real Troll!

Deinetwegen habe ich mich auf diesem Forum angemeldet, um dir diese Zeilen schreiben zu können.
Es sind deine Spiele, die bei mir eine schon längst erloschen geglaubte Flamme der Leidenschaft für RPG-Maker-Spiele erneut entfachen konnten!
Ich stelle mir dich nicht als Troll vor, sondern eher als gerissenen Fuchs, der mit schlauen Taschenspielertricks der Gans das Ei mopst, oder sogar als einen gewissen blauen Seebären, der mit Witz und Verve sein Seemannsgarn strickt. Deine Geschichten sprudeln in jeder erdenklichen Hinsicht vor Einfallsreichtum und lassen mich immer wieder in Schmunzeln, schadenfrohes Gekicher oder berstendes Gelächter ausbrechen. Ich mag die popkulturellen Referenzen (so ich sie denn zu deuten verstehe), aber auch die geschliffene Dialogführung, wie ganz allgemein den Einsatz von Sprache in deinen Spielen. Auch hätte ich es nie für möglich gehalten, wie viel man aus dem Makersystem programmiertechnisch rausholen kann, wenn ich dessen in den letzten Jahren nicht Zeuge geworden wäre. Und auch optisch betören deine Spiele mit einem cartoonesken Charme, der sich der Abstrahierung zum Trotz auch den Details verpflichtet. Das das nicht in Megalomanie ausartet...
Ich spiele derzeit Wolfenhain (wer nicht?) und habe dazu ein paar Anmerkungen, die deiner ob meines Lobes zweifellos stolzgeschwellten Brust sicherlich nichts anhaben können.

Je nach Spielweise verbringt man Stunden an einzelnen Schauplätzen. So gut mir die Musik gefällt und so passend sie für das Ambiente ist, so anstrengend ist es, sie noch nach 3 oder 4 Stunden in der immergleichen Schleife zu hören. So wird der grundierende Dudelsack der Titelmelodie in Schildfurten plötzlich zum Tinnitus und das kriegstreibende Gestampfe in der Ordensfeste zum Dauergedröhne. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, mancherorts auch einfach etwas dezentere Klänge, oder sogar den Verzicht auf Musik und dafür eine umso interessantere Soundkulisse. Der akzentuiertere Einsatz von Musik und die zielgerichtete Verwendung von Stille kann der Spannung nur zugute kommen. Ich will die Arbeit des Komponisten keinesfalls kleinreden - es ist lediglich wie bei jedem guten Stück, dass man das tausendste mal hört: Es verliert jeglichen Reiz.
Ich kann freilich nicht erwarten, dass das postwendend im fertigen Spiel geändert wird, aber es freut mich, wenn es registriert und nachvollzogen werden kann.

In der Höhle, die sich östlich der Pirateninsel auf dem Festland befindet, muss ein Schieberätsel gelöst werden. Ich habe es fertig bekommen, den Stein nach seiner Teleportation vor den Höhleneingang in diesen hinein zu schieben und mir damit den Ausgang zu versperren. Freilich ohne das Rätsel gelöst zu haben. Würde ich keine "Vorrats-Datenspeicherung" betreiben, hätte Gisulf sein restliches Abenteurerdasein in dieser Höhle gefristet. Ark_X hatte zuvor erwähnt, durch das Öffnen des Eulenwissens würden verschobene Dinge wieder an ihren Ursprungsort versetzt. Ist das korrekt? Und ist das ein Bug, oder ein Feature?
Mir war aufgefallen, dass auf der Törn durch das Haifischbecken, das Hintergrundgeschehen nicht stehenbleibt, während man das Eulenwissen aufruft, wodurch es passieren kann, dass man nichtsahnend und lesend von Haien attackiert wird.

Ich hoffe einfach, du bleibst uns noch sehr sehr lange erhalten und schuftest weiterhin wie ein Sklave zu unserem Vergnügen! Hähähä! *flitz*

Itaju: Die Demo war härter als das. Das schaffst du schon irgendwann. Die Kritik kann ich jedoch nachvollziehen. Manch Spieler rümpft über das Trial-and-Error-Prinzip die Nase und hat prinzipiell nicht Unrecht damit. Bei real Troll verstehe ich es aber als Part der Spielemechanik. Diese Elemente ähneln dann Puzzles und Geschicklichkeitsspielen mehr als alles andere. Strategie ist es nur insofern, dass du dir einen Lösungsweg überlegen musst. Man könnte glatt meinen, er komme aus der Zeit der Arcade-Automaten und C64-Spiele, so sadistisch muten seine Mini-Games manchmal an. (Willst du den entfesselten Sadistentroll, oder Trollsadisten: spiel "El Dorado")
Auch wenn es manchmal gehörig nervt, ist es doch ein Prinzip, dass dem Spielbaukasten RPG-Maker im Grundkonzept doch schon mitgegeben ist. Wozu sonst die Möglichkeit, jederzeit und überall speichern zu können? In diesem Spiel muss man mit Speicherplätzen ebenso strategisch haushalten wie mit Tränken, das hat schon seinen Reiz, finde ich.
Eigentlich sind diese Spiele nichts, was meiner Marotte, Spiele zu ernsthaft und verbissen zu spielen, auf irgendeine Weise abträglich wäre, aber letztlich entlohnt dich das Spiel doch wieder mit einem unerwarteten Gag oder einer unvorhersehbaren Wendung oder einfach nur einem optischen Schmankerl.

goldfisch: Ich hatte ein ähnliches Problem. Doch auf meinem Mini-PC startete das Spiel nicht einmal und zeigte nur diese Fehlermeldung "Nicht implementiert." an.Ich dachte zuerst, es liegt daran, dass ich das Bild per HDMI-Kabel auf einen 45"-Fernseher projezierte (Pixel so groß wie Legosteine!), zumal das Spiel auf dem Laptop reibungslos lief und beide Rechner Spiele des RPG-Makers 2000 ohne zu Murren laufen ließen. Dem Güldenen sei Dank ziert Wolfenhain noch das Standard-Icon des RPG-Makers 2003, ansonsten wäre ich wohl nie auf des Rätsels Lösung gekommen. Tatsächlich fehlte mir einfach ein MP3-Codec für den 2003er, wie ich hier herausfand:
http://forum.rpg2000.4players.de/php...p?f=15&t=88116
Als ich selbigen runterlud und installierte, klappte alles wunderbar.
http://www.free-codecs.com/download/...er_3_codec.htm
Auf anderen Foren wird empfohlen, eine Systemwiederherstellung durchzuführen, aber wozu kompliziert, wenn es der einfache Weg sein könnte?

Hanswurscht: Derjenige, der das zu seinem Vorteil ausnutzen will, muss dann aber eine Menge Sitzfleisch mitbringen.
Das ist in etwa so, als wollte ich mir an den Stacheln der Grabschaufler eine goldene Nase verdienen, oder mich beim Heuhaufenspiel westlich von Schildfurten um 10 Lv. pimpen. Theoretisch ein Exploit, praktisch hast du das Spiel aber auf herkömmliche Weise durch ehe du einen Effekt siehst.