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Mirokurator
Ich persönlich würde es nicht "verwendete Lebenszeit" nennen – außer vielleicht in Extremfällen, wo das Medium ohne ein Ende wirklich GAR keinen Reiz hat –, das Problem ist für mich eher die Konkurrenzsituation: Ich kann halt auch etwas Vollständiges spielen, und die Auswahl an Maker-Spielen (und anderen Medien) ist nun mal praktisch endlos. Denn natürlich KANN ein unfertiges Ding auch für sich genommen toll sein, aber tendenziell ist es doch eher ein Nachteil, sozusagen ein Argument gegen dieses spezifische Spiel im Vergleich mit anderen.
In anderen Medien gibt es tatsächlich ein paar interessante Fälle, etwa Der Prozess und Das Schloss von Kafka. Die gewinnen in mancherlei Hinsicht tatsächlich durch ihre unabgeschlossene Natur, etwa weil sie sich mit Themen beschäftigen, zu denen ein offenes Ende sehr gut passt, oder weil sie sich in eine Kultur aus Interpretation einreihen, in der es oft um die Biografie des Autors geht. Ein anderes schönes Beispiel ist The Thief and the Cobbler, bei dem die Entstehungsgeschichte einfach SO wild und tragisch ist, dass sie selbst zu einer Art von Unterhaltung wird, und der Film ein Teil davon, gerade in seinen irren Animationen.
Makerspiele haben da natürlich den Nachteil, dass sie selten bekannte Autorenschaften oder bekannte Hintergrundprozesse für sich verbuchen können – wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass eine Doku über den Zustand der Sternenkindsaga ihre Fans finden würde, und ein hypothetisches unbeendetes realtroll-Spiel der Zukunft hätte wohl auch einen Reiz in seiner Unfertigkeit. Und Vampires Dawn 3 haben wohl viele aus Gründen gespielt, die nicht sooo viel mit dem Spiel zu tun haben. 
Die Frage ist für mich also nicht "Warum sollte ich etwas Unfertiges spielen?" (Darauf kann man sicherlich gute Antworten finden!), sondern bleibt viel eher: "Warum sollte ich nicht lieber etwas Fertiges spielen?" Und ihr habt auch schon ein vernünftiges Argument genannt, nämlich die Motivation der Schaffenden, sozusagen den Zusammenhalt der Community ALS kreative Community ... Und das stimmt schon, das ist eine Menge wert. Aber ich bin ehrlich, Schaffende mit fertigen Spielen wollen auch, dass man ihre Spiele spielt, und prinzipiell finde ich es besser, wenn man Spiele für die Spiele selbst spielt, nach ganz persönlichen Auswahlkriterien. Es gibt hier aber sicherlich einen vernünftigen Mittelweg, und ich werde in Zukunft vll. öfter mal in Spiele gucken, die mich total ansprechen, auch wenn sie noch nicht abgeschlossen sind.
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