Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
Ich denke, eine große Anforderung in diesem Thema ist es, das System "Geistiges Eigentum" in das System "Kapitalismus" zu überführen, was nicht gerade leicht ist. Hat das geklappt, werden wir es simpel und einfach daran merken, dass Raubkopien kein großes Problem mehr sind. Überaus erfolgreiche Plattformen wie Steam, ein Schwenk in der Musikindustrie hin zu Konzerten und MP3s sowie kürzere Wartezeiten zwischen Filmen im Kino und auf DVD zeigen schon, dass die Veränderung im Rollen ist, dass sich die Industrie anpasst (was auch die einzige vernünftige Lösung ist, denn auf Moral und Verfolgung zu hoffen, ist nur ein vergleichsweise kleiner Faktor). Raubkopien wird es wohl immer geben, aber irgendwann werden sie für die Masse der Bevölkerung den Aufwand, die Gefahr und die moralischen Implikationen nicht mehr wert sein. Wie gesagt, die Zeichen sind schon da. Ist in meinen Augen allen voran eine Frage der Zeit.
Jo, aber das wurde auch verdammt nochmal Zeit. Geht in die richtige Richtung, mir aber noch lange nicht weit genug. Vor allem weil da auch noch viel zu sehr in staatlichen Grenzen gedacht wird. Immerhin leben wir in einer Informationsgesellschaft. Obwohl es technisch längst möglich wäre, hat der Normalsterbliche keinen Zugang, vor allem wenn es um älteren oder Nischen-Unterhaltungskram geht. Und ich fand es schon ziemlich vielsagend, wie lange sich die Verkäufer der Produkte quergestellt haben, besonders hierzulande, was die von dir erwähnten Neuerungen angeht. Beispiel Musik: Jahrelang gabs nur kopiergeschützten Kram herunterzuladen, der nichtmal voll kompatibel war. Sowas ist kein Service. Die raubkopierte MP3 war sogar wesentlich besser als das offizielle Produkt, weil man damit machen konnte, was man wollte. Nenn es von mir aus Vertrauensvorschuss, den die Hersteller dem Kunden entgegenbringen sollten. Wenn sie ihre Ware erheblich schlechter machen als das, was die Leute heute "umsonst" aus dem Netz bekommen, wen wunderts? Das hat sich erst vor Kurzem endlich mal gebessert. Und die Wartezeit auf DVDs nachdem die Filme im Kino waren sah vor wenigen Jahren auch noch ganz anders aus.
Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
Geht nicht vom Produkt als solches aus sondern vom Hersteller.
(...)
Man sollte sich bei jeder Hose und jedem Download einfach nur fragen: Sind Firmen und Arbeitnehmer darauf angewiesen, das dieses Produkt gekauft wird?
Dann kann man sich sehr schnell beantworten, ob man mit seinem Egoismus Arbeitsplätze von Menschen wie du und ich gefährdet oder nicht.
Wenn ich danach lebe, dann bin ich moralisch auf der sicheren Seite, wenn ich meine Musik und Spiele runterlade. Denn wie schon in meinem Beispiel weiter oben gesagt: Wenn sich die Hersteller einen Dreck um mich scheren und ihre Produkte erst gar nicht zugänglich machen, dann sind sie auch nicht auf mich als Käufer angewiesen und es entsteht kein Schaden beim Herunterladen des alten/weniger bekannten Krams, ganz egal ob es nun nach wie vor urheberrechtlich geschützt ist oder nicht. Imho kann man von einem in dem Fall kaum das von dir erwähnte Unrechtsbewusstsein einfordern.
Bei Hosen oder den neuesten Hits aus den Charts sieht das natürlich anders aus.