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Thema: Die Jagd

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Pantherfluß

    Arranges schien nicht wirklich gewillt zu sein, über diese Frau, Torrah, zu sprechen. Jedoch genügte das, was er ihr verriet, um ihre Befürchtungen zu bestätigen. Sie würde später darauf zurückkommen, nahm sie sich vor, als der Kaiserliche seinerseits das Thema wechselte und wieder auf den Rotfuchs zu sprechen kam. Was für Inseln? War er auf Summerset? Aber eigentlich tut das ja jetzt auch nichts zur Sache. Sie hörte schweigend zu, bis er geendet hatte, und das Herz wurde ihr schwer.

    „Ihr habt wirklich niemanden... außer dem Pferd?“ Sie versuchte, sich ein solches Leben vorzustellen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Natürlich mochte auch sie ihren Braunen gern, aber daß er ihr Freunde oder Familie ersetzte, war undenkbar. Es erklärt zumindest ansatzweise, warum er so ein Griesgram ist. „Wie ertragt Ihr es, so zu leben?“
    Habe ich mich jetzt zu weit vorgewagt? Hoffentlich flippt er nicht gleich wieder aus... „Bitte, seid mir nicht böse", fuhr sie deshalb rasch fort, "es ist nur... allein die Vorstellung macht mich traurig. Vermißt Ihr denn gar nichts?“
    Sie warf dem Kaiserlichen einen Seitenblick zu. Sein Gesichtsausdruck war verschlossen wie eine Auster. Doch, ich bin mir sicher, daß es einiges gibt, was du vermißt. Und um nicht darüber nachdenken zu müssen, jagst du wie ein Besessener hinter verbotenem Wissen her. Wenn dich schon niemand liebt, sollen sie dich wenigstens fürchten, nicht wahr?
    Geändert von Glannaragh (02.02.2011 um 16:37 Uhr)

  2. #2
    Arranges hatte sich eigentlich Hoffnungen gemacht, ihren Fragen entgehen zu können, wenn er einmal ein wenig mehr verrät. Er hatte vergeblich gehofft. Warum zum Teufel frägst du mich solche Dinge? Was hab ich dir getan?! Er wollte sie direkt mit ein paar wenigen Worten zum Schweigen bringen, aber ehe er irgendetwas sagen konnte, versuchte sie sich zu erklären... Seid doch nicht so dumm! Was sollte ich vermissen... außer der Ruhe, die ich bekommen würde, würdet ihr endlich den Mund halten... Etwas in seinen Erinnerungen knackte. Arranges, reiss dich zusammen, sie will dich nur loswerden... wenngleich diese Taktik von ihr neu ist, aber lass dich nicht darauf ein! Aber Arranges konnte nicht das sagen, was er ihr am liebsten gegen den Kopf geworfen hätte, damit sie endlich schwieg. 'Nun, zunächst ist es nicht nur ein Pferd, sonder mein Pferd... und was sollte ich sonst vermissen? Der Rotfuchs ist nicht fähig, mich zu hintergehen, sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen, was ich tue oder was nicht... Dazu beherrsche ich Dinge, die mich wirklich nichts anderes vermissen lassen... Oder was meintet ihr?' Er klang nicht etwa gereizt, sondern eher ein wenig verständnislos. Bei ihrer Frage kam ihm nicht in den Sinn, dass sie vielleicht tatsächlich von Familie oder engen Freunden sprach. 'Und warum... ich meine, weshalb... macht euch meine Erzählung traurig? ... Ihr habt doch sicher ganz andere Probleme, die es nicht wert sind, hinter dem Nachdenken über meine Worte, anzustehen...'

    Erynn stieg über eine Wurzel hinweg. "Nein, eigentlich habe ich keine größeren Probleme. Das heißt, ich hatte keine, bevor Ihr meinen Weg kreuztet. Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Es macht mich traurig, daß Ihr scheinbar keinen Menschen in Eurem Leben habt, mit dem Ihr Freude und Trauer teilen könntet. Ein Tier kann Euch nicht verraten, das ist wahr. Es kann aber auch sonst nicht viel. Das Pferd gehorcht Euch, weil es Euch als Meister akzeptiert, und folgt Euch nicht aus Freundschaft oder ähnlicher Verbundenheit. Habt Ihr solche Angst, verletzt zu werden, daß Ihr niemanden an Euch heranlassen wollt?"
    Plötzlich fragte die Elfin sich, mit welchem Recht sie Arranges eigentlich mit diesen Fragen löcherte. Sie fühlte sich an die Missionare des Kaiserkults erinnert, die durch Cheydinhal schwirrten wie die Schmeißfliegen, um der eingewanderten Dunmerbevölkerung die 'Wahrheit' zu bringen, ohne zu begreifen, daß sie für die Dunkelelfen nicht viel mehr waren als ein amüsantes Gesprächsthema. Andererseits... sie wollte ja gar nichts von dem Beschwörer. Nicht seinen Glauben an ihre Ansichten, ja, nicht einmal seine Zustimmung. Es tat ihr einfach nur leid, daß er sich so in sich selbst verkroch, ohne jemanden das Gewicht, das auf seiner Seele lasten mußte, mildern zu lassen. Daß es so war, dessen war sie sich mittlerweile sicher. Sein ganzes Verhalten ist ein Widerspruch in sich. Irgend etwas zerreißt dich innerlich, Mensch. Ich muß kein Seelsorgepriester sein, um das zu erkennen.
    "Allein der Widerstand, Eure Wunde von mir versorgen zu lassen, war bezeichnend", erinnerte sie ihn an die Szene im Hochland. "Ihr habt Euch nicht nur vor einer Nadel gefürchtet. Ihr hattet Angst, mir die Kontrolle überlassen zu müssen."
    Jetzt war es also heraus. Ganz schlicht, ohne jeden Triumph in der Stimme sagte sie diese Worte.

    Verfluchte Dunkelelfin! Was fällt dir ein?! Arranges blieb stehen und riss Erynn zurück. Mit Gewalt drehte er sie an den Schultern packend, zu sich herum und schien sie mit dem Brennen in seinen Augen versengen zu wollen. Mit der Kraft seines Jähzorns zwang er sie rückwärts zu stolpern, aber schon nach ein zwei Schritten drückte er Erynn hart mit dem Rücken gegen einen mächtigen Baumstamm. Seine Augen waren hasserfüllt. Ja, der Hass war so herrlich kühlend für seine brodelnden Gedanken und drängte die Erinnerungen wieder zurück in ihr steinernes Gefägnis, welches von Erynns Worten aufgeknackt wurde und aus dem jetzt Bilder in seinen Kopf fluteten, die er lange lange vergessen glaubte. Eine Hand legte er nun an die Gurgel der Dunmer und drückte leicht zu, mit der anderen Hand zückte er sein dolchartiges Gebrauchsmesser und legte es ihr oberhalb seiner Hand an die Kehle. 'Wie könnt ihr es wagen? Dieser Rotfuchs ist kein Tier, er ist das was ihr alle nicht habt, er mag mich wie ich bin, nicht wie ihr alle da draußen, ihr Ignoranten! Er ist mein Freund und Begleiter.' Arranges drückte ihre Kehle zu, bis seine Fingerknochen schneeweiß hervortraten ehe sie etwas dazu sagen konnte. Er sah sein Spiegelbild in ihren leidvollen Augen. Die von Hass verzerrte Fratze, seine gefletschten Zähne, die bösartig funkelnden, fast schwarzen Augen. Erynn japste gierig nach Luft, von der sie ja doch nur so wenig in ihre Lungen saugen konnte. Arranges war begeistert von seinem Spiegelbild. Trotz ihrer für ihn extremen Worte blieb er stark. Nach einem weiteren Augenblick ließ er sie endlich los. Er steckte sein Messer weg und ging ein paar Schritte zurück. Doch was tat er nun gegen die unerwünschten Erinnerungen... Seine Miene war nicht länger von Zorn geprägt, er kümmerte sich im Moment nicht um die Leiden der Dunmer, er starrte mit versteinertem Gesicht vor sich auf den Boden und versuchte die Bilder in seinem Kopf, die er dort nicht haben wollte, wieder zurück zu drängen.

    Erynn versuchte nicht einmal, sich gegen den Griff zu wehren, mit dem er sie bei der Gurgel packte. Sie hatte es übertrieben, mal wieder. Ihr wurde schwarz vor Augen, während Arranges ihr seinen ganzen Haß entgegenschrie. Als er sie endlich losließ und das Messer von ihrer Kehle nahm, sackte sie an dem Baumstamm zusammen.
    Langsam hob sie den Blick und schaute zu dem Nekromanten auf, der jetzt einige Schritte vor ihr stand und offenbar völlig aus dem Gleichgewicht war. Nein, normalerweise hätte sie wahrhaftig nicht das Recht sich einzumischen, aber es war seine Besessenheit gewesen, die sie auf diesen gemeinsamen Weg geführt hatte, also mußte er eben damit klarkommen. Erynn hatte die Grenze längst überschritten, konnte nicht mehr zurück, selbst wenn sie es gewollt hätte. Dieser verrückte Kerl... bedeutete ihr etwas. Die Erkenntnis traf sie selbst überraschend.
    "Wie ich schon sagte", krächzte sie kraftlos. "Ihr ertragt es nicht, die Kontrolle zu verlieren. Ihr könnt mich erschlagen, und jeden anderen, der das Pech hat, dahinterzukommen. Trotzdem wird es immer Eure größte Schwäche bleiben. Und eines Tages wird es Euch den Hals brechen. Spätestens dann, wenn Ihr auf jemanden trefft, der genau das auszunutzen weiß. Diese Frau... Torrah. Wenn sie so schrecklich ist, wie Ihr sagt, wird sie längst wissen, was ich eben erst herausgefunden habe. Glaubt Ihr denn, daß sie sich mit Eurem kostbaren Buch in irgendeinem Loch versteckt hat und zitternd darauf hofft, daß Ihr sie nicht finden werdet?"
    Erynn schüttelte den Kopf. "Sie weiß genau, daß Ihr kommt. Sie hat Euch schon einmal überlistet, wie Ihr sagtet. Sie wird es wieder versuchen, und dabei genau auf diese Schwäche zielen. Das hier ist ihr Spiel, und sie kontrolliert es. Wie wollt Ihr es gewinnen, wenn Torrah Eure wichtigste Waffe längst in Händen hält?"
    Die Dunmerin schloß die Augen. "Ihr werdet mir endlich vertrauen müssen, Arranges, oder keiner von uns beiden kommt hier lebend raus."

    Arranges hatte alles, was er in seinen Gedanken nicht haben wollte gerade wieder in den viel zu kleinen Schrank in seinem Hinterkopf gestopft und nahm die Hände von den Türen, welche sich knarzend in seine Richtung wölbten, als Erynn wieder Gebrauch von ihren ihn so arg treffenden Worten machte. 'Genug!' Sagte er laut und bestimmt. Er musste sich setzen, ließ sich einfach auf den Boden plumbsen. Mit aufgestellten Beinen, die Arme auf den Knien aufgelegt, richtete er den Blick auf Erynn. 'Genug...' Keuchte er noch einmal. Es klang verzweifelt. Ihre Worte waren die Wahrheit, die er nicht leugnen konnte. 'Torrah hat mich, als sie mir das Buch abnahm nicht das erste Mal überlistet. Ständig, bei jedem Aufeinandertreffen, finde ich mich schon nach kurzem wieder unter ihrem Einfluss stehend, dem ich mich nicht entziehen kann... Ich vermeide Begegnungen mit ihr, wo ich kann, jedes Mal, wenn ich weiss, ich werde sie wieder treffen, quäle ich mich selbst, auf das ich mich nicht wieder von ihr kontrollieren lasse... Aber sobald ich sie sehe... diese vollkommene Schönheit, ihre Augen, so klar und makellos, wie eine wolkenfreie Sternennacht, ihre Stimme wie ein Lied, das nicht den Umweg über die Ohren zu nehmen scheint, sondern direkt das Herz trifft, ihre Berührungen... unbeschreiblich... Und es widert mich an, wenn ich daran denke... sie hat mich schon für die übelsten Dinge benutzt, da sie selbst kaum die Kraft und das Wissen dafür gehabt hätte... Aber das Schlimmste ist, ich verliere die Kontrolle, ich kann nichts dagegen tun, gegen diese Demütigung... ich habe keinen EInfluss darauf, wie damals, als meine Eltern...' Er verschluckte seine letzten Worte, erschrocken darüber, dass er sie fast ausgesprochen hätte... Hastig kehrte er den Blick nach innen, verschloss seine eben noch durchlässigen Augen, die jeden bis auf den Grund seiner Seele hätten blicken lassen. Erst, als er die hässlichen Erinnerungen und Gedanken wieder sicher - und dieses Mal achtete er darauf, dass das Gefängnis sicher kein Leck hatte - weggeschlossen hatte, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Erynn. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben dass er nicht froh darüber war, von ihr so ausgenommen zu werden. Früher oder später hätte ich ihr sowieso erzählen müssen, gegen wen wir kämpfen müssen, um das Buch wieder zu bekommen... aber das Wie der Worte, hätte ich dann bestimmt... Arranges versuchte sich einzureden, dass es nicht zu schlimm war, ihr das gesagt zu haben und darüber erstarkte wieder sein Stolz und seine Mentalität, die er anderen gegnüber normalerweise zeigte. Nur seine Augen verrieten, dass Erynn einen Weg beschritten hatte, den nie zuvor einer seiner Begleiter genommen hatte, um mit ihm gut kooperieren zu können, was zum Henker trieb diese Elfin an?

  3. #3

    Pantherfluß

    „Nun gut. Genug“, willigte Erynn ein und rieb sich die schmerzende Kehle. „Für den Moment.“ Eigentlich sollte ich die Gelegenheit nutzen und dir gehörig in den Arsch treten. Verdient hättest du es allemal.
    Sie stemmte sich hoch, sah den Kaiserlichen aber nicht an, sondern ließ ihren Blick durch den Wald schweifen. Sie hatte irgendwas Schmerzendes gepackt und ziemlich heftig daran gezogen; er konnte es nun garantiert nicht gebrauchen, wenn sie ihn in dieser Situation auch noch angaffte. Was denke ich mir eigentlich? Bin ich etwa diejenige, die hier in schöner Regelmäßigkeit Schläge verteilt? Geschieht dir ganz recht!
    Mit diesem Gedanken im Kopf fuhr sie zu Arranges herum. Von Torrah zu erzählen, hatte ihm offensichtlich den Rest gegeben. Sie mußte ihn irgendwie beschäftigen, damit er wieder einen klaren Kopf bekam. „Nun steht schon auf. Gehen wir weiter, bis die Dämmerung hereinbricht.“

    Sie setzten ihren Weg durch den Urwald für eine Weile fort. Das Wetter schlug um. Zuerst kam ein leichter Wind auf, der die stickige Luft ein wenig in Bewegung brachte, doch schon bald zog sich der Himmel zu und ein Platzregen setzte ein. Na fabelhaft. Wenigstens vertreibt es die Mücken...
    Ihr Blick verschob sich. Sie sah noch immer den Wald und den Fluß vor sich, aber die Bilder wollten nicht wirklich übereinanderpassen. Der Regen schien ihr Worte zuzuflüstern.

    Die Elfin bemerkte, daß jemand sie an den Schultern gepackt hatte und sie schüttelte. Sie schlug die Augen auf und schaute genau auf das Geflecht eines Kettenhemdes. Erynn legte den Kopf in den Nacken und blickte in Arranges Gesicht, das eindeutig besorgt aussah. Regenwasser tropfte von seinem Kinn.
    Sie blinzelte ein paar mal. „Ich bin wohl hingefallen“, murmelte sie verwirrt. „Es spricht übrigens wirklich. Das Amulett, meine ich.“ Sie erhob sich, taumelte und mußte sich für einige Herzschläge lang am Arm des Kaiserlichen festhalten, um nicht gleich wieder im Dreck zu landen. Schließlich verging der Schwindel. „Das Buch ist in unmittelbarer Nähe einer der Urprünge des Flusses. Ich weiß nicht genau an welchem, denn der Panther wird aus vier Quellen gespeist. Ich vermute jedoch, daß diejenige gemeint ist, die der Schwarzmarsch am nächsten liegt. Es ist schwer zu beschreiben... aber ich denke, Eure Theorie von der zerteilten Seele war richtig. Es fühlt sich fast an wie Sehnsucht. Nicht so diffus, wie dieses Gefühl sonst häufig ist, sondern sehr genau auf ein Ziel ausgerichtet – und so heftig, daß es fast körperlich schmerzt. Versteht Ihr?“
    Geändert von Glannaragh (03.02.2011 um 16:44 Uhr)

  4. #4

    Dunkelwald

    Arranges war froh, dass Erynn nicht weiterbohrte. Er fand schnell in seinen gewohnten Trott zurück, als sie weiter dem Fluss folgten. Als es schließlich zu regnen begann, wurde die Laune des Kaiserlichen nicht unbedingt schlechter, er störte sich nicht daran. Die mit dem Wetter einhergehende Kälte, machte ihm nichts aus und der Regen benetzte auf seine Weise erfrischend die Haut im Gesicht und an den Händen. Doch Erynn schien nicht so ganz mit dem Wetter zufrieden. Sie stapften über den arg aufgeweichten Boden am Ufer des Panthers entlang, als die Dunkelelfe, plötzlich und ohne Vorwarnung strauchelte und fiel. Fast wie ein Brett klatschte sie auf den Boden.

    Der Magier brauchte einen Augenblick, um zu reagieren. Aber dann war er schnell neben ihr auf den Knien und drehte sie um. Was zum...? Sie war leicht bleich im Gesicht. Hoffentlich kein Sumpffieber oder gar etwas Schlimmeres... Er schüttelte sie erst leicht, dann fester, bis sie endlich die Augen aufschlug. Dank den Vier! Arranges atmete innerlich erleichtert auf. Sie murmelte etwas vor sich hin, kam aber dann recht schnell wieder auf die Beine, wenngleich sie schwankte und sich an Arranges stützen musste. Ungefragt. Ihr könnt allein stehen, ich bin mir dessen sicher! Als sie ihm jedoch berichtete, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatten, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Na endlich... Ja, ich verstehe sehr gut sogar...

    Sie setzten ihren Weg weiter fort. Der Regen ließ derweil nach und verebbte nach kurzer Zeit komplett. Jedoch waren die Temperaturen arg gesunken. Arranges tat sich daran keinen Abbruch, aber auch er spürte es deutlich. Man könnte meinen, wir sind auf dem Weg nach Bruma... Der Wind fegte fast eisig von Norden her durch die Baumwipfel. Durch die dicken Wolken am Himmel war es schon sehr dunkel geworden, aber als die Dämmerung einsetzte, wurde es beinahe stockfinster unter den Baumkronen. Verfluchte Wolken... ich wünsche mir fast, Meryann dabei zu haben... jetzt wäre sie zur Abwechslung mal tatsächlich nützlich... Arranges hatte keine Ahnung von Lichtzaubern. Und natürlich haben wir auch keine Fackeln dabei... Schon nach kurzer Zeit, als sie gemerkt hatten, dass es allmählich dunkel wurde, war es wirklich schwarz, man konnte genau genommen keine richtigen Konturen mehr erkennen. Einzig das Plätschern und die seltenen, vereinzelten Spiegelungen des Panther erlaubten ihnen ein wenig Orientierung, aber als auch diese verschwanden, weil immer dickere Wolken dafür sorgten, dass bald keine Lücke mehr am Himmel war, durch die hätte ein Stern scheinen können, beschlossen sie ein Lagerplatz zu suchen.

    Arranges überlegte einen Moment angestrengt. 'Wartet, ich will versuchen, uns etwas Licht zu verschaffen.' Er streckte beide Hände weit von sich, führte sie wie zum Stoßgebet vor sich zusammen und murmelte einen langen Satz. Einen Moment später zischte es plötzlich laut auf und eine grellrote Flamme loderte um seine ineinandergehakten Hände. Der Lichtschein hielt sich allerdings in Grenzen, es war eben nur Feuermagie, nicht dazu bestimmt, Licht zu erzeugen, die Flammen und Explosionen dieser Elementarmagie waren nur namensgebende Nebeneffekte. Die Lichtinsel erhellte alles im Umkreis von vielleicht knapp einer Armlänge. Sie suchten etwas abseits des Panthers nach einer halbwegs trockenen Stelle für ein Lager. Am dicken Stamm eines uralten Baumes, wurden sie fündig. Notdürftig spannte Erynn mit einer zerschlissenen Satteldecke, die Arranges normalerweise als Untergrundisolation nutzte, wenn er im Hochland der Jerallberge unterwegs war und einigen Stöcken einen provisorischen Regenschutz, sollte es in der Nacht nochmal beginnen zu schütten. Arranges versuchte derweil irgendwie ein Feuer in Gang zu bringen, aber das Holz, das er fand war nass und morsch, der Untergrund war arg durchweicht, alles war nass, er hätte nichteinmal behelfsmäßig einen Busch in Brand setzen können. Er selbst dachte bei dem Feuer nur daran, eventuell wilde Tiere fernzuhalten, aber als er alle Möglichkeiten - sehr viele gab es ja nicht - ausprobiert hatte, gab er es schließlich mit dem Gedanken auf, dass sich bei dieser Finsternis vermutlich kaum ein Tier aus seinem Bau wagen würde und selbst wenn, was gab es hier schon? Wölfe, Landdreughs, eventuell sogar den ein oder anderen verirrten Oger und Trolle... alles weder gefährlich, noch herausfordernd für ihn.

    'Es tut mir leid, aber ein Feuer wird es wohl nicht geben...' Und als wollten ihn die Götter verhöhnen, pfiff ihnen wieder eine schneidend kalte Windböe um die Ohren. 'Wegen der wilden Tiere macht euch mal keine Sorgen...' Erynn schien zwar nicht ganz überzeugt, aber sie konnte an dem Umstand, dass kein Feuer möglich war, nichts ändern. Sie krochen unter ihren Schutz. Die filzartige Satteldecke des Kaiserlichen war so groß, dass beide bequem Platz darunter fanden, genug, dass selbst wenn sie sich im Schlaf herumwälzten, dem anderen kaum in die Quere kommen konnten.

    Arranges hatte sich zuvor noch den Umhang abgenommen und auf dem Boden unter ihnen ausgebreitet. Zwar war es hier nicht wirklich matschig, aber auf feuchtem Grund zu schlafen war auch nicht das Wahre. Er selbst deckte sich mit einer zweiten, wesentlich kleineren Wolldecke zu, nachdem er sich den Lastgürtel abgenommen hatte und diesen als notdürftiges Kopfkissen nutzte. Auf dem Rücken liegend, starrte er an die Satteldecke über sich. Nur zur Vorsicht... Er nuschelte zwei Worte und sogleich wurde sein Geist geflutet von allem Leben, das sich in einem relativ großen Umkreis tummelte. Ein paar Ratten, die sich ängstlich unter einem Felsbrocken zusammenkauerten, viele andere kleine Nager, einige Vögel, die sich in den Bäumen versteckten, aber sonst nichts Auffälliges. Zufrieden brach Arranges den Zauber wieder ab. 'Schlaft gut... oder versucht es wenigstens.' Sagte er gedämpft. Dann schloss er selbst die Augen. Allerdings schlief der Kaiserliche nicht. Er döste lediglich leicht, nur für den Notfall

  5. #5

    Pantherfluß

    Auf den Regen folgte ein scharfer Wind, eisig und schneidend. Erynn war dankbar für ihre Lederrüstung, die das Schlimmste abhielt. Trotzdem war die Kleidung darunter klamm. Sie stapften weiter durch das Unterholz, war doch die Bewegung das einzige, was die Kälte von ihnen fernhielt.
    Die Elfin beklagte sich jedoch nicht, auch wenn das Mißfallen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Sie wollte nicht schon wieder schwach erscheinen, nachdem die Vision, welche das Amulett ihr geschickt hatte, sie so dermaßen aus den Stiefeln gehauen hatte. Außerdem sollte sie es doch sein, die an die Wildnis gewöhnt war. Aber, verdammt noch mal, dieses stinkende, tückische Sumpfloch war wohl kaum mit dem zahmen Mischwald um Cheydinhal zu vergleichen. Es gab unzählige Tierfährten, aber kein anderes Lebewesen ließ sich blicken. Kein Wunder bei dem Krach, den wir machen, dachte sie verärgert, als sie wieder einmal von einem glitschigen Stein abrutschte, der unter dem allgegenwärtigen Moos nicht zu sehen gewesen war. Bei diesen Lichtverhältnissen und dem Wind könnte sich wer weiß was an uns heranschleichen, ohne daß ich es bemerken würde. Erynn behielt den Gedanken für sich, schließlich hatte sie auch ihren Stolz. Sie beobachtete das Gebüsch zwischen den engstehenden Bäumen, ob sich nicht irgendwo eine verräterische Bewegung ausmachen ließe, konnte jedoch nichts entdecken. Tatsächlich blieben sie auf ihrem Weg unbehelligt. Kein Wunder. Kein dahergelaufener Bandit wäre so bescheuert, seine Nase bei diesem Wetter aus seinem Loch zu strecken. Im Gegensatz zu mir...
    Etwas störte sie. Nagte an ihrem Hinterkopf, doch es dauerte eine Weile, bis sie zwischen ihren finstern, brütenden Gedanken darauf kam, was es war. Seltsam, daß es so weit im Süden so abartig kalt ist. Es könnte natürlich Zufall sein, daß der Wind ausgerechnet heute aus Norden weht, aber angesichts der Umstände...


    Die Nacht brach schnell herein. Bald schon konnten sie in der tintigen Schwärze kaum mehr die Hand vor Augen sehen, und so schlugen sie ein provisorisches Lager auf. Arranges mühte sich einige Zeitlang, ein Feuer in Gang zu bringen, doch es wollte nicht gelingen, das nasse Holz zum Brennen zu überreden. Für vernünftiges Licht reichte es auch nicht. Die Dunmerin war nicht begeistert davon die Nacht im Kalten verbringen zu müssen. Auf der anderen Seite wiederum erfüllte es sie mit einiger Genugtuung, daß der Beschwörer mit all seinen Zaubertricks auch nicht mehr zuwege brachte als sie selbst mit Flint und Zunderschwamm.

    Es blieb nichts weiter zu tun als sich in den armseligen Unterstand zu verkriechen und das Ende der Nacht abzuwarten. „Schlaft gut... oder versucht es wenigstens“, murmelte Arranges. „Ich geb mir Mühe“, erwiderte sie zähneklappernd. Sie fror erbärmlich.
    Erynn rollte sich so sehr zusammen wie sie konnte, doch ihr Schlaf blieb leicht und wenig erholsam. Immer wieder schreckte sie hoch, ob von der Kälte oder den nächtlichen Geräuschen, wußte sie selbst nicht.

    Der Morgen brachte neue Wärme – und Mücken. Immer wieder diese verdammten Mücken. Die Kriegerin seufzte schicksalsergeben und richtete sich auf. Weiter geht’s... soll ich nun hoffen oder fürchten, das wir unser Ziel bald erreichen?

  6. #6

    Dunkelwald; Panther

    Arranges hatte einen leichten Schlaf, eher wach, als wirklich schlafend. Er bemerkte, dass Erynn sich mit der Witterung abmühte. Er selbst hatte keine Probleme. Wenn seine Körpertemperatur drohte zu sinken, bediente er sich seiner Magie, um sie zu halten. Sollte ich vielleicht... nein... sie hat auch nicht nachgegeben und mich in Frieden gelassen, jetzt soll sie selbst sehen, dass sie nicht erfriert!

    Am nächsten Tag war es endlich wieder ein ganzes Stück wärmer und freundlicher, wenngleich der Himmel noch immer bewölkt war und eine unangenehm nasse Kälte in der Luft stand. Dafür war es aber wiederum windstill, was Arranges direkt positiv wertete. Erynn sah wohl ein, dass es sich nicht mehr lohnte, noch irgendwie länger dem Versuch zu schlafen, nachzujagen. Sie setzte sich auf. Arranges, der schon seit fast einer Stunde nur noch döhste und hoffte, dass die Dunmer einfach liegenblieb, bis er sich vollständig erholt hatte, schlug die Augen auf und stemmte sich ebenfalls hoch. 'Habt ihr gut geschlafen?' Er vermied es zu grinsen, der Ton ließ allerdings keine Zweifel daran, dass er sehrwohl mitbekommen hat, wie vergeblich sie versuchte, sich richtig zu erholen. Arranges gähnte stattdessen herzhaft und streckte sich einmal. 'Nun... weiter gehts...' Sagte er voller Elahn. Er stand auf und nur wenig später waren sie dabei, das Lager abzubrechen.

    Arranges hatte sich gerade die beiden Decken wieder eng geschnürt, an seinen Gürtel gehängt und schloss die Brosche, die seinen Umhang über dem Brustbein zusammenhielt, als er plötzlich ein lautes Platschen aus der Richtung, in welcher der Panther hinter den Büschen war, vernahm. Erynn hatte es auch gehört, denn sie hob aufhorchend den Kopf. Werden wohl irgendwelche Rehe oder ein einsamer Wolf sein... Arranges zuckte mit den Schultern und wollte sich gerade bücken um die Hose unter seinen Beinschienen zurecht zu rücken, als ein leises, kaum hörbares, kurzes Pfeifen die Luft durchschnitt. Arranges schaute ungläubig auf das gerade noch zu sehende Ende eines Armbrustbolzens, der seine linke Armbeuge genau zwischen Unterarmschiene und Schulterpanzer durchschlagen hatte. Der Kaiserliche war so perplex, dass die einzige Reaktion, die er zu Stande bekam, darin lag, sich wieder aufzurichten, sich mit ausgestrecktem Arm zu Erynn zu drehen und mit einem Gesichtsausdruck, der in jeder anderen Situation für Gelächter gesorgt hätte, auf das Geschoss zu deuten, welches nur ober- und unterhalb des Arms gerade so zu sehen war. Der Nekromant wollte in seiner Schockverwirrung gerade etwas sagen, als der nächste Bolzen auf eine seiner Schulterplatten traf und kreischend abgelenkt wurde. Beim Haus des Chaos... da scheint es wohl wirklich jemand auf Ärger anzulegen... Arranges ignorierte den aufkommenden Schmerz einfach. Ein Feuerball zischte in die Richtung, aus der zuvor das Platschen kam und verschwand im Gebüsch, nur um einige Sekunden später ein ohrenbetäubendes Krachen hervorzurufen. Ein klagender Schrei war zu hören und kurz darauf kam eine leicht gepanzerter Nord zwischen den Büschen hervorgestolpert. Wild mit den Armen fuchtelnd, versuchte der Schütze die Flammen auf seinen Oberschenkeln und der Torsofront auszuklopfen. Arranges zog sein Schwert und trat auf den Angreifer zu. Mit einem mächtigen Hieb schlug er ihm den Kopf ab. Eine schnell nachlassenden Blutfontäne schoss aus dem Hals des Toten hervor, während der Kopf rollend im Gebüsch verschwand. Der Körper sackte augenblicklich vor Arranges zusammen und blieb reglos liegen. 'Der Temperaturkontrast zur letzten Nacht bekam euch wohl nicht so gut was... tut mir ja leid, aber das hier,' er streckte seinen verletzten Arm vor und zeigte mit der Schwertspitze auf den Bolzen,' hätte auch ins Auge gehen können... ich hänge sehr an meinen Augen!' Mit kalter Mienen trat er noch einmal auf den Torso ein, woraufhin ein gewaltiger Blutschwall aus dem Hals hervorschoss. 'Und sowas am frühen Morgen...' Knurrte Arranges vor sich hin, während er sich zu Erynn drehte und sein Schwert wegsteckte. Er wollte gerade etwas sagen, als der nächste Bolzen nur knapp seinen Kopf verfehlte. 'So, jetzt reicht es!' Arranges drehte sich in die Richtung, aus der der Bolzen kam. Er machte eine flüssige Geste, als wollte er mit Gedankenkraft etwas aus dem Boden emporheben. Aus einer dunkelblauen Kaskade vor ihm auf dem Boden, erhob sich ein Skelett mit einem wuchtigen Zweihänder. Der Kaiserliche brauchte nicht wirklich etwas befehlen, der Skelettmeister verstand sofort, als er den zweiten Bolzen, der eigentlich hätte Arranges treffen sollen, abfing. Mit einer schwingenden Armbewegung rief das Skelett seinerseits einen niederen Schergen und schickte ihn in die Richtung, aus welcher die Angriffe kamen. Der Skelettscherge trieb einen jetzt total verängstigten Dunmer aus dem Busch, welcher sich zitternd erhob, die Waffe fallen ließ und sich vor lauter Angst nicht rühren konnte. Das Skelett versänkte die rostige Schneide seiner Streitaxt in der Brust des Dunkelelfen. Als es die Waffe wieder zurückzog, sackte sein Gegner tot zusammen. Doch plötzlich sahen sich Erynn und Arranges drei Angreifern gegnüber, alle mit entschlossenen Mienen und gerüstet wie erfolgreichere Räuber.

  7. #7

    Pantherfluß

    „Halt einfach die Klappe“, blaffte Erynn, als Arranges sie mit einem Elan begrüßte, der die Grenze zur Perversion im gestreckten Galopp durchbrach. Sie wandte sich ab und machte sich daran den Woilach abzunehmen, der ihnen in der Nacht als Plane gedient hatte. Und hör auf, so dämlich zu grinsen. Ich weiß genau, daß du das tust. Schön für dich, daß dir die Kälte nichts ausmacht. Idiot.

    Minuten später waren sie marschbereit. Die Elfin hatte sich gerade damit abgefunden, wieder stundenlang durch die Sümpfe zu latschen, als sie ein Geräusch vernahm, das nicht so recht zu den übrigen Hintergrundlauten paßte. Konzentriert blickte sie in die Richtung, aus der es gekommen war und griff nach ihrem Bogen. Einen Herzschlag später durchschnitt ein kaum hörbares Pfeifen die Luft, gefolgt von einem dumpfen Einschlag. Sie hörte den Kaiserlichen straucheln und fuhr herum. Aus irgendeinem Grund stand er bereits wieder aufrecht und streckte ihr wortlos seinen Arm entgegen. Totale Verwirrung stand auf seinem Gesicht.
    „Oh, Arranges... nicht schon wieder“, war alles, was ihr in dem Moment einfiel.
    Ein weiterer Bolzen flog heran und löste sie beide aus ihrer Starre. Erynn ließ sich auf ein Knie sinken und suchte ein Ziel, während der Nekromant schwerere Geschütze für angebracht hielt. Der Erfolg sollte ihm recht geben.
    Sie legte auf den Banditen an, der brennend aus den Büschen stürzte, konnte den Pfeil aber gerade noch auf der Sehne halten, als ihr Arranges mit gezogenem Schwert quer durchs Schußfeld rannte. Er machte kurzen Prozeß mit dem Nord, richtete ihn regelrecht hin.

    Das war jetzt wirklich knapp, du Trottel. Wir sollten dringend ein ernsthaftes Gespräch über das Zusammenspiel von Fern- und Nahkampf führen. Wie kann man nur so blöd sein!?
    Fassungslos sah sie zu, wie der Kaiserliche eine ziemlich einseitige Diskussion mit dem geköpften Leichnam führte. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie knapp er vor ein paar Herzschlägen einem Pfeil im Rücken entgangen war! Der Nekromant kehrte dem Toten schließlich den Rücken zu und kam zu ihr zurück. Erynn holte tief Luft, um eine Standpauke abzulassen die jeden Armeeschleifer begeistert hätte, als ein drittes Geschoß dicht an ihnen vorbeizischte.

    Die Elfin duckte sich augenblicklich wieder, um ein kleineres Ziel zu bieten. Mittlerweile kannte sie auch das seltsame Flimmern der Luft, das immer dann auftrat, wenn Arranges eine Dienerkreatur an seine Seite rief. Es sah aus, als verschöbe sich die Wirklichkeit, um eine Pforte zu einer Welt hinter der Realität zu öffnen. Dennoch geriet sie aus dem Konzept als sie sah, was für eine Kreatur dem Ruf des Kaiserlichen folgte. Er hat mir zwar erzählt, daß er ein Totenbeschwörer ist, aber es mit eigenen Augen zu sehen...
    Das Skelett rief nun seinerseits einen niederen Streiter, während die Elfin vollauf damit beschäftigt war, über ein halbes Jahrhundert Erziehung innerhalb weniger Lidschläge hinter sich zu lassen. Ausgerechnet Nekromantie. Von allem Blödsinn, mit dem sich ein Zauberkünstler beschäftigen könnte.

    Das zweite Skelett erlegte den anderen Schützen, ein Dunmer wie sie selbst. Er war offenbar durch das plötzliche Auftauchen der beiden Gerippe ebenso überrumpelt gewesen.
    Pragmatik siegte letztendlich über Indoktrination, als drei weitere Wegelagerer aus dem Unterholz brachen. Für den Augenblick akzeptierte sie die Untoten als Mitstreiter und konzentrierte sich ganz auf die drei Gestalten, die ihr entgegenstürmten.
    Erynn fühlte sich an den Zwischenfall auf dem Weg nach Bravil erinnert, als sie zum ersten und einzigen Mal überhaupt Menschen getötet hatte und darüber hinaus in einen Blutrausch verfallen war. Das war gewesen, bevor sie Arranges kennengelernt hatte. Bevor sie Dinge gesehen und erlebt hatte, die bis dahin nicht einmal in ihren wildesten Vorstellungen existierten.
    Zwei eurer Kameraden sind schon auf äußerst häßliche Weise gestorben. Ihr hattet mehr als genug Gelegenheit, es euch anders zu überlegen. Sie schätzte Entfernung und Geschwindigkeit des Gauners, der ihr am nächsten war. Da er Kopf und Rumpf mit einem Rundschild schützte, zielte sie auf die Beine.

    Die Skelette warfen sich den neuen Gegnern ohne Rücksicht auf Verluste entgegen. Sie pickten sich einen der Banditen heraus und machten ihn mit wenigen Hieben nieder, die Treffer nicht achtend, die sie selbst dabei einsteckten.
    Erynn ließ derweil ihren Pfeil fliegen. Mit einem Schmerzenslaut strauchelte der Wegelagerer und blieb liegen. Nicht tot, aber vorerst außer Gefecht.
    Der letzte Angreifer sah, woher der Wind wehte, warf sich herum und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war. Ein Feuerball und zwei Skelette folgten ihm.
    Sie sah zu Arranges herüber. Sein Gesicht war weiterhin hochkonzentriert, während er die mentale Verbindung zu den Skeletten aufrechterhielt, die sich jetzt rasch entfernten. Vielleicht haben wir alle erwischt. Vielleicht waren diese fünf nur Kanonenfutter, um unsere Stärke abzuschätzen. Erynn wandte sich wieder der Wildnis zu und hielt nach weiteren Angreifern Ausschau. Zweimal waren sie von dieser Bande überrumpelt worden, und sie wollte verhindern, daß es ein weiteres Mal geschah.
    Geändert von Glannaragh (04.02.2011 um 15:31 Uhr)

  8. #8

    Dunkelwald; Panther

    Arranges konzentrierte sich nur auf seinen Kampf. Er hetzte die Skelette auf einen der Räuber, welcher ihnen komplett unterlegen war. Erynn kümmerte sich derweil um den Zweiten. Als auch dieser strauchelte und kampfunfähig war. Der Dritte erkannte, dass sie hier keine leichte Beute abgreifen konnten und versuchte zu flüchten. Arranges schickte ihm einen Feuerzauber nach, der allerdings nicht traf. Die Untoten hechteten dem Fliehenden ins Gebüsch nach. Nur wenige Sekunden später erklang das Reissen von Fleisch. Knochen barsten, dann bekam der Nekromant von den Skeletten signalisiert, dass sie den Wegelagerer erledigt hatten.

    Arranges drehte sich zu dem Bandit um, den Erynn mit einem Schuss ins Bein zu Fall gebracht hatte. Ich habe schon immer gesagt, dass Bögen und Armbrüste absolut schwache und unnütze Waffen sind... Er blickte verächtlich auf das dicke Holzschild, welches der Verletzte noch immer in einer Hand hielt, während er den Kopf verrenkte um zu Arranges aufzuschauen. 'Bitte... Gnade...' Keuchte der Räuber. 'Von wegen Gnade... vielleicht in deinem nächsten Leben!' Sagte Arranges kalt und stieß dem Mann sein Schwert durch den Schädel. Der Räuber war augenblicklich tot. Zufrieden zog der Kaiserliche seine Klinge wieder heraus und schob sie ein. Er sah zu Erynn. Mit einem Seitenblick und einem kurzen Wink entließ er die beiden Skelette, welche gerade zwischen den Büschen hervorkamen. Ein triumphierendes Lächeln blitzte kurz auf, bevor jetzt der Schmerz in Arranges Gehirn ankam. Er zog eine leidvolle Grimasse. 'Verfluchte Schützen!'

    Die Zähne aufeinandergepresst besah er sich die Wunde. Der Bolzen hatte das Gelenk zum Glück verfehlt, Arranges konnte den Arm noch beugen. Er drehte leise stöhnend den Arm und untersuchte kurz die Austrittswunde. Ein billiger Holzbolzen mit locker aufgesetzter Eisenspitze. Arranges begann an der Spitze zu zerren, während er vom Schmerz geschüttelt aufstöhnte. Nach einigen Augenblicken hatte er die Spitze herunter, drehte den Arm wieder herum und packte das Schaftende des Geschosses, so fest er konnte. Er riss einmal daran, der Bolzen bewegte sich kaum. Die Augen zusammenkneifen, die Zähne fest zusammengebissen, riss er nochmal an dem Bolzen. Ein ausgefranstes Loch aus dem zwar nicht viel, aber stetig Blut sickerte, war zu sehen, als Arranges unter lautem Aufstöhnen das Projektil herauszog. 'Dem nächsten Schützen, der seine Pfeile auf mich richtet, zieh ich die Haut vom Leib und zwingen ihn dann dazu, in seiner neuen Existenzform auf Nirn zu wandeln, bis es mir beliebt, ihn gehen zu lassen... also nie!' Brummte Arranges sauer hinter geschlossenen Kiefern, während er den Arm ausgestreckt von sich hielt und mit der freien Hand geschwind eine der kleinen Verbandsrollen, die er in Bravil kekauft hatte, von seinem Gürtel löste, den Anfang zwischen die Zähne nahm und sich dann so zwar umständlich, aber brauchbar einen strammen Verband anlegte. Erynn blendete er komplett aus.

    Es dauerte nur einige Augenblicke. Der Bolzen schien das Gelenk tatsächlich verfehlt und auch die Muskeln und Blutbahnen nur leicht gestreift zu haben. Sonst wäre Arranges vermutlich kläglich daran gescheitert, sich selbst zu verarzten. Um eine schnelle Heilung zu gewährleisten, nahm Arranges noch einen der Heiltränke, mit denen er sich ebenfalls in Bravil eingedeckt hatte, vom Gürtel und träufelt etwas davon auf den Verband, der sich damit vollsaugte und das Gebräu somit überall an die Wunde kam. Er bewegte den Arm ein paarmal um sicherzugehen, dass der Verband hielt, erst dann blickte er wieder auf. Der pochende Schmerz wurde ein wenig gelindert durch den Heiltrank, war aber immernoch sehr deutlich. 'Man sollte meinen, diese Räuber wüssten es besser...' Sagte er zu der Dunmerin und machte dann Anstalten, sich zum Weitergehen zu bewegen.

  9. #9

    Pantherfluß

    Es schienen sich keine weiteren Ganoven in der Umgebung aufzuhalten. Erynn beobachtete schweigend, wie Arranges dem letzten Banditen den Garaus machte und sich dann den Bolzen aus dem Arm zog. Seine Beherrschtheit, obwohl er fürchterliche Schmerzen haben mußte, nötigte ihr einiges an Respekt ab, aber ihre Wut war noch lange nicht verraucht. Daß er im Augenblick auf Schützen nicht gut zu sprechen war, konnte sie akzeptieren. Daß er gerade andere Probleme hatte, als sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, ebenfalls. Als er den Kampf jedoch mit einem lapidaren Spruch abtat als gäbe es an seiner Unbezwingbarkeit nicht den geringsten Zweifel, platzte sie.
    „Ihr seid der arroganteste, selbstherrlichste Scheißkerl, der mir je untergekommen ist! Denkt Ihr mitunter auch darüber nach, was Ihr eigentlich tut? Nicht nur, daß Ihr mir überflüssigerweise direkt in die Schußlinie latscht... um ein Haar hätte ich Euch eine zusätzliche Körperöffnung verpaßt. Nein, Ihr stecht auch noch den einzigen Menschen ab, der uns etwas über die Gegend hätte erzählen können. Vielleicht wußte er ja etwas über dieses Weib, das Ihr sucht. Vielleicht hat sie die Banditen sogar geschickt. Kommt es Euch kein bißchen seltsam vor, daß wir ausgerechnet hier, mitten im Nirgendwo, auf Wegelagerer treffen? Keine Siedlungen weit und breit. Kaum Reisende. Die Gegend viel zu lebensfeinlich, selbst für Flüchtlinge. Warum bei der Liebe der Ahnen denkt Ihr, sollten sich solche Typen hier herumtreiben – es sei denn, sie hätten einen verflucht guten Grund dafür? Bei den Göttern, wie kann man nur so blöd sein?“

    Verblüfft sah Arranges die Dunmer an. Er wusste einen Moment nicht, was er sagen sollte, aber er fühlte sich sofort an Meryann erinnert. Ich möchte mal wissen, ob das daran liegt, dass sie beide Frauen waren oder ob sie einfach einem Irrglauben nachjagen, der besagt, dass Bögen die besseren Waffen sind... 'Ich weiss nicht was ihr habt? Oder habt ihr auch nur einen Moment daran geglaubt, dass diese Stadtgassenschläger auch nur den Hauch einer Chance hätten? Nichteinmal auf eine lächerlich kurze Distanz ist es diesen Trotteln gelungen, mich tötlich zu treffen... darüberhinaus seid ihr nicht zum Kämpfen hier. Ihr tragt das Amulett und sagt mir wo es hingeht... nichts anderes... Den Bogen hättet ihr ebensogut im Gildenhaus in Skingrad lassen können, oder wolltet ihr uns damit ursprünglich unser Essen beschaffen, sollten unsere Vorräte ausgehen?' Arranges belächelte Erynn von oben herab. 'Würdet ihr Torrah so gut kennen wie ich, wüsstet ihr, dass sie uns nie, nichteinmal, wenn sie sturzbetrunken wäre, solche unfähigen Bastarde auf den Hals hetzen würde... Wenn, dann macht sie das schon richtig und heuert gleich die Dunkle Bruderschaft an...' Überheblich und selbstgefällig klang sein Ton. Auf das Missfallen der Dunkelelfe ging er gar nicht erst ein. 'Was hätte dieser Mann uns sonst noch sagen können? Schaut euch um, eine Marschstunde in südlicher Richtung wird sich das Gelände wohl kaum gravierend ändern...'

    „Was?! Hörst du mir überhaupt zu, du eingebildeter Bock?“ sie schnaubte abfällig, merkte gar nicht, wie sie die Anrede wechselte. „Du hast die ganze Sache gründlich versaut! Du bist so von dir selbst eingenommen, daß du einen taktischen Vorteil nichtmal erkennen würdest, wenn er dich in den Arsch beißt!“
    Als Arranges sie nur weiterhin herablassend grinsend ansah, riß ihr endgültig der Geduldsfaden. Sie ballte die behandschuhte Rechte zur Faust und verpaßte ihm einen Kinnhaken, der seinen Kopf herumriß, setzte ihm nach, packte ihn bei den Schultern und rammte ihr Knie seitlich in seine Rippen. „Ich hätte meinen Bogen also einfach im Gildenhaus lassen können, ja? In der Tat, denn ich brauche ihn nicht, um dir eine Abreibung zu verpassen“, schrie sie dem Kaiserlichen aus nächster Nähe ins Gesicht. Dann trat sie noch einmal nach, zielte wieder auf die unteren Rippen. Das Kettenhemd dämpfte die Wucht, aber für einen imposanten blauen Fleck würde es reichen. „Damit du nicht vergißt, was für ein dämlicher Prügelknabe ich doch bin!“

    Arranges registrierte gar nicht, dass die Faust der Dunkelelfe ankam und plötzlich musste er sich krümmen vor Schmerzen im Torso. Was zur Hölle?! Sie hatte ihn absolut kalt erwischt. Ihre Schläge waren zwar nicht das, was Arranges als wirklich hart bezeichnet hätte, aber dennoch mit bermerkenswerter Kraft geführt. Dazu kam noch, dass sich jetzt die Wunde in Arranges Brustkorb wieder meldete und heftig zu schmerzen begann. Den eben verbundenen Arm schlang er um die Rippen und versuchte keuchend wieder zu Atem zu kommen. Er stemmte sich dagegen, einfach umzufallen. Obwohl seine Beine arg zitterten und er sich kaum aufrecht halten konnte. Ist das das Nachspiel? Ich verliere die Kontrolle über sie... Aber vor ihr in die Knie zu gehen, würde er nicht tun, diese Blöße würde er sich nicht gestatten. Mühsam atmend, einen Arm noch immer um die Rippen geschlungen, richtete er sich auf. 'Der strategische Vorteil, den ihr hier zu sehen glaubtet, war nicht vorhanden... es mag eurem dunkelelfischen Spatzenhirn vielleicht nicht einleuchten, aber selbst wenn Torrah diese Männer angeheuert haben sollte, glaubt ihr nicht wirklich, dass sie diese Truppe wissen ließ, wer sie ist und wo sie ihr Versteck hat? Ihr habt von solchen Dingen keine Ahnung, ob ihr das nun hören wollt oder nicht... im Zweifel keine Überlebenden... ich dachte, ihr hättet das begriffen, als wir oder vielmehr ich, der Goblinbrut ein Ende bereitet habe, indem ich die Brutmütter tötete?'

    Erynn hatte nicht übel Lust, Arranges mit einem weiteren Fausthieb endgültig auf die Bretter zu schicken, hatte sich jedoch mittlerweile so weit abreagiert, daß sie es bleiben ließ. "Wer sagt, daß der Bandit am Leben geblieben wäre?" fragte sie kalt. "Und hört endlich mit dieser Goblingeschichte auf. Ich war überrascht, das ist alles."
    Sie hätte einen Jahressold darauf verwettet, daß der Kaiserliche ihr kein Wort glaubte. Sie glaubte selbst nicht daran, war es aber gründlich leid, sich mit ihm zu streiten. Wenigstens war der unerträglich arrogante Gesichtsausdruck verschwunden.
    "Wollt Ihr hier Wurzeln schlagen?" knurrte sie und wandte sich zum Gehen.
    Geändert von Glannaragh (04.02.2011 um 21:55 Uhr)

  10. #10

    Dunkelwald; Panther

    Ja richtig... ihr werdet das auch nicht überleben... Sobald ich mein Ziel erreicht habe, fahrt ihr zur Hölle, das ist sicher! In Zukunft werde ich keine Rücksicht mehr nehmen, ich führe Kämpfe wie es mir passt... Dachte Arranges, während er mehr hinter Erynn herstolperte als ging.

    Sie kamen wie auch am Vortag nur langsam voran. Aber wenigstens zog der Abend ohne arges Wetter auf. Es wurde dennoch sehr dunkel unter den ausladenden Baumkronen. Die Nacht verlief ohne irgendwelche besonderen Ereignisse. Der nächste Tag brachte heißes Wetter. Es war schwül, die Luft stand in den Sümpfen, unerträglich lastete die Hitze auf ihnen. Beide waren erleichtert, als der Abendwind etwas kühlere Luft von Westen her brachte. Laut Erynn, waren sie ihrem Ziel sehr nahe, am nächsten Tag würden sie es sehr wahscheinlich noch vor Mittag erreichen können, vorausgesetzt, sie wurden nicht wieder von irgendwelchen Banditen überrascht.

    Arranges war die ganz Zeit über in eine mehr oder weniger unfreundliche Stimmung verfallen. Er brachte Erynn kaum mehr eine auch nur annähernd freundliche Geste entgegen. Immer wieder ging er in Gedanken durch, was er von ihr alles ertragen musste und dachte sich nicht nur einmal, dass er vielleicht besser daran getan hätte, sich nicht doch jemand anderes für diese Jagd zu suchen. Er empfand eine angenehme, nicht hysterische, Vorfreude darauf, sie auf eine Art und Weise sterben zu lassen, die lange und qualvoll sein würde.

    Am nächsten Morgen sank seine Laune nochmals deutlich. Ihr Ziel schien sich zu bewegen. Erynn eröffnete ihm am Morgen, dass sie das Buch nicht mehr so nahe, wie am Vorabend fühlen konnte, es hatte sich ihrer Wahrnehmung nach, weiter nach Süden bewegt. Erst verwundert, schaffte es Arranges für den Rest des Tages, da sie nun die Richtung geändert hatten und somit ob des fehlenden Flusses nun gar keine Orientierung mehr hatten außer dem Amulett, ihr kaum mehr als ja oder nein als Antworten auf ihre neuerlichen Fragen zu geben.

    Sie hatten trotz des Geländes ein ordentliches Stück geschafft, als sie am Abend mitten im Nirgendwo ihr Lager aufschlugen. Arranges übernahm die erste Wache. An einen Baum gelehnt, blickte er aufmerksam auf die Geräusche der Nacht lauschend, in ein kleines Lagerfeuer.

  11. #11
    Anschluss an diesen Post im Rollenspielthread.



    Etwa einen halben Tag nachdem sie die Stelle mit den Leichen gefunden hatte, hörte sie vor sich Stimmen. Die Personen mussten weiter entfernt sein und gaben sich definitiv keine Mühe, leise zu sein. Sie beschleunigte ihre Schritte - ihr Pferd führte sie an den Zügeln, da das Gelände immer unwegsamer wurde - und näherte sich langsam der Quelle der Stimmen. Sie folgte ihnen in sicherem Abstand, und als sie des Nachts rasteten, band sie ihr Pferd in sicherer Entfernung an einen Baum und näherte sich leise dem Lager. Sie mußte höllisch aufpassen, um auf dem sumfpigen Untergrund halbwegs leise zu gehen, schaffte es aber sich dem Lager so weit zu nähern, dass sie eine Dunmer und einen Mann erkannte, der gut der gesuchte Kaiserliche sein konnte. Als beide kurzfristig eingeschlafen waren, bewegte sie sich noch weiter auf das Lager zu - weit genug um sicher zu sein. Allerdings nahm sie sich zu Herzen, was in Skingrad passiert war und überstürzte nichts.

    Sie folgte den Beiden den nächsten Tag noch in sicherem Abstand, wobei sie das Gefühl nicht los wurde, dass die beiden ziemlich orientierungslos durch die Sümpfe zogen. An diesem Tag waren sie etwas leiser, trotzdem fiel es ihr nicht schwer, ihnen zu folgen. Als sie am Abend ihr Lager aufschlugen, wartete Dreveni in sicherem Abstand gut zwischen Büschen verborgen darauf, dass beide kurz gleichzeitig schlafen würden. Sie würde sich zuerst den Magier vornehmen, auf den Bogen verzichtete sie, wenn sie ihn im Schlaf angreifen wollte. Ihn tötlich zu treffen wenn er auf dem Boden lag, war nicht einfach, deshalb lies sie den Bogen und das Schwert bei ihrem Pferd, genauso wie den langen Mantel. Sie präparierte ihren Dolch mit einem Stillegift und wartete. Sollte sie ihn mit dem Dolch nur ankratzen, würde er trotzdem ersteinmal nicht zaubern können. Der Kaiserliche übernahm die erste Wache, und als Dreveni schon dachte, sie würde diese Nacht überhaupt keine Chance bekommen, schien er kurz einzuschlafen. Sie sprach einen Unsichtbarkeitszauber, nur für den Fall dass er aufwachte bevor sie ihn erreichte. Allerdings war es bis auf das Lagerfeuer stockfinster, und nachdem er in das Feuer gesehen hatte, würde er sie vermutlich eh nicht sofort sehen können im Dunkeln. Der Kaiserliche hatte sich im sitzen an den Baum gelehnt, und war so eingeschlafen, die Dunkelelfe lag daneben auf der Erde. Sie war etwas jünger als sie selbst, mehr nahm sie nicht wahr, da sie sich auf den Kaiserlichen konzentrierte. Als sie ihn so gut wie erreicht hatte, löste sie den Zauber wieder, da er sie doch einen Teil ihrer Konzentration kostete. Sie sah sich selbst nicht als Magierin, sie nutzte und übte nur das, was ihr unmittelbar und praktisch von Nutzen war, nicht weil sie Magie sonderlich interessant gefunden hätte. sie überlegte kurz, entschied sich ihm einfach die Kehle durchzuschneiden, hob den Dolch und ging die letzten Schritte leise auf ihn zu...
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 00:58 Uhr)

  12. #12

    Dunkelforst

    Für den Rest des Tages blieb sie von Arranges’ Hochmut verschont, und auch am darauffolgenden verhielt er sich angenehm zurückhaltend. Er war -wie zu erwarten- nicht glücklich als sie ihm mitteilte, daß sich ihr Ziel bewegte, blieb aber ruhig, wie sie erleichtert feststellte. Die finsteren Blicke, bei denen sie ihn hin und wieder ertappte, beunruhigten sie jedoch. Abgehackte, unfreundliche Antworten war sie ja mittlerweile gewöhnt. Da kommt noch was nach. Du hast es mal wieder übertrieben, Erynn – soviel zu ‚Vertrauen’. Warum zum Henker konntest du es nicht einfach auf sich beruhen lassen?

    Sie lauschte genauer als je zuvor auf das Amulett. Es hatte praktisch gequält aufgeschrien, als sich die Distanz zu dem Buch wieder vergrößerte. Noch immer ließ sich das unermeßliche Leid spüren, wenn sie ihre Hand auf den eingelassenen Stein legte. „Ich weiß“, flüsterte sie ihm dann manchmal leise zu. „Ich bringe dich zurück, versprochen. Du mußt mir nur sagen, wohin ich gehen soll.“ Das heftige Pochen schien dann für eine Weile ruhiger zu werden, schwoll jedoch stets kurz darauf wieder an, als versuche der Seelenfetzen verzweifelt, aus seinem Gefängnis auszubrechen.
    Kurz zuckte ein Bild durch ihren Kopf. Sie sah sich selbst, wie sie von einem riesigen Stein umschlossen war, die Hände auf die Innenwand des seltsamen Gefängnisses gelegt, ohne einen Ausweg finden zu können. Ein Traum? Eine halbverschüttete Erinnerung an eine Gruselgeschichte, die sie als Kind gehört hatte? Vielleicht ein Versuch der Seele in dem Amulett, ihr zu beschreiben, was sie durchmachte? Erynn vermochte es nicht zu sagen.
    Sie fragte sich müßig, wessen Essenz wohl in dem Schmuckstück eingeschlossen war. Hör zu, bat sie im Stillen, du darfst mich nicht wieder so überrumpeln wie vor ein paar Tagen. Der Weg, den ich gehe, ist gefährlich, und ich brauche alle meine Sinne. Mein Ziel ist dein Ziel, also mach es mir nicht schwerer als es sein muß. Wortlose Zustimmung.

    Einmal, genau nach einem der stummen Zwiegespräche, glaubte Erynn ein Knacken im Unterholz zu hören, ganz in der Nähe. Sie schaute sich um, entdeckte aber nichts. Den Rest der Tages verbrachte sie in gesteigerter Aufmerksamkeit, ohne jedoch einen weiteren verdächtigen Laut aus den Umgebungsgeräuschen herausfiltern zu können.

    Am Abend lagerten sie an einer relativ trockenen Stelle; es gelang ihnen sogar, ein kleines Feuer zu entzünden. Arranges erklärte, die erste Wache übernehmen zu wollen. Es waren die ersten Worte, die er seit langem sprach. Erynn antwortete nicht – da war etwas in seiner Stimme, das unmißverständlich deutlich machte, daß ihre Meinung ohnehin nicht gefragt war. Stattdessen legte sie sich mit dem Rücken zum stark qualmenden Feuer und sank bald in einen erholsamen Schlaf, während sie dem Wispern des Amuletts lauschte – immer gerade so leise, daß man die Worte nicht verstehen konnte.

    Die Elfin konnte nicht sagen, was da am Rande ihres Bewußtseins kratzte, als sie mitten in der Nacht die Augen aufschlug. Sie lauschte in die Nacht, aber außer den üblichen Tierlauten war nichts zu hören. Auch aus Arranges’ Richtung kam kein Geräusch, also kam sie zu dem Schluß, daß ein Traum sie geweckt haben mußte. Sie starrte in den dunklen Wald und wartete darauf, daß der Schlaf sie wieder in die Arme schloß.

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