das ganze ist ein recht komplexes thema bei dem man in einem posting wohl kaum die ganze spannweite unterbringen kann. ich habe in letzter zeit einige interessante unterhaltungen diesbezüglich geführt und werde nur ein paar dinge nennen:
mich kotzt die einstellung der USA echt an. nur selten wurde in unsinnigerer weise über das leben oder den tod von unschuldigen menschenleben debattiert. ein irak krieg wird sich inzwischen kaum noch verhindern lassen, ich allerdings habe noch nicht eine einzige treffende begründung dafür gehört, warum man den irak UNBEDINGT und natürlich JETZT SOFORT UND GLEICH angreifen MUSS -_-
bevor dieser ganze mist wieder angefangen hat, hat sich da im irak irgendetwas geändert ? ist irgendetwas einschneidendes passiert, dass die amis provoziert hat ? nein ! bush kommt auf die idee, das gute alte feindbild von damals aufzubauen. was der papi nicht zu ende gemacht hat, das vervollständigt jetzt der sohn, zur rettung der familienehre oder wie ? die wahren intentionen dieses krieges ? wer kann das schon sagen. ich persönlich halte wirtschaftliche interessen für weit bedeutender als irgendeine "achse des bösen" zu plätten, wohlwissend wie zivilbevölkerung, hunderte oder tausende von menschen, wegen öl und dem größenwahn eines staates sterben müssen, dessen kulturelle und gesellschaftliche entwicklung irgendwo im mittelalter hängengeblieben ist (wenn ich noch einmal die todesstrafe hier ansprechen darf).
die menschen im irak leiden unter den folgen des ersten golfkrieges, nicht in erster linie unter einer machthabenden diktatur.
frieden sollte immer das oberste ziel sein, das ziel aller nationen. wenn es dann zum angriff gegen den irak kommt, sollte man sich mal vor augen führen, dass die USA ein land ANGREIFT, auch noch ohne direkt provoziert worden zu sein. die USA werden es sein, die einen krieg anzetteln, nicht der irak. die USA sind diejenigen, die gegen den frieden, gegen friedliche lösungen sind.
ich kann nicht nachvollziehen, woher dort das recht genommen wird: "wir fühlen uns bedroht, die haben massenvernichtungswaffen, die mögen uns nicht." über ersteres und zweiteres kann ich nur lachen. der irak hat derzeit allen grund, exakt das selbe zu sagen. die USA und genug andere länder der erde haben massenvernichtungswaffen, dass der irak welche besitzt, glaube ich allerdings kaum. fängt deshalb china, die auch welche besitzen, gleich einen krieg gegen die USA an ? ähm ... hallo ? so etwas nennt man präventivschlag und das ist das untermenschlichste was es überhaupt gibt. so nach dem motto "die könnten uns eventuell angreifen, also töten wir alles und jeden dort". woher wird das recht genommen, die weltpolizei zu spielen und anderen etwas zu verbieten, das man selbst besitzt ? meiner meinung nach hat der irak ebensoviel "recht", massenvernichtungswaffen zu besitzen wie die USA, und das meine ich todernst (am besten natürlich gar keine, aber wenn man schon so großkotzig reagiert).
drittere aussage von oben, "die mögen uns nicht", ist etwas anderes, das haben sich die amerikaner selbst zuzuschreiben. wenn man sich da anschaut, wie von der US-regierung eine werbeargentur (!) beauftragt wurde, um den senat mit gefälschten videoaufnahmen in der sache mit kuwait von einem angriff zu überzeugen, ist kaum zu fassen.
habt ihr schonmal bewiesen, dass jemand etwas nicht hat ? nein ? im weitesten sinne ist das nämlich auch unmöglich. so sehe ich auch nicht viel sinn in irgendwelchen waffenkontrolleuren - finden diese nichts, sagt bush: "die verstecken was vor uns, denen kann man nicht trauen. zum angriff !" ... finden sie etwas, sagt bush: "hab ichs doch gleich gesagt. zum angriff !". ich hoffe ihr versteht, was ich damit sagen möchte. so führt das zu nichts, es gibt denen von drüben nur noch mehr pseudo-argumente, mit dem krieg anzufangen.
dabei gibt sich der irak diesbezüglich alle mühe. wenn dann mal ein paar raketenrestbestände (nicht funktionstüchtig) gefunden werden, wäre sicherlich lustig wenn noch die einkaufsquittung beiliegt, "made in america" wird draufstehen, nur schon ein paar jahre alt.
ich will nicht sagen, dass saddam ein guter mensch ist, aber ganz ehrlich: er ist derzeit eine geringere bedrohung für den weltfrieden als bush. jahrelang ist alles gut gegangen und ich bin überzeugt davon, dass es noch so weitergegangen wäre, wären die USA nicht auf die idee gekommen, "mal eben so nebenbei" alte rechnungen zu begleichen.
dass von nordkorea eine weit größere gefahr ausgeht, scheint im moment niemanden zu interessieren. aber keine bange, ist das mit dem irak vorbei und ein haufen unwichtige ... uhm, ich meinte unschuldige zivilisten tot, werden sie sich schon ihr nächstes ziel suchen.
so wie ich das sehe lässt sich ein krieg jetzt nichtmehr verhindern. der texanische supercowboy der nicht von der mehrheit der US-bürger zum mächtigsten mann der welt gewählt wurde, würde sein gesicht verlieren, passiere jetzt nichts.
auch wenn viele überlegungen diesbezüglich schwachsinn sind, bin ich dennoch, was, wie ich hier anmerken möchte, relativ selten vorkommt, stolz, ein deutscher zu sein. ebenso stolz bin ich auf unsere französischen nachbarn und bin erfreut über russische unterstützung. ich mag es, dass die grundeinstellung der regierung mit meiner übereinstimmt.
was der bemitleidenswerte haufen um bush nicht zu kapieren scheint ist, dass es nicht heißt, antiamerikanisch zu sein, nur weil man anderer meinung ist, sehr wohl aber gegen den krieg. solche meinungsverschiedenheiten zu lösen, ohne dabei von der eigenen ansicht als die einzig mögliche und richtige auszugehen, das ist einer der wichtigsten grundgedanken der demokratie. in dieser außenpolitischen hinsicht sind die USA keine demokratie, selbst nicht das, was sie dem irak aufzuzwingen versuchen ... da erinnert es einen doch wirklich nur noch an trotzige sandkastenkloppereien im kindergarten, wenn man hört, dass in den vereinigten staaten verbote über französischen wein und deutsche autos verhängt werden sollen.
aber was haben die uns schon zu sagen ? verstehen werden sie wohl nie, dass es noch etwas zwischen "gut" und "böse" gibt, bzw. nur etwas dazwischen und sie von genug anderen seiten vielleicht schon als eher zu nummer 2 hin tendieren.
von deutschland solle nie wieder ein krieg ausgehen. selbst im grundgesetzt ist fest verankert, dass dieses land sich nur verteidigen, nicht aber angreifen darf. habt ihr euch wirklich vom irak bedroht gefühlt, bevor dieses thema wieder aufgegriffen wurde ? nicht wirklich. somit gibt es auch keinen triftigen grund, die amis bei sinnlosem menschenmorden zu unterstützen.
irgendwann blickt die geschichte darauf zurück und es wird heißen, "das hätte verhindert werden können, das war falsch" und mich wird ein gefühl von bestätigung überkommen ...
bis dahin hoffe ich, dass die US regierung nicht aus frust auf die idee kommt, die BRD zu bombardieren.
haben sie schon. der gag daran ist nur, dass sie gerade deshalb unsere außenpolitischen entscheidungen respektieren sollten.Zitat

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