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Thema: [Märchen] Die Prinzessin mit den Bernsteinaugen

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  1. #22
    Zitat Zitat von BIT Beitrag anzeigen
    Falsch, du sprichst über mehrere Versionen. Ich habe die handelsübliche Fassung aufgeführt. Das habe ich auch mehrmals betont. Und um es jetzt noch einmal klipp und klar zu sagen: Ich spreche von der Version, in der der Arzt durch das Eingreifen des Gevatters am Ende der Erzählung ohne weitere Tricks stirbt.
    Wenn wir über den Zeichenkosmos reden, werden wir allerdings nicht umhin kommen, mehrere Versionen zurate zu ziehen.

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    Nein, sie verdeutlichen viel mehr, indem man eben davon ausgehen kann, dass es eine Vorausdeutung auf den Tod des Protagonisten selbst ist. Da wir hier allerdings von zwei unterschiedlichen Interpretationen ausgehen, müssen wir nicht zwangsweise auf einen Nenner kommen. Aber ich nehme mir durchaus das Recht heraus genauso bei meiner Interpretation zu bleiben, wie du bei deiner.
    Das sei dir auch fein zugestanden. Daraus aber einen allgemeingültigen Standpunkt ableiten zu wollen, finde ich nicht richtig, da du dich auf ein Einzelbeispiel stützt, das du eben so interpretierst, wie du es denkst.

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    Wenn man die Gattung Märchen zugrunde legt, wie du es ja auch gerne tust, kann man das in der Tat ab dem Zeitpunkt, wo die Prinzessin auftaucht.
    Also etwa ab dem letzten Drittel des Textes. Fatalität ist das gar nicht.

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    Stopp. Wenn du eine andere Textfassung mit einem anderen Ende zugrunde legst, funktioniert das in der Tat nicht mehr. Ich gehe allerdings wie gesagt von einem bestimmten Ende aus und im Rahmen dieser Erzählung funktioniert es dann. Ginge man darüber hinaus, könnte man auch wieder vergleichende Literaturwissenschaft betreiben und gucken, warum die Enden verändert wurden oder unterschiedlich tradiert wurden. Das ändert jedoch nichts daran, dass es eben auch eine Fassung gibt, in der die Fatalität prinzipiell möglich ist.
    Es ist aber eben keine Fatalität, es ist ein anderes Ende. Man hat genau ein Element in der Erzählung ausgetauscht, das Ende. Nicht die Vorausdeutungen, nicht den Handlungsablauf, nicht den Motivzyklus. Fatalität bestimmt sich aber in allen drei Ebenen, nicht nur im Ende. Wir haben aber keinen fatalen Ablauf, nur ein unrosiges Ende, welches der Verschiebung ins Areligiöse zugrunde liegt.

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    Nur so viel noch einmal: Auch Zeichensysteme unterliegen einem Wandel, die du mit in deine Berücksichtigung miteinfließen lassen musst. Goethe wandelt daher in seiner Version des Faust auch Teile des Zeichensystems in einen für seine Zeit modernen Rahmen um, was ein völlig normaler Zug in der Literaturwissenschaft ist. Mit dem ursprünglichen Zeichensystem musst du daher sehr vorsichtig umgehen, da Motive und ihre Lesarten sich auch schon zu Goethes Zeiten von dem ursprünglichen Zeichensystem entfernt hatten.
    Das ändert aber nichts an der Vergleichbarkeit der Texte und ihrer Motive, das ändert auch nichts an den großen Überlappungen der Zeichenkosmen. Du kannst bei Goethe beinahe mit Präzision sagen, welche Elemente er schlüssig verfremdet hat, welche er aufpoliert und wo er umwertet. Die prinzipielle Grundstruktur bleibt erhalten, genauso wie eine große Schnittmenge an Zeichenkosmos.

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    Das zeigt mir nur, dass du meine Ausführungen anscheinend nur überfliegst, da ich ja auch auf die kleinen Formen, die epochenunabhängig sind, eingegangen bin.
    In Zitiertem sprichst du aber über Faust im Epochenbezug, was, wie ich mit Verlaub anmerkte, nicht ganz kosher ist.

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    Das sehen andere Literaturwissenschaftler natürlich ganz anders. Tatsache ist, dass man natürlich schon darüber streiten kann, ob der Sturm und Drang überhaupt als Epoche gelten kann, da er ja nur einen sehr kurzen Zeitraum beschreibt, der zeitlich sogar nicht klar definiert ist. Geht man allerdings davon aus, dass es möglich ist, diese Epoche zu umgreifen, dann wird Faust I aufgrund seiner Form gerne dem Sturm und Drang zugerechnet, während Faust II eher der Klassik zugerechnet wird. Die Romantik fällt übrigens definitiv ganz heraus. Diese wurde bekanntlich von Goethe abgelehnt. Du kannst diese Aussage gerne anzweifeln. es ändert allerdings wenig an der allgemeinen Zuordnung.
    Es fallen alle Epochen raus. Faust I hat definitiv keine epochenspezifischen Merkmale mehr. Das können andere Literaturwissenschaftler sehen, wie sie wollen, das sind vermutlich die gleichen, die Goethes Lebenswerk qualitativ über das von Heine oder Büchner stellen. Und mit dem einen oder dem anderen oder beidem mögen sie recht haben, ich muss es trotzdem nicht akzeptieren.

    Also abgesehen davon, dass der Epochenbezug eben nicht gegeben ist.

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    Außerdem solltest du schon Interesse an weiterführender Literatur haben, schon da dort relativ kurz die Epocheneinordnung zusammengefasst wird.
    Die ich ja für irrelevant halte, vor allem auch, weil ich Goethe für beinahe irrelevant halte. Klingt radikal, aber zum Glück bin ich nicht das Relevanz-o-meter.

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    Ich wiederhole mich vielleicht, aber ich habe die Gebrüder Grimm nicht als Autoren, das wären sie eher bei ihrem Wörterbuch, ausgegeben, sondern als Editoren. Und da liegen der späte Goethe und die Brüder Grimm auch nur ein paar Jahre auseinander. Eine Vergleichbarkeit des historischen Kontextes ist daher schon zu Teilen gegeben, auch wenn ein Goethe eher der Periode der Französischen Revolution, Napoleons und der Restauration zuzordnen ist, während die Gebrüder Grimm historisch eher der Zeit des Vormärz zuzordnen sind. Beide Ereignisse liegen allerdings nur an die 30 Jahre auseinander, was aus historischer Sicht nicht unbedingt viel ist. Dennoch nehmen soziale Einflüsse der Zeit einen nicht geringen Einfluss auf das Schaffen dieser Zeit.
    Editoren sind nicht für den Zeichenkomplex verantwortlich und gute Editoren, was die Brüder Grimm waren, lassen sich auch nicht zum "Schaffen" heran, sie edieren. Wenn du nun einen expliziten Autor, sei es nun Goethe oder Shakespeare, den Editoren Grimm gegenüberstellst, dann sehe ich da ein grundlegendes Problem.

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    Kurzfassung: Gehen wir von einer fatalistischen Situation aus, wie ich sie zugrunde gelegt habe, muss es in der Folge spätestens ab der Widersetzung des Arztes zu einem bitteren Ende kommen. Betrachtet man nun die Figur des Todes, so ist auffallend, dass er bereits zu Beginn dem Arzt die Konsequenzen seines möglichen Handelns aufzeigt. Wir haben somit bereits zu Beginn eine Situation, in der das Motiv des Todes als Vorausdeutung für ein mögliches Fehlverhalten auftaucht. Folgt man dieser Argumentationslinie weiter, so mehren sich die Zeichen gegen Ende zunehmend, dass der Arzt sterben wird. Die Vorasudeutung vom Anfang findet somit am Ende ihr fatales Ende.
    Und dem möchte ich widersprechen. Fatalität heißt nicht "Es ist ein auswegloses Ende zu erwarten", es heißt, dass sich die Handlungsabläufe immer weiter zuspitzen, der Ausweg in Stufen oder im fließenden Übergang genommen wird. Die Fatalität entsteht auf Grundlage von sich verschlimmernden bzw. verkomplizierenden Konflikten. ich würde allerhöchstens so weit mitgehen, dass das Liebeswagnis eine Fatalität beinhaltet, als Geschichtenmoment ist das aber eine ziemliche Randerscheinung, die in die Textsorte hineingelegt wurde, ihr nicht inhärent ist.

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    Sie bestätigt sie aber auch nicht, sondern lässt beide Möglichkeiten offen.
    Wenn man die Hufgeräusche Zebras zuordnen möchte, sicher.

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    Wir sind uns somit nicht einig, wie das Märchen zu lesen ist. Das kann in der Literaturwissenschaft passieren und ist auch nicht unüblich, allerdings solltest du dann auch andere Meinungen akzeptieren. Was ich die ganze Zeit versuche, ist aufzuzeigen, dass neben deiner Lesart, die prinzipiell natürlich möglich ist, auch andere Lesarten gibt.
    Aber was beweist das denn? In einer Kritik kann ich nur meine eigene Meinung widergeben, gegen die hast du angeredet. Wie andere Leute eine Textform sehen, ist mit im außerwissenschaftlichen Kontext eigentlich nicht sonderlich wichtig und es ist auch nicht meine Aufgabe, mich darum zu kümmern, alles abzudecken. Für mich existiert diese Fatalität in dieser Sorte Märchen nicht, für dich schon. Was haben wir damit bewiesen? Genau, nichts.

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    Wie du das jetzt aus meiner Aussage rauslesen willst, ist mir schleierhaft, da ich darauf in keinster Weise eingegangen bin.
    Erinnerst du dich, was norkia über seine Inspiration gesagt hat? Offensichtlich nicht, denn dann wüsstest du, dass deine Aussage nicht schlüssig sein kann.

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    Zumindest in Bezug auf die Moralvorstellungen tut es das ja sogar, wenn man das Märchen in seinen zeitlichen Kontext setzt. Aber wie bereits gesagt, unterscheiden sich die Märchen untereinander ja auch teilweise gravierend, da sie eben nicht aus einer einzigen Quelle stammen.
    Es ging um das hypothetische Märchen mit dem Hack'n'Slay-Kram, dessen Existenz ich verneine. Dass norkias Märchen einen Zeichenkosmos mit genannten teilt, beweist eigentlich nur meine Argumentation, weil diese Märchen eben per se keine Fatalität kennen können.

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    Natürlich finden sich auch kleinere Motive in beiden wieder.
    Bitte? "kleinere" Motive? Joa. Sind ja nur Hauptelemente, ohne welche weder der eine noch der andere Text irgendwie funktionieren würde.

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    Aber beim Faust geht es primär um ein Spiel zwischen den Mächten des Guten (Gott) und des Bösen (Mephisto), die ein Spiel um die Seele des Menschen treiben. Das beginnt im Prolog im Himmel (Faust I) und endet mit Fausts Himmelfahrt (Faust II). Natürlich kommt es allerdings in der Binnenhandlung zu einer detaillierten Beschriebung und Inszenierung des Paktes mit allem, was dazu gehört.
    Und ohne Pakt, Entgrenzung bzw. Landgewinnung, Liebeswagnis mit Gretchen, Fausts Abwendung vom Frommen und das gesamte eschatologische Prinzip wäre das auch immernoch alles möglich? Hm. Ich glaube, ich habe Faust falsch gelesen; hätte wohl doch ein paar Seiten rausreißen sollen - nicht nur wegen den schlechten Reimen.

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    Habe ich auch nie behauptet. Aber als wir aufs Thema Flüche kamen, habe ich dazu natürlich auch etwas geschrieben. In diesem Textzusammenhang war es allerdings in der Tat etwas weit gegriffen, wenn man von einem Fluch spricht. Allenfalls eine Vorstufe wäre hier unter Umständen denkbar.
    Das finde ich eben überhaupt nicht. Das Fluchmotiv in den Hausmärchen ist eigentlich sehr klar eingrenzbar, weil es sich auf vorher existente Zeichenkosmen bezieht, welche aus einer Zeit stammen, in der noch extrem feste Form-Inhalts-Beziehungen vorherrschten.

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    Da kommt der Geschichtswissenschaftler in mir durch. Wir haben nun einmal keine Grundform des eigentlichen Märchens, von daher muss man mit gesundem Misstrauen an die Sache herangehen und beachten, dass Veränderungen möglich sind. So lange man sie nicht ausschließen kann, was bei mündlich tradierten Märchen eher schwer ist, muss man halt vorsichtig sein und annehmen, dass da eventuell etwas abgeändert wurde.
    Aber doch kein gesamter Motivinhalt. Das wäre Stümpertum höchster Güte.

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    Das nicht. Aber sehr wohl kann es zu Kontxtverschiebungen bei der Edition gekommen sein. Da kann der Editor noch so sauber gearbeitet haben, schon ein Wort kann ausreichen um Sinne zu verschieben.
    Da die Mediävisten aber schlaue Leute waren und mit mehreren Textversionen differentialisch gearbeitet haben, ist es eine ziemlich gewagte Annahme, dass ein ganzes Zeichenfeld in einen anderen Sinnkontext transponiert wurde. Und du wirst diese Annahme auch weder als Argument anwenden können, noch solltest du ihre Wahrscheinlichkeit annehmen.

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    Nicht nur. Ich fürchte, wir gehen mit unterschiedlichen theoretischen Prämissen an das Thema heran. Das ist nicht böse gemeint, aber könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass wir beide im Rahmen unserer Theorien durchaus Recht haben, bevor wir hier noch mehr in den disziplinären Grabenkampf abrutschen?
    Das können wir durchaus. =)
    Das Problem, das ich leider gesehen habe, war eben, dass ich nicht bereit bin, für das Seelenheil anderer Grabenbewohner aufzukommen. Ich gestehe dir deine Meinung zum Thema gern zu und wir werden vermutlich auch keinen klaren Nenner finden, was ich für gar nicht mal schlecht halte.

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    Und wie ich bereits aufgezeigt habe, kann es das ja sehr wohl. Der fade Beigeschmackk ist dabei doch sogar durchaus gewollt, um Erwartungen des Lesers/ Hörers zu durchbrechen.
    Durch Unschlüssigkeit und einen unbefriedigenden Texteindruck? Das ist mir ehrlich gesagt zu gutmütig geurteilt.

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    Es gibt schon Gemeinsamkeiten, die nahezu allen christlichen Glaubensgemeinschaften gemein sind.
    Joa, natürlich gibt es Gemeinsamkeiten. Diese müssen aber nicht zwangsläufig in literarischen Texten auftreten und sehr oft tun sie das auch nicht, weil jede Textsorte ihren eigenen Anspruch stellt. Es kommt dabei vor allem darauf an, mit welcher Anschauung die christliche dabei verknüpft wird, denn sie taucht selten allein, und dann in der Regel nur im Schreibstubenproduktionen auf und versucht sich vehement von allem anderen abzugrenzen.

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    Korrekt. Aber was wir daraus lesen beruht auf einem Zeichenkosmos, der auch von außen beeinflusst ist und der unsere kulturelle Beeinflussung repräsentiert.
    Diese Aussage entkräftet das Argument nicht. Sie relativiert sie höchstens in gewisser (für mein Gefühl unzureichender) Art und Weise.

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    Wir haben mehrere Texte aufgeführt, die man so lesen kann. Wenn du nicht davon überzeugt bist, ist das deine Ansicht, die sich auf Grundlage unserer theoretischen Prämissen ergibt. Unbelegt ist sie damit noch lange nicht.
    Ich denke schon. Unbelegt ist sie solange, bis du sie belegst. Das hast du nicht getan, nur angenommen, es reicht, die Texte unter dem Begriffsfeld Fatalität zu nennen. Mehr ist nicht geschehen, es gibt weder eine Begründung dafür, noch führst du die These anders irgendwie aus.

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    Nicht direkt, aber zwischen den Zeilen findet bei den kleinen Formen immer eine Moralisierung statt. Das kann mal deutlicher (Fabeln) und mal weniger deutlich (Märchen) stattfinden.
    Auch das müsstest du mir belegen, die bloße Behauptung reicht mir nicht.
    Und selbst dann müsstest du noch herausstellen, dass dieser Nebeneffekt bewusst gesetzt und ein Teil der Hauptintention der Textsorte ist.

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    Das bezog sich weniger auf deine persönliche Art, die ich nicht oder nur schwer anhand einiger Posts im Forum beurteilen kann, sondern vielmehr auf die Art, wie du an wissenschaftliche Fragen herangehst. Wenn du nicht mehrperspektivisch arbeitest, wofür ich in der aktuellen Diskussion leider kaum etwas sehe, wirst du spätestens bei der Bachelorarbeit Probleme bekommen.
    Da wir diese Diskussion aber nicht im wissenschaftlichen Rahmen halten und ich dir nicht gestatte, meine wissenschaftliche Arbeitsweise irgendwie einzusehen und dir damit auch ein Kommentar dazu versagt bleibt, find ich diese Beurteilung schon wieder höchst unhöflich und herablassend.

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    "Kontextfrei" ist hier das Stichwort. So schön die These vom Tod des Autors ist, so lässt sich dennoch nicht der gesamtgesellschaftliche Kontext der Entstehung leugnen. Und gerade dieser Kontext fließt nahezu immer, wenn man einmal von ganz extremen Formen der Literatur absieht, mit in die Literatur ein.
    See, du steckst für meine Begriffe auch viel zu stark in diesem Wertebereich deines akademischen Daseins. Du liest "immanent" und kommst sofort auf die werkimmenente Betrachtung, als hätte ich das irgendwo gesagt. Texte lassen sich kontextfrei vergleichen, mehr habe ich nicht gesagt, ich habe nicht gefordert, dass das so geschieht, du hingegen legst sofort einen sozialgeschichtlichen Grundsatz hinein, als wäre das der Anspruch. Und dabei verschiebst du den Kontext nicht etwa auf den Urheberbegriff, nein, du verschiebst ihn zu den Editoren, machst sie zu Urhebern und betrachtest ihren Kontext. Und das, muss ich sagen, ergibt keinerlei Sinn.

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    Wie ich gesagt hatte, arbeite ich in diesem Zusammenhang nicht mit einer weiteren Ausdifferenzierung, sondern bleibe beim Volksmärchen, die einen gemeinsamen Zeichenkosmos schon durch die Definition der kleinen Formen haben. Wollten wir tiefer in die Materie einsteigen, könnten wir natürlich noch weitere Formen des Märchens einführen, allerdings würde uns das nicht weiterbringen.
    Deine Aussage dabei ist also, die Abgrenzbarkeit eines Zeichenkosmos verpuffe gegenüber der Vielschichtigkeit des Märchenbegriffs (der nichts mehr ist als das: ein Begriff), denn du beharrst ja darauf, dass es nichts einheitlich Betrachtbares darunter gibt. Also schlage ich vor, wir sehen es abgrenzbarer, machen kleine Teile daraus, betrachten Textsorten innerhalb des Märchenbegriffs - was wir auch ohne Tiefgang in die Materie machen können, wir sind kluge Menschen und können zwischen der Baba Jaga und Ali Baba unterscheiden. Aber das willst du nicht, weil du meinst, es führt zu nichts. Damit verursachst du für meine Begriffe ein grundsätzliches Problem, nämlich das, dass du sagst, alles kann ein Märchen sein, wenn es irgendwelche halbwegs so herausstellbaren Elemente enthält, nichts davon muss sich schlüssig einordnen lassen.

    In einem Reproduktionsprozess, so wie ich ihn bei norkia durchaus sehe und der ein wenig auf die gleiche Stelle tritt wie du, ist das aber fatal, weil man sich einfach klauben mag, was man grad zur Hand hat - eine inhärente Logik oder sonst irgendeine Form von Schlüssigkeit entsteht dabei allerdings nicht oder nur im Lotto-Zufallsprinzip.

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    Wie viel Kritik ich an noRKia äußere, bleibt immer noch mir überlassen, Mordechaj. Sicherlich könnte ich noch mehr schreiben, aber ob es ihn weiterbringen würde, weiß ich nicht. Deshalb habe ich den Rest ausgelassen.
    Ich hatte auch nicht verlangt, dass du mehr Kritik äußerst, ich habe verlangt, dass du dich speziell zur Beziehung zwischen Ausgang des Textes zum Handlungsverlauf äußerst, weil deine Einschätzung dabei durchaus von hoher Wichtigkeit ist, wenn wir über das reden wollen, worüber wir reden. Du sagst, es ist okay, den Zeichenkosmos derart zu brechen, ich sage, das ist es nicht. Mit deiner Aussage ginge einher, dass du das Ende in Kohärenz zum Gesamttext siehst, was ich allerdings nicht glaube; und genau dann, wenn das nicht so ist, wenn du diese Kohärenz nicht feststellst, würde ich gern fragen, warum dem so ist, weil nämlich das uns einige Kreisbewegungen um den Breitopf sparen könnte.

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    Bei noRKia findet erstmal sein Zeichenkosmos Anwendung. Das wir hier etwas anderes darüberprojeziert haben, tut dabei nichts zur Sache. Bei noRKia kommt die Phrase im Übrigen auch nicht vor, so dass er diesen Zeichenkosmos auch nicht bemüht. Von daher sehe ich keinen Sinn darin, jetzt darüber zu diskutieren.
    Da sein Zeichenkosmos sich aber im Diskurs auf einen ganz bestimmten anderen stützt, der dieses Mittel verlangt, ist der seine eben nicht schlüssig. Und das ist meine ganze Aussage, es ist nicht schlüssig.

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    Auf dem Niveau, wo wir uns gerade bewegt haben: Ja.
    Dieses Niveau habe aber nicht ich hervorgerufen und es ist mir auch nicht sonderlich recht.

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    Danke, ich habe einen intakten Freundeskreis inklusive Freundin und bin Mitglied dvierser Vereine, von daher kannst du dir deine Anspielungen sparen, zumal sie mal eben gar nichts zur Diskussion beiträgt. Wenn du auf der Ebene weiterdiskutieren willst, dann nutze die PN-Funktion. Andernfalls bitte ich dich, von dieser Schiene abzurücken.
    Weiß zwar nicht, welchen Nerv ich da grade getroffen habe, aber ich entschuldige mich für den Reiz, den ich hervorgerufen haben muss.
    Ging eigentlich nur darum, dass du die Dinge viel, viel zu wörtlich nimmst.

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    Du hast den Zeichenkosmos der Antike und des Mittelalters mit ins Spiel gebracht
    Nein, das warst du.

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    Er nimmt jedenfalls Änderungen vor. Wenn du die ignorieren willst, dann ist das deine Sache. Meine Auffassung von wissenschaftlichem Arbeiten ist jedenfalls, dass sie auch hier berücksichtigt werden müssen.
    Er ändert aber nicht den Zeichenkomplex. Wenn du das annehmen willst, dann ist das deine Sache. Meine Auffassung von wissenschaftlichem Arbeiten ist jedenfalls, dass du das dann schlüssig belegen können müsstest. Also mal ganz davon abgesehen, dass wir hier nicht wissenschaftlich arbeiten.

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    Ich hatte den Eindruck, dass dich dieses Thema interessiert und du daher gerade auch vor dem Hintergrund deines Studiums eventuell Interesse an weiterführender Literatur hast.
    Wenn ich Probleme habe, mich mit der Materie selbstständig auseinanderzusetzen und mir selbst weiterführende Literatur zu verschaffen, dann melde ich mich schon, keine Angst.

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    Es zeigt doch nur, dass ich mich mit deinen Thesen auseinandersetze und Interesse an der Diskussion habe. Wenn ich dann halt auch mal Argumente bringe, die du so wehement forderst, darfst du dich dann auch nicht wundern, wenn mal eine Sekundärliteratur dazukommt. Das ist nicht frech, sondern wissenschaftliches Diskutieren über Texte. Du darfst ja genau so gut Gegenthesen auf Grundlage von Büchern finden.
    Das Problem, dass ich damit vehement habe, ist die Tatsache, dass du nicht auf Grundlage von, sondern mit Sekundärliteratur konterst, und zwar in einer für meine Begriffe absolut unhöflichen Art und Weise, die unterstellt, ich wäre nicht selbst zu einer Beschäftigung in der Lage. Das ist entmündigend und ungefragt und, wie ich offen gestehen muss, in meinem Kulturkreis eine ziemlich arge Beleidigung. Es wäre mir deshalb lieb, wenn du das anders verpacken würdest, zum Beispiel in "ich beziehe mich dabei auf folgende Ausführungen von folgendem Autor" oder "das ergibt sich in folgender Betrachtung von folgendem Urheber". Du darfst dich gern in einen Quellendiskurs einordnen, gibt nichts Gesünderes und Wissenschaftlicheres als eine Querverortung des eigenen Kanons in anderen Quellen, aber dann tu das bitte im Bezug auf dich selbst und nicht im Sinne von "Lies mal, dann kapierst auch du das."

    Und ja, mir ist mittlerweile klar, dass das nicht deine Aussageabsicht war, beleidigend ist es für mich aber trotzdem.

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    Ich weiß ja nicht, wie eine Argumentation bei euch an der Uni abläuft, aber wir haben immer mit Literatur gearbeitet ...
    Joa, wir arbeiten aus Literatur heraus, nicht über sie hinweg durch Namedropping, um das eigene Profil zu vertiefen. Mag dran liegen, dass wir keine Schola haben, der wir uns unterwerfen (oder vielleicht haben wir eine und ich check das einfach nicht, weil ich daran absolut kein Interesse habe), sondern uns frei in allen Betrachtungsweisen bedienen, weshalb wir uns bzw. weshalb ich mich auch nur mit dem beschäftige, was ich grade brauche und nicht mit allem, was 3 Meilen drumherum liegt, nur weil irgendwer das mal für relevant hielt. Dieser Genieglaube geht mir sowieso etwas ab.

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    Wie gesagt, ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich fertig bin, da deine Ausführungen auf mich auch nicht gerade freundlich wirkten und den Eindruck machten, dass du mich eher gering schätzt und meine Argumentation abschwächen wolltest.
    Das wollte ich keineswegs. Ich wollte darauf aufmerksam machen, dass wir beide offensichtliche Schwächen und Stärken haben, unabhängig davon, wie weit fortgeschritten unsere akademische Laufbahn ist und wie viele Bereiche sie abdeckt.

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    Der Hinweis mit der Prüfung kam nur daher, da ich selbst aus Erfahrung weiß, dass deine Argumentationsart leicht gefährlich ist in mündlichen Prüfungen und ebenfalls als überheblich wirken kann. Es sollte daher ein Hinweis darauf sein, dass du vielleicht manchmal auch ein wenig übers Ziel herausschießt. Vielleicht hätte ich allerdings einfach nocht mehr Smileys dahinter setzen sollen, um dies zu veranschaulichen.
    Auch das ist für mein Verständnis immernoch recht unhöflich. Es handelt sich um eine Sache, die du nicht beurteilen kannst und zu der ich dich auch nicht um ein Urteil gebeten habe. Du wirst unter anderem auch verstehen, dass wir hier eben nicht im wissenschaftlichen Rahmen sprechen und dass zwischen dem schriftlichen, unwissenschaftlichen Diskurs und dem mündlichen Diskurs im wissenschaftlichen Kontext Dimensionen um Dimensionen liegen.

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    Aber es gibt nun einmal mehrere Sichtweisen, von daher akzeptiere auch meine Sichtweise auf das Thema.
    Ich habe sie niemals nicht akzeptiert. Dagegen anreden kann ich doch aber dennoch, oder?

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    Aber wenn du als gleichwertiger Gesprächspartner behandelt werden willst, dannn behandele du mich bitte auch so.
    Das habe ich für mein Gefühl bis etwa zu den Äußerungen, die mir sehr im Schuh kniffen, getan.

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    Ich und Westerwelle liegen Welten auseinander. Die Aussage darf jetzt jeder für sich interpretieren.
    Ging eigentlich auch nur darum, dass dein akademischer Grad aus dir nicht automatisch einen besseren Menschen macht. Guido musste da als Beispiel herhalten.

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    Ansonsten gilt: Nein, ich bin nicht unfehlbar. Du allerdings auch nicht, auch wenn manche Posts manchmal den Eindruck vermitteln (subjektiver Eindruck).
    Ich finde nicht, dass meine Posts den Eindruck der Unfehlbarkeit vermitteln. Ich rede oft genug Schrott und vergreife mich auch gern mal in Ton und Thematik.

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    Ich nehme dich mehr als Ernst, ansonsten würde ich mir gar nicht die Zeit nehmen, auf deine Zitate einzugehen. Respekt bringe ich allerdings den Menschen immer gegenüber, auch wenn du da anscheinend etwas in den falschen Hals bekommen hast.
    Quid pro quo.

    Geändert von Mordechaj (24.01.2011 um 18:10 Uhr)

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