Zitat Zitat von Surface Dweller Beitrag anzeigen
Ist das Spiel bewusst so beschaffen, z.B. weil man es möglichst realistisch halten will und es in erster Linie durch die Handlung gefallen soll, kann man meiner Meinung nach schon überlegen, ob eine einfache Karte mit auswählbaren Punkten oder regionaler Beschränkung nicht besser wäre.
Ja. Ich würde daher auch nicht sagen, dass begehbare Weltkarten zur Serie notwendigerweise dazu gehören, gerade nachdem es nun schon so viele Teile ohne gab. Es gibt sicherlich Spielkonzepte, die ohne naheliegender sind und eventuell besser funktionieren. Ich habe in FFX zum Beispiel die Weltkarte schmerzlich vermisst, aber Narcisssu wies darauf hin, dass das Thema der (linearen) Pilgerreise und die geringe Anzahl der Städte und sonstigen Orte eher schwierig angemessen mit der Karte umsetzbar gewesen wäre, womit er recht hat. Die Sache ist nur, dass die Weltkarte für viele Ansätze so große Vorteile bringt, dass es imho in Final Fantasy nach zwei komplett verpassten Generationen endlich mal wieder an der Zeit wäre, und sei es nur vorerst für ein Spiel. In XV hätte es als Ausgleich des realistischen Ansatzes gut gepasst, und tatsächlich war für Versus ursprünglich eine klassische Weltkarte geplant.
Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
Eventuell könnte man auch eine Ebene oder Steppe auf der Weltkarte als begehbare Fläche einbauen aus der man aber bei Bedarf dann eben herauswechseln kann auf die Map-
Richtig, das Worldmap-Modell schließt weitläufigere Gebiete keineswegs aus. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Karte nicht zu Fuß bereist werden kann, sondern man erst später durch Transportmittel Zugang erhält, wie etwa in Seiken Densetsu 2 und 3 oder auch Lost Odyssey. So lange die Spielwelt wenigstens als Ganzes repräsentiert und man nicht bloß auf einen bestimmten Ausschnitt an Land beschränkt wird, wäre das schon viel wert. Das stellt meiner Ansicht nach sogar einen guten und modernen Kompromiss zu den jüngeren Herangehensweisen wie in XII oder nun offenbar XV dar, weil er sich gut mit denen kombinieren lässt und das Problem mit den übergangslosen Kämpfen eliminiert, aber gleichzeitig die meisten Vorzüge (darunter auch das Freiheitsgefühl dank steuerbarem Luftschiff ^^) erhält.
Zitat Zitat von thickstone Beitrag anzeigen
Warum eine stilisierte Darstellung der Welt, wenn das gleiche auch in 'schön' möglich ist und die gleichen Vorzüge bietet, nur eben mit dem Vorteil, dass man bestenfalls sogar mit dem Terrain interagieren kann.
Ähem, aber wir haben in den genannten Threads doch schon lang und breit erklärt, dass die aktuellen Konzepte eben nicht die gleichen Vorzüge der klassischen Weltkarte "in schön" bieten. Auch hier in den Beiträgen von Surface Dweller und Sylverthas stehen die wichtigsten Sachen drin, Stichwort für den Spielfluss angenehme Segmentierung/Abwechslung und ganzheitliche Darstellung der Spielwelt(en). Seit Abschaffung der Karte ist das Ausmaß der Geschichten nicht umsonst stark zusammengeschrumpft. In einem Final Fantasy III konnte ich 1990 einen fliegenden Kontinent oder den Meeresboden frei erkunden und mit einem Luftschiff den Planeten umrunden, in IV gab es sogar Abstecher in die Unterwelt und auf den Mond, in V verbanden sich zwei getrennte Welten wieder zu einer und in VI gab es eine Katastrophe von globalem Ausmaß, wovon alle Locations betroffen waren! Für VII bis IX gilt Ähnliches. Wichtig ist hierbei, dass das alles zum Teil übers Gameplay vermittelt wurde. Ich selbst habe die Fahrzeuge und Figuren durch diese Orte gesteuert. So etwas konnten FFX bis XIV nicht bieten und wenn sie es doch versuchten, spielte sich der Wechsel lediglich in Cutscenes ab und von der Umgebung wurden nur kleine Ausschnitte zugänglich, ohne in ein logisch begreifbares System integriert zu werden, bei dem man die Relationen der Gebiete zueinander immer versteht und im Blick hat. Das ist der Immersion imho weitaus abträglicher als die leicht vereinfachten Visualisierungen auf der Karte. In X und XIII gab es auch insgesamt bedeutend weniger unterschiedliche Schauplätze.

Richtig umgesetzt kann man auch auf einer Weltkarte mit der Umgebung interagieren. In den allermeisten RPGs kann man dort nicht weniger machen als auf Pfaden oder in Dungeons. Was die "Schönheit" betrifft, wie schon gesagt - da hätte eine Weltkarte heutzutage das Potential, mit Wow-Effekt so etwas eintöniges wie die Duscae-Region aus der XVer Demo locker in die Tasche zu stecken.
Zitat Zitat
Lösungen wie in den PSX-Final Fantasies schreibe ich eher technischen Limitierungen zu als einer bewusst gewählten Designentscheidung.
So mag es ursprünglich mal angefangen haben, aber das kann man auch über Rollenspiele an sich sagen. Zu beachten gilt, dass es immer noch Spiele sind und daher "realistischer" nicht synonym mit "besser" ist. Gewisse Vereinfachungen sind und bleiben nötig, um das Erlebnis angenehm/spielbar zu machen. Auch schon in der SNES-Ära gab es Action-RPGs, trotzdem erfreuten sich strategiebetonte, rundenbasierte Ansätze großer Beliebtheit und tun das bis heute. Star Ocean hatte keine Weltkarte. Theoretisch hätte Square sie schon in jener Generation abschaffen können, aber sie taten es durch die gesamte PS1-Zeit hindurch nicht. Alles nur aus Bequemlichkeit? Ich glaube kaum. Das Feature hat im Laufe der Jahre einfach durchaus eine Art Eigenleben und Eigendynamik entwickelt. Am Anfang des Genres wusste man sich vielleicht nicht anders zu helfen, aber irgendwann haben die Entwickler die Vorteile erkannt und prominent zu nutzen gewusst. Wenn man schon mit leichten Vereinfachungen, Symbolen und Platzhaltern arbeitet, kann man auch gleich eine Nummer größer denken und die gesamte Welt (oder andere, zusätzliche Welten) zeigen! Die Dragon Quest Reihe zeigt diese Entwicklung übrigens sehr schön.
Andere Ansätze mögen auch einige Vorzüge haben, hauptsächlich eine oberflächlich bzw. auf den ersten Blick realistischere Anzeige der Spielwelt, realistischere Entfernungen bzw. deren Überbrückung. Doch die Frage ist, wie sehr so etwas überhaupt gewünscht wird, schließlich reden wir hier nach wie vor über Fantasywelten. Klar wäre es hyperrealistisch, wenn ich von der Mitte einer großen Nation in die einer anderen laufe und dabei tausende Stunden an Spielzeit draufgehen, aber das wäre natürlich auch keine gute oder lohnenswerte Progression. Ich kann verstehen, dass Konzepte in die "Open World"-Richtung von FFXV von manchen bevorzugt werden, aber bin gleichzeitig sicher, dass sich viele gar nicht über die großen Vorteile der klassischen Weltkarten im Klaren sind. Mir persönlich wird das langsam aber sicher zu westlich. Ich hätte gerne endlich mal wieder Welten als Schauplatz, nicht bloß Regionen oder Kontinente.