Seite 5 von 6 ErsteErste 123456 LetzteLetzte
Ergebnis 81 bis 100 von 107

Thema: Tomb Raider – Lara Croft Reborn

  1. #81
    Bin jetzt beim Wrack am Strand und habe bisher alle Challenges abgeschlossen (bin irgendwo zwischen 70 und 80%). Das Spiel ist der Hammer und macht sehr viel Fun! Die Grafik ist auch auf meinem Beamer mit einer Bilddiagonale von 155" einfach supergeil!

  2. #82
    Wir sind jetzt durch (Maeve hat gespielt ) und ich bin echt beeindruckt. Hatte lange kein Spiel mehr, das so einen dermaßen guten Gesamteindruck abgibt. Vor allem, wie sie Story und Setting bruchstückhaft aufbauen (gerade auch das Übernatürliche), bis sie am Ende total glaubwürdig und lebendig wirken, ist Wahnsinn. Überhaupt kein Vergleich mit alten Tomb Raider Teilen. Die Charaktere, die abgesehen von Whitman total nachvollziehbar und cool sind, tun ihr Übriges, und Laras Entwicklung ist einfach nur Hammer. Ich nehme es dem Spiel echt ab. Länge, Umfang und die Abwechslung zwischen Rätseln, Kämpfen und Erkunden waren auch genau richtig. Die Inszenierung des Endes, gerade mit den Waffen, hat einfach nur reingehauen.

    Was das Herumleiden angeht, fand ich es nicht so schlimm wie erwartet. Ja, die Sterbeanimationen wären auch subtiler gegangen, 33% weniger In-Laras-Face-Gewalt hätte auch nicht geschadet, aber es tut dem Ganzen keinerlei Abbruch. Die "Vergewaltigungsszene" (lol) braucht imho nicht mal eine ernsthafte Diskussion.

    Sequel plz.

  3. #83
    Das Spiel kostet im PSN-Store zur Zeit lockere 30 Euro, aufgrund der momentanen Osterangebote. Auf Amazon kostet es immer noch 50+ Euro - also durchaus ein cooles Angebot, finde ich!

  4. #84
    Hab die Digitale Version für knapp 32.- Schweizer Franken gezogen und muss sagen, dass Spiel gefällt mir bisher sehr gut. Es ist übrigens mein erstes Tomb Raider, dass ich spiele.

  5. #85
    Ich hab das Game heute mit 98% durchgespielt (Zum Suchen der letzten Pilze und Traumfänger konnte ich mich nicht überreden) und bin schwer angetan. Vor allem vom Gameplay her macht Tomb Raider viel richtig. Ich hab mit Sicherheit die Hälfte der gesamten Spielzeit mit optionalen Erkundungstouren ohne Kämpfe zugebracht weshalb der Balanceakt mit den Schusseinlagen für mich auch gut gepasst hat. Manchmal konnte ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren das die ganze XP Geschichte etwas künstlich aufgesetzt ist, aber nun gut ich liebe solche System in allen Spielen also war es genau nach meinem Geschmack.

    Die Story dreht sich primär um Lara und ihre Entwicklung was als Fokus wirklich in Ordnung geht. Die Rahmenhandlung bleibt spannend aber vorhersehbar. Vor allem wird das ganze aber von einem exzellenten Setting getragen. Obwohl es „nur“ eine Insel ist erzeugt sie doch eine ganze hervorragende Atmosphäre mit vielen schönen Nuancen. Für mich ein absolutes Highlight.

    Ich hoffe Capcom schaut sich das Game mal an und bedient sich großzügig damit ich im nächsten Resident Evil keinen Schlauch-Level Crap erleben muss.

  6. #86
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Hatte lange kein Spiel mehr, das so einen dermaßen guten Gesamteindruck abgibt. Vor allem, wie sie Story und Setting bruchstückhaft aufbauen (gerade auch das Übernatürliche), bis sie am Ende total glaubwürdig und lebendig wirken, ist Wahnsinn. Überhaupt kein Vergleich mit alten Tomb Raider Teilen. Die Charaktere, die abgesehen von Whitman total nachvollziehbar und cool sind, tun ihr Übriges, und Laras Entwicklung ist einfach nur Hammer. Ich nehme es dem Spiel echt ab. Länge, Umfang und die Abwechslung zwischen Rätseln, Kämpfen und Erkunden waren auch genau richtig. Die Inszenierung des Endes, gerade mit den Waffen, hat einfach nur reingehauen.
    In etwa auch meine Meinung zu dem Spiel. Obwohl ich die alten Tomb Raider alle klasse fand, und immer noch gerne Spiele (ja, selbst AoD konnte ich etwas abgewinnen, wenn auch nicht viel - und Last Revelation habe ich letztens erst wieder durchgespielt) - diese neue Lara ist mir sofort viel mehr ans Herz gewachsen, als es die Alte je konnte. Die alte Lara war cool und selbstbewusst - aber auch extrem unrealistisch, und damit meine ich nicht nur ihre Oberweite, sondern vor allem ihre Persönlichkeit. Extravaganz hin oder her, früher hat Lara getötet, nicht um zu überleben, sondern um an irgendwelche Schätze ranzukommen - teilweise hat sie auch keine "Bösewichte" in dem Sinne getötet, sondern Wachmänner und Soldaten, die nur ihren Job machten und ihr blöderweise im Weg standen. Sie war ein durch und durch ein eindimensionaler Charakter. In Legend wurde das zwar ein bisschen besser, aber immer noch war sie extrem überzeichnet und zum Teil sehr kaltblütig.

    Nicht nur ist mir diese neue Lara gleich viel sympathischer, vor allem finde ich es klasse, dass man ihr sehr viel Tiefe verliehen hat. Sie muss töten, nicht aus der Gier heraus irgendnen antiken Gegenstand zu finden, sondern um zu überleben und um ihre Freunde zu retten. Sie macht keine blöden Sprüche, wenn sie jemanden getötet hat (wie beispielsweise ein gewisser Mr. Drake) - sie erfreut sich auch nicht daran. Sie tut es schlicht aus dem Grund, weil sie oder ein Freund sonst sterben würde. Und ganz ehrlich, das finde ich klasse. Klar, ist das Spiel gameplaytechnisch von Uncharted kaum zu unterscheiden, aber der grundlegende Unterschied liegt in der Mentalität beider Spiele. Drake könnte genauso gut einfach nach Hause fahren - er hat die Wahl. Er kämpft, weil er Schätze und Abenteuer sucht. Nicht weil er muss, nicht weil er sonst nicht überleben könnte. Und er reißt noch Witze, nachdem er wiedermal zwei Dutzend Gegner erledigt hat. Das macht ihn zwar charmant und sympathisch irgendwie, aber wenn man darüber nachdenkt ist das einfach ein extrem kaltblütiges Verhalten. Im Laufe seiner 3 Abenteuer auf der PS3 bringt Drake mehr als 2000 Menschen um und zeigt an keiner Stelle auch nur das geringste Anzeichen von Reue, was ihn in meinen Augen zu einer Art von Monster macht. Erstaunlicherweise scheint das Spiel das gar nicht so wirklich zu kapieren, weil er immer als der lustige Sonnyboy dargestellt wird. Und obwohl ich Uncharted durchaus mag, komme ich einfach nicht darüber hinweg, wie naiv das Spiel mit dem Thema Tod umgeht, so nach dem Motto, Nathans Gegner sind ja alle "böse", darum verdienen sie den Tod.

    Tomb Raider nun macht das anders. Wie gesagt, im Grunde ist das Gameplay mit dem von Uncharted identisch. Aber die Tatsache, dass das Töten nicht als "cool" und "voll geile Action, Alda!" dargestellt wird, sondern als etwas extrem negatives - wertet das Spiel enorm auf, meiner Meinung nach, weshalb es für mich bisher das Spiel des Jahres ist (wobei das Jahr ja noch jung ist und ich das neue Bioshock noch nicht gespielt habe xD).

  7. #87
    Jo. Ich finde zwar, dass es durchaus noch besser ginge und seine zweifelhaften Momente in dieser Richtung hat (wurde im Thread ja auch schon angesprochen), aber für ein Triple-A-Spiel mit diesem Franchise und dieser Zielgruppe war es vergleichsweise wahnsinnig gut und definitiv mehr, als ich jemals erwartet hätte.

  8. #88
    Ich habe von vielen Leuten gehört das sie dem neue Tomb Raider schwer ankreiden, dass der Bruch zwischen verletzlicher Person und Jägerin bei Lara einfach viel zu abrupt erfolgt. Dem stimme ich auch zu, allerdings versprüht das Mädchen auf mich dennoch Charme. Denn dieses Tomb Raider ist einfach so viel düsterer und dreckiger als das bei den letzten Teilen der Fall war. Reboot gelungen. Gefällt mir außerordentlich gut das Spiel.

  9. #89
    Das sind wohl offenbar Leute die die Dialoge einfach wegskippen :/ Ich finde das der Bruch überhaupt nicht sofort kommt. Eher hat man das Gefühl Lara war schon vorher in der Lage mit Waffen umzugehen und zu Jagen (Deshalb auch die Gespräche zwischen ihr und Roth).

  10. #90
    Zitat Zitat
    Das sind wohl offenbar Leute die die Dialoge einfach wegskippen :/
    Mach es dir mal nicht ganz so einfach.

    Ich hatte persönlich auch kein Problem damit und fand es im Grunde sehr gut gelöst, aber ich kann nachvollziehen, woher die Kritik kommt. Sie zeigen halt einerseits diesen durchaus glaubwürdigen Menschen, aber andererseits ist es immer noch eine halbe Action-Hero-Geschichte, in der Lara Croft 30 ausgebildete Maschinengewehrschützen am Stück mit ihrem Bogen umbringt. Und zwischen diesen Extremen vergeht auch in-game nicht allzu viel Zeit. Der Übergang zwischen "Oh Gott hab ich den Rapist umgebracht?! The blood! THE BLOOD!" zu "WAMM!-TOT-WAMM!-TOT-NÄCHSTER!" ist auch eher so ein literarisch klischeehafter Bling!-Moment, der in der Realität wohl erheblich anders verlaufen würde.

    Aber wie gesagt, ich finds gut gemacht. Es ist halt Lara Croft, das darf man nicht vergessen. Die kriegt keinen Nervenzusammenbruch am Lagerfeuer, das wäre out of character, weil sie nunmal ein Action-Held ist.

  11. #91
    Ich skipe Dialoge übrigens nie. Nie Nie Nie ! Das nimmst du sofort zurück !

    Wie La Cipolla schon geschrieben hat - mir ging es da eher auf den Hinweis das die Szenenwechsel einfach sehr plötzlich kommen. Im einen Moment bringt Lara eine Person ums Leben. Und es scheint ihre erste Person gewesen zu sein, die sie eigenhändig töten musste, denn sie bricht weinend zusammen und krümmt sich am Boden. Und einen Moment später killst du eiskalt als Spieler um die 20-30 Leute einfach so im vorbeigehen - das erscheint mir halt einfach etwas surreal. Aber abgesehen davon hat das Spiel eine tolle Atmosphäre und ein gutes Gameplay !

  12. #92
    Ach der erste Satz war doch Spaß

    Den 2. Satz meine ich aber ernst. Ich ziehe aber auch immer eine klare Linie zwischen Gameplay und Story. Sie hätten durchaus sagen können: "Wir machen das etwas realistischer", aber wie gesagt ich finde Lars Wandel nicht plötzlich. Die Battle Arenas sind halt Gameplay. Von mir aus hätten sie da auch Tiere hinstellen können (Zumal ich die Einwohner schon fast als Tiere sehe wenn man bedenkt was die durch machen musste, dadurch sind die ja total abgestumpft und tun nur was ihnen gesagt wird).

  13. #93
    Das Thema ist zwar schon ein wenig älter, da ich aber leider erst vor Kurzem in den genuss des Titels kam, äußere ich mich trotzdem noch mal dazu.

    Der treffendste Kommentar den ich dazu abgeben kann, ist "WoW". TombRaider ist für mich klar der Beste Teil der Serie, was für mich vor allem an der Inszenierung und der neuen Lara liegt, die mir - im Gegensatz zu dem L/A/U-Püppchen sogar richtig gut gefällt. War Lara am Anfang eigentlich nur eine Barbie-Puppe, und dann ab Legend ein arrogantes Party-Girly mit Revolverheld-Allüren, ist die neue Lara wirklich realistisch und kommt wie ein glaubwürdiger Mensch rüber ... was vor allem daran liegt, dass sie z.B. auch mal weinen darf. Überhaupt sieht man in Videospielen selten so viel Emotionen, wie in diesem. Und schon alleine das hebt TombRaider klar von der Masse ab. Ich liebe Nathan Drake und Uncharted, aber verglichen mit TombRaider ist Uncharted nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von Action und flachen Witzen.
    So viel charakterliche Tiefe wie hier sieht man nicht in vielen Spielen, zumindest nicht außerhalb des RPG-Genres.

    Die Deutsche Syncro ist auch extrem gut geraten. Nora Tschirner macht die Sache ungeheuer gut und haucht Lara viel Leben ein. Eine oder zwei Stellen gibt es zwar, wo die gute Frau Tschirner meiner Ansicht nach etwas die angebrachte Stimmlage verfehlt. Zum beispiel ganz am Anfang, als Lara über Funk Roth von der Leiche in der Höhle erzählt, klingt Laras Stimmlage insgesamt etwas zu sehr nach Klischee-Gewhine, als nach echtem Schock. Aber im Großen und Ganzen trägt Noras Syncro so sehr dazu bei, die neue Lara trotz ihrer Brutalität so sympatisch zu machen, das ich hoffe, das man sie auch für den Nachfolger als Sprecher engagiert. Die meisten anderen Charaktere bekommen leider etwas sehr wenig Screentime Spendiert, so das sie ihr Potential nicht richtig entfalten können. Der einzige Charakter, bei dem man den Eindruck hat, er würde wirklich zur Story beitragen, ist Roth, ansonsten sind Sam und Reyes zwar noch erwähnenswert, aber eine aktive Rolle spielen tun sie nicht. Als ich z.B. in der Barrackenstadt auf Laras "alten freund" Grim gestoßen bin, musste ich das Spiel extra nochmal neu beginnen, um mir in den Eröfnungsvideos anzusehen, wer dieser Mann ist - weil ich ihn bis dahin schlicht vergessen hatte.

    Die Grafik ist eine Augenweide. Vielleicht alles in allem nicht ganz so gut, wie bei GTA5, aber auf jeden fall hübsch anzusehen. Und die Charaktere wirken hier wirklich einmal sehr lebendig. Das Gameplay fand ich angenehm entschlackt. Ich kenne ein paar Leute, die darüber schimpfen, dass man die ganzen Salti oder das Schwimmen und Tauchen aus Laras Fähigkeitenliste gestrichen hat. Aber ich finde diese Änderungen durchweg positiv. TombRaider setzt - wie Uncharted - stark auf Inszenierung und Dramatik. Und jetzt ganz ehrlich ... eine Szene, wie die Flucht aus dem brennenden Wachturm würde einfach nicht halb so gut funktionieren, wenn ich bei jedem Sprung überlegen müsste, ob ich vorwärts, seitwärts, oder rückwärts springen müsste, um die nächste Ebene zu erreichen. Zu komplexe Handlungsmöglichkeiten stehen in diesem Fall der Spieldynamik im Weg. Und die Richtung, die CD mit TombRaider eingeschlagen hat, hat mir wirklich sehr gefallen. Die Klettereinlagen waren zwar nicht schwer, aber unter knallendem Regen, donnerndem gewehrfeuer oder umringt von Flammen machte die Kletterei trotzdem mehr spaß, als das immer noch legendäre "Save & die" der alten Spiele.
    Die offene Spielwelt mit den Reisemöglichkeiten war eine tolle Neuerung, wobei man aber natürlich sagen muss, das die Insel auch schon so einiges an Szenarien her gab und es so eigentlich nie an abwechlung mangelte.

    Was ich nicht so toll fand, war, das man den Horror-Aspekt des Spiels eigentlich viel zu früh hat fallen gelassen. Am Anfang war die Atmosphäre des Spiels sehr stimmig, teilweise arg unheimlich. Aber mit fortschreitender Spieldauer verging das praktisch vollkommen. Totaler Hänger in diesem Zusammenhang waren für mich die Oni. Total mysteriös aufgebaut. Am Anfang liest man nur von ihnen, und wie mächtig sie sind. Dann bekommt man sie einmal kurz zu sehen und denkt sich "Woa, wie riesig sind die denn?". Die Solarii schieben totale Panik vor ihnen, man denkt schon darüber nach, was die wohl sind ... und alleine die erwähnung jagd einem Schauer über den Rücken ...
    Und wenn man ihnen dann endlich selber begegnet, sind die Typen nicht einmal so gefährlich, wie die Solarii. Fallen nach drei Schüssen um und haben nicht im Entferntesten die selbe Power wie MG-Schützen. Dafür schickt das Spiel dann kurz vor Schluss ganze Hundertschaften von den Kerlen gegen mich ins Feld, die nur aufgrund ihrer schieren Masse überhaupt gefährlich sind. Und der "riesen Oni", der mich irrtümlicherweise glauben ließ, die Oni wären alle so eindrucksvoll, entpuppt sich schließlich als einziger "Riese", während die übrigen Oni nicht größer sind, als Menschen.
    Scheiße, so wie sich die Oni später als kanonenfutter ins Spiel reingedrängt haben, hätten ich und Lara es auch geschafft, die Oni-Versammlung im Kloster zu sprengen, durch die man sich kurz vorher auf Mäusefüßchen hindurch schleichen musste, um nicht entdeckt zu werden. Und als Erklärung für die Oni wird dann auch noch ein ziemlich uninspiriertes "untote Samurai" geliefert. Das war schon eine herbe Ebttäuschung, da hatte ich nach dem extrem langsamen Aufbau des Spannungsbogens wirklich mehr erwartet. Zumal auch nie geklärt wurde, warum die Solarii und die Oni jetzt eigentlich verfeindet waren, obwohl beide Gruppen der Sonnenkönigin dienten.

    Das Shooter-Gameplay hat mich dann aber wieder voll überzeugt. Vor allem die Integration des Bogens als Schusswaffe hat mir bisher in noch keinem Spiel so gut gefallen, wie hier. Die Stealth-Einlagen waren der absolute Hammer. Die Stelle im bergmoor wo man sich komplett durch eine ganze Armee hindurch "Snipern" konnte, gehört zu meinen persönlichen Highlights des Spiels. Das ganze läd gradezu dazu ein, TombRaider im "Tribute von Panem"-Style durchzuspielen ... also nur mit Bogen und Nahkampf. Und das macht auch wirklich Spaß. Die übrigen Waffen waren ... naja, Standard halt, aber denoch brauchbar. Für mich ist TR auf jeden Fall der beste Shooter auf der PS3, und dass, obwohl es nichteinmal ein reiner Shooter ist. Ich finde, das sagt schon eine ganze Menge aus

    Wozu ich mich nach dem durchsehen dieses Thema auch noch äußern möchte:



    Gewaltgrad & Schnelle Wandlung Laras
    Es gab hier ja Diskussionen darüber, ob Laras Wandlung im Spiel zu schnell und der Gewaltgrad des Spiels zu hoch ist. Meiner Ansicht nach trifft beides nicht zu. Beziehungsweise gehört beides unmittelbar zusammen. Laras Entwicklung hat eine durchaus passende Geschwindigkeit, wenn man den hohen Gewaltgrad des Spiels als Auslöser zugrunde legt. Die Brutalität im Spiel ist notwendig, um Laras relativ schnelle Wandlung glaubhaft darzustellen. Ein Mensch wird nicht über Nacht zum Einzelkämpfer, weil er das will. Er wird dazu, weil ihn sein Umfeld dazu zwingt. Und dazu ist nunmal Druck nötig.

    Wenn man sich die Story von TombRaider ansieht, dann Fallen einem drei klar voneinander abgrenzbare "Akte" auf.

    -Im Ersten Akt, der bis kurz nach dem Funkturm geht, lernt Lara überwiegend noch recht zahm, ihren eigenen Fähigkeiten und Instinkten zu vertrauen. Sie Feiert einen "Erfolg" nach dem anderen (Erste Jagd / Sieg über ihre ersten Gegner / Erfolgreiche Flucht aus dem Dorf / Rettung von Roth vor den Wölfen / Besteigung des Funkturmes) und entdeckt selber vorsichtig, was für Fähigkeiten in ihr Stecken, die sie selber nie zuvor genauer erforscht hat. Sie wird infolge dessen selbstbewuster. Vor allem aber macht dieser Akt Lara klar, wie viel mehr von einer "Croft" in ihr steckt, als sie selber gedacht hätte. Anfangs traut sie sich kaum, alleine im Freien zu schlafen, später stellt sie selber erschrocken fest, wie einfach es ihr fällt, Menschen zu töten.

    -Im Zweiten Akt, der vom Funkturm bis zum Helikopterabsturz reicht, erzielt Lara demgegenüber so gut wie keine Erfolge mehr. Ganz im gegenteil. Obwohl sie ihr Selbstvertrauen endlich auf dem Funkturm gefunden hat und nun voller Tatendrang und Enthusiasmus steckt, erleidet sie jetzt plötzlich einen Verlust nach dem Anderen. Ihre Fluchtpläne scheitern, sie sieht Menschen sterben, andere geraten in Gefangenschaft. Und für all das gibt sie sich selbst die Schuld. Sie fühlt sich wie ein Spielball des Schicksaals, der ständig die Arschkarte zieht. Und sie kämpft vor allem mit ihrem Gewissen, dass sie nicht mehr los lässt. Und dadurch staut sich eine Unmenge an Frust, Wut und Verzweiflung in ihr auf.

    -Erst im Dritten Akt, der nach dem Helikopterabsturz beginnt, fängt Lara zunehmend an, zu verstehen, wie sie die Fähigkeiten und den Hass, die sie vorrangehend erworben hat, mit Veranwortung kombinieren kann, um sie zum Erreichen eines Ziels einzusetzen. In diesem Fall das Ziel, ihre Freunde von der Insel zu schaffen. Während Lara im ersten Akt noch mit Überleben beschäftigt ist und im zweiten Akt überwiegend versucht, ihr schlechtes Gewissen zu kompensieren, beginnt Lara erst ab dem Dritten Akt, tatsächlich Verantwortung für ihre Handlungen und auch das Leben ihrer Freunde zu übernehmen. DIE Schlüsselszene des Aktes ist in meinen Augen Laras Besuch auf dem Schiff in ihrer alten Kabine, wo sie in den Spiegel schaut und zum ersten Mal überhaupt realisiert, was aus ihr geworden ist.

    Lara wird im Verlauf des zweiten AKtes moralisch komplett gebrochen. Sie wirft ihre gesamten Vorstellungen von Ethik über Bord um sich dem einzigen Ziel zu widmen, dass sie noch hat: Am Leben bleiben.
    Grade in der zweiten Hälfte des Spiels, ab der Barrackenstadt, zeigt sich zunehmend, wie viel Zorn und Wut in Lara steckt. Am Anfang sagt sie in einem Dialog noch zu Witman, dass sie nicht hofft, dass auch sie zu Mördern werden. Und später, bei der Flucht aus dem Palast wird sie zu einer regelrechten Aggro-Furie. So gibt es etwa einen kurzen Dialog, in dem sie den Solarri ausdrücklich damit droht, sie allesamt auszulöschen. Damit sich ein Mensch so schnell so stark verändern kann, ist eine Unmenge an Hass notwendig. Und der muss ja irgendwo her kommen. In diesem Fall halt durch die Torturen, die Lara durchlebt. Lara durchleidet zweifellos viel, die Schuld daran gibt sie den Solarii. Und der Hass, den sie daraus zieht, erlaubt es ihr, die Solarii zu bekämpfen, ohne Gewissensbisse dadurch zu haben.
    Ich denke also auch, dass das Spiel sehr brutal ist. Aber die Brutalität ist dem Szenario angemessen. Wäre Laras Leid weniger gnadenlos inszeniert worden, wäre ihre schnelle Wandlung auch weniger glaubhaft.


    Die Vergewaltigungsszene
    Wurde viel Diskutiert, aber die meiner Meinung nach einfachste Lösung dazu hatte bisher keiner
    Wir wissen aus den Textlogs im Spiel, das einige der Männer schon seit vielen Jahren auf der Insel sind. Mathias seit 1986 und die drei Russen, Vladimir, Nikolai und Dimitri (Vladimir ist der "Vergewaltiger") waren einige seiner ersten Gefolgsleute. Dürften also auch schon seit mehr als 10 oder gar 15 Jahren dort festsitzen. Aber trotzdem heißt es in den Textlogs, dass die Solarii immer nur einige Männer am Leben lassen. Die Frauen werden jedes Mal dem Feuerritual ausgesetzt oder den Oni geopfert. Stellt man sich nun die Frage, wie die Solarii ihre Triebe auf Dauer ausleben oder beherrschen, gibt es darauf sicherlich mehr als eine Antwortmöglichkeit. Aber da dem Spieler bekannt ist, dass alle Frauen auf der Insel getötet werden, scheint Vergewaltigung nicht zu den Verbrechen zu gehören, derer sich die Solarii regelmäßig schuldig machen. Denn für eine Gesellschaft, die heterosexuelle Sexualpratiken auslebt, wäre das gezielte "Ausmerzen" eines Geschlechts vollkommen widersinnig.
    Demgegenüber sind die Solarii aber außerordentlich brutal, teilweise fanatisch und leben einen Glauben aus, der sich in ihrem Verständnis auf Dominanz und Unterwerfung reduziert. Entweder freiwillig oder durch Gewalt erzwungen. Vermutlich weisen die meisten Solarii stark soziopathische Züge auf. Und Vladimir und seine Brüder nehmen in dieser Gesellschaft - die nur die Macht des Stärkeren kennt - so etwas wie Befehlshaberrollen ein. Das heißt, selbst unter den grausamen Solarii sind sie noch einmal die Grausamsten, die sich ganz oben halten können. Das die drei somit an der Ausübung von Gewalt, Grausamkeit und Dominanz regelrecht Freude haben, erscheint logisch.
    Die für mich plausibelste Lösung der Diskussion ist demnach: Vladimir hatte tatsächlich nicht vor, Lara zum Sex, dass heißt zur Vereinigung, zu zwingen, weil ihn Sex mit einer Frau nach so langer Zeit bei den Solarii schlicht nicht mehr interessiert. Wohl aber wusste er ganz genau, dass er durch seine Körperlichen Berührungen bei der jungen Frau Abscheu, Ekel und Furcht auslösen würde. Vladimir hatte also nicht vor, Lara körperlich zu vergewaltigen, er wollte ihr seine Macht demonstrieren, zeigen, dass er der Stärkere ist, und sie gar nichts. Er wollte ihr zeigen, dass sie ihm wehrlos ausgeliefert ist und er wollte die Angst in ihrem Gesicht sehen, wenn ihr das klar geworden wäre. Ich sehe in der Szene also weniger eine versuchte Vergewaltigung als vielmehr - trotzallem natürlich grausames - Dominanzverhalten eines psychisch vollkommen gestörten Soziopathen, für den Frauen vermutlich nicht viel mehr sind, als wilde Tiere.
    Und damit wäre die Szene nicht viel anderes, als etwas, was man in TV-Serien wie Criminal Minds jede Woche zu sehen bekommt ... und die sind immerhin ab 16.


    Was ich mir für den Nachfolger wünschen würde:
    -Beibehaltung des Bogens als neues "Markenzeichen" von Lara Croft und entgültige Aufgabe der zwillings-Pistolen. Mir ist klar, das die beiden Pistolen in diesem TombRaider eine symbolische Bedeutung hatten, aber diese pseudo-lässige Revolverhelden-Manier passt einfach nicht mehr zur ernsten, neuen Lara.
    -EIn besseres System für Nahkämpfe.
    -Beibehaltung des Survival-Styles (Open World, Trennung von der Zivilisation. Fixierung auf einen eng umrissenen Handlungsort gegenüber der früher üblichen Weltreisen).
    -Verstärkung des Horror-Aspektes.
    -Ausbau der neu hinzugekommenen Charaktere. Reyes, Jonah und Sam könnten Lara auch in zukünftigen Abenteuern als feste Crew zur Seite stehen, ähnlich wie Zip und Alister früher. Insbesondere die Geschichte von Reyes ist - finde ich - noch nicht abgeschlossen. Zwischen ihr Und Lara liegen einfach zu viele Differenzen. Wenn man den Nachfolger im zeitlichen Rahmen von +4 Jahren ansiedelt, könnte man künftig auch Reyes Tochter (die dann zwischen 18 und 19 wäre) mit einbeziehen und sie etwa den freigewordenen Platz des Technik-Nerds einnehmen lassen.
    -Etwas anspruchsvollere Rätsel (die Anzahl war Ok, aber etwas komplexer hätten sie ruhig sein dürfen).
    -Wieder ein Szenario, dass nicht ganz so abgegriffen ist. Japan war eine ausgezeichnete Wahl und ein toller Kontrast zu den schon X-Fach ausgeschlachteten nordischen, griechischen oder nordafrikanischen Mythen. Südamerika, Australien oder die nordamerikanischen Indianer fände ich auch mal interessante Szenarien.
    -Ob man den hohen Gewaltgrad auch zukünftig beibehalten muss, darüber kann man sicher diskutieren. Ich hätte zumindest nichts dagegen, solange Brutalität und Splatter nicht zum Selbstzweck verkommen sondern handlungsrelevant genutzt werden, wie dieses Mal. In jedem Fall sollte ein Nachfolger aber ähnlich finster und erst bleiben. Für die lustigen Momente gibt es schon Strahlemann Nathan Drake, da darf die neue Lara ruhig das ernste "Bad Girl" sein.

    Geändert von caesa_andy (23.01.2014 um 03:38 Uhr)

  14. #94
    Zitat Zitat
    Die für mich plausibelste Lösung der Diskussion ist demnach: Vladimir hatte tatsächlich nicht vor, Lara zum Sex, dass heißt zur Vereinigung, zu zwingen, weil ihn Sex mit einer Frau nach so langer Zeit bei den Solarii schlicht nicht mehr interessiert. Wohl aber wusste er ganz genau, dass er durch seine Körperlichen Berührungen bei der jungen Frau Abscheu, Ekel und Furcht auslösen würde. Vladimir hatte also nicht vor, Lara körperlich zu vergewaltigen, er wollte ihr seine Macht demonstrieren, zeigen, dass er der Stärkere ist, und sie gar nichts. Er wollte ihr zeigen, dass sie ihm wehrlos ausgeliefert ist und er wollte die Angst in ihrem Gesicht sehen, wenn ihr das klar geworden wäre. Ich sehe in der Szene also weniger eine versuchte Vergewaltigung als vielmehr - trotzallem natürlich grausames - Dominanzverhalten eines psychisch vollkommen gestörten Soziopathen, für den Frauen vermutlich nicht viel mehr sind, als wilde Tiere.
    Und damit wäre die Szene nicht viel anderes, als etwas, was man in TV-Serien wie Criminal Minds jede Woche zu sehen bekommt ... und die sind immerhin ab 16.
    Das würde aber nichts an der Hauptkritik ändern, dass es für Lara erst eine angedrohte Vergewaltigung braucht, um "badass" zu werden (die Altersbeschränkung war da nicht das Problem, da kommt eine angedrohte Vergewaltigung locker bei 16 durch). Weil, sie selbst hat sich bestimmt nicht gedacht "ach, der will mir doch bestimmt nur Panik machen, haha" oder sowas. Zumal die Wirkung für die Sache eh relevanter ist als die Hintergründe.

    Beim Horror-Aspekt bin ich unentschieden, aber interessant, dass du es sagst. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das schon stimmt, aber im Spiel hab ich es nicht mal gemerkt, geschweige denn dass es mich irgendwie gestört hätte. Ich fänd's aber auch cooler, wenn sie im nächsten Teil ein bisschen klarer von Horror zu Mystery gehen. Die Blutflüssen und Schädelhaufen waren jetzt nicht wirklich out of Franchise, sind 2013 aber doch schon ein bisschen lächerlich. ^^

  15. #95
    Gehts bei diesen Sexual Assault Debatten eigentlich nicht mehr um die Instrumentalisierung des Inhalts (quasi als Exploitation)? Ich denke es würde sich niemand beschweren, wenn ein Spiel/Medium ernsthaft die psychischen Belastungen die das beim Opfer auslöst thematisieren würde, ohne das es zwei Minuten später wieder total vergessen ist.

  16. #96
    Nur bei den konstruktiveren Stimmen, befürchte ich. Das ist halt dieser ganze emotional hochgekochte Kontext von Vergewaltigungen, der da drüber hinweggeschwappt ist. Die Wiki-Zusammenfassung und die Rechtfertigungen des Teams sagen eigentlich schon alles.
    Zitat Zitat
    During an interview with Kotaku, executive producer Ron Rosenberg stated that during the game, Lara Croft "gets taken prisoner by scavengers on the island. They try to rape her, and- [...] She's literally turned into a cornered animal. And that's a huge step in her evolution: she's either forced to fight back or die and that's what we're showing today."[109] The suggestion of a possible 'attempted rape' in the game soon caused outrage and controversy.[110]

    Studio manager Darrell Gallagher later denied the 'attempted rape' suggestions, stating that one of "the character defining moments for Lara in the game, which has incorrectly been referred to as an 'attempted rape' scene is the content we showed" where "Lara is forced to kill another human for the first time. In this particular selection, while there is a threatening undertone in the sequence and surrounding drama, it never goes any further than the scenes that we have already shown publicly. Sexual assault of any kind is categorically not a theme that we cover in this game."[109][110] The creative director Noah Hughes later further clarified that they "wanted to create an emotional investment, to draw people into Lara and her point of view [...] We wanted to draw you in, make you care, put you in Lara's shoes and have this be an intense moment you were experiencing with Lara, not from an outsider looking in perspective."[111]

    In an interview with story writer Rhianna Pratchett, she explained that the scene wanted to show Lara's reactions, rather than her assailant's actions. Pratchett was critical of the way the game's trailer cut out Lara's reactions to focus on the attack rather than the aftermath, and that when seen out of context, the scene took on an entirely different meaning that was originally intended. Pratchett also expressed dismay that, as a female protagonist, Lara had been misrepresented as a victim of a sexual assault.[112]
    Oder anders gesagt ...
    Zitat Zitat
    Ich denke es würde sich niemand beschweren, wenn ein Spiel/Medium ernsthaft die psychischen Belastungen die das beim Opfer auslöst thematisieren würde, ohne das es zwei Minuten später wieder total vergessen ist.
    ... Oh doch, ausgiebig und in Großbuchstaben. Das Thema geht in den meisten Diskursen gar nicht, egal wie ernst es versucht wird. Und bei so populären Videospielenmarken kannst du den Deckel gleich zumachen.

    Eine Idee, die bei den etwas tiefergehenden Diskussionen angeklungen ist, ist das, was auch Pratchett oben mit ziemlicher Sicherheit gemeint hat: "Lara als traumatisiertes Vergewaltigungsopfer" ist ein Hintergrund, der gerade im momentanen kulturellen Klima Implikationen für sie als Charakter hat. Und es ist fragwürdig (ich sage mal bewusst fragwürdig, nicht problematisch), ob man das so haben will. Nicht zuletzt, weil sie eine DER klassisch-starken Frauenfiguren in der Videospielgeschichte ist.

  17. #97
    Medien erlauben uns nunmal unseren Horizont zu erweitern, und eben über unseren Tellerrand zu schauen. Die meisten Frauen (und Männer sowieso) werden glücklicherweise niemals erleben oder verstehen müssen, wie so ein traumatisches Ereignis die Psyche belastet und wie man als Opfer damit klar kommen kann. Ich geb zu, dass es viel leichter und vermutlich schlauer ist, sowas in Form von Dokumenationen oder Autobiographien zu kommunizieren, als in Videospielform. (Wobei man im letzterem Fall sowieso abstrakt arbeiten müsste, eine realistische Darstellung würde nur ablenken und sinnlos kritik nachziehen. Dazu finde ich z.B. "Papa & Yo" das ein anderes Thema anspricht, aber eben doch ein recht psychologisch schwieriges, aber in Videospielform, sehr gut gelungen.)

    Aber gerade AAA-Videospiele sollten einfach die Finger davon lassen. Da kann man sich nur gehörig verbrennen.

  18. #98
    Ja. Ich fand die Szene übrigens gänzlich unproblematisch und auch gut, ebenso wie den Rest von Laras Charakterisierung und ihrer Eskalation, die caesa ja sehr cool zusammengefasst hat, gerade auch für ein Triple-A-Ding. Wenn in der Szene da noch mehr gewesen wär, okay, aber so? Geht klar. Interessant find ich die etwas ... gewichtigeren Kritikpunkte daran trotzdem (nicht das Gejammer à la wäääh, Vergewaltigung, das geht an mir vorbei - Traumata haben wir bekanntlich alle).

  19. #99
    Ich würde mich eurer Interpretation zwar grundsätzlich anschließen, im Bezug auf TombRaider sehe ich den zusammenhang aber nicht für relevant an.

    Zum einen ist die Interpretation "Vergewaltigung" nach wie vor sehr schwammig und zum zweiten stimmen die von LaChippola vorgebrachten zeitlichen Zusammenhänge nicht mit dem Überein, was man im Spiel sieht. Ich habe das Game erst vor zwei tagen beendet und habe die Szene deshalb noch relativ gut auf dem Schirm.

    Bei der Szene handelt es sich nicht um eine Vergewaltigung. Worüber diskutiert wird, ist eine maximal 2 Sekunden andauernde Berührung, die es vom Tatbestand her kaum zu einer rechtlichen Annerkennung als "Nötigung" schaffen würde. Das eine solche gleich eine tiefgreifende psychologische Störung bei Lara verursachen würde, die erforscht werden sollte, erscheint mir vollkommen überzogen. Lara erwähnt später selber, dass sie während ihres Studium als Nachtdienst in einer Bar oder einem Imbiss gearbeitet hat. Da werden ihr solche Situationen mit sicherheit mehr als nur ein Mal wiederfahren sein. Davon auszugehen, das jede Kellnerin, die von einem Gast gegen ihren Willen sexuell bedrängt wird, gleich so tiefgreifend psychisch gestört ist, das ihr Trauma in einer fiktiven handlung aufbereitet werden müsste, finde ich gewagt.

    Zum Anderen ist es auch nicht die Berührung, die Lara dazu bringt, Vladimir zu töten (Stichwort Instrumentalisierung). Achtet einfach mal auf den zeitlichen Ablauf der Szene. Zunächst wehrt Lara sich nämlich und läuft dann weg! Ein Kampf, der mit Vladimierst tot endet, entsteht erst in dem Moment, in dem Vladimir seine Waffe zieht und Lara erschießen will. Hätte Vladimir Lara laufen lassen, als sie versuchte zu fliehen, hätte sie keinen Grund gehabt, ihn zu töten. Obwohl die als Vergewaltigung betrachtete Szene zu diesem Zeitpunkt bereits passiert ist.
    Der Auslöser, der bei Lara den Schalter "Überlebensmodus ON" umlegt, ist also nicht - wie so oft behauptet - die vermeintliche Vergewaltigung, sondern erst der fremde Mann, der sie mit einer Pistole bedroht.

    Nicht falsch verstehen, ich will solches Verhalten weder entschuldigen noch verharmlosen, aber wir reden hier schließlich immer noch über ein fiktives Medium. Und als solches ist die Darstellung in TombRaider zumindest nicht dazu geeignet, das gezeigte zu verhamrmlosen oder zu beschönigen. Ganz im Gegenteil zu tabubrüchigen darstellungen in anderen Werken. Einen Übergriff auf Laras Psyche, der unbedingt eine darauffolgende Charakterstudie erfordern würde, sehe ich in dem gezeigten nicht. Was ich dort sehe, ist in erster Linie Ablehung und Angst seitens Laras
    Und das ist nichts, was man nicht in jeder Episode Criminal Minds und anderen Krimi-Serien ebenfalls zu sehen bekommen würde...und auch dort findet keine psychologische Aufarbeitung des Traumas statt, dass das Opfer durchlebt. Die Serien konzentrieren sich nämlich auf die Psyche des Täters und die Tathergangsermittlung, nicht die Traumata der Opfer. Doch während TombRaider wegen angeblicher "instrumentalisierung" sexueller Übergriffe Schelte kassiert, wird Criminal Minds grade wegen der schonungslosen und spannenden Darstellung gelobt, obwohl das Opferleid dort in einem noch viel größeren Umfang instrumentalisiert wird.


    Edith sagt:
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Beim Horror-Aspekt bin ich unentschieden, aber interessant, dass du es sagst. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das schon stimmt, aber im Spiel hab ich es nicht mal gemerkt, geschweige denn dass es mich irgendwie gestört hätte. Ich fänd's aber auch cooler, wenn sie im nächsten Teil ein bisschen klarer von Horror zu Mystery gehen. Die Blutflüssen und Schädelhaufen waren jetzt nicht wirklich out of Franchise, sind 2013 aber doch schon ein bisschen lächerlich. ^^
    Die Blutflüsse später im Spiel fallen für mich persönlich auch nicht mehr wirklich unter Horror, das geht mehr in die Richtung Splatter. Und so ein Zeug hat bei mir sowieso einen schweren Stand. Am Atmosphärisch dichtesten Fand ich das Spiel bis zu der angesprochenen Vergewaltigungsszene, danach ließ der Horror-Faktor spürbar nach und trat nur noch hier und da mal in erscheinung. Aber die ersten Stunden im Küstenwald die hatten Atmosphärisch schon so einiges in sich ... etwa der unterirdische Bunkertunnel oder die Situation mit den Wölfen und der Bärenfalle.
    Das war wirklich noch gelungener Horror, der später dann leider zunehmend von Ekel abgelöst wurde. Später waren eigentlich nur noch die Oni etwas, vor dem man Angst haben konnte ... und ebend die entpuppen sich dann letztlich als Luschen. Schade drum. Horror und Mystery müssen sich übrigens in keiner weise gegenseitig ausschließen. Gut, in einem potentiellen Nachfolger kann man Lara wohl nicht mehr durch Wölfe Angst einjagen, aber da Lara ja nun an das übernatürliche Glaubt, haben die Entwickler diesbezüglich ja auch viel mehr Spielraum. Alles, was man tun müsste, um den Horror-Faktor länger aufrecht zu erhalten, wäre, die Gegner nicht so schnell zu entmystifizieren. Bei den Oni hat das z.B. ganz gut geklappt. Das mysterium wurde vom Anfang des Spiels bis fast zum Ende aufrecht erhalten. So etwas würde ich mir auch für den Nachfolger wünschen ... nur mit einer weniger enttäuschenden Auflösung.

    Geändert von caesa_andy (23.01.2014 um 13:16 Uhr)

  20. #100
    Geht glaub ich mehr um die Symbolwirkung als um die Frage, was wirklich passiert ist.

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •