Arranges stapfte hinter Erynn her. Die komplette Nacht über stolperten sie weiter durch die Sümpfe. Das Gelände wurde mit jedem Meter, den sie sich mühsam erkämpften, sumpfiger. Der Morgen graute. Arranges hatte in den letzten zwei Tagen fast nicht geschlafen. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Er hatte an Farbe im Gesicht eingebüßt. Die wenigen Worte, die er in dieser Nacht sprach, waren rau und ungehaltener als zuvor. Hinter versteinerter Miene grübelte er darüber nach, wie das zusammenpassen konnte. Klar, Meisterin Marie bevorzugte Torrah schon immer von uns beiden. Mir brachte sie bei den zwei einzigen Malen, da ich sie sah und mit ihr sprach, nur Verachtung entgegen und belächelte mich, aber dass sie tatsächlich die Regeln der Gathering bricht und sich in die Machenschaften der Mentoren einmischt, ist widerlich... ich bin gespannt, was die Gathering selbst dazu sagen wird, erfahren wird sie es garantiert und zwar von mir höchstselbst!

Er reagierte arg ungehalten, als Erynn anfing von Rast zu sprechen. Die Sonne schickte gerade erst ihre Strahlen über den Horizont. Alles um sie herum wurde in blasse, verwaschene Farben getaucht. Nebelschwaden kreuselten sich über den braunschwarzen Sumpflöchern. Er wollte endlich das Buch haben und Torrah zur Rechenschaft ziehen, damit er endlich diese Dunmer loswerden konnte und sich zurückziehen um das Buch zu studieren. Mittlerweile hegte er auch keine Mordgedanken mehr für Erynn, er war es einfach nur leid, sie ständig im Blick zu haben, hin und wieder ihr unnötiges und dämliches Geschwätz in den Ohren zu haben. Dazu kam noch dieser stinkende Sumpf, in den sich die Landschaft almählich wandelte. Aber er musste den Bedürfnissen seines Körpers nachgeben. Sie rasteten auf einem mit dichtem Riedgras bewachsenen Fleck, um den auf der einen Seite ein langgezogenes Sumpfloch war und auf der anderen Seite zwei mächtige Bäume standen. Arranges wollte nichts essen, ihm genügte ein wenig Wasser. Er erklärte Erynn knapp, dass er Wache halten würde. Aber schon nach zwei Stunden rüttelte er sie barsch aus ihrem leichten Schlaf und bedeutete ihr eben so kurz angebunden, weiterzugehen. Sie stapften den ganzen Tag durch. Es war wieder ein seltsames Wetter im Gange. Zwar strahlte die Sonne vom blauen Himmel herab, konnte aber die kalte Nässe, die sich über Nacht zwischen den Bäumen und über den Morastlöchern festgesetzt hatte, nicht vertreiben.

Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in Purpur, schnell sanken die Temperaturen und hielten sich auf einem Niveau, das zusammen mit der Nässe selbst am Lagerfeuer, welches Arranges mühsam in Gang gebracht hatte, keine richtige Wärme zuließ. Der Kaiserliche musste von Erynn erst dazu gezwungen werden, zu rasten, indem sie das Weitergehen verweigerte. Er hatte mit sich selbst längst ausgemacht, sie nicht mehr zum Weitergehen zu zwingen, es hätte ja sowieso nichts gebracht. Er saß ihr schräg gegenüber an dem vom feuchten Holz qualmenden Feuer, welches ja doch keine richtige Wärme spendete und starrte in die Flammen. 'Ich übernehme die Wache...'