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Also jetzt mal rein aus Interesse ohne Provokation: Was macht denn für euch (dich) gute Charaktere aus?
In erster Linie, dass es kein Stereotyp ist. Klar, es ist in unserer Zeit schwer noch etwas Frisches zu finden, allerdings bin ich der Meinung, dass es jede Menge Kleinigkeiten gibt, die einen Charakter lebendiger und menschlicher erscheinen lassen. Für mich persönlich würds bereits überzeugender wirken, wenn ein Charakter z.B. in einer Szene beim Essen sagen würde, dass er kein Süßes mag oder sonst was (z.B. Steiner mit seinen Gurken oder Vivi mit den Windmühlen). Oder aber auch Charas mit schweren negativen Eigenschaften wie z.B. Shiki aus The World ends with you, die vom Neid zerfressen war und sich deswegen komplett verstellte. Beat hingegen fand ich doch eher bescheiden gelungen, weil es wieder ein reiner Stereotyp war. Ein Typ mit Muskeln, aber strohblöd. Da war Xell sogar schon besser gemacht, weil er im Verlauf des Spiels immer wieder gezeigt hat, dass er trotz seiner aufbrausenden Art doch was in der Birne hat. Es war ein Klischeebruch, ein kleiner, aber immerhin. Und davon sollte es imo mehr geben. Man kann von mir aus gerne einen stereotypischen Chara nehmen, ihm aber eine drastische Charaktereigenschaft verpassen, die das ganze Klischee komplett auf den Kopf stellt.

Wegen der Trauer: Mir is bei einigen Sachen ein imo negativer Trend aufgefallen und zwar, dass einige Entwickler der Meinung sind, eine furchtbar dramatische Vergangenheit wär schon genug, um einem Chara Tiefe zu verleihen. Es ist ok, wenn ein Charakter Trauer zeigt. Zu viel davon wird aber früher oder später lächerlich. Man hört auf mit ihm Mitleid zu haben. Natürlich is das Maß bei jedem anders. Während ich mich frage wann der Unsinn endlich aufhört, würde vll jemand anders schluchzend vorm Fernseher sitzen, aber ich denke, die Obergrenze gibts bei jedem. Ein positives Beispiel in die Richtung wär für mich z.B. Cecil, der sich absolut beschissen fühlt, weil er unschuldige Menschen auf dem Gewissen hat. Er ist traurig, er ist machtlos und es ist ok, weil die Sache knackig und frisch gehalten wird und nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Ein weiteres Beispiel von Schwäche wäre Zidane, der am Ende ist als Garnet zur Königin gekrönt wird und einfach nur wegläuft. Es ist eine Seite, die zu ihm eig. überhaupt nicht passt, da er sonst immer etwas zu sagen hat, ihm in dem Fall aber die Worte fehlen. Er kann die Situation nicht bewältigen und zeigt somit (zumindest imo) Schwäche. Und es ist ebenfalls ok. Auf Mitleid allein kann man aber imo keinen guten Charakter aufbauen, weil er dann zu einseitig ist.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: ich denke, die Menge machts. Es ist sicherlich schwer die goldene Mitte zu finden, aber mir kommts manchmal so vor als ob einige Entwickler danach gar nicht erst suchen würden :/

Es gibt auch Charaktere, die imo auch keine großartige Tiefe benötigen. Es sind so Nebencharas wie Vincent oder Cyan. Die Information, die man über sie hat ist für mich persönlich vollkommen ausreichend. Sie können von mir aus auch klischeehaft oder stereotypisch sein, auch wenns schon n wenig schade wäre, aber bei den Hauptpersonen, um die sich die Handlung dreht erwarte ich schon etwas mehr. Vor allem, weil man anhand anderer Spiele sehen kann, dass es möglich ist gute Charas zu machen.

Bei Balthier kann ich dir eig. genau sagen, was mir an ihm so sehr gefallen hat. Der Mann war einfach nur schlau. Allein schon die Szene, wo er von Ashe ihren Ring als Bezahlung verlangt war von ihm gut durchdacht. Er wollte, dass sie ihre Vergangenheit hinter sich lässt und der Ring stand dem im Weg, weil er sie ständig an Rasler erinnert hatte. D.h. die Beziehungen zwischen den Charas waren bereits etabliert, da er offensichtlich um sie besorgt war, es aber auf eine sehr subtile Weise zum Ausdruck brachte. Kleiner Einschub: hier kann man btw. wieder auf die Trauer-Geschichte zurückgreifen. Ashe hat auch rumgeheult, aber sie ist aus (halbwegs) eigener Kraft wieder auf die Beine gekommen und das ziemlich genau in der Mitte des Spiels. Will jetzt nich sagen, dass es aus ihr einen ausgezeichneten Chara macht, aber man hat bei ihr wenigstens nicht komplett auf Mitleid gesetzt. Das wäre nämlich eine außerordentlich schlechte Idee.
Aber zurück zu Balthier. Es waren im Spiel hin und wieder so Kleinigkeiten, die darauf hingewiesen haben "Der Mann hats drauf". Weiß btw nicht wie vielen es aufgefallen war, aber er hatte z.B. auch eine eigene Redeweise. Nicht vom Slang her wie Cinna, wobei ich ka hab, ob er auch im Englischen auch sonen dicken Ackzent hatte. Viel mehr war er gern mal ironisch bis sarkastisch, was wieder einen Teil dazu begetragen hatte, dass er irgendwie interessant bzw anders rüberkam. Zusätzlich fand ich persönlich, dass er doch ganz lustig war. Und zwar anders "lustig" als z.B. Tidus, der sich teilweise einfach nur blöd angestellt hat.


So nun aber Serah. Sie ist es zumindest für mich ein Sonderfall. Sie ist genau der Typ vom Charakter, den ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Ich kann mit jedem anderen Stereotyp leben, auch Charas, die sonst ziemlich verhasst sind (Eiko? Yuffie? ka). Sie können übertrieben sein, sie können nervig sein, ich kann sie ausblenden. Bei Serah als Hauptperson und anscheinend eine von insgesamt zwei Personen in der Truppe wirds schwierig. Korregiert mich, wenn ich falsch liege (ich wäre auch sehr positiv überrascht), aber ist es nicht dieses Girlie, das ja so unschuldig und zu allen nett, und ganz lieb, und so vollkommen rein ist? So DIE Perfektion in Person? Es ist in dem Fall auch schwer zu sagen, ob das nur die Inkarnation meiner persönlichen Misanthropie ist oder ob der Charakter wirklich schlecht entwickelt wurde, aber bei sowas krieg ich immer das Kotzen T_T Ich kann darauf einfach nicht objektiv schauen.

PS: warum is der erweiterte Modus vom Postingfenster so scheiße? Bei strg + v kopiert er mir die Zitate ständig ganz an den Anfang... so... wie alles andere >_>