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Ich weiß nicht, eine Literatur, die maximal darauf getrimmt wurde, in kleine Stückchen für jede Lebenslage zerfetzt zu werden, hat in meine Augen kaum mehr Werkanspruch.
Hm, ich sehe deinen Punkt (VOR ALLEM im Coelho-Kontext...), aber für mich fällt Siddartha definitiv nicht in diese Kategorie. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, nur einen Teil dieses Buches, geschweige denn ein Zitat oder so, kontextlos zu benutzen, krempelt den Inhalt komplett um (wie auch schon beim Steppenwolf!). Denn gerade die gesamte Entwicklung des Hauptcharakters - nicht seine "Erlösung", sondern alle aufeinanderfolgenden Schritte - ist entscheidend. In dem Sinne ist das Buch für mich auch eher die Lebensgeschichte eines Menschen, weniger eine philosophische Parabel für ein "gutes Dasein".
Und ich denke, ganz ehrlich, dass es Hesse auch nicht darum ging, ein Buch mit Kalenderweisheiten zu produzieren. Die scheinen (!) nur halt auf dem Weg zu entstehen, weil eben der Charakter ja auch durchaus danach sucht. Das meiste davon wird aber dann mit zunehmender Seitenzahl auch wieder demontiert.

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Aber ich gebe zu, Siddhartha hat seine Schwächen.
Ja komm, emphasize!

Generell: Ich kann mir gut vorstellen, dass mein Respekt für diese Geschichte eine sehr persönliche Sache ist; und dementsprechend auch, warum es anderen anders geht. Aber gerade deshalb finde ich die Diskussion auch interessant.