Kafka ist mit den Anfängen seiner Erzählungen allgemein immer ziemlich begabt. Grade im Prozeß wird das deutlich:
Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.
Oder Saint-Ex, der im Anfang von "Terre des hommes" nicht nur das gesamte Buch problematisiert, sondern unheimlich schlau ist:
La terre nous en apprend plus long sur nous que tous les livres. Parce qu'elle nous résiste. L'homme se découvre quand il se mesure avec l'obstacle. Mais, pour l'atteindre, il lui faut un outil. Il lui faut un rabot, ou une charrue. Le paysan, dans son labour, arrache peu à peu quelques secrets à la nature, et la vérité qu'il dégage est universelle. De même l'avion, l'outil des lignes aériennes, mêle l'homme à tous les vieux problèmes.
(Die Erde lehrt uns mehr über uns selbst als alle Bücher. Weil sie uns widersteht. Und der Mensch entdeckt sich dort, wo er sich mit einem Hindernis misst. Um dem aber nahe zu kommen, benötigt er ein Hilfsmittel. Er braucht einen Hobel oder einen Pflug vielleicht. Der Bauer entreißt der Natur in seiner Bodenbeackerung nach und nach das ein oder andere Geheimnis, und die Wahrheit, die er zu Tage fördert, ist universell. Ebenso das Flugzeug, Werkzeug der Luftlinien, verwickelt den Menschen in all die alten Probleme.)
Dann hätten wir noch das Vorwort zum Fliegenden Klassenzimmer oder das zum Steppenwolf.
Oh, apropos Hesse; der Monstersatz aus Narziß und Goldmund:
Vor dem von Doppelsäulchen getragenen Rundbogen des Klostereingangs von Mariaborn, dicht am Wege, stand ein Kastanienbaum, ein vereinzelter Sohn des Südens, von einem Rompilger vor Zeiten mitgebracht, eine Edelkastanie mit starken Stamm: zärtlich hing ihre runde Krone über den Weg, atmete breitbrüstig im Winde, ließ im Frühling, wenn alles ringsum schon grün war und selbst die Klosternußbäume schon ihr rötliches Junglaub trugen, noch lange auf ihre Blätter warten, trieb dann um die Zeit der kürzesten Nächte aus den Blattbüscheln die matten, weißgrünen Strahlen ihrer fremdartigen Blüten empor, die so mahnend und beklemmend herbkräftig rochen, und ließ im Oktober, wenn Obst und Wein schon geerntet war, aus der gilbenden Krone im Herbstwind die stacheligen Früchte fallen, die nicht in jeden Jahr reif wurden, um welche die Klosterbuben sich balgten und die der aus dem Welschland stammende Subprior Gregor in seiner Stube im Kaminfeuer briet.





					
					
					
						
Zitieren



