Viele, viele selbsterstellte Grafiken geben dem Spiel nicht irgendeinen, sondern deinen Anstrich. Du hast viel Mühe in die äußere Gestalt investiert und ich finde, das fügt sich zu einem schön anzusehenden und wirkungsvollem Stil. Mein Lieblingsareal ist das Bankvorgelände, dort flanierte ich eine Weile auf und ab, um mir einfach nur das Arrangement der Lichter, Posen und Gegenstände anzusehen, das mein Auge umschmeichelte. Allerdings: Nenne mich schlicht, aber wenn ich eine Frau lenke, sollte die ansprechender aussehen. Immer, wenn in Dialogen ihr Gesicht aufploppte, wurde mir ihr Schicksal schlagartig (zumindest ein wenig) egal. Auch die Musikauswahl ging an meinem Geschmack grußlos vorbei.

Die Erzählweise entfaltete etwas, auf das ich mit meinen Aktionen nur begrenzt Einfluss nehmen konnte. Schnell hineingeworfen rollte die Geschichte ihren Weg und ich hatte wie die Ratte im Versuchsaufbau nur die richtigen Hebel zu drücken. Eigentlich funktioniert fast jedes Spiel so, aber dann existiert zumindest ein Held, um den sich alles dreht und dessen Handlungen als wesentlich inszeniert werden und dadurch wird der Eindruck des Ferngesteuerten gemindert. Heldengeschichten sind nicht unbedingt realistisch, denn wer hat schon alles unter Kontrolle, aber ich finde sie als Spieler befriedigender als die Erzählung von der Versuchsmaus in den Händen höherer Mächte.

Spielmechanisch fällt das Spiel hinter die Inszenierung zurück. Dafür wurde einfach mehr gezeigt als zu tun war. Die beiden auffälligsten Passagen (Krabbeln, Zeugen befragen) waren gut gedacht und derartige Ideen sind ein schöner Grundstock für ein abwechslungsreiches Spiel, aber mir war es selbst für ein Kurzspiel noch zu wenig und teilweise spielte es sich hakelig. Je weniger Spielbares existiert, desto besser sollte es funktionieren.

Für ein Kurzspiel passte die Mischung (mit Hauptaugenmerk auf der Inszenierung) aber dennoch und deshalb habe ich mich alles in allem gut unterhalten - sonst hätte ich es auch kaum durchgespielt. Glückwunsch zum Treppchenplatz.