@ Loki
Vielen Dank für dieses Füllhorn der Freude, das du Zeilengestalt annehmen ließest. Ganz ehrlich? Genau deswegen baue ich Spiele.
Wenn ich lesen darf, wie meine anfänglichen Ideen und anschließenden Umsetzungsversuche schließlich beim Spieler ankommen und die Reaktion in der härtesten Währung ausgedrückt erhalte - nämlich im erzielten Unterhaltungswert -, ist das nicht nur ungemein lehrreich, es ist vor allem nachdrücklich motivierend, wenn ich ein derartiges Lob erhalte. Ich bedanke mich in Form von Folgeprojekten.
Bei der Spielentwicklung versuche ich, Helden zu schreiben, die aus der Spielwelt stammen, die in ihr verhaftet sind und gerade darum Reaktionen auf die Entwicklung zeigen. Bestenfalls gelingen mir dann Blickwinkel, die das Interesse wecken und die Anklickneugier wachhalten. Waldrada ist hoffentlich sympathisch genug gezeichnet, um bei allen anstehenden Entscheidungen dem Spieler einen emotionalen Bezugspunkt zu geben, ohne dabei eine triviale liebe Liese ohne Kanten zu sein. Mit Gisulf habe ich mich etwas weiter vorgewagt, weil er vermutlich wesentlich älter als mein anvisiertes Publikum sein dürfte und deswegen sicher nicht über den einfachen Weg der schnellen Identifikation zum Spieler finden dürfte. Einen alten Mann zu schreiben, der von Jüngeren nicht abgelehnt werden soll, indes in seiner Charakterzeichnung ohne jede Anbiederung an die Jugend auskommt, hat mir Spaß gemacht. Brun schließlich fand ich in der Konzeptionsphase am riskantesten, denn als überzeugter Gläubiger hat er erstmal den Coolnessfaktor eines Heimatfilms über Bausparverträge. Zum Glück bieten Rollenspiele eine hinreichende Laufzeit, um Personen nicht nur aus einem ersten Eindruck bestehen zu lassen und ich hatte den Ehrgeiz, als Entwickler etwas aus dieser Möglichkeit zu machen.
Bei aller Freude überlese ich die Kritik nicht. Was die Rätselzugänglichkeit anbelangt, kann ich guten Gewissens mein Bemühen versprechen, weiter darüber nachzudenken, wie ich dem Spieler möglichst Probleme vorsetze, die interessant zu lösen sein sollen. Ich möchte niemanden bemuttern und ihn vorzeitig mit Hilfestellungen bedrängen, ich möchte aber auch keine kryptischen Nebelgebilde aushauchen, bei denen man nicht weiß, ob man es überhaupt mit einer Spielfunktion zu tun hat. In der Hinsicht werde ich es natürlich nie jedem einzelnen Spieler recht machen können, aber ich strebe schon eine möglichst hohe Trefferrate unter den Mitgliedern meines Wunschpublikums an.
Deiner zweiten Anregung werde ich hingegen nicht nachkommen können. So sehr ich mir internationale Chancen mit englischsprachigen Spielen ausrechne, so wenig bin ich als Autor dazu in der Lage. Ich formuliere auf der Basis meines persönlichen Bücherregals, meiner gewonnenen Sicherheit, welche Ausdrucksformen ich verwenden kann, um mehr als bloße Informationen zu übermitteln. Das alles ist zu eng mit der deutschen Sprache gewachsen, ist mit ihr verwachsen. Auf Englisch klänge ich kärglicher.
Und jetzt werde ich noch einmal deine Lobe lesen und den restlichen Abend heiter vor mich hingrinsen.