Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
Mir ists vor allem wichtig, dass sich die Handlung Zeit nimmt, um einzelne Charakteren ins Scheinwerferlicht zu rücken und ihnen eigene Spielabschnitte zu widmen. Das hat Square Enix inzwischen offenbar leider völlig verlernt, war früher in dem Genre aber Gang und Gäbe. In XIII gab es sowas zum Beispiel überhaupt nicht. Damit meine ich, dass sich Teile der Story wie eine Episode die sich vorrangig mit einer Figur beschäftigt in die Rahmenhandlung einfügt und dabei intensiv auf die Vergangenheit und das Innenleben jener Charaktere eingeht.
Also bei deinen Erläuterungen stimme ich dir schon zu, sowas gibt es heutzutage nicht mehr oft in RPGs. Allerdings muss ich auch für mich persönlich sagen, dass so eine Struktur (ein Charakter wird ausführlich behandelt) auch Schwächen birgt, was mir im besonderen Maße bei Xenogears aufgefallen ist. Der Fokus wird sehr stark auf einen einzelnen Charakter gelegt und sobald dieses charakterspezifische Szenario beendet wurde, wechselt der Fokus wieder auf etwas anderes und der beleuchtete Charakter verliert viel an Bedeutung. Nimm als Beispiel mal Rico oder Billy. Und da ist Xenogears leider auch nicht das einzige Beispiel, das kann man bei FF7 auch so beobachten. Das wirkt für mich so, alswenn man den Charakter eben abarbeiten will und dann ist der Drops für das Spiel gelutscht. Man könnte den Charakter nach dem behandelten Szenario auch durch eine x-beliebige Spielfigur ersetzen und es würde nicht viel ändern.

Da wir gerade bei XIII sind, Hope ist da ein Paradebeispiel. Fokus stark auf den Konflikt gelegt, dann urplötzlich bedeutungslos geworden.

Und da ich FF13 momentan wieder zocke: Ich finde, dass die Story in den ersten Kapitel (1-9) relativ brach liegt. Es gibt kaum Erkenntnisse und der Fokus wird auf die Kleingruppen gelegt (Kapitel 1-3 als Einführung, 4-9 als Vorstellung der Charaktere). Zu Lasten des Pacings wird hier imo ziemlich stark auf die Charaktere eingegangen, man erfährt z.B. Sazhs Hintergrundgeschichte, wie Lightning zu ihrem Namen kam, Hopes Wehwehchen....also für mich war es ziemlich ausreichend. Besonders die Szenen in Kapitel 7 in diesem Abwasserkanal zwischen Lightning und Hope finde ich toll gemacht. Man könnte natürlich erwarten, dass noch stärker auf die Charaktere eingegangen wird, aber dann würde meiner Meinung nach das passieren, was ich oben geschildert habe.

Wo ich dir aber ganz klar zustimme ist, dass der Smalltalk etwas auf der Strecke bleibt und dabei hätte sich der ,,Dungeon-Talk'' in Teil 13 doch perfekt dafür geeignet. Finde auch immer wieder schade, dass das in Rollenspielen so selten passiert. Mir fällt da gerade nur Tales of mit den Skits ein.

I
Zitat Zitat von Enkidu
Irgendwie nachvollziehbar war Hopes Rumgeheule ja schon, wäre auch ein Armutszeugnis gewesen, wenn nicht. Doch das alleine macht die Sache für mich noch nicht brauchbar. Charas sollten meiner Ansicht nach im besten Falle eine Entwicklung durchmachen, irgendeine Form von Katharsis durchlaufen und am Ende des Abenteuers ein anderer Mensch sein. Das wirkt dann auch der Neigung entgegen, die Figuren in eine bestimmte Ecke zu stellen und sie in ein Klischee einzuordnen. Bei Hope tut man das aber nur zu Recht: Anstatt seinen übertrieben dargestellten Konflikt (als würde Square Enix die ganze Zeit voll in die Fresse des Spielers schreien "OMG wir sind soo dramatisch!") nach der Angelegenheit in Palum-Polum (war doch da, oder?) mit Snow endgültig abzuhaken und Hopes Fortschritte als ein Gruppenmitglied zu zeigen, das sich bewährt, heult er auf Pulse (!) noch immer rum und muss von der restlichen Party erst zum Weitermachen überredet werden.
Aber so eine Katharsis ist doch genau so Klischee. Eiskalter Typ ist unnahbar und anderen gegenüber kaltschnäuzig, macht dann im Spiel durch verschiedene Ereignisse eine Wandlung durch und ist dann umgänglich und von allen gemocht. Fertig haben wir unseren Squall. Oder Cloud. Solche Wandlungen sind zwar okay, aber auch eben typisch und wenn sowas in einem Spiel vorkommt, ist der Ausgang der Charakterentwicklung meist von vornerein klar.

In diesem Zusammenhang ist es für mich erfrischend gewesen, dass Hope von Anfang bis Ende eben keine/wenig Entwicklung durchmacht und eigentlich schwach und selbstzweifelnd bleibt. Wobei ich auch verstehen kann, wenn man davon genervt ist ^^