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Legende
Da du dir sehr viel Mühe gegeben hast, viel zu schreiben, gehe ich mal auf die ersichtlichen Dinge ein, die man bei so einer Vorstellung bewerten kann:
1. Eigene Gedichte
Im Prinzip immer gut, aber was ganz schrecklich ist, ist das du sowohl im deutschen als auch im englischen Wiederholungsfehler und Zeitfehler reinhaust, die dem ganzen seinen Reiz nehmen. Beispiele:
Eines Nachmittags warst du
auf meinem Arm eingeschlafen.
Eine Stunde verging, mein Arm tat weh,
aber ich konnte ihn nicht bewegen.
Ich wusste, dass du dann aufwachtest.
Du würdest mich verlassen.
"dass du dann" ist Zukunft, "aufwachtest" Vergangenheit.
Besser wäre (mit der letzten Zeile geändert, wg. Wh)
-Würdest du erwachen
blieb ich allein zurück.
In den Märchen meiner Kindheit las ich,
dass nur wer liebt und innig sich von der Liebe fesseln lässt,/ließ
wirklich frei von allen Banden geworden sei.
Ich liebte einmal einen Engel ganz aus Papier.
Als er mir eines Tages entflogen war,/entflog
wusste ich, dass ich von nun an frei war.
Ich finde grade die letzten drei Zeilen sind grausam. ._. Weniger Wörter sind bei "Lyrik" (ungedichteten Gedichten) einfach mehr. Streiche deine "war"s und "worden", "werden","würden","ists","seien". Erweitere deinen Wortschatz. Verwende Rhythmus.
2. Sonstige Auffälligkeiten
Entstanden ist sie aus meinen ersten ernstzunehmenderen Gehversuchen in der Schriftstellerei.
Deutsch, Englisch, Französisch, Ivrith und eventuell Spanisch.
Was zum Kuckuck ist Ivrith?
Eines Tages ist sie aus der Welt der Wachen geflüchtet, weil sie auf das Wachsein keine Lust mehr hatte. Ein sehr kindlicher Verstand ist auf der Suche nach Ebenbürtigkeit, nach Erstrebenswertem, nach Bedeutung. Sie verliert sich in wilden Phantasien, die aus ihrer Traumflucht mehr Realität machen, als ihr lieb ist.
Den letzten Satz begreife ich nicht – sie sucht in Träumen (?) nach Bedeutung, aber die Phantasien bringen sie immer wieder in die Wirklichkeit zurück? Phantasie ist doch losgelöst von dem wirklichen, von dem berechenbaren? Das ist es, was z.B. Saint-Exupéry ausmacht. Das er über das Sichtbare hinwegsieht. Interessantes Konzept, aber noch unausgegoren, imho.
Schwer zu kämpfen hat Jules mit Verlust. Es geht hier vor allem um die etwas delikateren Themen, Wertephilosophie in Relation zur Lebenswirklichkeit, Menschsein in Relation zum Weltschmerz.
Werte eines Schlafwandlers. ???
And it smells like cedarwood
and wild gooseberries.
And like the sea,
the beach and
like the fresh dew on cactuses.
And I smell the stars, the air
and life.
I always wished, that this was in fact
reality...
Zedernholz, okay. Aber Stachelbeeren? o.o Die riechen nach nichts und schmecken örks... Tau auf Kaktussen... Sterne, Luft und Leben. Ich habe mir immer gewünscht, das dies in der Tat die Wirklichkeit sei. Der letzte Satz ist... mehr als nur holprig.
Hannah: Hierin verbirgt sich noch viel mehr Coming-of-Age-Kram als in den anderen beiden Strängen, es wird auch hier ein bisschen um Wertephilosophie gehen. In Hannahs Werdegang verweben sich vor allem Sinn- und Verständnisfragen und das in Beziehung Setzen des Eigenen mit der Umwelt.
Erwachsenwerden. Hatten wir das nicht schonmal?
nicht abstrus artsy-fartsy sein.
Was?
Neben Ausflügen in mehrere reelle und erdachte Kulturbilder, einem Haufen Pathos und Melancholie und unzähligen Gedanken und Emotionen, die nur darauf warten, gedacht und empfunden zu werden.
3 depressive, verlorene Charaktere auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens? … Unterhaltsam. Ja sicherlich. Vor allem wenn sich der Spieler vorm Bildschirm auch in einer Traumwelt verliert...
einen großen Schwall an liebevoll zusammenposamentierter Poesie
Was?
Man sucht vergeblich nach Kindern, die im Wald verloren gegangen sind.
Aber nach 3 Gestalten die in der Traumwelt hopps gegangen sind, ha?
Ich habe es vermutlich auch mal wieder geschafft, das Ganze als tolles Kunstprojekt rüberzubringen, das vor Dekadenz nur so strotzt. Ziel ist tatsächlich die reine Unterhaltung und das Regen von Gefühlen und Selbstreflektion. Der ganze künstlerisch-geisteswissenschaftlich-philosophische Kram stellt dabei eigentlich nur den Unterbau, den ich mir selbst immer sehr gern mit hervorhebe.
Unterhaltung/Selbstreflexion. … Ähm?
Kein Spiel das ich spielen würde. Ich mag deinen Anspruch, aber der verrinnt so schnell wie ein Tautropfen auf einer Stachelbeere wenn man deinen Schreibstil auf die Waage legt. Schade. Ich würd das Thema im Hinterkopf behalten und mir Gedanken machen wieso in richtig guten Büchern viele unterschiedliche Charaktertypen (!) vorkommen.
Das ganze hätte mehr Reiz, wenn ein melancholischer und ein optimistischer Charakter aufeinander Treffen würden. Oder so.
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