Auch wenn mir mein Kollege davon abgeraten hat, mich groß mit dem Thema zu beschäftigen - sorry, aber ich kann es nicht lassen. Ich möchte allen hier auch nochmal zu verstehen geben, dass mir nicht daran gelegen ist das Spiel ..."madig" zu reden, sondern das ich in diesem Spiel eben durchaus einiges an Potential sehe, welches mir aktuell stellenweise verschwendet erscheint. Hier wurden bereits einige positive Aspekte genannt, allen voran grafisch und auch atmosphärisch kann das Spiel punkten, aber davon abgesehen reihen sich die Ungereimtheiten aneinander und das muss einfach nicht sein. Vieles lässt sich leicht ausmerzen oder überarbeiten, ohne, dass es viel Zeit kosten würde. Aber alles der Reihe nach.
Die Zornesröte steht dir praktisch ins Gesicht geschrieben, oder hast du deinen Ausdruck einfach nur schon den zahlreichen Makerspielen angepasst?Zitat von erzengel_222
Ich weiß auf jeden Fall nicht, wieso die Kritik zu einem Spiel hier im Forum immer so persönlich genommen wird. Dir hat das Spiel Spaß gemacht und deswegen verletzen dich meine Aussagen? Mir hat das Spiel ja auch durchaus Spaß gemacht, wenn auch unter anderen Gesichtspunkten (Bugs und Ungereimtheiten suchen macht mir mitunter mehr Spaß als das eigentliche Spiel).
Woher willst du wissen, dass in diesem Spiel mehr Mühe steckt als in anderen (logischerweise vergleichbaren)? Andere Leute bemühen sich sicher noch mehr, bekommen es aber weniger gut hin... und Mühe allein sorgt eben nicht für ein fehlerfreies, spaßiges Produkt. Ebenso gehe ich davon aus, dass auch viele andere Spiele "eigene Ideen" haben, was auch immer du damit meinst. Bei so vielen Menschen und so einer reichhaltigen Historie war jede Idee quasi schon mal da.
Die Let's Plays auf meinem Kanal dienen zu Unterhaltungszwecken. Die Spiele sind uralt, die Entwickler zum großen Teil seit Ewigkeiten nicht mehr aktiv. Außerdem wird auch jedes LP unter anderen Gesichtspunkten gespielt und kommentiert - zu "Der Brief für den König" ist auch ein sehr umfangreiches LP vorhanden, in welchem es mir besonders wichtig war, Kontakt zum Entwickler aufzubauen und Verbesserungsvorschläge für zukünftige Versionen des Spiels zu machen. Wenn andere Spiele Probleme aufweisen werden die logischerweise auch erörtert, nur bringt es bei einem 20 Jahre alten Spiel weniger als bei einem Aktuellen. Und: nur weil ein Spiel wie z. B. Highland Quest auch Ressourcen "klaut" (hoffentlich gibt's keine Haue dafür, ich hab das nämlich nicht geprüft), ist das keine Erlaubnis für dieses oder andere Spiele, das auch zu tun, sondern eher ein Relikt vergangener Zeiten, auf das man Entwickler aufmerksam machen muss.
Ach ja, und anstatt mich zu trollen könntest du im Thread zurückblättern um zu sehen, dass ich ab Seite 48 ca. ewig viele Beiträge zum Spiel geschrieben habe, die auch beim Entwickler angekommen sind. Also ja, im Gegensatz zu dir bin ich konstruktiv. Dazu muss man natürlich verstehen, dass es mitunter mehr bringt, konstruktiv Ungereimtheiten aufzuzählen und Veränderungsvorschläge zu machen, als einfach nur Honig ums Maul zu schmieren.
Wieso denkt jeder, das Spiel würde einem nicht gefallen, nur, weil es etwas daran auszusetzen gibt? Gerade mein Aufwand und meine Bemühungen um das Spiel in eine möglichst gute Richtung zu lenken, sollten doch eher für das Gegenteil sprechen... das Spiel weist gute Ansätze auf, verläuft sich aber darin, ein typisches Makerspiel zu sein - leider typisch mit all seinen für die Szene negativen Macken.
Fragwürdige Moral der Hauptfiguren? Nun, es ist bereits länger her, seit ich mich wirklich intensiv mit dem Spiel auseinandergesetzt habe, weswegen ich mich nicht mehr an alles so 100% erinnere, aber mich stört die inkonsistente Charakterisierung insbesondere von Protagonist Tjuri. Tjuri möchte zu Beginn der Handlung ein Ritter werden, was sich im weiteren Verlauf des Spiels aber nicht so anfühlt. Tjuri hat kein Konzept von Ritterlichkeit und obwohl es am Anfang so dargestellt wird, als wäre es sein größter Wunsch, so wird nie Bezug dazu aufgebaut. Er verliert sein Ziel, Ritter zu werden, einfach aus den Augen, ohne es sich jemals wieder bewusst zu machen. Für mich noch schlimmer ist, dass Tjuri mal wieder anime-like als Person mit reinem Herzen beschrieben wird, ohne jedoch so dargestellt zu werden - ganz im Gegenteil. Tjuri und seine Truppe töten andere Menschen, ohne ein Gefühl von Reue, ohne ihre Aktionen zu hinterfragen. Stattdessen wird Mord an dieser Stelle von unseren Protagonisten als gute Tat geframed. Schade, dass uns das Spiel Tjuri anfangs als Ritteranwärter verkaufen will, denn davon ist nie etwas zu merken.
Bugs kann ich nicht schönreden. Scheinbar wird von den meisten Spielern weniger gefunden als von mir, aber ich bin mittlerweile auch schon berüchtigt dafür, selbst den kleinsten Bug oder Glitch zu finden. Sicherlich sind die meisten klein und zu vernachlässigen, aber gerade gegen Ende in Arx Ardara sind sie so gehäuft aufgetreten, dass es fast keinen Spaß mehr gemacht hat. Da hat man regelrecht gemerkt, dass Mio sein Spiel auf Teufel komm raus noch soweit fertig zum Release machen wollte, obwohl gefühlt noch die Hälfte gefehlt hat denn im letzten Spielabschnitt mehren sich die Gebiete und Quests, die angefangen aber nicht beendet wurden und damit leider auch die Bugs. Ach, und was soll eigentlich immer das Argument mit "... ja, aber die anderen!"? Nur, weil auch in anderen Spielen Bugs zu finden sind, sollte man immer bemüht sein, die Bugdichte möglichst niedrig zu halten. Schließlich können Bugs schnell dafür sorgen, dass der Spielspaß abhanden geht. Selbstverständlich kann ich einem 1-Mann Fanprojekt da eher verzeihen, als kommerziellen Projekten, insbesondere wenn die auftretenden Fehler nicht spielentscheidend sind. Keine Ahnung, wo genau die Probleme bei Sacred 2 waren, aber ich habe meine Erfahrungen mit diversen Teilen der Gothic-Reihe gemacht - insbesondere Teil 3 war so grausam verbugged, dass die Fans es den Entwicklern bis heute nicht verziehen haben; die Fans mussten das Spiel am Ende sogar selbst fixen, um es spielbar zu machen... daran sollte sich niemand orientieren. Ultima 9 brauche ich an der Stelle gar nicht zu erwähnen, da hatte man damals ja sogar das Gefühl, als wäre es absichtlich so veröffentlicht worden um die Reihe möglichst schnell zu töten...
Mio wird sich sicher geehrt fühlen, wenn du sein Spiel mit SKS und Wolfenhain in einen Topf wirfst - ich fühle mich eher beleidigt. Ich will jetzt nicht zu sehr auf die ganzen Spiele eingehen, aber sowohl SKS als auch Wolfenhain haben eine so wunderbar realistisch ausgearbeitete Welt und so viel Tiefe in ihren Charakteren, da sollte Der Brief für den König sich eher eine Scheibe von abschneiden. Das kann man einfach nicht vergleichen, sorry.
Und wie kommst du bitte darauf, dass ich kein Fantasy mögen würde?... Zugegeben, das mit dem Hype habe ich wohl selbst geschaffen - nur weil hier 3-4 Leute die selbe Meinung vertreten, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass das ganze Forum darauf wartet.
Hübsch anzusehen ist das Spiel ja, das kann ich nicht bestreiten. Aber öh, "die vielen Entscheidungsmöglichkeiten die Konsequenzen haben"? Es ist doch nun schon ein paar Jahre her, seit ich das Spiel gespielt habe, welche Entscheidungen und welche Konsequenzen waren das denn? Ich erinnere mich tatsächlich an gar nichts in die Richtung. Um eine Aufzählung wäre ich dir sehr verbunden
Mittelalter? Woran am Spiel wird bitte deutlich, dass es sich um das Mittelalter handelt, geschweige denn eine an das (romantische) Mittelalter angelehnte Welt? In einem vorherigen Beitrag wurde "Fantasy" genannt, damit kann ich mich eher anfreunden. Leider leiden viele Makerspiele eher daran, kein wirkliches Setting zu haben, am ehesten würde ich es als "generisches Fantasysetting mit minimalem mittelalterlichen Bezug" bezeichnen. Nur, weil überwiegend eine mittelalterlich anmutende Architektur verwendet wird und das Standard-Setting der 80er und 90er RPGs am ehesten an Tolkien angelehnte Fantasy darstellt, woran sich der Maker mit seinen Chipsets auch orientiert, würde ich hier nicht vom Mittelalter sprechen. Für eine mittelalterlich angehauchte Welt werden zu viele Dinge außen vor gelassen bzw. nicht weiter erläutert. Falls überhaupt eine Kirche oder Religion erwähnt wird, hat sie nicht wirklich Einfluss; die unterschiedlichen Verhältnisse der Bürger werden nicht dargestellt; Bauern, Handwerker, Kaufleute, Priester, Adlige... das Spiel bzw. die Welt zeigt keine Differenzierung, tendenziell sind alle Leute aus einem Guss und wirken irgendwie zu gleich (schwierig, das genau zu beschreiben, aber Wolfenhain hat es hinbekommen), typische Probleme der Zeit sind nicht vorhanden oder werden nicht erwähnt, allgemein kommen alle Menschen gleichberechtigt rüber, egal ob Mann oder Frau, ob arm oder reich... also vom Prinzip her stimme ich dir zu, Mittelalter wäre interessant, weil es ganz anders als unsere Zeit ist, aber wenn das Mittelalter in DBfdK dargestellt werden soll, dann fühlt es sich zu homogen im Vergleich zu unserer modernen Gesellschaft an.
Zugegeben: Ich wusste nicht, dass Grandy seine Ressourcen alle der Öffentlichkeit freigegeben hat. Das wird sich auf meine Bewertung zukünftiger Spiele, die auch Ressourcen aus UiD verweden, nicht mehr auswirken.
Aber: hier im konkreten Fall geht es mir gar nicht so sehr um die Facesets. Das habe ich zwar auch erwähnt, aber ich beziehe mich vor allem auf die Ressourcen aus kommerziellen Quellen. Ich möchte nur anmerken, dass es aufgrund von Copyright, Urheberrechten etc. keine gute Idee ist, Musik und Grafiken aus eben solchen Quellen zu verwenden. Die Leute können dahingehend gerne ignorant sein, aber auch, wenn keine Gewinnabsicht vorhanden ist, zieht das mittlerweile nur noch einen möglichen Rattenschwanz aus Problemen mit sich her. Nur so abschließend zum Thema.
So, für die nächsten Tage habe ich mich erstmal ausreichend mit dem Thema auseinander gesetzt. Es hat auf jeden Fall lange gedauert, hier nochmal alles nieder zu schreiben und meine Standpunkte darzulegen
Na dann, gute Nacht x)
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