Zu viele Ideen ist wirklich der beste Weg in eine Schreibblockade. Mein “Lebenswerk” (ich nenne es einfach mal so, weil das eine Story ist, die ich seit über zehn Jahren schreiben will, schon siebenmal angefangen und wieder verworfen habe, weil sie nie so gut wird, wie ich sie gerne hätte) leidet darunter. Es ist so umfangreich, daß ich einfach alles dort reinbringen will, und immer wieder an einen Punkt komme, wo ich mir sage, daß ich jetzt gerne X hätte, dafür aber 100 Seiten vorher Y gebraucht hätte, dann zurückspringe, Y einbaue, und merke, daß das mit Z 50 Seiten später nicht mehr zusammenpaßt. Das ist echt eine Crux.
Bei allen Romanen, die nicht dieses “Lebenswerk” sind, habe ich mir daher inzwischen eine Nicht-editieren-Regel gesetzt. Das heißt, daß der erste Draft komplett ohne irgendwelche Korrekten heruntergeschrieben wird, und dann erst im überarbeiten in den zweiten Draft neue Sachen eingebaut werden. Dadurch ist man effektiver und kriegt vor allem auch mehr hin. Manchmal erwische ich mich natürlich dabei, wie ich es trotzdem tue, aber generell hilft das. Erstmal schreiben, dann bearbeiten, und nicht beides gleichzeitig. Das war das, was mich lange davon abgehalten hat, einen Roman mal zuende zu schreiben. Seit ich mir diese Regel gesetzt habe, habe ich es geschafft. Inzwischen sind zwei Romane fertig, und ein dritter ist in der Mache.
Übrigens ist es schon cool, wohin Gespräche mit Figuren führen können. Geisteskrank oder nicht, ich hab da auch schon die abgedrehtesten Sachen erlebt … teilweise ist das schon ziemlich lustig. Hab mich mal dabei erwischt, wie ich in der Bibliothek auf der Toilette war, und dann beim Pinkeln lautstark mit einer Figur aus meinem Roman darüber diskutiert habe, ob es gesellschaftliche Rebellion ist, wenn man absichtlich neben das Urinal strullert. Mir ist erst hinterher aufgefallen, daß da noch jemand im Raum war, der mich ziemlich dämlich angeguckt hat.![]()