So, da ich das Spiel nun auch durchgespielt habe, will ich mir auch mal ein Statement dazu gönnen:

Gefallen haben mir:

-Atmosphäre:
Menschen mit verschiedenen Tagesabläufen, Liebe für Details, hoher Wert auf Grafik... die ganzen kleinen Effekte...
Das sah schon alles sehr toll aus und wurde von einem recht guten Soundmix unterstützt, auch wenn manche
Musikstücke etwas zu aufdringlich waren, haben aber dennoch die Dramatik gut unterstützt.

-Charaktere:
Am besten gefallen hat mir Estelle.
Zumindest was ihre Charakterzüge angeht, hat sie mich am meisten überzeugt, vor allem, da viel Emotion
in ihre Rolle gelegt wurde.
Phil fand ich nicht so überzeugend, vor allem, wie er reagiert, nachdem Estelle scheinbar tot ist. (Als er seinem dunklen Ich gegenüber steht.)
Da scheint der Tod aller, die er geliebt hat, ihn gar nicht mehr zu kümmern. Aber gut, Details...

Gut gefallen haben mir auch die (selbstgezeichneten?) Facesets. Auch hier wieder vor allem das von Estelle.
Haben sehr gut gepasst und das Ganze auch sehr stimmig gemacht.

Neutral verhalte ich mich zu:

-Story:
Ich muss sagen, ich fand es im Großen und Ganzen etwas altbacken. Zumindest, was das Thema "Schatten" und "Dunkles Selbst" betrifft.
Zudem dachte ich anfangs überhaupt nicht an ein Fantasyspiel und diese schöne Stadt-Welt, die du anfangs aufgebaut hast, ist durch
dieses Getue untergegangen, was sehr schade ist. Der Anfang gefiel mir zumindest recht gut, gegen Ende hatte mein Elan
immer mehr nachgelassen, zumal dieses ganze Gerede mit den Göttern hätte überhaupt nicht sein müssen.

Nicht gefallen haben mir:

-Die Kämpfe:
Ganz klar, mein größter Kritikpunkt: Du weißt selbst, wovon ich rede, du hast gesehen, wie man sich als Außenstehender anstellt.
Für dich als Entwickler mögen die Kämpfe einfach und nachvollziehbar sein, aber für jemanden, der nicht hundert prozent bei der Sache
ist und das Spiel zum ersten Mal spielt, sind manche Kampfphasen eine Sache der Unmöglichkeit.

Zumindest haben mich Bugs und Kämpfe oftmals so weit getrieben, dass ich mir das Spiel per RPG-Maker vereinfacht habe.
Und durchgespielt hätte ich es wohl auch nicht, hätte ich nicht durch den Maker "gecheatet".

Fazit:
Eigentlich ein Spiel mit sehr hohem Potential, deine größte Stärke sehe ich in der grafischen Umsetzung und dem
Hang zur Dramatik. Ich hatte an der Stelle, an der man an Estelles Bett saß, eine Gänsehaut bekommen und sämtlicher
Witz hatte mich für kurze Zeit verlassen. Sehr gut gemacht.

Allerdings haben die ganzen unnötigen Kämpfe das Spiel total in die Länge gezogen, sodass ich es nicht mehr
als "Kurzspiel" betrachte. Und für ordentlich Frust haben sie natürlich auch noch gesorgt.

Schade auch, dass ebenfalls hier die Rolle der Stadt, um die es im Contest ging, nur nebensächlich war, bzw. sie war
nicht in die Story eingebunden, letztlich war es nur der Schauort.

So viel zu meiner Meinung.

Tasu