Holla, ihr Hobby-Kritiker und Freizeit-Snobs!

Das Jahr neigt sich extrem schnell dem Ende zu und ein (meiner Meinung nach) relativ ereignisloses Filmjahr 2010 geht vorüber. Dieses Jahr gab es den ein oder anderen Kracher, aber auch den ein oder anderen Dunghaufen von einem Film. Und wir versuchen, hier und jetzt rauszufinden, was die eurer Meinung nach Top 5 besten, bzw. schlechtesten Zelluloidstücke in 2010 gewesen sind.

Fühlt ihr euch dazu berufen, aus euren Top 5s ne Top 6 oder so zu machen: Macht's. Mir lachs. Ich will nur mal sehen, wie die Geschmäcker mal wieder weit auseinandergehen werden dieses Mal :D

Regeln du Horschd:
Die Filme müssen (!) 2010 erschienen sein! Sollte es sein, dass der Film 2009 gedreht und erst 2010 in Deutschland oder wo auch immer ihr wohnt veröffentlicht wurde, dürft ihr ihn dennoch gern in die Liste aufnehmen.
Hier sind alle Meinungen frei und subjektiv anzusehen (wir tun zumindest mal so). Ich will keine Fanboy-Bitch-Fights in diesem Thread! Diskutieren könnt ihr bei American Gladiators mithilfe von überdimensionalen Wattestäbchen - aber nicht hier!
Ihr solltet schon begründen, warum ihr besagte Filme kacke oder super findet. Das Ding hier soll ja nicht Spam-Thema-mäßig ausarten.

Okay: www.losgeht's.de

Disclaimer:
Ihr werdet auf meiner Liste wohl "Scott Pilgrim vs. the World" und "Inception" vermissen. Das liegt daran, dass ich ersteren extrem durchwachsen und nicht halb so gut fand, wie ich es von mir erwartet hätte. "Inception" fehlt, weil ich ihn schlicht und ergreifend nicht im Kino gesehen habe (ich habe die meisten Filme auf dieser Liste nicht im Kino, btw.). Und auf DVD entfaltet er seine Wirkung nichtmal halb so gut, wie er es auf der großen Leinwand getan hätte. Tolles Ding, soviel steht fest - aber ich habe in filmischer Hinsicht intensivere Erfahrungen dieses Jahr gemacht als diesen.


Meine Top 5 dieses Jahres sind wie folgt:
Nummer 5:

PREDATORS
Ein Quasi-Remake eines meiner Lieblingsfilme aus den 80ern. Adrien Brody liefert eine überraschend gute Performance als Hauptprotagonist ab, allerdings stehlen ihm sowohl die Predators als auch Laurence Fishburnes Cameo die Show. Vom Flair des 80er-Titels ist noch genügend übrig geblieben: Im Dschungel eines fremden Planeten irrt ein zusammengewürfelter Trupp aus Schwerverbrechern, Elite-Soldaten und allgemeinen Bad-Asses durch die Gegend, während ihnen stets ein Haufen außerirdischer Jäger namens Predators an den Fersen kleben.

Das Werk besticht durch eine durch und durch bedrohliche Atmosphäre, den großartigen Soundtrack, einigen interessanten Plot-Devices (so scheint eine Art Bürgerkrieg zwischen den Predators zu wüten - daraus hätte man vielleicht ein wenig mehr machen können) und herzhafter, handgemachter Action (trotz der beschissensten CGI-Explosion seit "Smokin Aces 2") - zudem schwingt bei mir einfach ein Predator-Fanboy-Wind mit, also musste dieser Film einfach auf die Liste. Eine großartige Kino-Erfahrung, die definitiv zu meinen diesjährigen Highlights zählt.

Nummer 4:

THE EXPENDABLES
Ich war noch nie - NOCH NIE - so sehr gehypet auf einen Film. Fast alle meine Lieblings-Actionstars zusammen in einem adrenalin- und testosterongeschwängerten Alptraum aller "Twilight"-Fangirls! Arnies Cameo-Auftritt! SHIT BLOWS UP! GLEEE!!!

Was ich bekam, erfüllte glücklicherweise zum größten Teil meine Erwartungen.
Die Story ist so dermaßen "Commando", dass selbst "Commando" dagegen aussieht wie "Ein Sommernachtstraum": Ein Trupp Söldner, eine Insel voller Bösewichter, Kaputtgemache. Zwischendrin liefert Mickey Rourke eine sehr gute Schauspielleistung ab und ich glaube, dass da noch irgendeine Tussi war, die irgendwas zu tun hatte mit dem Ganzen. Und die Frage, warum die CIA eine alles zerbombende Eliteeinheit losschickt, wo sie doch Gefahr laufen könnten, dass ihre Geheimoperationen dort irgendwie ans Licht der Öffentlichkeit kommen könnten, würden Sly und Co. die Tropeninsel zerbomben...?

WEN INTERESSIERT'S????
SCHEISS EXPLODIERT!!!!
LEUTE WERDEN ERSCHOSSEN, ERDOLCHT, ERSCHLAGEN, VERBRANNT UND MIT ONE-LINERS GEKILLT!!!
EIN BODYCOUNT VON UNGEFÄHR 450 WIRD ERREICHT!!!
DIE KAMERA WACKELTE WIE SCHEISSE UND ICH KONNTE KAUM ERKENNEN WAS ZUM TEUFEL PASSIERTE!!!!
ERIC ROBERTS???? ICH LIEBE ERIC ROBERTS!!! BEVOR ICH ERIC ROBERTS GENUG LIEBEN KANN WIRD ER ABER ERSCHOSSEN!!!
OMIRA BOOM!!! FUCKING OMIRA FUCKING BOOM!!!!
DIE SCHIESSEN MIT EINEM MG AUF EINEN X-BELIEBIGEN WACHTURM UND DAS STÜCK SCHEISSE EXPLODIERT!!! GEIL!
GEIL!!
...
GEIL!!!

Ja, und das war in etwa der Film. Am Ende waren Simons und mein Gehirn Matsch, aber wenigstens exzellent unterhaltener Matsch.
Ich wünschte nur, Sly hätte nicht einen Epileptiker als Kameramann genommen, dann hätte ich ungefähr 60% der Actionszenen besser sehen können.

Nummer 3:

ICH - EINFACH UNVERBESSERLICH
Tjaha, jetzt seid ihr überrascht, was? Action-Steel hat nicht nur Actionfilme auf der Actionliste, sondern auch den mit Abstand lustigsten Film, den ich dieses Jahr gesehen habe. Wie sehr mich Running Gags mit kleinen gelben Männchen, Jan Delay, ein schön schmieriger russicher Akzent und cool eingesetztes 3D bei der Stange halten können, ist schon ein bisschen verwunderlich. Aber im Nachhinein fand ich diesen Mix aus Aganten-Persiflage, Bösewichter-Story, Kinderfilm, Komödie, Action und einem kleinen bisschen herzerwärmenden Kitsch sehr sehr gut. Es sprach das Kind in mir an. Ein bisschen, zumindest :D

Nummer 2:

CENTURION
Ihr kennt das: Ihr kauft euch blind irgendeine DVD, weil ein oder zwei relativ bekannte Namen draufstehen und weil das Ding gerade für 'nen Gammelpreis auf dem Grabbeltisch rumfliegt. Dann seht ihr, dass der Film eigentlich relativ aktuell ist und fragt euch, wie er auf dem Grabbeltisch landen konnte.
Schlimme Videotheken-Spontanmietungs-Erinnerungen folgen.
"Shoot the Duke".
"Smokin' Aces 2".
"Give 'em Hell Malone".
Nicht schon wieder Action-Schlock aus dem Güllesilo der Direct-to-Video-Industrie! Und schlimmer wiegt: Diesmal muss ich den Dreck auch noch behalten, weil ich ihn gekauft habe!

Nun, stellt sich raus, dass wir es hier mit einer exzellent gespielten, blutigen, unverschönten und extrem geil actiongeladenen Metapher auf die Auslandseinsätze der Vereinten Nationen zu tun haben, die ziemlich weit über Behindi-Sandalen-und-Ritterfilm-Tellerränder hinausgeht.

Ich habe bereits im "Now watching"-Thread eine Menge dazu geschrieben, somit halte ich mich hier zurück mit Worten. Nur eines: Was "The Tournament" letztes Jahr war, ist dieses Jahr "Centurion". Der mit Abstand beste "Independent"-Film, den ich gesehen habe in den letzten 12 Monaten. Eine ganze Menge tiefgründiger als ersterer, dennoch primitiv und actionbepackt genug, um mich mit Splädda'n'Gore bei der Stange zu halten. Nicht viel Dialog, dennoch genügend zwischenmenschliche Beziehungen, um überhaupt Interesse an den Charakteren zu wecken.

Und ohne Scheiß: Olga Kuylenko stiehlt jedem hier die Show. Sie spricht KEIN EINZIGES WORT in diesem Film und muss komplett gestisch und mimisch agieren (und nebenbei ein paar Dutzend Leute auf die brutalste Art und Weise vermöppen, die ihr euch vorstellen könnt :D). Und sie macht das so dermaßen perfekt, dass sie definitiv einen Bad-Ass-Stein bei mir im Brett hat. Ich wünsche ihr vom Herzen mehr Rollen in diese Richtung. Sie hätte es verdient, nachdem sie in so Gurken aufgetreten ist wie "Hitman", "Max Payne" und "Ein Quantum Toast". Denn sie ist nicht nur unheimlich hübsch anzusehen, sondern auch eine hervorragende Schauspielerin. Merkt euch meine Worte! Alleine sie wuppt für mich den kompletten Film über den Durchschnitt.

Und meine Nummer Eins dieses Jahr. Nun, wer mich und meinen Filmgeschmack kennt, für den kommt das jetzt nicht unbedingt überraschend:
Nummer 1:

KICK-ASS
Dieses Meisterwerk verbindet alles, was ich liebe: Zynismus, großartig inszenierte und brutale Action, ebenso brutaler Humor, coole Charaktere, eine tolle Story mit hübsch eingeflochtener Gesellschaftskritik und fast ohne jegliche Längen, ein großartiger Soundtrack, Mark Strong, Nicolas Cage und ein 12-jähriges Schulmädchen, das drei Dutzend Bösewichter umbringt.

Alleine die Idee, einen Film über mehr oder weniger normale Menschen zu machen, die sich in Kostüme zwängen und Verbrecher bekämpfen, ist unglaublich gut. Dazu mische man noch eine Portion Semi-Realismus und zynischen, beißenden Humor mit einer unterschwelligen Kritik an Konsum- und Gewaltkultur, Internet-Hypes und Medienpolitik und man erhält einen Film, der dazu bestimmt war, mir zu gefallen. Wenn man dazu noch gefühlte fünftausend Filmzitate einbaut: EVEN BETTER!

Ich hab jede einzelne Sekunde dieses Werks genossen. DAS war mit Abstand der beste Film 2010. Er hielt mehr, als er versprach - und das ist verdammt selten. Außerdem verlange ich wenigstens eine Oscar-Nominierung für Chlöe Moretz und/oder für Nic Cage. Die beiden waren schlichtweg großartig.

P.S.: Der Comic ist scheiße. Richtig scheiße.

So, meine Worst-of-2010-Liste folgt später. Ihr seid erst einmal dran ;)