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Ergebnis 101 bis 120 von 328

Thema: Krisensitzung

  1. #101
    Ruhig sah er sie an und hörte ihr zu, ohne eine Regung zu zeigen. Sie hat noch immer nicht begriffen... 'Zunächst seid ihr als erstes zu mir gekommen, wenn ihr euch vielleicht daran erinnert... ich wollte nie etwas von euch, hätte euch in Frieden gelassen, wäre euch vermutlich nie begegnet... Zugegeben, das Schicksal war nicht ganz fair, als Falanu euch sagte, dass ihr mich um Hilfe für eure Sache bitten sollt, aber auch das ist nicht meine Schuld... Ich will auch jetzt nichts von euch... lediglich und das war ja ursprünglich unsere Abmachung, dass ihr mich für eine Weile begleitet... ich habe euch auch zugesagt, dass ihr mich nach dieser Sache hier entgültig los seid und dieses Versprechen werde ich auch einhalten...' Einen Moment strich er sich übers Kinn und musterte Erynn forschend. 'Es war nie Gegenstand unserer Abmachung, wie ihr danach freikommt... es macht auch keinen Unterschied, ob ich euch direkt töten würde, sobald ich die drei Steine abgeliefert hätte, oder ob ihr gejagt werden würdet...' Arranges klappte das Buch zu, stand auf und ging direkt vor Erynn in die Hocke, eine Hand auf ihren Füßen ruhend, damit sie nicht noch nach ihm treten konnte.

    'Ich will auch jetzt nicht mehr als ich zuvor verlangt habe...' Sagte er jetzt sehr viel weicher. Der harte Blick war aus seinen Augen gewichen. 'Euch als Begleitung... nicht mehr und nicht weniger... Also, benehmt euch und macht keinen weiteren Ärger...' Er erhob sich wieder, räumte seine Sachen weg und begann eine kleine Ration des Proviants auszupacken. 'Hunger?' Fragte Arranges mit einem Blick zu Erynn. Ihr teilweise feindseliges Starren war Antwort genug. Gleichgültig zuckte der Kaiserliche mit den Schultern und aß eine Kleinigkeit. 'Wir werden hier für einige Stunden rasten...' Sagte er anschließend und setzte sich einige Meter weiter ebenfalls mit dem Rücken an einen Baum.

    Während die Sonne zum höchsten Punkt ihrer Reise aufstieg, döste Arranges ein. Der Mittag war bereits fortgeschritten, als Arranges erwachte. Er drehte den Kopf suchend nach links und rechts. Seltsam, wo sind denn die Pferde hin? Schwerfällig erhob sich Arranges. Hoffentlich sind sie jetzt nicht zu weit umhergewandert... auf die Suche hätte ich jetzt nur wenig Lust... Arranges griff nach seiner Magie und stellte zufrieden fest, dass sich zwar erst ein recht kleiner Teil davon regeneriert hatte, aber immerhin etwas. Ab jetzt wird es wieder einfacher gehen, sie ruhig zu stellen... Mit diesem Gedanken Fiel sein Blick auf Erynn. Er hätte nicht sagen können ob sie schlief oder nur döste. Ein Pfeifen zerriss die Stille. Arranges hatte noch registriert, wie gute 20 Meter von ihnen entfernt plötzlich jemand wie aus dem Nichts, aus dem Gras auftauchte.

    Greller Schmerz raste duch Arranges Oberschenkel. Instinktiv wollte er zur Seite hechten um dem unweigerlich folgenden Schuss des Schützen zu entgehen, aber es ging nicht. Sein linker Oberschenkel kam einfach nicht weg. Was zur Hölle?! Arranges schaute an sich herunter. Ein Stahlpfeil hatte sein Bein an den Baum hinter ihm genagelt. 'Verfluchte Schützen!' Stieß Arranges hervor und versuchte wegzukommen. Aber seine Bemühungen wurden jäh unterbunden, als der zweite Pfeil ihn traf. Unterhalb der rechten Lunge durchschlug der Pfeil den Torso und nagelte ihn auch hier an den Baum. Scheissdreck... Arranges sah, wie die Gestalt aus ihrer geduckten Haltung aufstand und langsam näher kam. Ein Khajiit in abgerissener Rüstung, den Bogen vorsorglich in Händen haltend, im Gürtel eine einhändige Streitaxt. 'ERYYYNN!' Arranges brüllte aus Leibeskräften, während er sein Schwert zog. Ein Geräusch neben ihm, ein Rascheln. Der Nekromant nahm den Kopf keine Sekunde zu spät runter, als auch schon eine riesige, zweiblättrige Axt von der Seite heran kam und ihn fast geköpft hätte. Ein Ork kam um den Baum heurm, während er die Waffe aus dem Stamm zog. Die Grünhaut war ebenso bunt gerüstet, wie der Khajiit. Wegelagerer... Arranges riss das Schwert hoch und lenkte dabei nur mit knapper Not den nächsten Axtstreich zur Seite. Das Schwert mit beiden Händen gepackt, stieß er nach dem Ork und durchdrang die Lederrüstung über dem Brustkorb. Ein lautes Brüllen bestätigte den schweren Treffer. Arranges holte gerade mit einem Arm aus um der Grünhaut den Rest zu geben, aber gerade, als er das Schwert hoch erhoben niedersausen lassen wollte, raste wieder Schwerz von seinem Arm ausgehend, durch seinen Körper. Der dritte Pfeil hatte den Schwertarm ebenfalls an den Baum genagelt. Verfluchter Dreck, was bist du für ein Schütze?! Die noch freie Hand des Nekromanten glühte kurz auf... mit einem schwarzen Brandfleck in der Brust sank der Ork neben ihm zusammen. Der Khajiit legte gerade zum entscheidenden Schuss auf Arranges an, als vor ihm ein Skelett aus dem Boden wuchs. Jetzt stirb... Damit waren die Reserven des Magiers auch schon wieder aufgebraucht... Mit einem lauten kreischen und dem blanken Entsetzen in den Augen, warf sich der Katzenmann herum und ergriff die Flucht. Dank den Vieren! Dachte Arranges aufatment und löste die Beschwörung.

    Schmerz trommelte durch seinen Körper, er versuchte nochmal sich irgendwie zu befreien, aber die Pfeile waren so scharf geschossen, dass der Kaiserliche keine Chance hatte allein wegzukommen. Das darf jetzt nicht wahr sein... 'ERYNN! HEE?! ... NA LOS! WACHT AUF!'

  2. #102
    Erynn reagierte längst nicht mehr. Du wirst mich einfach verrecken lassen... nach allem, was ich für dich getan habe... Sie ließ sich auf die Seite fallen und verkroch sich in irgendeinen dunklen Winkel ihres Verstandes.
    Es mochten einige Stunden vergangen sein, als sie Geräusche wahrnahm. Leicht hob sie den Kopf und sah, daß Arranges sich im Kampf mit mehereren Wegelagerern befand. Desinteressiert sank die Elfin wieder zurück. Sollen sie kommen. Wenn sie es sind, die mich töten, wird am Ende wenigstens meine Seele frei bleiben... Auch auf die zunehmend drängenden Rufe des Kaiserlichen hin bewegte sie sich nicht.
    Erst, nachdem es für eine Weile still geblieben war, erhob sie sich mühsam auf die Knie und schaute sich um. Arranges stand aufrecht einige Schritte naben ihr, von mehreren Pfeilen an einen Baum genagelt, aber lebendig und bei Bewußtsein. Sein Schwert lag neben ihm. Erynn robbte darauf zu und benutzte es, ihre Fesseln damit zu durchtrennen, zuerst an den Füßen, danach mit einigen Schwierigkeiten auch jene um ihre Handgelenke. Es schmerzte, als das Blut in die tauben Glieder zurückfloß. Noch immer auf dem Boden hockend sah sie wortlos zu dem Beschwörer auf.

  3. #103
    Arranges schwanden langsam aber sicher die Sinne, angesichts des Pfeils der ihm seitlich im Unterleib steckte und durch den er vergleichsweise recht viel Blut verlor.

    Endlich reagierte die Dunkelelfe. Aber statt sich in irgendeiner Form irgendwie hilfsbereit zu zeigen, hockte sie, nachdem sie ihre Fesseln losgeworden war, vor ihm auf dem Boden und schwieg ihn an. Verfluchtes Blutauge! Na los, hilf mir endlich! Arranges Atem ging nur noch pfeifend, aber von einer Ohnmacht war er im Moment genau so weit weg, wie vom Vollbesitz seiner Sinne und Kräfte. 'Wärd ihr wohl so nett und würdet mir ein wenig zur Hand gehen... vielleicht ist es euch nicht aufgefallen, aber ich hänge hier etwas ungünstig und kann so nur schwerlich reiten...' Zwar war seine Stimme dünn, aber trotzdem hatte sie einen recht ungeduldigen und etwas herrischen Unterton.

  4. #104
    Erynn erhob sich schwankend, stand aber bald darauf wieder sicher auf den Füßen. Da hängst du, und glaubst noch immer, mich herumkommandieren zu können. Interessant. Mein lieber Arranges, ich habe noch ganz andere Dinge von dir gelernt als nur, wie man auf Magie zugreift... Ihr Gesicht war bar jeder Regung, als sie den Nekromanten ansah.
    "Wie schnell sich die Dinge doch manchmal ändern, Beschwörer. Warum sollte ich Euch helfen?"

    Ich bring sie um! ... Ja... sobald ich hier nicht mehr an diesem Baum klebe, bring ich sie einfach um! Erst blickte er sie finster an, doch nur einen Herzschlag später versteinerte sich sein Gesicht ähnlich dem ihren, obwohl er das Leid seiner Lage nicht ganz verbergen konnte. 'Ja... und sie ändern sich gleich nochmal so schnell, wenn ihr mir nicht helft... nun macht schon!' Den harten Ton, den er gern gehabt hätte, gelang dem Kaiserlichen nichtmal im Ansatz.

    Du solltest dir schnell eine bessere Argumentation überlegen, sonst verblutest du hier doch noch. Die Augen der Dunkelelfin wurden kalt, als schließlich eine Hemmschwelle nicht nur brach, sondern regelrecht pulverisiert wurde. Wollen wir doch mal sehen, wie hart du wirklich bist. Mit der einen Hand griff sie nach dem Pfeil in seinem Bein und bog ihn langsam nach oben. "Falsche Antwort."

    Arranges jaulte auf, als Erynn sich an dem Pfeil, welcher sein Bein durchschlagen hatte, zu schaffen machte. 'Verdammt! Hört schon auf!' Presste er hervor. Sie hielt inne. 'Ihr könntet mich hier nicht hängen lassen... ein warmer Fleischklumpen pocht in eurer Brust, wie also wollt ihr mich einfach hier zurücklassen können?!'

    "Vielleicht ja ebenso, wie Ihr mich meinem Schicksal überlassen wollt", sagte sie mit einem süffisanten Lächeln. Die Elfin ließ den Pfeil zurückschnellen. "Was habt Ihr denn, Arranges? Nachdem Ihr Euch so viel Mühe gegeben habt, mir die harte Realität klarzumachen..." Sie griff wieder nach dem Geschoß, bewegte es jedoch noch nicht. "Neuer Versuch. Warum sollte ich Euch von diesem Baum befreien?"

    Er keuchte, als der Pfeil zurückschwang und sein Fleisch herumzerrte. Schwer atmend blickte er sie erst einige Herzsschläge lang an, ehe er antwortete: 'Ich...' Er brach ab und forschte einen Moment in ihrem Gesicht. 'Ihr... sollt mir helfen, weil... ich euch darum bitte...' Sagte er keuchend, aber in gewisser Weise ehrlich.

    Sie schüttelte den Kopf. So leicht ziehst du dich nicht aus der Affäre... Erynn kam sich irgendwie erbärmlich und feige vor, so wie sie die Situation ausnutzte, aber sie spielte um ihr Leben. Außerdem zahle ich nur zurück, was ich zuvor erhalten habe. "Das reicht mir nicht", antwortete sie emotionslos und packte den Pfeilschaft fester.

    Das kann sie nicht machen...?! Dachte Arranges nur erstaunt und leicht wütend. 'Ja was wollt ihr denn?!' Fragte er leicht gereizt.

    "Ist das so schwer zu verstehen, Beschwörer? Ihr seid doch sonst nicht so blöd. Ihr habt mich da in eine Sache hineingezogen, erinnert ihr Euch?" Die Stimme der Elfin troff jetzt vor Gift. "Dummerweise habt ihr dabei 'vergessen' ein paar Informationen weiterzugeben..." sie ruckte an dem Pfeil "...von denen ich gerne gewußt hätte, denn so, wie sich die Geschehnisse jetzt darstellen, bin ich in einer äußerst unangenehmen Lage. Wie bequem für Euch."
    Sie warf einen abschätzenden Blick auf seine Wunden. "Was könnte ich wohl wollen? Denkt schneller, Arranges. Eure Zeit wird knapp."

    Er biss sich auf die Unterlippe, als sie den Pfeil wieder bewegte. 'Verflucht nochmal... ich kann euch da nicht einfach wieder rausboxen... und ja, es tut mir leid, dass ich euch ein paar Kleinigkeiten nicht gesagt habe... Jetzt... bitte, holt mich endlich hier runter!' Ein verzweifelter Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen und Arranges merkte, wie ihm langsam aber sicher die Knie weich wurden, der Blutverlust machte sich bemerkbar.

    "Es tut Euch leid, tatsächlich? Nun, das ist ein guter Anfang..." sagte sie sinnend. Dann sprach sie mit fester Stimme weiter: "Die Abmachung hat sich geändert. Ihr werdet mir beibringen, was ich wissen muß, um in der Gathering zu überleben. Ihr werdet mein Lehrer sein. Oder Ihr werdet hier sterben."

    Mal sehen wie lange es mir leid tut... Aber Arranges hatte in diesem Moment keine Wahl, er musste zusagen. Ich kann nicht einfach sterben! 'Nun... es scheint, als habe ich kaum eine andere Wahl... gut, ich werde mein Möglichstes tun, euch zu lehren...' Oder zu Gehacktem verarbeiten, sobald sich die Gelegenheit bietet... Keuchend blickte er sie an. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Er blinzelte und sein Blick klärte sich wieder. 'Also... helft mir bitte.' Dann umfing ihn gnädige Bewusstlosigkeit. Mit einem Ruck gaben seine Beine nach. Die Pfeile knarzten und knirschten, als plötzlich das gesamte Gewicht des Kaiserlichen auf den drei dicken Stahlstiften lastete...

    Erynn fing den Nekromanten auf, als er stürzte. Mit Hilfe des Silberschwertes hebelte sie die Pfeilspitzen aus dem Baumstamm, dann schleifte sie den schlaffen Körper ein Stück davon weg zum Feuer und pfiff nach den Pferden. Falchion trabte heran, den Fuchs im Schlepptau. Wenigstens ihr beide versteht euch gut, dachte sie und legte Arranges auf die Seite. Aus der Satteltasche ihres Pferdes holte sie eine Zange, in denen des Kaiserlichen fand sie einen Heiltrank und Verbandszeug.
    So langsam bekomme ich wirklich Übung darin, überlegte sie säuerlich, während sie die Pfeilspitzen abkniff. Zuerst zog sie die Geschosse aus Arm und Körper, dann wuchtete sie das Kettenhemd über seinen Kopf und zog das Leibhemd aus. Die Wunde in seinen Eingeweiden sah böse aus, und sie verlor keine Zeit, als sie rasch einen Großteil des Heiltranks in den Schußkanal rinnen ließ. "Es ist wirklich um einiges einfacher, wenn du nicht bei Bewußtsein bist", murmelte sie, während sie einen Verband anlegte. "Das werd ich mir für die Zukunft merken."
    Die Einschüsse an Arm und Bein waren weniger dramatisch, wie sie feststellte. Nachdem sie beides versorgt hatte, legte sie ihm seinen Umhang und eine weitere Decke über, warf mehr Holz auf das Lagerfeuer und setzte sich im Schneidersitz neben den Beschwörer. Seine Züge wirkten friedlich, entspannt, und wenn man ihn so sah, war kaum zu glauben wie entsetzlich er sein konnte. Nach einer Weile regte er sich, und sie streckte die Hand aus, strich ihm vorsichtig durch das wirre Haar. Er schien einigermaßen klar im Kopf zu sein. "Ich wünschte, das alles wäre nicht nötig gewesen", sagte sie leise. "Aber Ihr habt mir keine Wahl gelassen."

  5. #105
    Arranges bekam nichts mehr mit, andernfalls hätte er das reinste Theater veranstaltet. Die Ohnmacht hielt ihn fest im Griff und entließ ihn erst nach einer ganzen Weile wieder. Als er wieder zu sich fand, lag er mehr oder weniger bequem auf dem Rücken. Ein dumpfes, aber nicht arg schmerzendes Pochen erinnerte ihn direkt wieder an die Wunden, die die Pfeile geschlagen hatten. Er bewegte den Kopf leicht, ließ die Augen aber noch geschlossen. Eine vorsichtige Berührung am Kopf ließ ihn erschaudern. Komischerweise fühlte er sich seltsam wohl, was er sich im Moment allerdings nicht erklären konnte, er genoss ganz selbstverständlich die Berührung am Kopf, woher sie kam, war ihm ersteinmal völlig egal... bis ihn Erynns Stimme erreichte...

    Was zum Teufel?!

    Er riss die Augen auf und schaute der Dunmer ins Gesicht. Verwirrd blickte er an sich herunter. Wie? Ich hänge nicht mehr am Baum?! Aber... Arranges drehte den Kopf weg, als hätte Erynn ihn mit ihrer Berührung plötzlich verbrannt. Grundlos gehetzt bewegte er die Arme zu beiden Seiten seines Körpers und wollte sich hochstemmen. Pfeifend entwich die Luft aus seinen Lungen und er sank japsend zurück. Diese von den Göttern verdammten Schützen! Mit der gesunden Hand fuhr er unter der Decke an die Stelle, wo es just in diesem Moment wieder höllisch zu brennen begann. Er ertastete einen dicken Verband. Zögernd wandte er den Kopf und blickte wieder fragend zu Erynn auf.

  6. #106
    Die Elfin ließ ihre Hand langsam sinken. „Es ist alles in Ordnung, Arranges“, antwortete sie beruhigend auf seine unausgesprochene Frage. „Ich habe Eure Wunden versorgt, Ihr werdet schon bald nichts mehr davon spüren... Verdammter Sturkopf, laßt die Finger davon!“ schalt sie ihn, als er erneut nach den Binden tastete. „Ruht Euch aus. Vor Morgen früh werdet Ihr ohnehin nicht reiten können.“
    Es würde ein langer Tag werden. Erynn griff nach den Resten der Pfeile und prüfte, welche Teile sie davon noch würde verwenden können. Danach legte sie ihre Rüstung und Waffen wieder an und sattelte die Pferde ab. Sie haßte es, untätig rumzusitzen, aber es gab sonst nichts mehr zu tun. Das Kinn auf die Knie gestützt hockte sie sich wieder ans Feuer und hoffte darauf, daß der Tag bald vorbeigehen möge.
    Sie war noch immer verstört von ihrer eigenen Kaltblütigkeit, bezweifelte jedoch auch ernsthaft, daß es einen anderen Weg gegeben hätte, ihren Willen durchzudrücken. Ich werde mich schon daran gewöhnen, früher oder später. In dieser Gesellschaft wohl eher früher...

  7. #107
    Nachdem Arranges wohl verstanden hatte, dass Erynn ihn sowieso nicht aufstehen lassen würde, er nicht auf seine Magie zurückgreifen konnte um diesen Umstand zu ändern und die Macht, die er in der Nacht zuvor auf die Elfe gewirkt hatte sich ebenfalls dünn gemacht hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu ruhen. Er döste für eine Weile ein...

    Als er erwachte war die Sonne gerade im Begriff hinter dem Horizont zu verschwinden und tauchte den Himmel zum Abschied in sattes Purpur. Der Kaiserliche fühlte sich schon um einiges besser, lediglich das dumpfe Pochen im Unterleib erinnerte ihn daran, warum er hier liegen musste. Er legte die Arme wieder seitlich an den Körper und testete, ob er sich ein wenig aufrichten konnte. Mit ein wenig Vorsicht und vor allem langsam schaffte es Arranges, sich in eine sitzende Position zu bringen. Suchend blickte er sich nach Erynn um, die nur einen Schritt weiter am Lagerfeuer saß. Ihre Blicke trafen sich, aber für den Moment schwiegen sie sich nur an. Der Kaiserliche forschte in ihren roten Augen. 'Erynn? Es... es tut mir leid,' begann er, 'bitte verzeiht, was ich euch angetan habe... und... danke für die Versorgung meiner Wunden.' Ehrlich, aber abgehackt, so, als würde er sich schwer tun dies zu sagen, kamen die Worte aus seinem Mund.
    Geändert von weuze (28.02.2011 um 14:34 Uhr)

  8. #108
    Es wurde Abend, bis Arranges sich wieder regte. Seine versöhnlichen Worte überraschten sie, so schwer sie ihm offensichtlich fielen. Schön und gut. Aber kann ich dem trauen? Ich wünschte es ehrlich, aber den Beweis dafür wirst du erst noch antreten müssen.
    Für eine Weile ließ Erynn stumm den Blick auf seinem Gesicht ruhen. In seinen Augen lag keine Falschheit.
    „Ist schon gut“, antwortete sie schließlich. „Mir auch. Aber versucht nie wieder, mich zu hintergehen.“ Eine Zeitlang starrte sie schweigend in die Flammen. „Wenn es möglich ist, würde ich lieber nicht in Skingrad Station machen. Im Moment will ich dort niemanden sehen.“ Sprach sie schließlich weiter. „Es ist auf einmal alles so seltsam geworden... laßt uns lieber direkt bis Anvil durchreiten. Seit dem Angriff auf Kvatch hat die Kavallerie ihre Präsenz auf dem Weg verstärkt, daher glaube ich nicht, daß wir unterwegs größere Probleme zu befürchten haben, jedenfalls nicht, so lange wir auf der Straße bleiben.“

  9. #109

    Colovia -> Anvil

    Versuchen werd ichs... Eigentlich war es Arranges Plan gewesen, dass sie durch Skingrad kommen würden, damit er sein Tränkesortiment aufstocken konnte. Ach was solls... Arranges warf Erynn noch einmal einen undeutbaren Blick zu, dann legte er sich wieder hin und schaute in den Himmel. Ich werde es wohl halten wie bei Nienna... die Unterzeichnung schlichtweg blockieren... Mit einem weiteren Blick auf Erynn schlief der Kaiserliche schließlich ein.

    Am nächsten Tag erwachte Arranges erst, als die Sonne sich längst ganz über den Rand der Welt geschoben hatte und die goldene Flut vom Sonnenaufgang sich bereits wieder im Rückzug befand. Entspannt und ausgeruht stemmte er sich hoch. Erynn hatte die ganze Nacht durch gewacht wie es schien. Der Magier fühlt sich gut erholt, der Schmerz im Unterleib hatte fast komplett nachgelassen. Mit einem zufriedenen Seufzer erhob sich Arranges. 'Wollt ihr euch vielleicht noch ein wenig hinlegen bevor wir aufbrechen?' Fragte er die Dunmer freundlich. Sie verneinte und obwohl Arranges nicht ganz überzeugt war, ging er nicht weiter darauf ein.

    Wenig später hatten sie das Lager abgebrochen und waren durch die weiten Felder Colovias unterwegs. Erst, als die verbrannten Hänge und die dunklen Ruinen von Kvatch steil vor ihnen aus der Landschaft aufragten, lenkten sie ihre Pferde nach Süden auf die Straße zurück. Die Reise verlief ohne weitere Zwischenfälle. Das Wetter war sogar so gut, dass sie beschlossen die Nacht durchzureiten. Am nächsten Morgen tauchten die ersten Sonnenstrahlen die Welt in ein blasses Licht, als Anvil endlich unter ihnen an der Küste auftauchte, zu der das Land jetzt rasch abfiel.

    'Ich kenne jemanden in Anvil... wenn es euch nichts ausmacht, würde ich dort gern Quartier beziehen und mir die Septime für ein Gasthaus sparen, ihr könnt euch meinetwegen gern ein Bett in der Kämpfergilde nehmen wenn ihr wollt...' Wie auch sonst hätten die Worte jetzt vielleicht den Eindruck vermittelt, dass Arranges sich insgeheim wünschen würde, dass er Erynn für einige Stunden nicht sehen würde müssen, aber er sprach seine Worte dieses Mal eher seinen ehrlichen Gedanken entsprechend: Er dachte dabei an Erynn, die sich, so seine Überlegung, in den Gildenhallen vielleicht wohler fühlen würde.

  10. #110

    Anvil

    Erynn war mehr als einverstanden, und so vereinbarten sie, sich am fogenden Tag an den Stallungen wiederzutreffen. Sie lenkte ihre Schritte in Richtung der Krigergilde, während Arranges irgendetwas von ‚Hafen’ murmelte und verschwand.

    Todmüde betrat die Elfin das Gildenhaus. Daß sie seit zwei Nächten nicht mehr richtig geschlafen hatte, machte sich bemerkbar. Doch zunächst mußte sie sich noch um einige Dinge kümmern. Sie ging in das Büro des Gildenleiters im oberen Stock und informierte ihn über ihre Ankunft. Der Rothwardon musterte sie kurz. „Ihr kommt aus Skingrad?“ „Ja.“ „Könntet Ihr ein wenig Zeit erübrigen? Als Ausbildungszentrum sind wir hier ziemlich ausgelastet, und manche Dinge bleiben einfach liegen.“ Erynn überlegte fieberhaft. Nein, nicht wirklich. Ich will einfach nur pennen, was Anständiges zu essen wäre schön und wenn ihr zufällig noch ein paar Lederbeinschienen im Fundus hättet... seit ich mich mit zwei anderen Verrückten durch ein Obliviontor geschnetzelt habe, sind meine etwas angesengt – übrigens beabsichtige ich, genau dasselbe noch einmal zu tun, und das möglichst bald, denn ich hatte nicht den Eindruck, daß der Nekromantenhaufen, der mich indirekt dazu verdonnert hat, besonders geduldig ist...
    „Worum geht es?“ fragte sie, wobei es ihr nicht gelang, die Erschöpfung aus ihrer Stimme zu verbannen. Ihr Gegenüber warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Der Schmied und Rüstungsbauer hier in Anvil hat Probleme mit seinem Nachschub. Seit Beginn der Krise wagen sich die Jäger nicht mehr allzu weit raus, und so langsam gehen dem Mann die Felle und Häute aus. Er hat uns gebeten, ihm unter die Arme zu greifen. Könnt Ihr jagen?“
    Erynn war drauf und dran, die Frage zu verneinen, fürchtete jedoch, daß Ah-Malz sie in die Mangel nehmen würde, sollte er jemals durch einen dummen Zufall von ihrer Flunkerei erfahren. „Ja, kann ich. Was genau braucht der Schmied?“ „Bärenfelle hauptsächlich.“ Na großartig. „Ihr müßt nicht sofort losgehen“, fuhr der Rothwardon fort. „Ihr seht müde aus, und außerdem halb verhungert. Rastet für heute hier, und macht Euch dann Morgen an die Arbeit.“
    Die Elfin nickte dankbar. „Gut, einverstanden. Ich brauche noch den offiziellen Auftrag. Hab keine Lust, irgendeinem paragraphenreitenden kaiserlichen Waldhüter erklären zu müssen, warum er mich nicht wegen Wilderei in den Kerker werfen sollte.“ Der Gildenleiter kramte in seinem Schreibtisch nach dem Papier mit dem offiziellen Siegel und reichte es ihr. Sie verabschiedete sich und ging die Treppe wieder herunter. Im Gemeinschaftsraum fragte sie eine Söldnerin nach dem Weg zum Schlafsaal und nahm sich trotz ihrer Müdigkeit die Zeit, ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Die Andere war ebenfalls eine Dunmer – aus Khuul, wie sich herausstellte. Nicht weit entfernt von ihrem eigenen Geburtsort.

    Nachdem sie ein freies Bett gefunden hatte, schälte sie sich aus ihrer Rüstung und ließ sich auf das Lager sinken. Bären jagen. Genau das hat mir zu meinem Glück noch gefehlt. Ich freu mich jetzt schon darauf, das dem Beschwörer erklären zu dürfen...
    Am Abend stand sie noch einmal auf, um die Ausrüstung auf Vordermann zu bringen, zu baden und etwas zu essen. Für eine Weile hörte sie den Gesprächen der anderen Krieger zu, sagte selbst aber nicht viel. Hier in Anvil schienen die Geschäfte hervorragend zu laufen, das Problem lag eher bei mangelndem Nachwuchs als bei fehlender Arbeit. Fragt sich bloß, wie lange noch. Vielleicht schlage ich Ah-Malz bei passender Gelegenheit vor, einige unserer Leute hierher auszuleihen, solange es an der Goldküste noch genug zu tun gibt.

    Im Gemeinschaftsraum ging es noch hoch her, als Erynn beschloß, wieder schlafen zu gehen. Der nächste Tag würde früh genug beginnen, und wenn es Arranges gelungen war, an brauchbare Informationen betreffend des Standortes eines Tores zu kommen, würde er wohl auch sehr lang werden. Zuerst das Tor, entschied sie schließlich. Danach alles weitere...
    Geändert von Glannaragh (28.02.2011 um 21:38 Uhr)

  11. #111

    Anvil -> Goldküste

    Arranges machte sich auf zum Hafen, zu dem etwas kleineren Haus, das sich im Gegensatz zu den anderen Bauten nicht an die Kais drängte. Er klopfte und schon nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Tür. 'Arranges...!' Mit wie immer, wenn sie ihn sah, leuchtenden Augen, stand Nienna vor ihm und kaum dass Arranges sich versah, hing sie auch schon an ihm. 'Seit dem letzten Besuch ist doch noch gar nicht so viel Zeit vergangen? Was machst du schon wieder hier?' Fragte sie mit gespieltem Ernst. 'Nun...'
    'Achwas, komm doch erstmal rein...' Ohne ihn ausreden zu lassen, ergriff sie seine Hand und zog ihn ins Haus. Nach ein wenig hin und her saßen sie bald an dem kleinen Tischchen. 'Also, was treibt dich schon wieder zu mir? ... Suchst du etwa ein wenig Zuneigung?' Mit einem schelmischen Grinsen blickte sie auf den Schnitt in seiner Wange. 'Als ob ich das nötig hätte... obwohl tatsächlich eine andere an diesem Kratzer schuld ist...'
    'Du lässt dich neuerdings von Frauen so zurichten?'
    'Ja... und nein...'
    'Arranges...' sie grinste ihn verschmitzt an, 'bist du etwa schon wieder in weiblicher Begleitung unterwegs?'
    'Ja, aber jetzt sogar ganz offiziell...'
    'Du hast eine Schülerin?'
    'Nein, sie spielt nur die Schülerin für mich...'
    'Du fängst also schon wieder an, die Gathering an der Nase herumzuführen? Aus dem letzten Mal hast du wohl gar nichts gelernt oder?' Fragte die Nord deutlich besorgt.
    'Nein, ich werde das Ganze ein wenig geschickter anstellen, nicht wie damals, als alles ein wenig aus den Fugen geriet und ich plötzlich für alles verantwortlich war...'
    'Hoffentlich hast du das auch reiflich überlegt...'

    Kurze Zeit später lag Arranges schnarchend auf einem einfachen Lager. Der Nekromant erwachte recht früh, aber trotzdem war Nienna schon längst wach und hockte unten in dem kleinen Wohnraum. Der Kaiserliche kam zu ihr herunter und während er begann sich seine Rüstung anzulegen, überlegte er, wie er am besten an Informationen kommen könnte, was das Obliviontor anging. Er schnallte sich gerade die Armschienen an, als Nienna aufblickte und ihn fragte: 'Arranges, was hat es mit dem Siegelstein auf sich?' Der Kaiserliche erstarrte mitten in der Bewegung und blickte zu der Nord. 'Äh was?!' Nienna griff in ihre Tunika und zog eine faustgroße, nachtschwarze Kugel hervor. 'Was es mit diesem Siegelstein auf sich hat, den du bei dir getragen hast?'
    'Warum wühlst du in meinen Sachen?'
    'Weil etwas nicht stimmt mit dir...' Arranges ging auf sie zu und nahm ihr den Sigelstein ab. Kurz darauf war die Kugel auch schon wieder unter seinem Umhang in irgendeinem Beutel an seinem Gürtel verschwunden.
    'Es stimmt also, was ich erfahren habe?'
    'Was?' Fragte Arranges.
    'Na dass die Gathering intern zerfällt... und jetzt hat man dich dazu abgestellt, Siegelsteine zu beschaffen, weil man damit versuchen will, die Abtrünnigen zu vernichten...'
    Arranges nickte nur stumm. Nienna seufzte. 'An der Küste nördlich von Beldaburo hat sich vor einigen Tagen ein Tor aufgetan...'
    'Aber...'
    'Ich weiss, dass ich dich sowieso nicht davon abhalten könnte, aber bitte tu mir den Gefallen und pass auf dich auf.'
    Arranges nickte nur wieder stumm, dann verließ er das Haus und machte sich auf den Weg zu den Stallungen.

    Als er aus dem gerade eben geöffneten Stadttor kam, sah Arranges, dass Erynn bereits zugegen war. 'Guten Morgen Erynn...' Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. 'Ich weiss den Standort des Tors... irgendwo an der Küste nördlich der Ruine Beldaburo...'

    Der Tag war nicht mehr ganz so freundlich wie der vorangegangene. Dichte Wolkenbänder drängten vom Meer her auf das Land zu, als sie aufsaßen und den Weg nach Norden an der Küste entlang antraten.

  12. #112

    Goldküste

    Erynn hatte bereits aufgesattelt, als Arranges erschien. Er wirkte gelöst und guter Dinge; es schien ihnen beiden gutgetan zu haben, für ein paar Stunden den jeweils anderen nicht sehen zu müssen. Sie kraulte Falchions Kopf, während sie darauf wartete, daß der Kaiserliche seinen Fuchs abmarschbereit machte. Als sie ihre Pferde schließlich aus dem Gatter des Paddocks lenkten, lehnte sich die Elfin im Sattel zurück und kramte eine Karte aus ihrem Gepäck. „Beldaburo... klingt ayleidisch.“ Sie brauchte einen Moment, um den gesuchten Ort zu finden. „’In der Nähe von Anvil’ war wirklich eine recht großzügige Umschreibung Eures Informanten. Das ist ein ganzes Stück nach Norden, noch dazu bei schwierigem Gelände.“
    Sie ließ die Karte wieder verschwinden und zog ihre Kapuze über den Kopf, als sie die Stadtmauern hinter sich ließen. Der Wind wehte unangenehm kühl vom Meer her, roch nach Salz und Regen. Sie hielten sich so dicht an der Küste wie möglich. Das Land war hügelig und fiel zum Wasser hin zum Teil steil ab, so daß sie die Pferde nicht zu einem schnellen Tempo treiben konnten. Erynn kannte sich hier nicht aus. Sie wußte, daß weiter im Landesinneren eine leichte Bewaldung vorherrschte, mit einigem an Geröll dazwischen, aber der Goldküste selbst war sie noch nie so weit gefolgt, wie sie es jetzt vorhatten. Sie gab Falchion mehr Zügel und und überließ es ihm größtenteils selbst, sich seinen Weg zu suchen. Wenigstens besteht bei dem Gelände abseits der Küste die Möglichkeit, daß sich dort Bären aufhalten. Mit ein wenig Glück brauche ich gar nicht so viel Zeit, die Felle zu beschaffen, sinnierte sie. Aber konzentrieren wir uns zuerst auf das Tor. Wenn wir da nicht wieder rauskommen, ist alles andere ohnehin Makulatur.

    Die Elfin nahm sich Zeit, ihre Umgebung genauer zu betrachten. Es hätte schön sein können hier, auch wenn sie das Grasland der Westebene und die schattigen Wälder um den Rumaresee herum bevorzugte. Jetzt allerdings hatte das Wolkenband, das sich über dem Meer zusammengeballt hatte, die Küste erreicht und verdunkelte den Himmel. Es würde bald anfangen zu regnen. Mit ihrem Blick folgte sie einem Schwarm Möwen, die sich gegen den Wind stemmten und hin und wieder herabstießen, wenn sie etwas Interessantes entdeckt hatten. Sie drehte sich im Sattel um. Noch immer konnte man die Mauern der Hafenstadt sehen; es würde mal wieder ein langer, nasser Tag werden, bis sie ihr Ziel endlich erreicht hatten.
    Ich hoffe nur, daß diesesmal alles gut geht. Erynn hatte längst entschieden, dem Kaiserlichen diesesmal die Führung zu überlassen wenn sie das Tor betraten und sich auf ihre schnelle Reaktionsgabe zu verlassen, sobald es brenzlig wurde. Spätestens auf halber Strecke zum Siegelturm, so schätzte sie, würde ihm die Hitze ohnehin so sehr zu schaffen machen, daß die Hauptlast der Kämpfe auf ihren Schultern lasten würde.

  13. #113
    Arranges hatte die Wolken beobachtet, wie sie näher kamen und jetzt, da der Tag schon gut zur Hälfte vorüber war, über ihnen hingen und die Welt in ein einheitliches Grau tauchten. Ich bin ja gespannt, ob wir das Tor noch erreichen, bevor hier der Sturm losbricht... Arranges war sich nicht ganz sicher, was ihm weniger gefallen würde. Hier im kalten Nass zu sitzen, während einem der scharfe Meereswind um die Ohren pfiff, oder in Dagons Hölle herumzustolpern, wo einem die Hitze fast die Haut von den Knochen brannte. Ich folge wohl am besten dem Ruf meines Herzens... also, auf zum Jerallgebirge... Arranges grinste bei diesem Gedanken und warf einen Seitenblick auf Erynn. Schließlich war sie es mit vielen anderen zusammen, die ihn als meistens herzlos und eher kaltblütig bezeichneten...

    Während langsam aber sicher die Mauern Anvils hinter ihnen verschwanden, begann ein recht zugiger Wind von der See her über die Küste zu fegen. Klasse, jetzt noch Regen... Und wie zur Bestätigung spürte der Kaiserliche einen kalten, nassen Klecks auf der Wange. Verfluchte Götter! Der Regen nahm rasch zu und schon wenige Minuten später stapften die Pferde mit hängenden Köpfen durch einen dichten Nieselregen, der vor keiner Kleidung Halt zu machen schien. Arranges hatte seinen Umhang eng um den Körper geschlungen und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, aber nichteinmal das dichte Filz konnte den Regen wirklich fernhalten. Er spürte, wie an ein paar Stellen das Wasser durch den Stoff drang und dann durch das Kettenhemd sickerte. Ich werde mich zwingen müssen dieses Wetter zu genießen... bald sind wir wieder in dieser ewigen Lavagrube... Sie waren so noch ein paar Stunden unterwegs, bis es allmählich dunkel wurde. Von dem Tor war weit und breit keine Spur.

    'Erynn... wir sollten rasten... weiter durch den Regen zu gehen, hat keinen Sinn, wir sterben vorher an einer Erkältung, ehe wir das Tor gefunden haben...' Er störte sich zwar nicht an der nassen Kälte, obgleich es unangenehm war. Aber bei diesen grauen Schleiern würden sie jetzt, da es Nacht wurde, noch viel weniger zum Tor finden. Es war ohnehin schon schwer genug irgendetwas in der Ferne zu erkennen.

    Sie ritten noch eine Weile weiter, bis das spärliche Tageslicht fast ganz erloschen war, dann hielten sie nach einem halbwegs trockenen Lagerplatz Ausschau. Eng an einen der großen Findlinge gekauert, wurden sie fündig. Die Pferde standen unter zwei nahen, kleinen Bäumen, während Arranges und Erynn sich einen kleinen Wetterschutz an dem Felsen errichteten. Die Plane war zwar alles andere als wasserdicht, aber wenigstens würde sie den gröbsten Regen abhalten. Arranges hatte ein paar dicke Treibholzprügel und einen halbvermoderten, zerbröckelnden Baumstamm gefunden. Das Holz war zwar nass, aber nicht so von Feuchtigkeit durchtränkt, wie im schwarzen Forst vor einiger Zeit. Mit ein wenig Mühe und Flucherei bekam der Nekromant ein kleines Feuerchen in Gang. 'Versucht zu schlafen, ich werde Wache halten...'

  14. #114
    Sie waren längst völlig durchnäßt, als sie schließlich das Lager aufschlugen, und Erynn fror bereits wieder elendig. Mit teilnahmslosem Blick schaute sie in die mickrigen Flammen, die um das feuchte Holz leckten und versuchte schließlich, eine davon auf die Hand zu nehmen. Sie holte sich zweimal viel zu warme Finger, bis es ihr schließlich gelang, sie auf ihrer Handfläche tanzen zu lassen. Zur Vorsicht streckte sie den Arm unter der Plane hervor, bevor sie ausprobierte, das Flämmchen mit ihrer eigenen Magie zu nähren, was, wie sich herausstellte, keine dumme Idee war. Erschrocken zuckte sie zusammen, als aus dem zahmen Flackern eine Stichflamme wurde, die gut und gerne eine Elle in die Höhe schoß und verpuffte, als ihr die Verbindung zur Magie entglitt. „Verdammter Mist...“
    Auf Arranges’ Worte hin drehte sie sich zu ihm um, legte den Kopf schief und sah ihn an. „Warum müßt Ihr immer den ganz harten Kerl raushängen lassen, Beschwörer? Mir ist ohnehin viel zu kalt zum Schlafen, und im Gegensatz zu Euch habe ich nicht vor ein paar Tagen so getan, als sei ich eine Zielscheibe. Ruht Ihr Euch ein wenig aus, und ich wecke Euch dann zur halben Nacht.“
    Während sie sprach, nahm sie ein weiteres kleines Flämmchen aus dem Feuer und legte die Hände wir eine Schale darum, so daß es ihr die Finger wärmte. Irgendwie war die Sache mit der Magie doch... praktisch. Wer hätte das gedacht? Vielleicht lohnt es sich ja doch, mehr darüber zu wissen. Allein die Vorstellung, Zauberei und Stahl miteinander zu verbinden... Erynn schüttelte den Kopf. Der Aufwand dafür wäre wohl enorm, und ihr graute es, als sie sich vorstellte, stundenlang in einer staubigen Bibliothek über ebenso staubigen Büchern zu hocken, die zur Hälfte Wörter enthielten, die sie erst nachschlagen müßte. Nene. Davor werde ich mich drücken, so lange ich noch kann. Allein beim Gedanken daran bekomme ich Rückenschmerzen...
    „Arranges? Wenn die Magie ohnehin die ganze Natur durchdringt, warum muß man sie dann mühsam aus Büchern lernen? Warum ist eine durchschnittliche Person normalerweise davon abgeschnitten? Warum kann man sie nicht selbstverständlich nutzen, wie die Luft zu Atmen? Warum... schon gut. Beantwortet mir einfach die erste Frage.“

  15. #115
    Wie kann man nur so naiv sein? 'Zunächst, wie kommt es, dass ihr fast doppelt so alt seid wie ich, aber so wenig vom Leben gelernt habt? ... Natürlich altern alle Mer sehr viel langsamer, als die übrigen Rassen, aber ihr habt ja wohl nichts anderes getan, als noch bis vor 10 Jahren mit einem rostigen Übungsschwert im Keller der Gilde auf eine Übungspuppe einzudreschen... das jedenfalls würde so manches erklären...' Arranges war nicht direkt zornig, aber dennoch merkte man ihm seine Verärgerung an. 'Warum ist euch kalt?' Er nickte fragend mit dem Kopf in Richtung der Flamme in ihren Händen. 'Ich habe euch doch gezeigt, wie man über Feuer gebietet, also los, nutzt euer Wissen und Können... Und was die Tatsache angeht, dass eine normalsterbliche Person nicht auf die Magie zugreifen kann, schön, dass ihr das Talent des Bogenschießens anscheinend mit der Muttermilch bekommen habt...' Der Kaiserliche starrte mit etwas, das man eine Wutfalte hätte nennen können auf der Stirn, in die Flammen, während er mehr oder weniger auf ihre Antwort wartete. Er wagte es nicht, so viel Vertrauen in sie zu setzen, dass er sich schlafen gelegt hätte. Dazu fehlte ihm auf der einen Seite die Verzweiflung und Erschöpfung, die ihn dazu zwingen würde und auf der anderen eben das Vertrauen, das Erynn von ihm trotz dessen, dass er sie mittlerweile schon recht lange und recht gut kannte, noch immer nicht genoß.
    Geändert von weuze (03.03.2011 um 14:33 Uhr)

  16. #116
    Erynn nahm die Erwiderung des Kaiserlichen zerknirscht hin. Tatsächlich hatten ihre Fragen darauf gezielt, irgendwie einen Weg zu finden, mit dem sie sich um mühevolle, zeitraubende Studien hätte drücken können und war scheinbar direkt aufgeflogen. Sie ließ das Flämmchen verpuffen und hob in beschwichtigender Geste die Hände. „Erwischt“, gestand sie, und brachte tatsächlich den Anstand auf, einigermaßen reumütig auszusehen.

    „Was den Altersunterschied betrifft“, fuhr sie fort, „wir altern nicht nur langsamer, sondern entwickeln uns auch nicht so schnell wie Menschen. Ich habe meine menschlichen Freunde in Cheydinhal erwachsen werden und Familien gründen sehen, lange bevor ich mir das für mich überhaupt vorstellen konnte. Eine von ihnen ist sogar bereits tot. Es ist seltsam und befremdlich, aber man gewöhnt sich daran. Und nein, ich habe das Bogenschießen nicht an einem Tag gelernt. Es hat lange gedauert, jedenfalls nach menschlichen Maßstäben, und bestand aus einer Folge von Wiederholungen der ewig gleichen Handgriffe und Bewegungen, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen waren...“ sie verstummte. Offensichtlich hatte sie sich die Antwort auf ihre Frage soeben selbst gegeben.

  17. #117
    Arranges drehte den Kopf zu Erynn und blickte sie an. Seine Miene war nun ein ganzes Stück weicher und auch die Schärfe war aus seiner Stimme gewichen, die jetzt eher Zuspruch enthielt, als er ihr antwortete: 'Ich selbst kann als einer aus dem Kaiservolk normalerweise nicht mit Magie hantieren, das ist allgemein bekannt... schließlich haben die kaiserlichen Armeen unter Tiber Septim zu Beginn der dritten Ära die anderen Provinzen nicht mit der Magiebegabung ihrer Kampfmagier unterworfen als vielmehr mit Taktik und Breitschwert...' Er machte eine kurze Pause, als er weitersprach wirkte es eher so, als rede er zu sich selbst: 'Seit 19 Jahren beschäftige ich mich mit Nekromantie... Zerstörung erlernte ich noch um einige Jahre früher... und trotzdem beherrsche ich es nicht wie andere...obwohl...' Er verstummte und winkte ab. 'Es ist einfach so,' furh er wieder mit normallauter Stimme fort,' dass es sich mit Magie ähnlich verhält wie mit allem anderen auch. Natürlich haben einige einen sehr viel besseren Bezug dazu und verstehen eher, Magie für sich zu nutzen... Bretonen zum Beispiel oder auch Altmer... Obwohl ich diese Affinität nicht habe, wurde sie mir von meinem...' Wieder verstummte Arranges, sprach aber sogleich weiter: 'Wurde mir das Nutzen dieser Macht von einigen beigebracht... ein sehr guter Lehrer war immer Meister Jurano gewesen... zwar war ich in den Grundzügen der Beschwörung längst bewandert, aber er verstand es, mich anzuspornen, mehr zu lernen und nicht mit mir zufrieden zu sein, bis ich wirklich an der Spitze dieser Kunst angelangt war... Es war ein langer und äußerst mühsamer Weg und dabei kann und weiss ich noch immer nicht alles, was es zu wissen und zu können gibt... ihr seht also, dass es sich mit der Nutzung der Magie recht ähnlich verhält, wie mit dem Erlernen des Fechtens oder des Bogenschießens... Aber genug für heute mit dem lehrreichen Gerede... ich werde die erste Wache übernehmen und euch dann wecken...' Arranges rang sich ein Lächeln ab, ehe er den Blick wieder abwandte und in die Flammen blickte.
    Geändert von weuze (03.03.2011 um 16:56 Uhr)

  18. #118

    Goldküste; Beldaburo

    Sie nickte stumm und erklärte ihr Einverständnis, indem sie näher ans Feuer rückte und sich zum Schlafen zusammenrollte. Mit ein bißchen Mühe gelang es ihr tatsächlich, ihren Körper mit Hilfe von Magie zu wärmen. Der Umgang mit der noch immer unbekannten Kraft erschöpfte sie so sehr, daß sie bald darauf tief und fest schlief.
    Arranges weckte sie erst zur Morgendämmerung – nicht, daß es sie überraschte, aber sie wünschte sich dennoch, er würde ein bißchen mehr auf sich achtgeben. Der Regen hatte sich über Nacht gelegt, aber es war noch immer kalt, windig und diesig. Sie brachen das Lager ab und fingen die Pferde ein, die dicht zusammengedrängt unter einem nahen Baum standen. Die Beiden gönnten sich ein kurzes Frühstück und waren schon bald darauf wieder unterwegs.

    Bis zum Mittag kamen sie ohne Unterbrechungen voran, bis sich vor ihnen schließlich Beldaburo aus dem Nebel schälte. Erynn faßte die Zügel kürzer und beobachtete die verwinkelte Ruine genauer. Sie glaubte, eine Bewegung gesehen zu haben, konnte aber unmöglich sagen, ob es sich um ein harmloses Tier oder etwas anderes handelte. Dennoch wurde sie überrascht, als eine blaßleuchtende Kugel an ihr vorbeiflog und Falchion an der Hinterhand erwischte. Der Wallach keilte instinktiv danach stieß ein erschrecktes Schnauben aus. „Magier!“, rief sie Arranges eine Warnung zu, ließ sich aus dem Sattel fallen und rollte hinter einem Felsen in Deckung. Ein weiterer Zauber flog heran, überzog den Stein vor ihr mit einer glitzernden Eisschicht. Verdammt, wo bist du, Drecksack? Sie riskierte einen Blick, konnte durch die Nebelschwaden jedoch nichts erkennen. „Arranges, seht Ihr irgendwas?“ rief sie halblaut in Richtung des Beschwörers.
    Ihren Bogen hatte sie nicht zur Hand. Er hing an Falchions Sattel, und das Pferd hatte sich in Richtung des Meeres in Sicherheit gebracht. Scheiße! Ich muß irgendwie an den Angreifer herankommen... Ich hasse Magier. Ich hasse sie einfach!

  19. #119
    Arranges war nicht ganz überrascht. Er hatte die zwei Schatten einen Lidschlag vor Erynn entdeckt, konnte sich aber ebenso wenig wie sie auf den plötzlich heranjagenden Zauber vorbereiten. Anfänger... Der Rotfuchs des Kaiserlichen machte Anstalten zu steigen und auszubrechen, aber Arranges konnte ihn unter Kontrolle halten. Erynn hechtete währenddessen von ihrem Pferd und ging hinter einem Findling in Deckung. Der Kaiserliche verrenkte und drehte sich im Sattel, um die Blickrichtung beizubehalten, obwohl sein Pferd stark umhertänzelte und kurz davor stand, panisch davon zu preschen. Ruhig... ganz ruhig! Nachdem der zweite Zauber die Elfe wieder nicht getroffen hatte, blieb es ruhig. Keine Schatten oder Gestalten zwischen den Ruinen Beldaburos und den dichten Nebelschwaden verrieten die Position der Angreifer.

    Er lachte künstlich und höhnte der Elfe entgegen: 'Klar, ich habe die Augen eines Khajiits, ich durchdringe Nacht und Nebel mit meinem Blick...' Verärgert schwang er sich aus dem Sattel. Sein Rotfuchs suchte instinktiv die Entfernung zum sich ankündigenden Kampf. Angestrengt blickte Arranges in die Richtung, aus welcher die Zauber gekommen waren.

    Ein lautes Bellen riss ihn aus seiner Konzentration. Das wütende Kleffen hallte von allen Seiten aus dem Nebel wieder. Was zur Hölle wird das... feiges Banditengesindel... Ein massiger Hund in vollem Sprint schälte sich leicht links von Arranges aus dem sie umgebenden Weiß. Das ist ein schlechter Witz oder? Der Kaiserliche fuhr zu dem heranstürmenden Hund herum, streckte ihm beide Arme entgegen und kurz darauf jagte dem Tier ein mächtiger, kurzlebiger Feuerstrahl entgegen. Der Hund wurde hart zurückgeschleudert und blieb mit bis auf die Knochen verbranntem Fleisch am Rumpf, reglos liegen. 'Und, war das alles?' Fragte er in die Stille hinein... Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Von den Ruinen her strümten jetzt zwei bunt, aber schwer gerüstete Krieger mit massigen Zweihändern im Anschlag. Dahinter konnte Arranges eine Gestalt in Robe erkennen. Ah, der Magier...

    Einer der Krieger kam deutlich in die Richtung des Kaiserlichen, während der andere auf den Findling zuhielt, hinter welchem Erynn hockte. So, schluss mit lustig! Ich will so schnell wie möglich den zweiten Siegelstein haben... und dabei werde ich mich nicht behindern lassen...! Vor dem Kaiserlichen trat ein mannshohes Skelett mit einem zwergischen Cleymore aus einer blassblauen Kaskade. Der Skelettmeister verlor keine Zeit damit, sich einen Lakaien zu rufen und gleichzeitig den feindseligen Krieger abzufangen. Arranges versuchte währenddessen sich irgendwie seitlich im Bogen um die Keilerei herum zubewegen, um freie Angriffsfläche auf den Magier zu bekommen.

  20. #120
    Erynn erhob sich aus der Deckung, um dem Schwergerüsteten zu begegnen, der auf sie zustürzte. Funken stoben, als Stahl krachend auf Stahl traf. Für einige Herzschläge standen sie in wortlosem Kräftemessen ineinander verkeilt, bis es Erynns Gegner gelang, sein Gleichgewicht zu verlagern und nach ihrem Schienbein zu treten. Keuchend sprang sie zurück und mußte sich sogleich eines weiteren Schwerthiebes erwehren, der mit ähnlicher Wucht geführt war wie der vorangegangene.
    So wird das nichts, überlegte sie, während sie die Klinge ihres Widersachers nach unten ablenkte und ihn mit der Schulter voran anrempelte, in der Hoffnung, der Stoß und die schwere Rüstung würden ihn zu Fall bringen. Der Bandit stolperte zurück und fluchte, hielt sich aber auf den Füßen. Die Elfin setzte ihm nach und deckte ihn mit einer schnellen Folge von Schlägen ein, die jedoch aufgrund des stählernen Panzers bestenfalls schmerzhaft, keinesfalls jedoch gefährlich waren.
    Ein zornerfülltes Brüllen drang unter dem Helm hervor, als ihr Gegner sich wieder fing und den sperrigen Zweihänder herumwuchtete. Der Streich kam über Schulterhöhe heran und hätte sie um ein Haar sauber enthauptet; im letzten Augenblick drehte sie sich in den Angriff und brachte ihr eigenes Schwert zwischen ihren Körper und die heransausende Klinge. Sie wurde zurückgestoßen, stolperte und duckte sich unter einem weiteren Schwinger hinweg, stach dann aufwärts nach den Sehschlitzen des Helms.
    Erynns Feind reagierte schnell. Es gab ein metallisches Kreischen, als er ihre Waffe mit seinem geschützten Arm zur Seite schlug, sofort seine Klinge wieder mit beiden Händen packte und diese Knauf voran in ihre linke Schulter krachen ließ. Sie schrie auf und brach in die Knie. Ihr Gegner machte einen Ausfallschritt und setzte zu einem abwärts geführten Stoß an, als sie sich zur Seite abrollte und wieder auf die Füße kam. Ihre Aktion hatte sie halb hinter den Banditen gebracht, wo sie endlich die Schwachstelle in seiner Panzerung entdeckte, die sie brauchte. Sie wirbelte herum, um gänzlich hinter den Angreifer zu kommen, vollendete die Drehung und versenkte die Schwertspitze in seiner Kniekehle, genau zwischen gepanzertem Stiefel und Beinplatte. Sein vormals zorniges Knurren steigerte sich zu einem erstaunlich hohen, gepeinigten Kreischen.
    Erynn trat den Zweihänder aus seiner Reichtweite und blickte sich wild um. Die Taubheit in ihrer Schulter wandelte sich zusehends zu einem schmerzhaften, nervtötenden Pochen. Wo ist der Magier?

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