Hey DFYX, Vorsicht, massive Spoiler incoming! ^^ . . . . . . . Wie gesagt, ich will hier jetzt nur über das Ende reden, dass ich persönlich das Spiel als dreiteiliges Gesamtzkunstwerk ansehe, steht außer Frage! Ich bin durchaus Fan der Reihe und werde es auch immer sein. Nur werde ich ab sofort eben nur noch bis zur Basis des Illusive Man spielen und dann immer neu beginnen. ^^ Also... a.) Liebloses Vorspiel: Der Weg Richtung Ende mit Hacketts Speech lässt sich grandios an, ebenso die Gänsehautstimmung mi Brückenkopf. ABER: So kurz vor Ende eine so schlecht inszenierte frustige Grinding-Aktion wie das Durchqueren des Niemandslandes geht ja mal gar nicht. Graumatschig, hässlich und lieblos ohne die gewohnt geilen Scriptsequenzen oder Kommentare von Gruppenmitgliedern. Dazu stumpfeste Wellen an Feinden und stupidestes Geballer an der Stelle... Das hat bei mir dermaßen viel Spielspaß gekillt, dass ich gezwungen war, den Schwierigkeitsgrad runterzusetzen, damit ich diesem langweiligem Alptraum möglichst bald entkommen kann. Ein absolut unwürdiger Auftakt zum Ende dachte ich, aber da kannte ich ja das Ende noch nicht. Selbst das ab und zu eingebrachte Radio-Chatter macht die Sache nicht besser - im Gegenteil, denn es zeigt umso mehr woran das Ende krankt, wenn ganze Divisionen von den Reapern einfach so auseinandergenommen werden, während ShepMan und seine Superhelden zu dritt durchmarschieren. b.) Die One-Man-Show Shepard: Alle drei Teile drehen sich darum, ein Team aus Experten und Spezialisten aufzubauen. Der dritte Teil hat nur ein Ziel zur Folge - die Galaxie zu einen um gemeinsam gegen die Reaper vorzugehen. Leider ist das Ende die komplette Thememverfehlung. In einem Spiel welches das Zusammenkommen so genial zelebriert und umsetzt kann ich nicht plötzlich auf eine One-Man-Show umschwenken und eine einzelne Person zum Allheilmittel der Galaxie machen! Das macht den gesamten dritten Teil total unnötig, denn es wird das Geüfhl vermittelt, das es gereicht hätte, Shep einfach einzufliegen. Drastisch formuliert, aber im Kern ist es doch so. Der Rest des Universums sind vielleicht grade mal Zielscheiben oder Ablenkung und das passt einfach nicht. Zumindest nicht zu einem 100% Paragon-Shep wie meinem. c.) Shepards Bauchpinselei: Das bringt mich auch direkt zu Punkt C. Das Spiel hat das Problem eines Russel-Crow-Films mit Russel Crow in der Regie und Russel Crow als Hauptdarsteller. Das Spiel wirkt, als wäre es vom jungen, 13 Jahre alten Shepard entworfen worden, nachdem er im Schulhof mal wieder verhauen wurde und sich nun seine eigene Space-Opera erträumt. Shepard kann alles, Shepard macht alles. Wo Shep ist tobt der Reaper und steppt der Bär und alle fünf Minuten erscheint Jemand auf irgendeinem Display und bauchpinselt weiter. Das mag bei pubertären Teens funktionieren, oder bei Duke Nukem oder Serious Sam - aber nicht bei einer Serie, die es sich zum Spielinhalt gemacht hat, Vielfalt und Teamgeist auf eine Art und Weise zu inszenieren wie es bisher erfolgt ist. Im Grunde hätte es einfach gereicht, unter "War Assets" Shepard mit 100.00 Punkten aufzuführen und ihn mit dem Awesome-Smiley zu portraitieren und es hätte mehr über das Spiel ausgesagt als mir lieb ist. d.) Falsche Bezugsperson Anderson: Nichts gegen Anderson... aber er hat einen Kurzauftritt in 1, kommt im zweiten nur zum Tragen wenn ich ihn explizit in meiner schönen Cerberusklamotte besuche und im dritten Teil hatte ich mehr mit Hackett zu tun als mit ihm. Warum wird er mir in meiner dunkelsten Stunde an die Seite gestellt? In einem Buch kann ich Einfluss nehmen und die Gefühle beschreiben, die Shep erfüllen, wenn er seinen alten Vorgesetzten sieht - in einem Spiel msus sich jeder Spieler diesen Teil denken und das ging bei mir total nach hinten los. Ich habe einfach keinen Bezug zu Anderson. Er ist ein alter Krieger, ein harter Knochen, jemand der weiß, worauf er sich eingelassen hat, deswegen habe ich keine Panik wenn der Illu-Man auf ihn mit der Pistole zielt. Deswegen bin ich nicht traurig, wenn er stirbt. Zumal auch hier einfach keine Chemie ist, man ihn viel zu selten gesehen hat. Ich habe mit einem Zayed Masani mehr durchgemacht als mit einem Anderson. Ich weiß mehr von einem Mordin Solus als von ihm und nehme an seinem Tod deutlich mehr Anteil. e.) Saddam Hussein im Erdloch, treudoof nach oben blickend: Ja, ich rede vom Illusive Man, dieser traurigen Gestalt, die urplötzlich auftaucht und irgendwas vor sich hin stammelt. Trotz englischem Client hoffnungslos unüberzeugend und so langweilgi in Szene gesetzt wie London. Dass ich einen Saren in einem ersten Teil "downtalken" kann ist ja eine coole Sache, aber hier, fünf Minuten vor Schluss der gewaltigsten Saga die man auf dem PC spielen kann? f.) Lieblose Inszenierung des Endes. Stellt euch die Herr der Ringe Verfilmung vor. Aragon und seine Truppen stehen vor dem Tor Mordors und fordern Sauron heraus - ein Ablenkungsmanöver par Excellence! Man sieht Aragorn wie er auf die Orks zustürmt, Schnitt! Blende auf Frodo Shepard und Samweise Anderson die im Schneckentempo schwer verwundet sich durch den Mount Citadel schieben um endlich diesen verdammten Ring zu zerstören. The Saru Man taucht auf und erzählt unabbrechbar lange und quälend unüberzeugend die Geschichte vom Pferd Schattenfell und plötzlich taucht Tom Bombadil in Kindsgestalt auf und sagt uns: "Es muss immer einen Lich-König geben." (Ups, World or Warcraft-Anleihe!) Frodo Shepard entscheidet sich - Blende, Schnitt, Aus! Credits! Letzte Sequenz: Hobbitpapa erzählt Hobbitsohn, dass es noch viele Frodogeschichten gibt. Kinofilm Ende, Licht geht an, Popcorn noch halb voll. Genau so habe ich mich gefühlt als es zu Ende ging. Auch hier nochmal wie ich die ME-Reihe verstanden habe: Teamgeist, Kameradschaft, Loyalität, ein Team von Experten, ein dreckiges Dutzend rockt die Galaxie und macht Unmögliches wahr. Wie kann ich mich da nur auf Shepard konzentrieren? Hier geht es für mich wie gesagt um das Ende: Ich will NICHT gefühlte 99% das Gesicht von Shep sehen, sondern ich will wissen: WIE geht es Tali, was macht Garrus, was macht Admiral Ran, haben es meine Geth-Troopers geschafft, wo war Aria und warum haben mir ihre tollen Vorcha-Meatschilds in London nicht geholfen, hat Bailey die Übernahme der Citadel überlebt, wenn ja, wie? Wo sind die feiernden Menschen und Asari, die sich wieder an den Aufbau machen? Bekommt Tali auf Rannoch ihr Haus? Haben Jack und Samara die Schlacht auf der Erde überlebt? Wo zur Hölle war der Rat? Haben sie vielleicht auf der Destiny Ascension mit angefeuert oder sogar mal ein oder zwei Laser-Pews abgefeuert? Genau das fehlt mir. Nach allem was vollbracht wurde, nach allem was ich erlebt habe will ich wissen wie es der Galaxie nun geht. Selbst solche lieblosen Textboxen wie bei DragonAge wären besser gewesen als nichts. Denn nichts ist was wir bekommen haben. Auch die zwei Videosequenzen gegen Ende finde ich arg enttäuschend. Wenn Shepard beispielsweise in den Strahl springt, dann bekomme ich von tausend geilen Charakteren genau drei angezeigt. Witzigerweise bei mir genau die Drei, mit denen ich auch dem Schiff und in allen drei Teilen am allerwenigsten zu tun hatte. Warum wird beispielsweise Liara angezeigt? Woher nimmt sich Bioware das Recht, dieses Alien für meinen Shepard als Ultima Ratio der Sehnsucht zu nehmen? Warum ist Bioware nicht in der Lage, meinen Love-Interest auszulesen und diesen beispielsweise darzustellen? Oder die Figur, die ich bei freier Wahl am öftesten mit dabei hatte auf meinen Missionen, mit der ich eben in diesem Kriegs-Epos "die meiste Scheisse und Dreck gefressen" habe? Das zweite Video ist die Flucht vor der wahlweise grünen, roten oder blauen Explosion und die Notlandung der Normandy. Warum hat ein Promo-Video eines Snipers im Big Ben mehr Brisanz, mehr Gänsehaut und bessere Grafik als das Ende des besten Dreiteilers der je auf dem PC erschienen ist? Auch hier fehlt mir absolut der Bezug zu meinen liebgewonnen und zurückgelassenen Kameraden und Freunden und Liebschaften. g.) Viele Entscheidungen unwichtig und unnötig. Es ist die Pflicht des Endes alle losen Enden zu nehmen und sie zu einem schönen Zopf zu flechten. Das Ende hingegen hat - weil eben alles fehlt, was nicht mit Shepard zu tun hat - nichts dergleichen gemacht und damit in meinen Augen viele Entscheidungen aus allen drei Teilen komplett obsolet gemacht. Da sich die Enden nur so extrem wenig voneinander unterscheiden, ist es letzten Endes egal, ob man 2000, 3000 oder 4000 mehr hat, d.h. ich bin weder "wirklich" auf die Geth, noch auf die Kroganer angewiesen und damit werden meine Entscheidungen die mich richtig haben grübeln und hoffen lassen total entwertet. Einfach weil einem kein echter Schaden passiert. Hier wäre es deutlich genialer gewesen, nicht alles auf die Karte "Erde" zu setzen, sondern gemessen an den Entscheidungen aller drei Teile den fünf Fünfteln der Galaxie ein eigenes Ende oder einen eigenen Ausblick zukommen zu lassen. Das Far Rim ist mit Geth und Quarianern unter einem Dach eben eine gänzlich andere Geschichte als wenn es nur Quarianer dort geben würde. Was passiert mit der Krogan DMZ wenn die Kroganer nach 30 Jahren merken, dass ihre Weibchen seltsamerweise noch immer nichts werfen? Bioware verschenkt hier meiner Meinung nach Tonnen an Spielspaß und Wiederspielwert. Und deswegen hat sich für mich das Thema ME3 spielen erledigt. Leider. Weil es sich bis auf weitere Beziehungen (die ich auf Youtube genauso anschauen kann) nichts ändern wird. Sooo, einfach mal zu Papier gebracht, was mich genau am Ende stört. Wie gesagt - es ist nur meine Meinung. ^^
-- Patch 1.1.4 in Arbeit...!
Geändert von Daen vom Clan (12.03.2012 um 22:43 Uhr)
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