeter dieses stolzen Bauwerks sprach.

    Erynn riß sich nach einer schieren Ewigkeit von dem überwältigenden Anblick los und durchsuchte die Kisten und Fässer. Tatsächlich gab es neben jeder Menge nutzlosem Kram einiges, was sie beide gut gebrauchen konnten. Sie fand Kleidung, Pfeile und einige Beutel mit Septimen, dazu in einem Faß eine großzügige Menge eingepökeltes Wild. Schließlich öffnete sie eine Truhe, in der sich eine größere Anzahl an Tränken und alchemistische Zutaten befanden. Auf den Fläschchen waren keine Etiketten angebracht, und so konnte sie nicht sagen, was sie enthalten mochten. Sie winkte den Beschwörer zu sich. „Weißt du, was für ein Zeug das hier ist?“

  5. #165
    Arranges folgte der Elfe in die Ruine, er war zwar ebenfalls beeindruckt von der Architektur, aber aufgrund dessen, dass er schon öfter eine Ayleidenruine von innen gesehen hatte, wurde er lange nicht mehr so in ihren Bann gezogen.

    Während er Erynn mehr hinterher stolperte, als schlich, hatte er stets einige Zauber im Anschlag. Eigentlich wäre es ihm lieber gewesen, selbst vorauszugehen, aber seine um Unauffälligkeit bemühten Bewegungen hallten teilweise arg nach in den Gängen. Im Lager der Gesetzeslosen fanden sie zunächst nichts Besonderes, außer dem üblichen Krempel. Arranges besah sich einen Moment lang eine Tunika in einem etwas ausgewaschenen Meerblau. Mal sehen, ob die mir passt... Doch bevor er sich daran machen konnte, seinen Oberkörper zu entkleiden, rief Erynn nach ihm. Er ging zu ihr hinüber und blickte in eine Kiste mit haufenweise Tränken, aber allesamt ohne Etikett. Oh... das wird lustig... Geschmacksprobe... 'Nunja, wenn keine Beschriftung auf den Tränken ist, wird uns kaum etwas anderes übrigbleiben, als anderweitig herauszufinden, was sie beinhalten...' Er bückte sich und nahm das nächstbeste Fläschchen aus der Kiste... Im gleichen Moment, als er das Glasgefäß anhob, rügte er sich jedoch für sein Tun.

    Ein schabendes Geräusch war zu hören und die Kiste senkte sich vielleicht zwei Fingerbreit ruckartig ab. Eine Falle! Verfluchte Ayleiden! Von irgendwoher aus der Halle drang ein mahlendes Geräusch zu ihnen herüber und mit ihm senkten sich zwei schwere Steinplatten in der Mauer hinter ihnen in den Boden. Der Nekromant fuhr herum und sah sich einer kleinen Kammer gegenüber, aus welcher ihnen jetzt ein herber Verwesungsgeruch entgegenkam, aber als ob das nicht genug wäre, stolperte ein einarmiger, kopfloser Zombie auf sie zu. Der Kaiserliche knirschte hörbar mit den Zähnen. 'Wegelagerer früh morgens reichen wohl nicht...?' Knurrte er. Herrisch und ungeduldig winkte Arranges dem Untoten entgegen. 'Zisch ab!' Der Zombie verharrte einen Moment, fuhr dann auf dem Absatz herum und rannte blindlinks aus der Halle in die tiefer gelegenen Teile der Ruine davon.

    Genervt den Kopf schüttelnd widmete sich Arranges wieder der Truhe mit den Tränken, wobei er den einen noch immer in der Hand hielt. 'Ja äh... Geschmacks- und Geruchsprobe ist alles, was uns da bleibt...' Er grinste sie schief an, entkorkte dann die Flasche und träufelte sich ein paar Tropfen davon auf den Zeigefinger der anderen Hand. 'Verdammter...!?’ Schon als der erste Tropfen seinen Finger traf, dampfte die Flüssigkeit mit einem zischenden Laut auf. Der Kaiserliche schüttelte hektisch seine Hand und wischte sie schnell an seinem Umhang ab. Als er die Hand wieder hochnahm und seinen Finger betrachtete, warf er gleichzeitig der Flasche einen vernichtenden Blick zu. Etwas arg setzte er dem Gefäß wieder den Korken auf. 'Irgendein verdammt starkes und ätzendes Gift.’ Sagte er wie beiläufig, als er Erynn das Fläschchen in die Hand drückte. So ging das eine Weile weiter, einige der 10 Tränke waren schlecht und nicht mehr zu gebrauchen, was Arranges immer mit einer von Ekel geprägten Fratze angab. Zum Schluss standen sie mit zwei sehr starken Giften da, wobei Arranges nicht wirklich sagen konnte, für was sie eigentlich genau gut waren, aber um zu töten würden sie garantiert reichen. Ein einziger Heiltrank war dabei. 'Na wenigstens etwas...' Sagte er aufmunternd zu der Dunkelelfe, als er ihr den Heiltrank reichte. 'Nehmt ihr ihn, bei mir wird die Salbe weiterhin reichen denke ich.' Dann wandte er sich ab und ging wieder zu der Truhe mit den Kleidungsstücken hinüber.

    Nach nur wenigen Minuten hatte er seinen Oberkörper komplett entkleidet und griff nach der Tunika. Unter ihr kam ein grobes graues Leinenhemd zum Vorschein. Arranges sah kurz abwechselnd zwischen seinem zerrupften Hemd und dem anderen hin und her. Also wenn ich gerade schonmal dabei bin... Er legte die Tunika zur Seite und griff nach dem Hemd. Naja es wird ein wenig kratzen, aber egal... Doch bevor er das Hemd überzog, blickte er kurz an sich herab. Die Wunde aus dem Kloster war gut verheilt, aber irgendwie hatten sie und einige andere, der deutlich sichtbaren, keine solch eine Narbe zurückgelassen, wie die drei dunklen Flecken auf seinem Bauch. Ich glaube der Skalon ist sich seiner ihm anhaftenden Krankheiten irgendwie bewusst... Kopfschüttelnd zog er sich das Hemd über. Auch die Tunika passte im Großen und Ganzen. Er warf sich wieder den Kettenpanzer über, legte sich den Rest seines Umhangs um die Schultern und schnallte provisorisch die Armschienen wieder an. Das war eine halbe Spezialanfertigung... und dazu nichteinmal billig... Ich würde am liebsten die Reste dieses Skamps zusammenkehren und nochmals ins Reich der Toten befördern wenn ich könnte... Er drehte sich zu Erynn um. 'Wollt ihr noch weiter in die Ruinen vordringen?'

  6. #166
    „Nein. Verschwinden wir von hier, ein Zombie reicht mir völlig... Verdammt, ich hätte nicht geglaubt, daß die Biester so übel stinken.“ Wie lange der Untote wohl schon hier war? Ob die Ayleiden ihn hiergelassen haben? Wie kommt es, daß die Banditen diese Falle nicht ausgelöst haben? Oder war der Zombie das Werk dieses Magiers, der auch uns angegriffen hat? Erynn schüttelte den Kopf. Das Wesen stieß sie ab, aber es tat ihr auch leid. Vielleicht wäre es besser gewesen, sein Leiden zu beenden... Sie nahm die Beute auf und machte sich auf den Weg zum Ausgang der Ruine.
    Die Elfin trat aus dem Schatten des Eingangs. Nach der Zeit in den kühlen Hallen von Beldaburo genoß sie die Wärme des jungen Morgens. Sie entfachte das Feuer neu -vorsichtshalber auf konventionelle Art- und legte zwei große, flache Steine in die Glut. Das Fleisch, das sie gefunden hatte, würde eine willkommene Abwechslung zu der faden Wegzehrung sein, die ihr schon seit Wochen zum Halse heraushing.

    Während Erynn darauf wartete, daß das Feuer in Gang kam, sah sie sich auf dem Platz vor der Ruine um. Hier sitze ich, umgeben von Toten, und brate Fleisch. Irgendwas daran... läßt garantiert nicht auf einen gesunden Geisteszustand schließen. Sie erforschte ihre Gefühle und stellte fest, daß es ihr wirklich nichts ausmachte. Die ständigen Schmerzen und der wenige Schlaf in der letzten Zeit hatten sie abgestumpft. So geht das nicht weiter. Ich will mich nicht verlieren...
    „Arranges? Ich habe mich gefragt, wie lange dieser Zombie wohl schon in dieser Ruine gewesen ist. Könnten die ursprünglichen Bewohner ihn vielleicht zurückgelassen haben? Es heißt jedenfalls, daß sie ihre Bauten von untoten Wächtern beschützen ließen, nachdem sie verschwanden. Kann man so ein... Ding über so lange Zeit zusammenhalten? Ich meine, totes Fleisch zersetzt sich nunmal. Irgendwann müßte doch nichts mehr davon übrig bleiben.“
    Erstaunt stelle sie fest, daß es sie tatsächlich interessierte, und sei es nur um des schieren Wissens willen. Sie drückte ihrem Begleiter die Phiole mit dem Trank in die Hand. „Und was diesen Heiltrank betrifft: Wir werden ihn teilen. Zumindest die Schußverletzung in der Leiste solltest du damit behandeln. Sonst wirst du wochenlang nicht reiten können.“

  7. #167
    Arranges hätte das Pökelfleisch vermutlich unbeachtet gelassen und wäre auch erst gar nicht nach Beldaburo hineingegangen. Aber wenn Erynn sich schonmal wortlos bereiterklärte, das auf Reisen eher seltene Gut zuzubereiten, war ihm das nur recht und so setzte er sich schweigend ans Feuer.

    Die Frage der Dunmer überraschte ihn nicht wirklich, er hatte schon fast darauf gewettet, dass Erynn nach dem Untoten nochmal fragen würde. Er nahm den Trank entgegen, es hätte kaum Sinn gemacht, etwas dagegen zu sagen. Und bevor sie noch auf die Idee kommen würde, wieder ihre Nadeln und Messerchen und sonstige Werkzeuge auszupacken, die sie zur Wundversorgung nutzte, nahm er lieber den Trank. Er hatte den Gürtel, seitdem er ihn zum Wundverschluss zweckentfremdet hatte, nichtmehr wirklich angerührt, folglich wurde auch das Blut stellenweise abgedrückt, was den Nekromanten nicht weiter störte, er begrüßte es sogar, denn so hielten sich die Schmerzen weitestgehend in Grenzen, wenn das Gewebe um die Verletzung herum taub war. Er stellte den Trank neben sich ab und erhob sich. Während er sich bemühte, den Gürtel vorsichtig zu lösen, machte Arranges sich daran, die Frage der Dunmer zu beantworten. 'Nun, es gibt sicherlich Möglichkeiten, einen Zombie mehr oder weniger unbegrenzt lange am... Leben zu halten, ohne, dass sein Fleisch einfach zerfällt. Aber das sind Rituale, die jenseits von gut und böse liegen... sehr wahrscheinlich lassen sich Rituale dazu in dem Buch Kunst der Schleier finden, aber es ist nicht Sinn und Zweck der Nekromantie untote Geschöpfe zu erschaffen und diese dann so lange wie möglich zu halten... Ich weiss nicht, was die Ayleiden an dieser Stelle dachten, aber ich bin mir sicher, dass dieser Zombie dort unten nicht von ihnen war... das kann deswegen schon nicht sein, da die Kiste mit den Tränken zu genau auf der Trittplatte platziert war.' Arranges sog scharf die Luft ein, als der den Gürtel endlich aufgedreht hatte und jetzt wieder teilweise Blut durch zuvor gänzlich leere Bahnen strömte. 'Ich glaube eher, dass die Räuber den Öffnungsmechanismus ähnlich überraschend entdeckten wie wir und ihn dann zu ihrem Vorteil nutzten. Der Zombie war garantiert das Werk jenes Magiers, den wir vor einigen Tagen getötet haben...' Arranges löste die Gürtelschnalle und ließ das Lederband an dem ein Großteil seines Gepäcks hing, dann einfach fallen. Er stand seitlich zu Erynn, sodass sie nicht sehr viel sehen konnte. Der geknüllte Stofffetzen war bunt, im wahrsten Sinne des Wortes. Von schwarz über rot und braun, bis hin zu gelb, waren für eine Verletzung, die für gewöhnlich rot blutet, erstaunlich viele Farben dabei. Das wird lustig... Noch vorsichtiger als sowieso schon, zupfte der Nekromant an dem total verklebten Stoff herum. 'Die Alchemie bietet ebenfalls so einige Möglichkeiten, totes Fleisch weit bis über den natürlich eintretenden Verwesungsprozess hinaus zu konservieren, aber ich habe davon nicht sehr viel Ahnung, ich wurde in meiner Schülerzeit hauptsächlich dazu gezwungen, mich mit der Alchemie zu befassen und habe mittlerweile vieles schon wieder vergessen, die Grundlagen aber glücklicherweise noch behalten, wie mir scheint,' dabei sah er kurz auf seine schon recht ordentlich verheilten Arme, 'Ebenfalls und das ist der eigentliche Kern der Totenbeschwörung, kann man Verstorbene, die noch nicht einige Jahre unter der Erde verbracht haben, mit ihrer eigenen Seele durch Magie sozusagen an Nirn fesseln... gut, genau genommen kann man auch Leichen wieder auferstehen lassen, von denen nur mehr noch der halb zerbröselte Schädel übrig ist oder ähnlich wenige sterbliche Überreste...' Ich hätte von Meryann noch viel mehr als nur die Lichbeschwörung lernen können... Fast ein bisschen traurig dachte er kurz an die Erscheinung der Bretonin, mit der er die Inseln bereist hatte, konzentrierte sich aber dann wieder auf seine Wunde. Er hatte den Verband mittlerweile fast ganz entfernt. 'Ich selbst habe 9 Jahre lang...' Er brach ab, als er den Stoff in diesem Moment ganz entfernte. Darunter kam schneeweiße und wellige Haut zum Vorschein. Um den Einschuss herum war das Gewebe grau bis beinahe schwarz. Und kaum hatte er den Stofffetzen weggezogen, drängte farbloses Wundsekret und dicker, tiefgelber bis brauner Eiter aus der Wunde. Eine Mischung aus Ärger und ein wenig Ekel zeichnete sich auf dem Gesicht des Kaiserlichen ab. Schnell drehte er Erynn den Rücken zu und betete, dass sie nichts bemerkt hatte. Die säbelt mir aus einem Impuls heraus nur noch alles weg da unten, wenn sie das sieht... Da bin ich mal gespannt, ob der Heiltrank da etwas ausrichten kann... Der Kaiserliche blickte über die Schulter und bat Erynn mit Worten, die keine Widerrede zuließen, ihm den Heiltrank zu reichen, während er sich halb zu ihr drehte. Er tränkte das plattgedrückte, auf der einen Seite starre, auf der anderen Seite durchgesiffte Stoffknäuel mit ein paar Tropfen des Tranks und beeilte sich dann, den recht abstrakten Druckverband mit dem Gürtel wieder anzulegen. Nur war es jetzt unumgänglich, dass bei jeder Bewegung im Hüftbereich weiterer Eiter aus dem Wundkanal kam, der zu Arranges Unbehagen immer dunkler wurde. Der Pfeil hat gesessen... zu schade, dass ich die Zusammenstellung des Giftes nicht kenne, aber es müssen wohl von Mehrunes persönlich berührte Zutaten gewesen sein... da brauch ich auch den Trank nicht unnötig drauf verschwenden... Arranges versuchte, den Druckverband so schnell wie möglich wieder anzulegen, konnte dabei aber ein paar unterdrückte Flucher, jetzt, da er die Schmerzen wieder spürte, nicht zurückhalten.

  8. #168
    Die Dunkelelfin hörte den Ausführungen ihres Gegenübers genau zu. Je mehr sie erfuhr, umso mehr sträubte sich alles in ihr gegen diese ‚Wissenschaft’, oder als was man auch immer die Nekromantie bezeichnen mochte. Hätte ich bloß nicht gefragt. Das ist ja abscheulich!
    Mehr aus Reflex stand sie auf, als Arranges im Kommandoton nach dem Heiltrank verlangte. Sie brauchte die Verletzung nicht zu sehen, um zu wissen, was vor sich ging. Die faulen Säfte auf dem Tuch und der bestialische Gestank, der aus der Wunde drang nachdem sie offengelegt war, sprachen ihre eigene Sprache. Als der Kaiserliche sich bemühte, den improvisierten Verband hastig wieder anzulegen, wurde ihr das Schauspiel zu dumm. „Arranges, bitte. Reinige die Verletzung wenigstens notdürftig, oder laß mich das machen, wenn du es nicht kannst. Sie stinkt ja schon nach Tod!“

    Ich bin doch der leibhaftige Handlanger des Bestialischen, würde man dich nach mir befragen... Dem Kaiserlichen passte es nicht wirklich, dass Erynn schon wieder an seinem Umgang mit Verletzungen an sich, herumkritisierte. Bei aller Liebe, Zuneigung und Freundschaft, aber der Kaiserliche war nuneinmal ein erzogen anstrengender und undankbarer Patient. 'Ich bin Nekromant... natürlich rieche ich nach Tod... alles andere wäre eher seltsam... wagt es bloß nicht daran herumzufingern, Erynn!' Fügte er noch warnend hinzu, als er diesen... diesen unbeschreiblichen Ausdurck in ihrem Gesicht sah, der ankündigte, dass sie ihrer nicht vorhandenen Begeisterung über seine Worte gleich Luft verschaffen würde. Er selbst setzte seine Tätigkeit an dem Gurt unbeirrt fort...

    Erynn verdrehte die Augen. "Vor allem bist du der lebende Beweis dafür, daß Intelligenz nicht gleichzeitig auch Vernunft bedeutet... meine Güte, jedesmal dasselbe Theater!" Sie wandte sich ab, holte ihren letzten Wasserschlauch aus der Satteltasche und hielt ihn dem Beschwörer mit Nachdruck unter die Nase. "Du kennst dich doch aus mit totem Fleisch. Muß ich dir erzählen was passiert, wenn eine Entzündung zu weit um sich frißt? ...warte, mir fällt gerade ein gutes Beispiel ein, noch aus meiner Zeit in Cheydinhal. Es handelte sich dabei um einen Ork, den die vergiftete Klinge eines Schmugglers erwischt hatte. Er bestand darauf, daß es sich nur um einen unbedeutenden Kratzer handelte. Nun, die Arkaypriester waren in diesem Fall tatsächlich mal zu etwas nutze. Sie konnten sein Leben damit retten, daß sie den Arm schließlich am Schultergelenk abtrennten. Verdammt häßliche Sache, wirklich."

    Nein verdammt, ich habe sie nicht gern in meiner Nähe... ich sollte sie in den Brechern des Abeceanischen Meers ertränken... am besten jetzt gleich... Ärger zeichnete sich auf der Miene des Magiers ab. Er dachte nichteinmal daran, nach dem Wasserschlauch zu greifen, stattdessen zog er das Hemd und die Tunika bis fast zum Brustbein hoch, sodass sein Bauch entblößt wurde. 'Es zeigt sich mal wieder, dass du trotz so viel mehr Lebensjahren kein bisschen Erfahrung hast... vermutlich auch genauso wenig erlebt...' Er deutete auf die drei dunklen Flecken, welche etwas seitlich über den Bauchnabel in einer vertikalen Linie zu sehen waren. 'Ein Skalon konnte mich nicht töten und die üblen Krankheiten, die an seinen Klauen hafteten ebenfalls nicht... Und ich versichere dir, dass das weit schlimmer war, als diese etwas eiternde Wunde... ich kenn mich aus mit sterbendem und verwesendem Fleisch, also mach keinen Aufstand und sieh lieber zu, dass du deine eigenen Wunden versorgst.' Er zog die Kleidungsstücke wieder herunter und machte sich dann erneut daran, den Gürtel über der Wunde festzuziehen.

    Sie seufzte schwer, setzte das Fläschchen mit dem Heiltrank an ihre Lippen und nahm einen kleinen Schluck. "Zufrieden? Für den Rest brauche ich deine Hilfe, ich komme im Moment nämlich nicht an meinen Rücken dran... und zum Henker, laß den Gürtel wenigstens so lange ab, bis die Fäulnis ausgelaufen ist!" Sie konnte nur den Kopf schütteln über so viel Dummheit. "Ich werde dich nicht anfassen, wenn du nicht willst - vorausgesetzt, du hörst jetzt mit den Spielchen auf, nimmst diesen beschissenen Wasserschlauch und kümmerst dich selber darum! Glaubst du etwa, ich habe Spaß daran, dich alle paar Wochen halbtot mitten in der Wildnis neben einem Lagerfeuer liegen zu haben und zu Akatosh und Molag Bal gleichermaßen zu beten, daß du mir nicht unter den Händen wegstirbst? Machst du das mit Absicht?"

    Der Blick des Kaiserlichen verfinsterte sich. Er hielt ihre Augen gefangen. Dann, nach ein paar Herzschlägen zog er das gelochte Ende des Gürtels ruckartig und demonstrativ fest und schloss die Gürtelschnalle. Er ging gar nicht erst auf ihr Geplapper ein, sondern nahm ihr den Trank aus den Händen und machte eine auffordernde Geste. 'Wenn ich dir helfen soll, musst du mir schon sagen, was ich tun müsste...'

    Erynn fluchte innerlich. Schlimm genug, daß ich dich um Hilfe bitten muß. Darf ich dir jetzt auch noch jeden Scheiß erklären? Na, fabelhaft... "Ich weiß nur, daß die Haut über dem Bruch aufgeplatzt ist. Keine Ahnung, wie es aussehen mag. Wird auch nicht besser dadurch, daß ich ständig darauf liege. Nimm ein Stück von den Verbänden, den Rest vom Trank und wasch es aus... bitte." Sie ließ sich auf die Knie nieder, während sie darauf wartete, daß Arranges den Kram zusammensuchte. "Übrigens... was ist ein Skalon?"

    Arranges hatte sich schon darauf vorbereitet, auszuweichen, sobald Erynn versucht hätte auszuholen... aber sie blieb zumindest äußerlich ruhig. Der Magier hätte jetzt einen Kommentar zu ihren Worten abgegeben, aber das Risiko, doch noch eine zu fangen, wollte er jetzt auch nichtmehr eingehen. Er holte die Verbände und kniete sich dann hinter Erynn. Erst blickte er einen Moment unschlüssig auf den Rücken der Dunmer, während er sich am Kopf kratzte. Dann aber langte er nach dem Hemd und schob es einfach ohne weitere Vorbehalte nach oben. Darunter kam eine zwar relativ kleine, aber dafür arg ausgefranste Wunde zum Vorschein. Na Klasse... Der Kaiserliche konnte wenn überhaupt nur grob operieren, wenn man denn eine vergleichbare Handlung seinerseits bei Verletzten so bezeichnen konnte. Während er einen Streifen des Verbands zusammenfaltete, blickte er auf die Wunde und überlegte, wie er das anstellen sollte. Hmm... an Leichen zu arbeiten hat mir doch auch nie Schwierigkeiten bereitet... dort wurde meine ruhige Hand sogar gelobt... aber ich kann mir doch hier nicht vorstellen, dass Erynn totes Gebein wäre... Skeptisch und fragend schaute er auf das Stück Stoff in seiner Hand. Dann tränkte er es mit etwas Wasser und beäugte nochmals einen kurzen Moment die Wunde. Naja... so lange sie das nicht weiss... Mit der ruhigen und sanften Berührung eines Bildhauers, eines Chirurgen oder Zeichners, säuberte er sorgfältig und präzise die Wunde. Während er noch an der Wunde hantierte, begann er zu sprechen: 'Sicherlich hast du das Portal in der Nibenbucht nicht vergessen... du weisst schon, die Insel, an der wir vorbeikamen, als wir übersetzten. Es ist eine Tür ins Reich Sheogoraths, dem Daedraprinzen des Wahnsinns... Und sicherlich hast du in Cheydinhal mitbekommen, dass ich schoneinmal in einer Oblivionebene war. Ich war vor gar nicht so langer Zeit dort, auf den Zitternden Inseln... und neben all der schieren Pracht und Verliebtheit des Fürsten in sein Reich, ist es mindestens so tödlich wie jenes von Mehrunes Dagon... nur ist die Kreaturenvielfalt um einiges höher... so gibt es dort auch die Skalons. Aggressive sumpfbewohnende Monster, wie du sie noch nicht gesehen habt. Ich glaube nichts, was es im Reich Mehruns Dagons gibt, ist übler, als diese Bestien. Sie sind größer als Oger, flinker als Trolle und stärker als beide zusammen, darüber hinaus greifen sie im Schutze eines Chamälionzaubers an. Die dreigliedrige Klauenpranke von einer dieser Kreaturen ging durch meinen Kettenpanzer wie durch Butter... daher die drei Narbenpunkte...' Er tupfte die Ränder der Wunde nochmals ab und tränkte den Verband dann mit dem Heiltrank und benetzte damit vorsichtig das zerschundene Fleisch. 'Wie äh... soll ich dir beim Verbinden helfen oder willst du die Wunde offen lassen?'

    Sie biß die Zähne zusammen, während Arranges die Wunde säuberte. Auf keinen Fall würde sie sich die Blöße geben, jetzt auch nur einmal zu zucken. Gebannt hörte sie zu, während er über Sheogoraths Reich sprach. Ihr wurde bewußt, wie recht er mit den Bemerkungen über ihre geringe Erfahrung hatte. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, und so dauerte es einen Moment bis sie registrierte, daß er sie direkt angesprochen hatte.
    "Hm...? Nein, laß sie offen. Mit etwas Glück muß ich in Zukunft nicht mehr auf dem Rücken schlafen... du hast Talent, weißt du das? Ruhige Hände." Erynn hockte sich wieder ans Feuer und nahm das Fleisch von den heißen Steinen, reichte eines der Stücke ihrem Begleiter. "Du warst also tatsächlich auf den Zitternden Inseln..." murmelte sie und konnte nicht verhindern, daß sich so etwas wie Bewunderung in ihre Stimme schlich. Es ärgerte sie. Hoffentlich hat er das nicht gemerkt. Sonst habe ich neuen Arroganzanfällen gerade Tür und Tor geöffnet...
    "Wir essen jetzt, dann gehen wir weiter", fuhr sie mit fester Stimme fort. "Ich will Anvil so schnell wie möglich erreichen. Du brauchst einen Heiler - am besten schon gestern." Und so lange der dich durch die Mangel dreht, kann ich in Ruhe jagen gehen...

  9. #169

    Goldküste -> Anvil

    Ja... ich habe nicht nur ruhige Hände, sondern auch ein sehr schönes Talent dafür, mir eine lebendige Person als tot vorzustellen... Arranges grinste innerlich. 'Und du brauchts dringend mehr auf den Rippen, dann liegst du dich nicht immer derart wund...' Das Konnte Arranges sich nicht verkneifen. Breit grinsend aß er weiter.

    Nachdem sie gegessen hatten, brachen sie das Lager ab und machten sich wieder auf den Weg nach Anvil. Die weitere Reise dauerte fast 5 Tage. Arranges begann während sie unterwegs waren, immer mehr zu humpeln. Er verdrängte den Umstand, dass ihm die Entzündung in der Hüfte mehr und mehr zusetzte, aber die zunehmende Blässe in seinem Gesicht war nur schwerlich zu ignorieren. In der Nacht zum 5. Tag gab er sogar völlig freiwillig und ohne auch nur ein Widerwort die Nachtwache an Erynn weiter, er war zu erschöpft um mit ihr darüber zu streiten. Zu allem Überfluss wurde das Wetter auch immer schlechter und als sie am Mittag endlich die Türme Anvils hinter den Hügeln auftauchen sahen, waren sie bereits schon bis auf die Haut durchnässt. Sie gaben die Pferde bei den Stallungen ab und passierten ohne groß aufgehalten zu werden die Tore der Stadt.

    'Ich werde mich zu einem Heiler begeben.' Meinte der Magier, als sie auf dem großen Platz am Haupttor standen. 'Du kannst so lange in der Gilde Quartier beziehen oder so... am liebsten würde ich dich ja bei der Magiergilde bei einem Heiler wissen...' Arranges war sichtlich erschöpft und ausgezehrt. Ohne ein weiteres Wort, verabschiedete er sich mit einem stummen Nicken und schlurfte in Richtung Hafentor.

  10. #170

    Anvil

    Nix Magiergilde. Da geh ich nicht hin! Erynn entschied, bis morgen in Anvil zu bleiben. Während der vergangenen Tage hatte sich ihr Zustand enorm verbessert, der Heiltrank entfaltete offenbar Wirkung. Mittlerweile war sie schmerzfrei, auch die Verspannungen, die sie sich infolge ihrer krummen Haltung eingefangen hatte, waren verschwunden. Arranges hingegen sah zusehends fürchterlich aus. Er beklagte sich niemals, doch es war offensichtlich, daß er am Ende seiner Kräfte war. Erynn sprach ihn nicht noch einmal auf die Verletzung an, erwartete jedoch jeden Moment, daß er einfach zusammenbrechen würde. Elender Sturkopf. Wie kann man nur freiwillig dermaßen leiden?
    Sie war gut erleichtert, als sie die Hafenstadt endlich erreichten. Der Kaiserliche verabschiedete sich und verschwand, wie schon bei ihrem letzten Besuch hier, in Richtung der Docks. „Wehe, wenn du nicht wirklich einen Heiler aufsuchst! Dann brenne ich dir das Ding mit einem Stocheisen aus“, grollte sie, bevor sich ihr Begleiter außer Hörweite verziehen konnte.

    Die Elfin sah sich auf dem großen Platz um und entdeckte ein Schild, das auf den Laden eines Schmieds hinwies. Sie wandte ihre Schritte dorthin und gab den Kürass zur Reparatur ab. Heute hatte sie wirklich keinen Nerv mehr, sich selbst darum zu kümmern. Außerdem orderte sie ein neues Paar Beinschienen. Die Ausbeute aus dem Banditenversteck unter Beldaburo war mehr als ausreichend, und Erynn genoß es, zur Abwechslung mal keine Geldsorgen zu haben. Sie wollte nicht zurück in die Gilde, ohne ihre Aufgabe erfüllt zu haben. Zwar hatte sie zwischenzeitlich darüber nachgedacht, eine wilde Geschichte von einem angriffslustigen Wolfsrudel zu erzählen, verwarf den Gedanken aber wieder. Wenn sie jemand fragen sollte, was sie so lange aufgehalten hatte, könnte sie immer noch darauf zurückgreifen.
    Sie nahm sich schließlich ein Zimmer in einer Herberge an der Hauptstraße und verzog sich recht bald mit einer Flasche Wein in Richtung Zuber. Nach einer ganzen Weile, sauber und reichlich beduselt, legte sie sich schlafen. Es war noch recht früh am Tag, aber sie war viel zu geschafft, um noch so etwas wie Hunger zu empfinden.

    Erynn erwachte erst recht spät am nächsten Tag. Die Sonne stand schon fast im Zenit, als sie schließlich ihre Rüstung vom Schmied abholte. Dann lenkte sie ihre Schritte zu den Stallungen. Im Hinterland sollten sich ein paar Bären finden lassen. Der Beschwörer dürfte noch für einige Tage außer Gefecht sein, so muß ich mir von ihm wenigstens kein Gemaule anhören, dachte sie einigermaßen zufrieden, als sie das Stadttor erreichte.
    Geändert von Glannaragh (20.03.2011 um 00:50 Uhr)

  11. #171
    Blablabla... Arranges hätte sich in jeder anderen Situation nochmals zu einer Bemerkung hinreissen lassen, aber er war einfach zu erschöpft. Mühsam schleppte er sich zu den Docks und dort zu Niennas Haus. Arranges war vielleicht noch zwei Schritte von der Tür weg, als selbige nach innen aufschwang und die Nord mit dem Rücken voraus, herauskam. Einige Schriftrollen unter den Arm geklemmt, zog sie mit dem anderen die Tür zu und drehte sich dann zum Gehen um. Als ihr Blick auf den Kaiserlichen fiel, erschrak sie erst und erstarrte dann für einige Sekunden. 'A... Arranges?! Was zum Teufel ist mit dir passiert?'
    'Halb so wild... ich brauche ersteinmal nur eine Unterkunft...'
    'Schwachsinn! Du brauchst einen Heiler...'
    'Das ist der zweite Grund, warum ich zu dir gekommen bin...'
    Nienna konnte noch nicht so ganz fassen, was sie sah, schob aber dann die Tür weit auf und winkte den Magier herein.

    Drinnen bedurfte es einiger Worte, bis der Magier schließlich nachgab und die Wunde zeigte. Es sah in der Tat wirklich noch übler aus, als bei Beldaburo schon. Das Gewebe um den Einschuss herum war kohlrabenschwarz. Sofort verbreitete sich ein bestialischer Gestank im ganzen Raum und eine dunkelbraune, zähe Masse quoll gähnend langsam aus dem Wundkanal. 'Ein daedrischer Pfeil... vergiftet... ich habe noch zwei davon abbekommen, die Wunden sind aber recht gut verheilt, nur diese hier scheint sich entzündet zu haben. Die Nord starrte nur mit offenem Mund und deutlich besorgt auf die hässliche Wunde. 'Du weisst, was du mir damit abverlangst... und vor allem dir selbst...' Meinte sie schließlich. 'Also gut, setz dich erstmal, ich bereite alles vor...'

    Nach einer Weile legte sich Arranges nur mit Hemd und Hose soweit bekleidet, dass Nienna an die Wunde herankam, in die Mitte eines Pentagramms, welches die Nord mit Kreide auf den Boden gezeichnet hatte. Die Tür war verschlossen, die Läden ebenfalls. 'Gut, ich beginne...' Arranges nickte und sie kniete sich neben ihn, legte die Hände links und rechts neben die Wunde und begann Worte in einer fremden Sprache zu murmeln. Arranges hatte das Gefühl, dass sich sein Puls beschleunigte, während sich seine Eingeweide ruckartig immer wieder zusammen zu ziehen schienen. Wellen purer Magie fluteten von den Händen der Nord ausgehend immer wieder seinen Körper. Alles steigerte sich, bis das Mädchen schließlich in einen Rythmus mit ihrem Singsang verfiel und immer laute wurde. Das ist Wahnsinn... ich hätte zur Gilde gehen sollen... Arranges Blickfeld wurde überlagert von vielen bunten Punkten. die Muskeln um die Wunde herum krampften unter der Überstrapazierung der Magie. Und dann war plötzlich alles vorbei... oder vielmehr der Anfang vom Ende. Nienna verstummte. Sie nahm ihre Hände weg und lehnte sich etwas zurück. Nur eine Sekunde später durchbrach ein gurgelnder Laut die Stille. Arranges stöhnte auf, als unangekündigt Schmerz in seinem Kopf explodierte. Das Gewebe um den Wundkanal herum zog sich zusammen und leise schmatzend quoll übel riechender und flockiger Eiter, dunkles Blut und farbloses, aber noch übler stinkendes Wundsekret aus dem ausgefransten Loch. Während der Schmerz unendlich langsam abklang, drang immer mehr der faulen Flüssigkeiten teilweise schäumend und blubbernd aus dem Loch hervor, bis das brüchig wirkende, nekrose Gewebe drum herum aufbrach und sich unter saugenden Lauten vom gesunden Gewebe darunter schälte. Nienna hatte bereits einige Tücher geholt und sah zu, dass es keine zu große Sauerei gab. Nach einigen Minuten, die dem Magier wie die Ewigkeit vorkamen, war alles vorbei. Nienna konnte nun für die kurzen Momente, die das Fleisch brauchte, um die offene Stelle zu schließen, den kompletten Schusskanal, bis hin zum Beckenknochen einsehen. Schlussendlich war nicht mehr übrig als ein handflächengroßer Fleck, der sich deutlich heller vom Rest der Hautfarbe abhob. Die Nachwirkungen dieses Rituals jedoch hatten den Magier für die nächsten Stunden in einen tiefen, dunklen Abgrund gestürzt. In der Zeit kümmerte sich Nienna um die restlichen Schrammen. Allerdings bedurfte es hier keiner weiteren Magie, da das meiste schon beinahe rückstandslos und recht ordentlich verheilt war.

    Der Kaiserliche erwachte am frühen Morgen. Er fühlte sich gut und die gewohnte Stärke kehrte wieder in seinen Körper zurück. Aber die Nord wusste um ihren Zauber besser bescheid und hielt Arranges zurück. So musste er bis zum Mittag warten, bis Nienna endlich nachgab und ihn gehen ließ, jedoch nicht, ohne ihm nochmals vorzuhalten, dass er gefälligst auf sich aufzupassen hat und sie ihm das letzte Mal den Standort eines Tors verraten hätte.

    Gut gelaunt und mehr oder weniger frei jeder Sorge, trat Arranges durch das Hafentor und kam die Straße herauf. Er war nichteinmal beleidigt, als er Erynn nirgends sah. Mein Pferd kam auch etwas zu kurz in den letzten Tagen... so lange die Dunkelelfe mich nicht belästigt und nervt, werd ich direkt mal noch nach ihm sehen... Er ging durch das Haupttor und hielt auf die Stallungen zu. Gerade kam er um die Bretterhütte herum und das freundliche Gesicht gefror. Ich hätte wetten können, dass ich sie gleich wieder an der Backe habe... Als er an Erynn herantrat, grummelte er ein 'Guten Morgen...' blickte sie fragend an, während er gleichzeitig nach seinem Rotfuchs schielte. 'Hast du noch was zu erledigen? Sonst würde ich nämlich direkt aufbrechen... wir müssen in Skingrad sowieso halt machen, ich brauche neue Armschienen...'

  12. #172

    Anvil => Goldküste, Hinterland

    Erynn zuckte heftig zusammen, als die Stimme des Beschwörers sie erreichte, und fuhr herum. „Arranges? Was zum Geier machst du hier? Du solltest dich ausruhen...“ Verdammt, verdammt, verdammt! Diese Diskussion will ich jetzt echt nicht führen.
    „Ich, äh... ja. Ich habe noch etwas zu erledigen. Ich muß ein paar Bärenfelle für die Kriegergilde besorgen. Ungefähr vier... oder fünf.“ Sie beobachtete, wie sich das Gesicht des Kaiserlichen verfinsterte und beeilte sich nachzuschieben: „Aber das kann ich auch allein erledigen. Hatte ich ohnehin vor. Du könntest schon nach Skingrad vorausreiten. Ich kommen dann nach.“ Bitte, bitte, mach jetzt einfach keine Szene...

    Normalerweise wäre Arranges dem Vorschlag Erynns sofort nachgekommen, aber die Umstände schränkten ihn in dieser Hinsicht ein und so blieb ihm nichts anders, als weiterhin bei der Dunmer zu bleiben... Obwohl das eigentlich anders herum laufen sollte. Dass sie ihr Vorwärtskommen jetzt mit soetwas wieder behinderte, gab den Ausschlag. Er tippte sich mit dem Finger wortlos an die Stirn. 'Nichts da... weder das eine, noch das andere wird passieren, wir reiten zusammen und zwar ohne weitere Verzögerung nach Skingrad...!'

    Was fällt dir ein, mich so herumzukommandieren!? "Sag mir gefälligst nicht, was ich zu tun habe", fauchte die Kriegerin. Sie hatte sich vor diesem Gespräch gefürchtet, und daher einfach nicht die Nerven, zumindest einigermaßen ruhig zu bleiben. "Ich werde dafür höchstens zwei oder drei Tage unterwegs sein. Wie gesagt, reite voraus. Ich kann dich für die Jagd ohnehin nicht gebrauchen." Sie funkelte ihren Begleiter unnachgiebig an. Gerade wieder auf den Beinen und schon wieder ne dicke Lippe riskieren... vergiß es, Magier!

    'In viellerlei Hinsicht kann ich dich auch nicht gebrauchen und beschwere mich trotzdem nicht... Warum überhaupt braucht die Kriegergilde jetzt Bärenfelle und warum musst du diese besorgen? Dafür gibts doch Jäger, die dafür vermutlich ohnehin besser bezahlt werden...'

    Erynn seufzte genervt. "Warum hast du dann gefragt, ob ich dich begleite?" schoß sie giftig zurück. Im nächsten Moment tat es ihr schon wieder leid. "Vergib mir... nun, die ansässigen Jäger wagen sich aufgrund der Tore nicht mehr aus der Stadt, darum hat die Gilde den Auftrag bekommen. Ich konnte dem Befehlshaber ja schlecht sagen, weshalb ich eigentlich keine Zeit zum Jagen habe, oder? Hör zu, ich kann und will mich da nicht einfach drum drücken. Noch habe ich ein halbwegs normales Leben, und ich werde alles tun, das so lange wie möglich zu erhalten. Keine Diskussion." Sie zog den Sattelgurt um Falchions Bauch fest. "Ich werde jetzt losreiten, um diese Felle zu besorgen, ob es dir paßt oder nicht."

    Und da soll noch einmal jemand sagen, der Herr Arranges hätte wohl das umsorgteste und einfachste Leben innerhalb der Gathering... ich will denjenigen sehen, der es länger als zwei Tage mit Frauen aushält, wie ich sie seit Jahren um mich habe... das wird noch sehr spaßig, ich glaube, ich überlasse den neuen Mentor einfach Meisterin Marie... in spätestens einem Jahr dürfte sich das Problem von allein gelöst haben... 'Wenn du glaubst, dass ich das aus irgendeinem anderen Grund als dem des Zwangs machen, hast du dich geschnitten...' Damit rückte er ebenfalls den Sattel seines Rotfuchses zurecht und saß auf.

    "Gut, dann wäre das ja geklärt", antwortete Erynn ungerührt. Sie schwang sich in den Sattel und lenkte ihren Wallach auf die Goldstraße Richtung Norden. Kurz vor der Brinakreuzherberge würde sie ins Hinterland abbiegen und sich dort an einem geeigneten Ort auf die Lauer legen. Sie beschloß, Arranges so weit wie möglich zu ignorieren, doch um die Wahrheit zu sagen, bereitete seine Antwort ihr einigen Kummer. An einem Tag sagst du, daß du gern mit mir unterwegs seist, am nächsten würdest du mir am liebsten den Hals aufschlizen, sobald etwas nicht nach deinen Vorstellungen läuft. Kann es für dich denn nichts anderes als Extreme geben? Kannst du nicht einmal über deine eigenen Interessen hinaussehen? Was muß ich tun, um auch nur einen kleinen Funken Menschlichkeit in dir zu wecken?

    Die Sonne stand bereits tief im Westen, als sie bei der Herberge in die Wildnis abbogen. Der Kaiserliche hatte während der ganzen Zeit entweder wütend vor sich hingeknurrt und dabei auf seine zerstörten Armschienen gestarrt und daran herumgefingert oder aber die Umgebung beobachtet. Als der Sonnenuntergang das Himmelszelt schließlich in feuriges Rot tauchte, beendete Arranges das Schweigen: 'Wie gedenkst du dieser Bären habhaft zu werden? Ich sehe nämlich nicht ein jedem einzelnen Tier eine halbe Ewigkeit nachzustellen, bevor wir es erlegen und abziehen können...' Er klang weder versöhnlich, noch verärgert.

    Sie ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort. Meine Güte, du hast wirklich gar keine Ahnung. Aber ich bin blöde, was? "Es wird ausreichen, nur einen zu finden. Der Kadaver wird die übrigen anlocken. Es sollte auch nicht lange dauern. Bärenspuren sind leicht zu lesen." Sie zögerte einen Augenblick, aus der Sorge heraus, Arranges könnte ihren nächsten Satz wieder in den falschen Hals bekommen. "Und bitte, überlaß es mir, die Tiere zu erlegen. Die Felle müssen möglichst heile bleiben, sonst sind sie wertlos."

    'Jaja, ich hab schon verstanden... der grobschlechtige Fleischwolfnekromant soll bloß die Finger aus dem Spiel lassen...' Arranges sagte dies fast ein wenig zu beleidigt, als dass es ernst gewirkt hätte.

    "Arranges, ich meine doch nur..." sie brach ab, als sie seinen Gesichtausdruck bemerkte. Verflucht, er schafft es doch immer wieder... "Schon gut. Wir lagern hier. Ich werde das restliche Tageslicht nutzen, um mich ein wenig umzusehen." Erynn glitt von Falchions Rücken und machte sich daran, ihm Zaum und Sattel abzunehmen. Dann klaubte sie so viel Feuerholz zusammen, wie sie finden konnte. "Sobald ich das erste Fell hierher zurückbringe, muß das Feuer die ganze Zeit brennen. Sonst könnte es sein, daß der Geruch wilde Tiere anlockt, die wir hier definitiv nicht haben wollen."

  13. #173

    Colovia

    Der Kaiserliche blieb zurück. Er entfachte ein Feuer und lehnte sich dann missmutig in den Himmel blickend an einen Baum. Von Osten her trieb eine leichte Briese dicke Wolken heran. Na ganz toll... kaum ist ein Tag lang annehmbares Wetter, steht schon der nächste Regen ins Haus... Arranges erhob sich wieder und machte sich daran, zwischen dem Baum, an dem er saß und einem anderen, der nur zwei Meter weiter stand, ein Seil auf Hüfthöhe zu spannen... nur wenige Minuten später hatte er aus dem Seil, ein paar Holzpflöcken und seiner Zeltplane, ein einfaches Zelt als Regenschutz errichtet. Zufrieden schaute er auf seine Konstruktion. Aber während er so auf das Zelt blickte, schob sich ein genervt wirkender Ausdruck auf sein Gesicht. Verdammt, es wird etwas sehr eng da drunter... Sich mit der Tatsache abfindend, dass er um dieser Situation entgehen zu können, wohl wieder die ganze Nacht Wache halten würde müssen, ließ er sich wieder an einem der beiden Baumstämme auf den Boden sinken. Doch kaum saß der Nekromant, trat neben ihm eine Gestalt aus den mittlerweile recht dunklen Schatten, für die ein großes Doppelbett gerade ausreichend Platz zum Schlafen geboten hätte.

    'Es stimmt also wirklich... Ihr seid auf eure Weise unzerstörbar Arranges...' Allein die Stimme bereitete dem Nekromanten Gänsehaut und fuhr ihm durch Mark und Bein. Was will der Meister denn... Moment mal... das ist doch keine Begrüßung eines Botschafters?! Fragend blickte Arranges zu dem Hünen auf. Aber es ist ein Botschafter... Noch bevor der Magier genauer fragen konnte, redete der Botschafter weiter: 'Die drei Erwachten Meister schicken mich, um euch eine Bitte zu überbringen.' Die drei... Erwachten Meister?! Er meint doch nicht etwa die Abtrünnigen? 'Ihr habt vermutlich gerade schon erraten, von wem ich spreche? Das würde dem zusprechen, was man mir über euch erzählte, warum man euch im Kreise der Erwachten aufnehmen will...' Was wird das?! 'Sicherlich fragt ihr euch, was das werden soll... nun, lasst mich erklären: Wir, die Erwachten, haben uns von den Einschränkungen und der Kontrollgier der Gathering abgelöst, wir wollen frei jeglicher Beobachtung, unserer Leidenschaft nachgehen... und wir wollen euch in unserer Mitte haben.' Der Magier hätte selbst nicht für möglich gehalten, wie schnell er tatsächlich auf die Beine kommen konnte, aber jetzt stand er mit einer Hand am Schwertgriff vor dem Hünen, der doppelt so breit und locker zwei Köpfe größer war als er selbst.
    'Ihr wollt mich also in diesen Kreis irrer und engstirniger Verräter ziehen?!' Fragte er gereizt.
    'Nicht doch Arranges... Wir wollen euch an unserer Spitze haben... ihr habt so viel Macht, wie manche Meister in der Gathering, aber davon abgesehen, schmerzt es viele von uns, euch angekettet in eurer Position als Mentor zu sehen... jemand wie ihr hat mehr verdient... eben das freie Studium... ihr sollt nicht länger den Schoßhund für die Großmeister spielen...'
    'Was wisst ihr denn schon? Ich werde zu gar nichts gezwungen!'
    'Dann habt ihr euch eurem Schicksal wohl schon ergeben?'
    'Nein, ich bin gern und freiwillig Mentor... jetzt, da ich eine...' Etwas erschrocken brach Arranges ab. 'Jetzt, da ihr eine Schülerin habt und erkennt, wie so viel mehr Lohn die erfüllte Pflicht eines Mentors abwirft, als ihr ihn davor mit eurer Selbststudie und dem Drang nach immer mehr Wissen, erhalten habt?' Arranges stockte der Atem. 'Ja...' Keuchte er und war beinahe erstaunt über sich selbst.
    'Nun, das soll kein Problem sein... natürlich dürft ihr Erynn gern als Schülerin behalten... und um euch unsere wohlwollenden Absichten zu beweisen, stellen wir es euch frei, sie das Kaltblutritual abhalten zu lassen oder nicht... bleibt sie bei der Gathering, muss sie es durchlaufen...' Arranges stutzte einen Moment. Das ist völliger Schwachsinn, Erynn ist ja noch nichteinmal meine Schülerin, was also rede ich da... es macht keinen Sinn, auf dieses Angebot einzugehen... es sind Verräter... darüber hinaus schirme ich die Dunmer sowieso gegen die Großmeister...
    'Ich werde niemals auch nur daran denken irgendwelchen Verrätern beizutreten...!' Er riss die Klinge aus der Scheide. 'Ihr wisst, dass ihr keine Chance gegen einen Botschafter hättet...'
    'Und wenn schon... ihr könnt mich töten, aber nicht dazu bringen, euch in irgendeiner Weise zu helfen, bei was auch immer... verschwindet!'
    'Es ist traurig, wie sich der Gedanke an die Gathering in eurem Verstand festgefressen hat... Nun, vielleicht kommt ihr irgendwann zur Vernunft, lebt wohl Mentor Arranges Moryn.' Und damit war der Botschafter verschwunden.

  14. #174
    Erynn verlor keine weitere Zeit. Sie ging etwa zweitausend Schritte nach Norden, und es dauerte nicht lange, bis sie eindeutige Spuren fand. Ein Pfotenabdruck hier, tiefe Kratzer an einem Baumstamm dort. Um einen besseren Überblick zu bekommen, kletterte sie auf einen der großen, verwitterten Findlinge, welche hier in der Gegend verstreut lagen wie von Giganten geworfene und dann vergessene Murmeln. Ein guter Platz, entschied die Elfin. Groß und steil genug, um eine gewisse Sicherheit vor wütenden Bären zu bieten... Es würde ein verdammt gutes Auge und noch viel mehr Glück vonnöten sein, um eines dieser gewaltigen Tiere mit nur einem Schuß zu erledigen.
    Für eine Weile hockte sie still und beobachtete die Umgebung. Tatsächlich erblickte sie einen Bären, ein relativ kleines Exemplar mit dichtem, schwarzen Fell. Noch war es weit entfernt, näherte sich aber nach und nach immer weiter ihrer Position. Langsam, mit größter Vorsicht griff Erynn über ihre Schulter nach nach dem Köcher. Die Dremorapfeile, die sie aus dem Tor mitgebracht hatte, waren dank Gewicht und Durchschlagskraft geradezu ideal für ihr Vorhaben, wenngleich sie sich an die Flugeigenschaften erst gewöhnen mußte.
    Das Tier hielt inne, fletschte die Zähne und flehmte. Die Elfin erstarrte mitten in der Bewegung. Komm schon, nur noch ein paar Schritte näher... Der Bär jedoch hatte sie gewittert. Der unstete Wind mußte ihren Geruch zu ihm herübergetragen haben, und so entschied er sich, lieber das Weite zu suchen, anstatt sich etwas auszusetzen, daß er nicht einordnen konnte. „Verdammt...“

    Erynn wartete noch eine ganze Weile. Die Sonne versank zusehends hinter den Hügeln, vom Meer her zog leichter Nebel auf. Dann eben nicht. Im Morgengrauen zu jagen, ist mir ohnehin lieber. Sie kletterte von dem Findling herunter und lief in leichtem Trab zum Lagerplatz zurück. Der Kaiserliche hatte sich um das Lager gekümmert und saß am Feuer. Er sah nachdenklich aus, aber das tat er eigentlich immer. Wenn er nicht gerade wütend war.
    „Ich habe einen guten Ort gefunden und einen jungen Bären gesehen“, informierte sie ihn. „Ich glaube nicht, daß es der einzige hier in der Gegend ist – ich habe verschiedene Abdrücke und Markierungen gesehen.“ Wie um ihre Worte zu bekräftigen, warf sie mehr Holz auf das Feuer.
    Arranges antwortete nicht, und so wandte sie sich ihm zu und forschte in seinem Gesicht. Er sah nicht nachdenklich aus – jeder Muskel in seinem Gesicht war zum Zerreißen gespannt. Gathering! schoß es ihr durch den Kopf und sie fühlte, wie ihr das Blut aus dem Kopf in die Körpermitte schoß. Sie hockte sich neben ihren Begleiter, ihr Gesichtsausdruck wandelte sich schlagartig von zufrieden zu ernsthaft besorgt. „Was ist geschehen?“
    Geändert von Glannaragh (20.03.2011 um 20:05 Uhr)

  15. #175
    Sie gehen eindeutig zu weit... wird Zeit, dass sie vernichtet werden... es fehlt nur noch ein Siegelstein... und ich sitze hier und jage Bären anstatt dafür zu sorgen, dass diese Bastarde nicht noch weiteres Unheil anrichten können...

    Er bemerkte nicht, dass Erynn wieder zurückkam, ebenso drangen ihre Worte wie durch einen dicken Vorhang nur sehr verzerrt und unverständlich zu ihm durch. Erst, als sie sich neben ihn setzte und ihn tatsächlich direkt fragte, was los war, zuckte er zusammen. Er blickte der Dunmer in die Augen. 'Ein Botschafter der Abtrünnigen war hier...' Arranges sah wieder ins Feuer. 'Die Abtrünnigen wollten mich auf ihre Seite ziehen. Er hat versucht, mich mit Schmeicheleien zu ködern. Als ich ihm klargemacht hatte, dass das nichts wird, bot er an, dass ich, würde ich mich ihnen anschließen, mich entscheiden dürfte, euch als Schülerin ein bestimmtes Ritual abhalten zu lassen oder nicht... dabei geht es aber eher um die Anerkennung zum Mentor... aber das nur als Nebensache... die falschen Schweine haben vieles aus der Gathering übernommen, wollen aber eine eigene Gemeinschaft ohne das kontrollierte Studium, wie wir es in der Gathering haben, aufbauen... das kann ich allerdings nicht ganz glauben, es hat gute Gründe, warum die Gathering vieles beobachtet, was ihre Mitglieder tun... da ist noch etwas anderes...'

  16. #176
    Die Kriegerin hörte fassungslos zu, während Arranges erzählte. Die Bedrohung durch die Abtrünnigen, bisher ständig präsent aber irgendwie dennoch diffus und weit weg, war mit einem Schlage sehr viel näher gekommen. „Ich hätte nicht gedacht, daß sie so dreist sein könnten...“ flüsterte Erynn, dann verstummte sie wieder, stützte den Kopf in die Hände und dachte nach.
    Sie haben uns einmal gefunden, sie können uns ein weiteres Mal finden. Wissen sie, welchen Auftrag wir haben? Warum haben sie Arranges nicht getötet, und mich gleich dazu? Ist er wirklich mächtig genug, daß es den Versuch wert ist, ihn auf ihre Seite zu ziehen? Sie warf dem Beschwörer einen verstohlenen Blick durch ihre Finger hindurch zu. Hast du eine Schwachstelle, Nekromant? Gibt es etwas, mit dem die Abtrünnigen dich bedrohen oder verführen können, daß du die Seiten wechseln würdest? Und was habe ich damit zu tun? Was für ein Ritual?
    „Du hattest Recht“, sagte sie schließlich. „Ich habe die Situation unterschätzt.“ Mit einem Ruck stand sie auf, schob das Feuer auseinander und trat es aus. „Pack zusammen. Wir reiten nach Skingrad, jetzt sofort.“ Erynn sah sich zu ihrem Begleiter um. „Schau mich bitte nicht so an. Ich sagte doch schon, daß ich die Lage verkannt habe.“

  17. #177
    Und mit einem Mal saßen sie im Dunkeln. Was zur Hölle?! Arranges war völlig überrumpelt von ihrer sprunghaften Reaktion. Er hatte zwar den Drang dieser Verräterei den Garaus zu machen, aber so eine übertriebene Hetze war nicht angemessen, schon gar nicht jetzt, da sie vermutlich sowieso nicht nur mehr unter der Beobachtung der Gathering standen, sondern auch unter jener der Abtrünnigen, also ging der Wert von Erynns Impuls, jetzt so schnell wie möglich vorwärts zu kommen und den dritten Siegelstein zu holen, gegen null.

    'Nun mach mal halblang...!' Arranges stand auf und legte der Dunmer sachte eine Hand auf die Schulter um ihre volle Aufmerksamkeit zu bekommen. 'Es würde nichts bringen, jetzt zu hetzen... Wenn wir tatsächlich beobachtet werden, kann jede überstürzte Handlung hässliche Auswirkungen haben... Davon mal abgesehen warst du im Gegensatz zu mir nicht bei einem Heiler... du brauchst noch eher Ruhe...' Er konnte im Schein der Sterne sehen, dass sie ihm nicht so ganz abnahm, was er sagte. Er atmete hörbar aus. 'Glücklicherweise handeln wir nach meinem Gutdünken... und ja, ich entscheide, dass wir die Nacht hier verbringen werden...!' Er zog die Hand zurück, schob das Feuer wieder zusammen und entfachte es neu.

  18. #178
    „Ich brauch keinen Heiler. Es geht mir gut... nein, verdammt, es geht mir nicht gut! Sie ließ sich auf die Knie sinken und vergrub den Kopf in den Händen. „Ich habe noch nie einen praktisch unsichtbaren Feind im Nacken gehabt. Ich bin Jäger, keine Beute“, wisperte sie tonlos. „Außer vielleicht... in der Ruine, aber das... das war schnell vorbei. Ich will hier weg!“
    Erynn schluckte hart. Sie würde auf keinen Fall anfangen zu heulen, nein, diese Blöße würde sie sich nicht geben. Aber sie wollte weg von hier, irgendetwas tun, nur nicht diesen Moment ertragen müssen, in dem sie nicht handeln konnte.
    Dennoch, kopflos loszurennen, war tatsächlich keine gute Idee. Auf einer eher verstandesmäßigen Ebene begriff sie Arranges’ Argumentation, was jedoch nichts daran änderte, daß sie sich wie auf dem Präsentierteller und völlig ausgeliefert fühlte. Denk nach, Erynn, denk nach! Du mußt dich endlich beruhigen. Es half alles nichts. Die Situation war ihr schneller entglitten als sie schauen konnte, und jetzt bekam sie den Scherbenhaufen ihrer Vernunft nicht wieder zusammengesetzt. Sie wußte noch nicht einmal, warum sie gerade so empfand oder aus welcher finsteren Ecke ihres Geistes der Panikanfall sie angesprungen hatte.
    Trotz allem bewegte sie sich nicht, hielt still, als sei sie paralysiert und konzentrierte sich darauf, möglichst tief zu atmen. Lektionen aus der Anfangszeit in der Kriegergilde fielen ihr ein, aber angesichts der Realität war alle Theorie grau.

    Langsam verging die Attacke, und sie hob den Kopf, als halbwegs gescheites Denken wieder einsetzte. Sie verbog sich, bis sie im Schneidersitz saß, zog langsam ihr Schwert und legte sich die Klinge quer über die Oberschenkel. Der Anblick des kühlen Stahls gab ihr eine Art Sicherheit. „Also gut. Bleiben wir also hier.“ Ihr Blick schweifte über die dunkle Landschaft. Was zum Henker ist gerade geschehen? So kenne ich mich gar nicht...

  19. #179
    Zum Glück habe ich ihr nicht gesagt, was die Botschafter neben ihrer Hauptaufgabe der Nachrichtenübertragung noch für eine Funktion haben... gegen deren Waffenarsenal und Brutalität wirken viele der Meister eher wie ein schlechter Witz... Arranges widerstand dem Drang, einer blöden Bemerkung. Und zum Glück ist sie nicht wirklich meine Schülerin...

    Der Kaiserliche setzte sich neben Erynn und wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte. 'Mach dir keine Sorgen... der Botschafter wird nicht angreifen... und mit der Gewissheit beobachtet zu werden lebst du ohnehin schon, seit ich dich in Skingrad gebeten habe, mich zu begleiten... Und selbst wenn wir angegriffen werden sollten, hätte ich kein wirkliches Problem mit denen.' Das war schlicht gelogen. Einem Mensch oder Mer, der durch zahlreiche grauenhafte alchemistische und rituelle Widerwärtigkeiten zu einem Fleischberg, bestehend aus reiner Muskelmasse, messerscharfer Intelligenz und unzähligen Kilos Waffenstahl geformt wurde, hatte er nur wenig entgegen zu setzen. Aber er wollte Erynn ein wenig Rückhalt geben. Bei einem Blick auf das Schwert in Erynns Schoß fiel ihm wieder ein, dass er selbst ebenfalls nur ein Stahlschwert hatte. Verdammt, ich wollte mir in Anvil doch wieder ein Silberschwert kaufen...

    'Du wirst heute Nacht vermutlich keinen Schlaf mehr finden, oder?' Arranges erhob sich. 'Dann kannst du auch die erste Wache übernehmen.' Sagte er schließlich, während er zum Zelt hinüberging und damit begann, Arm- und Beinschienen, sowie die Stiefel auszuziehen. Er überlegte noch einen Moment und nahm dann den Rest seiner Rüstung ebenfalls ab. Schon bei dieser Aktion kündigte sich die Quittung an, die Arranges Körper für die unnatürliche und brachiale Heilung seiner Hüftverletzung ausgab. Die Heilkünste der Nord basierten auf einer anderen Grundlage. Der Körper war Tage danach meist sehr viel schneller erschöpft als im Normalfall und Arranges hatte diese Grenze gerade erreicht. 'Weck mich, wenn die halbe Nacht vorrüber ist... und bitte, mach keinen Blödsinn. Lass das Zaubern sein und lauf nicht Amok gegen die Pferde. Du wirst die Anwesenheit der Botschafter nicht bemerken, eher bildest du dir irgendetwas ein... du hast eigentlich nichts zu befürchten außer die wilden Tiere...' Meinte er noch müde, bevor er sich in das Zelt verkroch. Erleichtert richtete er sich unter der Plane ein und stellte fest, dass das Zelt von außern kleiner wirkte, als es tatsächlich war. Sich nicht weiter um den Platz scherend, bettete er sich großzügig und leicht schräg liegend auf der doppelt gelegten Decke auf dem Boden. Die gnadenlose Erschöpfung zwang ihn schließlich schnell in das Reich der Träume, ohne, dass er sich noch hätte weiter um Erynn oder sonstetwas hätte sorgen können.

  20. #180
    Ich werde bestimmt nicht anfangen hier rumzuzündeln, dachte sie und brachte es tatsächlich fertig, spöttisch zu salutieren. Die Erinnerung an das letzte Mal reicht mir völlig... Und nein, auch Schlaf würde sie in dieser Nacht kaum finden.
    Sie konzentrierte sich auf die Geräusche in der Umgebung, doch es war nichts Ungewöhnliches zu hören, als seien sie tatsächlich allein in der Wildnis. Vielleicht waren sie das auch, aber allein die Vorstellung, daß von irgendwoher unsichtbare Augen sie beobachteten, war zermürbend. Erynn zuckte zusammen, als Arranges anfing leise zu schnarchen, entspannte sich daraufhin aber gleich wieder. Wie konnte ich nur dermaßen austicken...? Verflucht, ich bin doch kein Kind mehr! Erynns Gedanken schweiften wieder zu der Gathering, jener Organisation, über die sie trotz allem, was sie gesehen oder gehört hatte, noch immer nur so wenig wußte. Tatsächlich wirkten die Mitglieder, welche sie auf dem Stützpunkt in Morrowind gesehen hatte, auf den ersten Blick tatsächlich so, wie sie sich einen Haufen verschrobener Gelehrter immer vorgestellt hatte: Roben, Versammlungen mit viel Palaver und Jungspunde, die in total übertriebener Ehrfurcht zu den Ranghöheren aufschauten. Die Kriegergilde war da pragmatischer. Natürlich gab es eine Rangordnung, aber einen Protektor allein aufgrund seiner Position auf einen fast gurumäßigen Sockel zu heben, war nicht nur undenkbar, sondern auch schlicht peinlich.
    Aber nur auf den ersten Blick... sie erinnerte sich, wie sie selbst zitternd vor den Großmeistern gestanden hatte wie das Kaninchen vor der Schlange. Die unglaubliche arkane Macht war selbst für ihre ungeübten Sinne spürbar gewesen und hatte sie getroffen wie ein Hammerschlag. Verstörend, bestenfalls. ... und genau deshalb ist es mir nach wie vor unverständlich, wie jemand die Stirn haben kann, sich aus diesem Verein rauszuwinden und dann auch noch die Dreistigkeit besitzt, völlig unverhohlen Mitglieder abzuwerben... das kann doch kein gutes Ende nehmen. Wie kommen diese Abtrünnigen bloß darauf, daß sie eine Chance haben könnten? Ich begreife das einfach nicht...
    In diesem Moment bereute die Kriegerin ehrlich, ihrem Begleiter versprochen zu haben in diesem Punkt nicht weiter nachzuhaken. So konnte die Antwort auf diese Frage wie so oft nur ‚verrückte Magier’ lauten, auch wenn das natürlich keine Details erklärte. Und sie hatte die Blackwood Company für ein Problem gehalten...

    Erynn hatte keine Ahnung, wie spät es wohl sein mochte. Der Abendnebel hatte sich verzogen, aber es hatte längst angefangen zu nieseln und schwere, dunkle Wolken verdeckten die Sicht auf Masser und Secunda. Das Zischen des Feuers, wenn die Regentropfen darauf trafen, überdeckte alle anderen Geräusche. Die Elfin überwand sich, stand auf und schritt einen Kreis um das Lager ab, um sich zu vergewissern, daß sich nichts und niemand unbemerkt nähern konnte. Ihr Blick wanderte zu den Pferden. Sie ließen die Köpfe hängen, aber während der Fuchs das Mistwetter mit stoischer Ruhe ertrug, schüttelte sich Falchion immer wieder und stampfte dann und wann unwillig mit den Hufen. Die Erkenntnis, wie sehr das Gebaren der Tiere dem ihres jeweiligen Besitzers ähnelte, ließ trotz ihrer Nervosität ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht huschen. Nun, so lange ihr beide euch nicht aufregt, wird sich wohl kaum etwas Bedrohliches nähern...

    Sie kehrte zum Feuer zurück und wartete. Irgendwann drehte der Wind und trieb die Wolken nach Norden vor sich her, zerriß den finsteren Schleier an einigen Stellen und ließ Secundas schmale Sichel für einige Augenblicke hindurchschimmern. Es war tatsächlich spät geworden, die Nacht würde nur noch wenige Stunden dauern. Zeit, ein wenig Ruhe zu finden... wenn ich denn kann. Erynn weckte Arranges und verkroch sich dann selbst unter der Plane. Es dauerte nicht lange bis sie, erschöpft von ihren Grübeleien, in einen leichten, unruhigen Schlaf fiel.

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