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Thema: [Märchen] Die Prinzessin mit den Bernsteinaugen

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  1. #1

    [Märchen] Die Prinzessin mit den Bernsteinaugen

    Es war einmal eine Prinzessin,die so fein war,dass
    sie nicht einmal klatschen konnte.
    Sie ass nur den süssesten Kuchen und trank den teuersten Kaffee.
    Und auch wenn sie nur den vornehmsten Zwirn zu tragen pflegte,war
    ihre grösste Sorge stehts die Schönheit.
    Seit Jahren schon wart ein trauriger Magier Hofe des Vaters zu gegen.
    Sie hatte sich nie für ihn und seine Wissenschaft interessiert bis
    eine Amme gestand,er seie wohlmöglich befähigt das Äussere zu erhalten,ja sogar zu verschönern.
    Getrieben von ihrem oberflächlichen Wahn,liess sie nach ihm schicken
    und gewährte ihm ein Treffen in den prächtigsten Gemächern.
    Der traurige Magier erschien am vereinbahrten Ort und unterbrach unbeindruckt von währendem
    Prunk und Glanz das Possenspiel des Hofnarrn.
    Die Prinzessin verbag ihre Erbostheit über das ungestühme Erscheinen des
    traurigen Magiers,unter einem verschlagen Lächeln und trug ihr Gesuch vor.
    Der traurige Magier schaute hoch zu ihrem Tron und fragte sie ob sie wisse,wieso
    er als der traurige Magier bekannt sei.Völlig gleichgültig und ohne die Frage einer Antwort zu
    würdigen sagte die Prinzessin,dass
    sie bereit sei,ihm im Gegenzug jeden Wunsch zu erfüllen.
    Da sprach der traurige Magier;"Wenn ihr ein Kind von mir empfangt,soll eure Schönheit für immer
    währen".
    Die Prinzessin willigte ein und beide vereinten sich.
    Schon bald sollte die Prinzessien ein Kind tragen.
    Als einige Wochen ins Land gegangen waren,zogen des Königs Ritter
    in die Schlacht gegen die Snierker und dieser befahl auch dem traurigen Magier
    ihnen mit seiner Macht und Erfahrung zu Seiten zu stehen.
    Der traurige Magier wollte die Zukunft seines Kindes gesichert sehen und so folgte er dem Ruf.
    Die Prinzessin sah jedoch mit ihrer Schwangerschaft ihren Teil,der Abmachung
    erfüllt und so liess sie das Ungeborene von sich nehmen.
    Viele friedliche Jahre vergingen am Königshofe während die Todesschlacht weiter tobte
    und schliesslich in einem Buchenhain ihr Ende fand.In Hoffnung auf Familienglück
    und einen Nachkommen,dem er die Magie beibrächte,schleppte sich der vom Krieg ausgezehrte
    traurige Magier zurück zum Hofe des Königs.
    In freudiger Erwartung ob seines Nachwuchses betratet er die Gemächer der Prinzessin,welche
    ihm von ihrer Tat berichtete und nun einforderte was ihr zustünde.
    Der gedemütigte und traurige Magier sah sich um sein Glück betrogen und so senkte
    der einst gutherzige Mann leicht das Haub wie die Stimme:"Nun will auch ich meinen Tribut zollen,"sprach er
    leise und zog den Quell seiner Kraft,eine giftgrüne Kristallkugel aus dem Gewand,die er so wie ers
    gesprochen auf die Erde schmetterte.In diesem Augenblick strahlte die Sonne durch das Fenster,der
    Prinzessin genau ins Gesicht,sodass man die Tiefe ihrer Bernsteinaugen sehen konnte.Doch
    der Moment wart nicht lang,denn als bald das Kristallglas splitterte,ging
    der Prinzessin das Fleisch von den Knochen und zwei glänzende
    Bersteinkugeln fielen zu Boden.
    Der traurige Magier hingegen stieg hinauf in die Wolken,die Schwarz wurden und einen
    Eisregen heulten,dessen Tropfen spitzer noch als Nähnadeln waren und alle Untertahnen
    des Königreiches töteten.Aus ihren Gebeinen erwuchsen,Bäume die gierig ihre Äste ineinander
    hakten und so ein für immer und ewig undurchdringbares Reduit schufen.

    ---
    Mit Rechtschreibung hab ich ein par Problemchen,wie ihr seht.Aber die werden wohl kaum irgendwas überschatten,ne?

    Geändert von noRkia (21.01.2011 um 01:34 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat von noRkia Beitrag anzeigen
    Es war einmal eine Prinzessin, die so fein war, dass sie nicht einmal klatschen konnte. Sie aß nur den süßesten Kuchen und trank den teuersten Kaffee. Und auch wenn sie nur den vornehmsten Zwirn zu tragen pflegte, war ihre grösste Sorge stets die Schönheit.

    Seit Jahren schon war ein trauriger Magier am Hofe des Vaters zugegen. Sie hatte sich nie für ihn und seine Wissenschaft interessiert, bis eine Amme gestand, er sei wohlmöglich befähigt das Äußere zu erhalten, ja, sogar zu verschönern. Getrieben von ihrem oberflächlichen Wahn ließ sie nach ihm schicken und gewährte ihm ein Treffen in den prächtigsten Gemächern.

    Der Traurige Magier erschien am vereinbahrten Ort und unterbrach unbeindruckt vom währenden Prunk und vom Glanz das Possenspiel des Hofnarren. Die Prinzessin verbarg ihre Erbostheit über das ungestühme Erscheinen des Traurigen Magiers unter einem verschlagenen Lächeln und trug ihr Gesuch vor. Der traurige Magier schaute hoch zu ihrem Thron und fragte sie, ob sie wisse, wieso er als der Traurige Magier bekannt sei. Völlig gleichgültig und ohne die Frage einer Antwort zu würdigen sagte die Prinzessin, dass sie bereit sei, ihm im Gegenzug jeden Wunsch zu erfüllen. Da sprach der traurige Magier: "Wenn ihr ein Kind von mir empfangt, soll eure Schönheit für immer währen".

    Die Prinzessin willigte ein und beide vereinten sich. Schon bald sollte die Prinzessien ein Kind tragen. Als einige Wochen ins Land gegangen waren, zogen des Königs Ritter in die Schlacht gegen die Snierker und dieser befahl auch dem Traurigen Magier ihnen mit seiner Macht und Erfahrung zu Seiten zu stehen. Der Traurige Magier wollte die Zukunft seines Kindes gesichert sehen und so folgte er dem Ruf. Die Prinzessin sah jedoch mit ihrer Schwangerschaft ihren Teil der Abmachung erfüllt und so ließ sie das Ungeborene von sich nehmen.

    Viele friedliche Jahre vergingen am Königshofe, während die Todesschlacht weiter tobte und schliesslich in einem Buchenhain ihr Ende fand. In Hoffnung auf Familienglück und einen Nachkommen, dem er die Magie beibrächte, schleppte sich der vom Krieg ausgezehrte Traurige Magier zurück zum Hofe des Königs. In freudiger Erwartung ob seines Nachwuchses betrat er die Gemächer der Prinzessin, welche ihm von ihrer Tat berichtete und nun einforderte, was ihr zustünde. Der gedemütigte und traurige Magier sah sich um sein Glück betrogen und so senkte der einst gutherzige Mann leicht das Haub wie die Stimme. "Nun will auch ich meinen Tribut zollen", sprach er leise und zog den Quell seiner Kraft, eine giftgrüne Kristallkugel, aus dem Gewand, die er, so wie er es gesprochen hatte, auf die Erde schmetterte. In diesem Augenblick strahlte die Sonne durch das Fenster, der Prinzessin genau ins Gesicht, sodass man die Tiefe ihrer Bernsteinaugen sehen konnte. Doch der Moment ward nicht lang, denn als bald das Kristallglas splitterte, ging der Prinzessin das Fleisch von den Knochen und zwei glänzende Bersteinkugeln fielen zu Boden.

    Der traurige Magier hingegen stieg hinauf in die Wolken, die schwarz wurden und einen Eisregen heulten, dessen Tropfen spitzer noch als Nähnadeln waren und alle Untertanen des Königreiches töteten. Aus ihren Gebeinen erwuchsen Bäume, die gierig ihre Äste ineinander hakten und so ein für immer und ewig undurchdringbares Reduit schufen.
    Fixed that, first.

    Finde weder Idee noch Umsetzung schlecht, allerdings gibt es hier und da einige Punkte, die du nicht ganz so gut gelöst hast.

    Fangen wir mit dem Offensichtlichsten an, dem Ende. Du hast dir eine Textsorte ausgesucht, die sehr stark von inhärenter Symbolik lebt bzw. sich auf einen allumfassenden Zeichenkosmos stützt, welcher Geschehnisse stimmig macht. Warum werden die Untertanen ebenfalls bestraft? Warum werden sie in Bäume verwandelt? Warum geht der Magier nicht listiger vor, hat er doch ein dermaßen tumbes Opfer gefunden?

    Auch die Problematisierung in der Erzählung ist zwiespältig. Einerseits generierst ein recht beachtliches Konfliktfeld, andererseits wertest du sehr offen und wendest Erzählmittel und Symboliken an, die nicht in diese Textsorte passen.

    Das hängt zunächst am Textaufbau, er ist kurz und besitzt nur eine Ebene. Diese Form des Märchens lässt aber eben auch nur eine eindimensionale Erzählform zu, du kannst keine Fragen aufwerfen (etwa, warum man den Magier als traurig bezeichnet) und du kannst eigentlich auch nicht über den Personenkosmos hinausgehen (die Untertanen beispielsweise sind ein viel zu großer Personenkreis, um ihn in dieser Erzählform zu denken).

    Was dein Konflikt eigentlich erfordert, ist das, was viele andere Märchen machen, nämlich den Konflikt der Nachwirkung zu generieren. Da du hier einige Symbole aus Dornröschen hast: Im Vergleich dazu ginge das Märchen von Dornröschen genau bis zu dem Moment, wo das Schloss in tausendjährigen Schlaf versetzt wird, danach ist Schluss. Aber würde das dann noch irgendeinen inhärenten Sinn besitzen? Würden die Dornenhecken noch eine Wirkung haben? (Später sind sie das Hindernis, das vom Prinzen überwunden werden muss. Das hat nicht nur starken Symbolcharakter, sondern sorgt auch für das Abenteuer in den Nachwirkungen.)
    Kurzum: Dir fehlt die Ausführung des eigentlichen Konfliktes. Aufgabe deines Magiers wäre es jetzt nicht, ein bisschen Hokus Pokus walten zu lassen, dass hier und da ein bisschen Tod und Wucherwurzel bei rumkommt, nur um dann zum Himmel zu fahren, er müsste der Prinzessin irgendwas ganz Fieses antun, das ihr ihren Vertragsbruch vor Augen führt. Es darf aber nichts so Entgültiges wie der Tod sein, das Märchen entstammt einer Zeit, in der der Tod die grausamste aller grausamen Vorstellungen und für den Zuhörer nur zu ertragen war, wenn er etwas Altes, Krankes, Geringes auslöscht, etwa einen bösen Wolf oder ein Schrumpelhexe - und selbst da erhält der Tod keinen Namen. Der Tod einer jungen Person von hohem gesellschaftlichem Rang bzw. von vielen vielen Menschen ist ein Unding, über das nicht gesprochen wird - Maeren sollen vom weltlichen Leid ablenken, nicht darauf zurückweisen. Wie wichtig die Ausblendung des Todes ist, nämlich so wichtig, dass sie auch die offensichtlichste Unlogik überwiegt, siehst du vor allem beim Märchen von Frau Holle: Glaube nicht, dass die Pechmarie noch viel jammern kann, nachdem sie mit kochendem Teer übergossen wurde.

    Abgesehen davon ist das nicht sonderlich spannend. Es steckt keine Häme darin, wie etwa bei einem Frosch, der sich küssen lassen möchte, oder bei einer unüberwindbaren Dornenhecke. Im Märchen gibt es immer eine Möglichkeit, das üble Schicksal auszutricksen, weil das Böse eitel ist und seine Opfer mit der Hoffnung quält. Und so sagt die böse Zauberin nicht "Ich verwandle dich in einen Frosch, auf dass du von einem Heuwagen überrollt wirst.", sondern "Du wirst ein Frosch sein solange, bis du den Kuss einer Prinzessin empfängst."; Die dreizehnte Fee meint nicht "Ihr habt mich nicht eingeladen, deshalb bring ich euch alle um.", sondern "Ihr werdet tausend Jahre schlafen hinter einer unüberwindbaren Dornenhecke, und nur der Kuss eines Prinzen kann den ewigen Schlaf beenden."

    Entgültigkeit ist, nochmal, nichts, was die Märchengesellschaft kennen darf. So ist das übrigens auch mit dem Krieg, daran will kein Zuhörer erinnert werden, darüber spricht man nicht.
    Ganz beißend finde ich die Sache mit dem Abort und ich weiß auch nicht, was du uns damit sagen willst. Hätte sie das Kind zur Welt gebracht und erdrosselt (nagut, das wäre wohl auch nicht so wirklich gängig) oder an Bauern verschenkt, wäre das ebenso möglich gewesen. Hier setzt du den Schwangerschaftsabbruch einer Wertung aus. Abgesehen davon ist auch das kein Bild, welches in die Märchenwelt passt.

    Probleme gibt es auch mit den Motiven:
    Im Märchen spiegelt sich oftmals vor allem die Mystifizierung des höveschen Lebens wider, deshalb wird Hochmut und Schönheit auch nie wirklich abwertend betrachtet (höchstens mal der Unterschied zwischen echter und falscher Schönheit gemacht), eine schöne Prinzessin ist prinzipiell erstmal tugendhaft, überlegen. Sie ist gesellschaftlich dazu gezwungen, auf ihr Äußeres zu achten, deshalb ist das Auftreten und Gebahren dieser Prinzessin hier alles andere als "oberflächlich" oder "wahnsinnig". Das Motiv der jungen, hübschen Prinzessin kann de facto eigentlich gar keine schlechten Eigenschaften in sich aufnehmen.
    Männliche Zauberer sind in der Regel gutmütig und verbleiben starr in dieser Rolle, genauso wie alle anderen Märchenfiguren. Es gibt weder oberhalb noch unterhalb der Oberfläche 180°-Drehungen, nur ein entweder-oder. Im Gegensatz zur verachtenswerten Hexe bringen sie kein Übel über den Menschen, ihre Magie ist nutzbringend und kommt ohne Flüche aus.


    Ansonsten bist du mehr oder weniger sicher in dieser Ausdrucksweise, finde einige Begriffskonstruktionen sehr passend und schön, teilweise benutzt du aber Verben falsch bzw. scheinst dir hier und da selber nicht ganz sicher zu sein, wie du etwas archaischer klingen lassen kannst. Dann lass es einfach weg. Bringt nichts, auf Biegen und Brechen den Sprachstil in irgendeine Richtung wenden zu wollen - manchmal haben die früher auch echt so gesprochen wie wir heute.

    Kann dir alles in allem keine konkreten Verbesserungshinweise geben, ohne das gesamte Konzept aufzurütteln und abzuändern. Märchen sind eine sehr, sehr komplexe Sache, die sehr viel Kohärenz mit einem allgemeinen Zeichenkosmos aufweisen oder einen eigenen aufbauen müssen. Beides ist sehr schwer zu erreichen, wenn man in diesen Kosmos nicht "hineingeboren" wurde. Es ist nichts desto trotz alles andere als ein schlechter Text, vieles beißt sich aber leider und tut der Textsorte großen Abbruch.

    Geändert von Mordechaj (21.01.2011 um 11:34 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat
    Und so sagt die böse Zauberin nicht "Ich verwandle dich in einen Frosch, auf dass du von einem Heuwagen überrollt wirst.", sondern "Du wirst ein Frosch sein solange, bis du den Kuss einer Prinzessin empfängst."
    Da packte sie den Frosch mit zwei Fingern, trug ihn hinauf in ihr Kämmerlein und setzte ihn dort in eine Ecke. Als sie aber im Bette lag, kam er gekrochen und sprach: "Ich will schlafen so gut wie du. Heb mich hinauf, oder ich sag's deinem Vater!"
    Da wurde sie bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn gegen die Wand. "Nun wirst du Ruhe geben", sagte sie, "du garstiger Frosch!" Als er aber herabfiel, war er kein Frosch mehr, sondern ein Königssohn mit schönen freundlichen Augen. Der war nun nach ihres Vaters Willen ihr lieber Geselle und Gemahl. Er erzählte ihr, er wäre von einer bösen Hexe verwünscht worden, und niemand hätte ihn aus dem Brunnen erlösen können als sie allein, und morgen wollten sie mitsammen in sein Reich gehen.

    Zitat Zitat
    Die dreizehnte Fee meint nicht "Ihr habt mich nicht eingeladen, deshalb bring ich euch alle um.", sondern "Ihr werdet tausend Jahre schlafen hinter einer unüberwindbaren Dornenhecke, und nur der Kuss eines Prinzen kann den ewigen Schlaf beenden."
    Als elfe ihre Sprüche eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, dass sie nicht eingeladen war, und ohne jemand zu grüßen oder nur anzusehen, rief sie mit lauter Stimme: »Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen.« Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte sie sich um und verließ den Saal. Alle waren erschrocken, da trat die zwölfte hervor, die ihren Wunsch noch übrig hatte, und weil sie den bösen Spruch nicht aufheben, sondern nur ihn mildern konnte, so sagte sie: »Es soll aber kein Tod sein, sondern ein hundertjähriger tiefer Schlaf, in welchen die Königstochter fällt.«

  4. #4
    Joa, dass Grimms Märchen ein Dutzend verschiedene Versionen haben, die vor allem auch nach der Erfindung der Germanistik nochmal wunderbar umvermatscht wurden und wo auch Disney nochmal seine Finger drin haben wollte, ist denke ich allgemein bekannt. Ändert aber an der Richtigkeit der These nichts, dass Fatalität und Auswegslosigkeit in einem Märchen nichts zu suchen haben.

    Grade die eine Version von Dornröschen beweist das ja, der Tod wird sofort abgewendet, es wird ein Ausweg geschaffen, aber das Unglück ist trotzdem erstmal ziemlich heftig und einzigartig. Das geht auch schon damit einher, dass die dreizehnte Fee eben den 15ten Geburtstag und den Spindelstich als Konditionen erklärt - hätte sie gesagt "So, und jetzt fällt mal die Königstochter tot um." wäre das relativ entgültig und langweilig gewesen.

  5. #5

    Examinierter Senfautomat
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    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Ändert aber an der Richtigkeit der These nichts, dass Fatalität und Auswegslosigkeit in einem Märchen nichts zu suchen haben.
    Du hast aber schon einmal Andersens Märchen oder die Kunstmärchen der Romantik gelesen, oder? Auch einige von Grimms Märchen wie beispielsweise "Gevater Tod" zeichnen sich durch eine gewisse Fatalität und Auswegslosigkeit aus. Fatalität und Ausweglosigkeit sind nämlich kein ausschließendes Kriterium für ein Märchen.

  6. #6
    Für die Märchensorte, die norkia hier bemüht, sind sie das aber schon. Wenn du hier außer der Entgültigkeit noch andere Merkmale von Kunstmärchen wiederfindest, können wir uns gerne noch über die Textsorte streiten, ich bin mir aber beinahe komplett sicher, dass norkia im Volksmärchen denkt. =3

    Und für ein Volksmärchen, doch, da sind Fatalität und Ausweglosigkeit nicht gangbar.

  7. #7

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Und für ein Volksmärchen, doch, da sind Fatalität und Ausweglosigkeit nicht gangbar.
    Öhm, nein. Auch in den unbekannteren Volksmärchen finden sich solche Tendenzen schon wieder. Du darfst hier nur nicht gerade die bekannteren Beispiele wie Dornröschen oder Schneewittchen aufführen, bei denen dieses Element in der Tat umgangen wird. Auch bei den Gebrüdern Grimm finden sich in einigen Märchen (wie bereits oben erwähnt) fatalistische Tendenzen.

    Aber um mal auch etwas zu Norkias Text zu sagen:

    Insgesamt hast du ein gutes Grundgerüst abgeliefert. Ich würde allerdings noch mehr Zeit auf die Ausgestaltung der Figuren setzen, da die Handlungsgründe nicht immer offensichtlich erscheinen. Auch ist das Textdesign eine Katastrophe, die das Lesen extrem erschwert. Arbeite bitte vernünftig mit Zeilenumbrüchen und Absätzen, wie es auch schon Mordechaj veranschaulicht hat.

    Geändert von BIT (21.01.2011 um 13:21 Uhr)

  8. #8
    Zitat Zitat von BIT Beitrag anzeigen
    Auch bei den Gebrüdern Grimm finden sich in einigen Märchen (wie bereits oben erwähnt) fatalistische Tendenzen.
    Könntest du Beispiele nennen? Das würde in meinen Augen keinen Sinn machen, kann aber sein, dass wir gerade von zwei verschiedenen Begriffen ausgehen.
    Beispiele wie Gevatter Tod ziehen hier nicht hinein, die bedienen sich eines ganz anderen Zeichenkosmos'. Mal ganz davon ab, dass hier ebenfalls keine Fatalität vorherrscht und genanntes Schlupfloch aus der Entgültigkeit propagiert wird.

    So oder so ist es hier äußerst unstimmig, eben auch in Verbindung mit den Figurmotiven. Können hier ruhig ganz werkimmanent rangehen: Der Aufbau sowie die Moral hinter dem Märchen sind fragwürdig. Ich habe versucht das an Beispielen, an welchen norkia sich offensichtlich orientiert, deutlich zu machen.

    Geändert von Mordechaj (21.01.2011 um 16:13 Uhr)

  9. #9

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Könntest du Beispiele nennen? Das würde in meinen Augen keinen Sinn machen, kann aber sein, dass wir gerade von zwei verschiedenen Begriffen ausgehen.
    *Märchenbuch rauskram*

    Zugegebenermaßen sind diese Märchen nicht die Mehrheit, aber es gibt sie: "Der Gevatter Tod" und "Der Herr Gevatter" wären aber Beispiele dafür. Auch "Der Schneider im Himmel" sowie "Das Totenhemdchen", "Die sieben Schwaben" und "Simeliberg" zeigen Tendenzen in dieser Richtung.

  10. #10
    Lies mal "Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein". Das Thema fragwürdige Moral dürfte damit erledigt sein.

  11. #11
    Ich mag Märchen und auch deines ist keine Ausnahme

    Ein paar Punkte, die mir noch aufgefallen sind:
    Zitat Zitat
    [...]die so fein war, dass sie nicht einmal klatschen konnte.
    Ich musste erstmal spontan lachen. Mir ist klar, was gemeint ist, aber es wirkt unfreiwillig komisch.
    Zitat Zitat
    [...]trauriger Magier[...]
    Hier wäre zu klären warum er traurig ist. Es hat den Anschein, weil "sie sich für ihn und seine Wissenschaft nie interessiert [hatte]". Dazu passt aber nicht, dass sich die Traurigkeit durch die ganze Geschichte zieht.
    Zitat Zitat
    [...]oberflächlichen Wahn[...]
    Passt nicht in das Wortfeld der Geschichte.
    Zitat Zitat
    Die Prinzessin verbag ihre Erbostheit über das ungestühme Erscheinen des
    traurigen Magiers,unter einem verschlagen Lächeln und trug ihr Gesuch vor.
    Eine wunderschöne Prinzessin, die erbost ist und verschlagen lächelt passt nicht in mein Weltbild.
    Zitat Zitat
    [...]Snierker[...]
    Was zum Teufel sind Snierker? Klingt wie eine Mischung aus Schuh und Reptil o_ô
    Zitat Zitat
    [...]der einst gutherzige Mann[...]
    Er hat auf mich nie einen gutherzigen Eindruck gemacht.

    Die Augen, die zu Bernsteinkugeln werden, gefallen mir wiederum sehr. Also guter Ansatz, aber die Umsetzung ist noch nicht ganz ausgereift.

  12. #12
    Zitat Zitat von BIT Beitrag anzeigen
    Zugegebenermaßen sind diese Märchen nicht die Mehrheit, aber es gibt sie: "Der Gevatter Tod" und "Der Herr Gevatter" wären aber Beispiele dafür. Auch "Der Schneider im Himmel" sowie "Das Totenhemdchen", "Die sieben Schwaben" und "Simeliberg" zeigen Tendenzen in dieser Richtung.
    In Gevatter Tod / Herr Gevatter gibt es kein Fatalitätsprinzip; der Ausgang ist zwar nicht sonderlich rosig, aber dieses Märchen hat kein derart missmutiges Ansinnen wie norkias. Es dürfte sich auch um ein Märchen aus dem 15ten/16ten Jahrhundert handeln, wage ich dreist und unbelegt zu vermuten, entstammt es wie gesagt auch einem anderen Zeichenkosmos.

    Ähnlich ist das mit dem Schneider im Himmel; der Zeichenkosmos ist doch ein völlig anderer, folglich ist auch die Textsorte nicht diegleiche. Sehe da eigentlich auch keinen von den angesprochenen Punkten drin, in diesem Schwank geht es doch offensichtlichst um christliche Moralvorstellungen.
    Die Sieben Schwaben - Schwank aus dem 16ten Jahrhundert. Völlig anderer Zeichenkosmos.
    Das Totenhemdchen - per definitionem ein anderer Zeichenkosmos. Keine Fatalität, unter anderem, weil weder Konflikt noch Handlung vorherrschen.
    Simeliberg - da hast du zugegebenermaßen einen guten Punkt, allerdings fehlt hier überhaupt der Fluch.

    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Lies mal "Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein". Das Thema fragwürdige Moral dürfte damit erledigt sein.
    Du hast da ebenfalls einen Punkt, aber auch hier fehlt der Fluch als Strafe.

    Ist auch nicht so, dass in irgendeinem der Textbeispiele ein ganzes Motiv getötet werden müsste, es trifft keine Protagonisten der Geschichte. Die Geschichte selbst geschieht ebenfalls jeweils außerhalb von Fatalität (Ausnahme wäre hier eben der Simeliberg). Es wird wieder nur das Alte, Kranke, Geringe ausgelöscht, nicht die schöne, junge Prinzessin - und der Rest des Reiches.


    Zugegeben, ich hab mich zu weit aus dem Fenster gelehnt mit dem Pauschalismus vonwegen "Volksmärchen" und so. Rein bezogen hierauf sollte aber denke ich klar sein, von welcher Sorte Märchen und von welchem Zeichenkosmos ich rede, wenn es um norkias Text geht. Es geht um eine bestimmte Erzählform mit bestimmten Erzählelementen und vergleichbarem Inhalt. Und in dieser Sorte Märchen existiert keine Entgültigkeit und kein flaches "Doh, da fallense alle tot um."; - was ja auch der Grund ist, warum Disney auf diese Sorte Märchen so abfuhr. Bin mir sehr sicher, dass norkia nicht auf memento mori und christliche Zucht aus war, sondern schon auf diese Märchenform, von der man ausgeht, dass sie im 12ten/13ten Jahrhundert so ihre Blüte hatte, die halt noch die guten, alten Archetypen kennt. Schwanks und Meistersänge sind etwas anderes, so viel sollte uns dabei klar sein.

  13. #13
    wow ich finde mordechaj's tatsächlich nachvollziehbar.aber hebe doch bitte noch ein wenig die punkte heraus die dir gefallen haben und lobe mich.

    ich kam irgendwann im zug auf die idee und habs gestern nacht in 30 minuten geschrieben und direkt gepostet.man merkt das sicher.was man nicht merkt ist das dies lediglich eine einführungsgeschichte zu einer story,die ich irgendwann nochmal
    verwurschteln will ist.
    ich stelle mir ständig spawn vor der einen energieblitz zucken lässt und wieder mal extrem wütend wird obwohl er eigentlich eine arme sau ist.
    passt irgendwie.
    viel cooler ist die idee für die eigentliche geschichte.der magier lebt natürlich in der gegenwart und wütet weiter.ist bestimmt ein tolles bild wenn jemand seinen unterschlupf infiltriert und dort einen beutel voller bunter kugeln findet

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