Arranges war müde, sah aber nicht ein, sich noch einmal in der angeblichen Sicherheit der Dunmer zu wiegen, auch die ganzen vergangenen Nächte, wenn sie die Wache hatte, war er stets wach und hatte nie wirklich geschlafen. Von wegen Vertrauen... ich pfeif auf Vertrauen... was ich davon habe sind Fragen, deren Antworten niemanden, nichteinmal sie, etwas angehen und Schmerz... Bei diesem Gedanken strich er über die Stelle, wo unter dem Kettenpanzer die hässliche Wunde aus dem Kloster war. Er sah in die Flammen und war bemüht, wach zu bleiben. Aber irgendwann fielen ihm die Augen doch für einen kurzen Moment zu. Der Schlaf hatte ihn fast ganz eingenommen, als er hochschreckte. Er hätte in diesem Moment nicht sagen können, warum, er wusste nur, dass er mit dem dunklen Umriss, der da vor ihm aufragte und das Feuer verdeckte, nichts anzufangen wusste.

Als aber eine Klinge kurz aufblitzte, war Arranges direkt hellwach und verdankte es seinem Reflex, dass er nicht in diesem Moment gestorben wäre. Schnell riss er den gesunden Arm hoch. Der Dolch des Angreifers schlitzte lediglich die lederne Armschiene des Nekromanten. Jedoch wiederum gerade so tief, dass die Spitze der Waffe seine Haut ritzte. Sofort bemerkte Arranges das Gift, welches die magischen Energien erst aus seinem Arm verdrängte und nur einen Moment später durch die Adern in seinen ganzen Körper schoss. Verflucht... das ist kein gewöhnlicher Wegelagerer! Arranges nutzte den Moment, den der Meuchler brauchte, um zu realisieren, dass sein Attentat fehlgeschlagen war. Schnell war Arranges auf den Beinen und musste wieder einen Schlag des Angreifers mit seiner Armschiene abwehren. Wieder bekam er eine Dosis des Stillegiftes ab. Arranges zog flink und behände sein Schwert. Er konnte nichts anderes machen, jetzt musste er sich auf seine Fechtkünste allein verlassen. Der Kaiserliche entschied sich im Bruchteil einer Sekunde für rohe Gewalt, statt seiner regulären Taktik. Was auch sonst, es ist stockfinster, für überlegte Finten fehlt das Licht und die Zeit... Er packte das Schwert mit beiden Händen und hackte wie ein Irrer auf den Schatten vor sich ein. Der Angreifer hatte wohl nicht mit einer solch brachialen Gewalt gerechnet, zwar tat es Arranges ebenfalls ordentich weh in seinem linken Arm, aber das ignorierte er schlichtweg. Arranges hatte nicht die Möglichkeit, den Angreifer nur mit der Klinge zu bezwingen. Sein Kontrahent tat sich zwar seinerseits sichtlich schwer, war aber flink und geschickt genug, die Hiebe des Kaiserlichen nicht als direkte Treffer zu kassieren. Arranges musste sich Zeit erkaufen, bis die kurzlebige Wirkung des Giftes nachließ.

Nach einigen Sekunden, die er auf den Schatten vor sich eingedroschen hatte und die Arranges wie die Ewigkeit vorkamen, spürte er, wie die Bindung zur Magie langsam wieder zurück zu ihm fand. Er zerrte an dieser Verbindung und fluchte stumm, weil es sich wohl doch um ein recht starkes Stillegift gehandelt haben musste. Endlich! Arranges teuschte einen weiteren Schlag an, tat dann aber einen Satz nach hinten und formte einen Zauber. Wieder war es seinem Reflex zu verdanken. Er spürte noch, wie der Dolch die Luft nur einen Fingerbreit vor seinem Gesicht durchschnitt, dann streckte er die Hand vor und übertrug den Zauber auf seinen Gegner. Sogleich wurde der Schatten vom Gewicht seines eigenen Körpers und allem, was er am Leib trug, auf die Erde gezogen und dort gehalten. Arranges bemerkte noch, wie die beiden Schnitte unter der Armschiene begannen zu sabbern und zu siffen, während er vor der Gestalt in die Knie ging. Mit einem gezielten Girff, hatte er direkt einen Haarschopf in Händen und zog daran. Im schwachen Flackern des Feuers kam das Gesicht einer Dunkelelfe, die vom Aussehen her etwas älter als Erynn war, um Vorschein. Er zog ihr den Kopf weit in den Nacken und setzte ihr die Spitze seines Schwerts an den Hals. 'Ich hoffe, dass ihr wenigstens im Nachhinein zu eurem Anstand zurückfindet und mir wenigstens sagt, wer ihr seid und weshalb ihr mir einen Dolch in die Kehle rammen wolltet, bevor ich euch aufschlitze wie einen zappelnden Fisch...' Gereizt und drohend klangen Arranges Worte.