Ist zwar fast schon etwas gewagt, das hier reinzustellen, aber in Vertrauen auf gebildete Germanistiken und sonstig geplagte:
Hat irgendwer tiefere Einblicke in das Konstitutionssystem zur syntaktischen Analyse (Heringers "Syntax des Deutschen")? Ich hab alle vorangehenden analytischen Grundschritte meiner Meinung nach ganz gut verinnerlicht (Definition eines Gebildes als Satz kann in dieser Betrachtung intuitiv geschlossen werden, Herausstellung von Bedeutungsunterschieden, Beschreibung von Mehrdeutigkeit eines Satzes), aber dann hört es irgendwo zwischendrin auf.
Das geht schon bei Kommutation-Exklusion los. In meinem Skript sieht Kommutation so aus, dass einzelne Plereme vertauscht werden:
Schön und gut. Dann sagt man mir aber, dass auch Folgendes möglich ist, da nicht nur einzelne Plereme kommutieren:Zitat
Deshalb müssten zur Zerlegung in Plereme alle möglichen Teile ausgetauscht werden. Wer lacht kommutiere zwar mit er, könne aber durch Kommutationen mit was, sing und te weiter zerlegt werden in wer, und t.Zitat
Aussehen mag das wohl so:
Und irgendwie ist mir das zu knapp beschrieben, denn ich kann mir keinen Reim drauf machen. Für mich ist der Austausch "Er" zu "Wer ..., kommt" keine Kommutation von Pleremen, sondern - irgendetwas anderes. Wo liegt der Fehler? Und was will das Beispiel eigentlich verdeutlichen?Zitat
Dann die Konstituentenstruktur des Satzes... Ich bin da mit ganz lustigen Beschreibungsmodellen ausgestattet, die alle mit noch lustigeren Abkürzungen versehen sind und mathematisch wirken, zugleich aber keinen tieferen Sinn ergeben wollen.
Klar komme ich mit Sätzen, die aus wenigen Teilen bestehen, also wo /Satz/ über /Nominalphrase(1)/&/Verbalphrase/ über /Verb/&/Nominalphrase(weitere)/.
Als Beispiel also vielleicht:
Die Katze jagt die Maus.
Wäre wie folgt durch Kommutation zu strukturieren:
Die Katze | jagt die Maus.
Nominalphrase | Verbalphrase
Die Katze | jagt | die Maus.
Nominalphrase | Verb | Nominalphrase
Die | Katze | jagt | die | Maus.
Determinator | Nomen | Verb | Determinator | Nomen
Grafisch wird daraus dann das (naja, zumindest, wenn man grad mal mit Pain rumschludert, weil kein Scanner zur Hand ist):
Dieser Analyse der unmittelbaren Bestandteile (die ich von ganz woanders herhabe und die mir viel mehr einleuchtet), steht nun ein Abkürzungswirrwarr entgegen, welches dann natürlicherweise die Syntagmen in ihre Einzelteile zerlegt. Irgendwann schaut das dann so aus:
Da[ss], wer kommt, erkennt, was geschieht, verhindert, daß er unterschätzt, da[ss], was Gefahr bringt, wem dies nicht gelingt, entstehen kann.
Und damit sollte ja wohl alles klar sein.
Hat wer irgendwie Ahnung, wie man das anwendbar verständlich machen kann, ohne dabei mit Algebra anzurücken? Mir ist klar, dass das vermutlich alles relativ eingängig ist, wenn man erstmal die einzelnen Definitionen einzusetzen vermag; aber kann man das nicht vielleicht auch etwas besser klären?
Letzter Punkt:
oder anders ausgedrückt:Zitat
Muss ich daraus schlau werden? Ist es mir jetzt je nach Betrachtung selbst überlassen, wie klein ich teile, oder gibt es da irgendeine Ebene, die ich übersehen habe, die mir sagt, wann ein Plerem kein Plerem mehr ist? Soll mich das nur davon abhalten, dass ich die einzelnen Konstituenten nicht bis in ihre Silben- und Buchstabenbestände hinein teile?Zitat
Ich gebe hiermit offiziell zu, dass selbst Lambert Wiesing einfacher verständlich schreibt als mein Linguistikprofdok. Und der schreibt schon kryptisches Zeug mit Zierkirsche, und bei dem heißt das dann auch nicht "Vereinfachung" - wenn das die Vereinfachung ist, dann will ich Heringer nicht lesen.
Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich, worum es geht und welche Probleme bei mir vorherrschen. Bin über jede Hilfe dankbar.