Arranges hatte einen leichten Schlaf, eher wach, als wirklich schlafend. Er bemerkte, dass Erynn sich mit der Witterung abmühte. Er selbst hatte keine Probleme. Wenn seine Körpertemperatur drohte zu sinken, bediente er sich seiner Magie, um sie zu halten. Sollte ich vielleicht... nein... sie hat auch nicht nachgegeben und mich in Frieden gelassen, jetzt soll sie selbst sehen, dass sie nicht erfriert!

Am nächsten Tag war es endlich wieder ein ganzes Stück wärmer und freundlicher, wenngleich der Himmel noch immer bewölkt war und eine unangenehm nasse Kälte in der Luft stand. Dafür war es aber wiederum windstill, was Arranges direkt positiv wertete. Erynn sah wohl ein, dass es sich nicht mehr lohnte, noch irgendwie länger dem Versuch zu schlafen, nachzujagen. Sie setzte sich auf. Arranges, der schon seit fast einer Stunde nur noch döhste und hoffte, dass die Dunmer einfach liegenblieb, bis er sich vollständig erholt hatte, schlug die Augen auf und stemmte sich ebenfalls hoch. 'Habt ihr gut geschlafen?' Er vermied es zu grinsen, der Ton ließ allerdings keine Zweifel daran, dass er sehrwohl mitbekommen hat, wie vergeblich sie versuchte, sich richtig zu erholen. Arranges gähnte stattdessen herzhaft und streckte sich einmal. 'Nun... weiter gehts...' Sagte er voller Elahn. Er stand auf und nur wenig später waren sie dabei, das Lager abzubrechen.

Arranges hatte sich gerade die beiden Decken wieder eng geschnürt, an seinen Gürtel gehängt und schloss die Brosche, die seinen Umhang über dem Brustbein zusammenhielt, als er plötzlich ein lautes Platschen aus der Richtung, in welcher der Panther hinter den Büschen war, vernahm. Erynn hatte es auch gehört, denn sie hob aufhorchend den Kopf. Werden wohl irgendwelche Rehe oder ein einsamer Wolf sein... Arranges zuckte mit den Schultern und wollte sich gerade bücken um die Hose unter seinen Beinschienen zurecht zu rücken, als ein leises, kaum hörbares, kurzes Pfeifen die Luft durchschnitt. Arranges schaute ungläubig auf das gerade noch zu sehende Ende eines Armbrustbolzens, der seine linke Armbeuge genau zwischen Unterarmschiene und Schulterpanzer durchschlagen hatte. Der Kaiserliche war so perplex, dass die einzige Reaktion, die er zu Stande bekam, darin lag, sich wieder aufzurichten, sich mit ausgestrecktem Arm zu Erynn zu drehen und mit einem Gesichtsausdruck, der in jeder anderen Situation für Gelächter gesorgt hätte, auf das Geschoss zu deuten, welches nur ober- und unterhalb des Arms gerade so zu sehen war. Der Nekromant wollte in seiner Schockverwirrung gerade etwas sagen, als der nächste Bolzen auf eine seiner Schulterplatten traf und kreischend abgelenkt wurde. Beim Haus des Chaos... da scheint es wohl wirklich jemand auf Ärger anzulegen... Arranges ignorierte den aufkommenden Schmerz einfach. Ein Feuerball zischte in die Richtung, aus der zuvor das Platschen kam und verschwand im Gebüsch, nur um einige Sekunden später ein ohrenbetäubendes Krachen hervorzurufen. Ein klagender Schrei war zu hören und kurz darauf kam eine leicht gepanzerter Nord zwischen den Büschen hervorgestolpert. Wild mit den Armen fuchtelnd, versuchte der Schütze die Flammen auf seinen Oberschenkeln und der Torsofront auszuklopfen. Arranges zog sein Schwert und trat auf den Angreifer zu. Mit einem mächtigen Hieb schlug er ihm den Kopf ab. Eine schnell nachlassenden Blutfontäne schoss aus dem Hals des Toten hervor, während der Kopf rollend im Gebüsch verschwand. Der Körper sackte augenblicklich vor Arranges zusammen und blieb reglos liegen. 'Der Temperaturkontrast zur letzten Nacht bekam euch wohl nicht so gut was... tut mir ja leid, aber das hier,' er streckte seinen verletzten Arm vor und zeigte mit der Schwertspitze auf den Bolzen,' hätte auch ins Auge gehen können... ich hänge sehr an meinen Augen!' Mit kalter Mienen trat er noch einmal auf den Torso ein, woraufhin ein gewaltiger Blutschwall aus dem Hals hervorschoss. 'Und sowas am frühen Morgen...' Knurrte Arranges vor sich hin, während er sich zu Erynn drehte und sein Schwert wegsteckte. Er wollte gerade etwas sagen, als der nächste Bolzen nur knapp seinen Kopf verfehlte. 'So, jetzt reicht es!' Arranges drehte sich in die Richtung, aus der der Bolzen kam. Er machte eine flüssige Geste, als wollte er mit Gedankenkraft etwas aus dem Boden emporheben. Aus einer dunkelblauen Kaskade vor ihm auf dem Boden, erhob sich ein Skelett mit einem wuchtigen Zweihänder. Der Kaiserliche brauchte nicht wirklich etwas befehlen, der Skelettmeister verstand sofort, als er den zweiten Bolzen, der eigentlich hätte Arranges treffen sollen, abfing. Mit einer schwingenden Armbewegung rief das Skelett seinerseits einen niederen Schergen und schickte ihn in die Richtung, aus welcher die Angriffe kamen. Der Skelettscherge trieb einen jetzt total verängstigten Dunmer aus dem Busch, welcher sich zitternd erhob, die Waffe fallen ließ und sich vor lauter Angst nicht rühren konnte. Das Skelett versänkte die rostige Schneide seiner Streitaxt in der Brust des Dunkelelfen. Als es die Waffe wieder zurückzog, sackte sein Gegner tot zusammen. Doch plötzlich sahen sich Erynn und Arranges drei Angreifern gegnüber, alle mit entschlossenen Mienen und gerüstet wie erfolgreichere Räuber.