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Thema: Die Jagd

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Bravil

    Arranges war mehr oder weniger erleichtert, dass sie den Schlaf vorzog. Er ging vor ihr die Treppen hinauf und betrat mit ihr das Zimmer. Klein, schäbig und vor allem hing ein Mief in dem Raum, der wohl keinen Zweifel daran ließ, dass es hier in irgendeiner Ecke garantiert einen Schimmelfleck gab.

    Erynn überrumpelte ihn ein wenig mit ihren Worten, was man seinem Gesicht vermutlich auch eindeutig ansah, dann aber konnte er sich eine Bemerkung, schärfer, als er eigentlich wollte, nicht verkneifen. Die Worte trafen voll ins Schwarze und der Nekromant konnte ein gemeines Grinsen nicht zurückhalten. Nach einem Moment des peinlichen Schweigens begann sie dann wieder und versuchte mit ihm fast schon diplomatisch, darüber zu verhandeln. Arranges unterbrach sie abwinkend, bevor sie zu viel sagen konnte. Bereits, als sie die Treppe heraufkamen, hatte er sich damit abgefunden, wiedereinmal eine Nacht im Sitzen zu verbringen. Wird auch mal wieder Zeit... Dachte er sich mit einiger Selbstironie. Das fiese Grinsen wandelte sich zu einem freundlichen, aber erschöpften Lächeln. 'Lasst nur, ihr könnt das Bett für euch haben...'

    Für ihn war das Gutenachtgespräch damit beendet. Er zog seine Stiefel aus, rupfte die ledernen Armschienen von seinen Händen - den Rest behielt er wie gewohnt, wenn er nicht irgendwo in einem Bett schlief, an - und setzte sich auf den Stuhl, der verloren in dem Zimmer herumstand. Der Kaiserliche richtete sich halbwegs gemütlich ein, indem er den Stuhl mit der Lehne mit kleinem Abstand zur Wand rückte, nach hinten kippte und die Füße von sich streckte. Die Hände auf dem Bauch gefaltet, blickte er erst nochmal Erynn in die Augen, dann starrte er einen Moment lang vor sich auf den Boden und schon schloss er die Lider. 'Schlaft gut...' Nuschelte er, mit dem Kinn auf der Brust.

  2. #2

    Bravil

    Uff... wie überaus peinlich. Aber du mußt dir natürlich einen Riesenspaß daraus machen. Mistkerl. Sie fluchte erschreckend viel, seit sie ihn kannte. Wenn das so weitergeht, muß ich Mara noch eine eigene Kapelle stiften, bis ich mich davon reingewaschen habe...
    Erynn war einigermaßen versöhnt, als Arranges ihr das Lager überließ, ohne weiter auf ihrer Fehleinschätzung herumzureiten. Sie schälte sich aus ihrer Rüstung und ließ sich auf die Matratze fallen. „Gute Nacht“, erwiederte sie.
    Kurz betrachtete sie den Kaiserlichen. Der Kerl konnte scheinbar wirklich überall schlafen...

    Der nächste Morgen dämmerte warm und hell... und still. Nachdem es in und vor der Taverne bis spät in die Nacht hoch her gegangen war, schien die Betriebsamkeit in der Stadt nicht mit dem ersten Hahnenschrei loszugehen. Der Kriegerin war das nur recht. Sie sammelte ihre Ausrüstung zusammen. Mittlerweile hatte sie einige Routine darin, deshalb dauerte es nicht lange. Hinter sich hörte sie, wie Arranges sich streckte. „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn und schenkte ihm ein kleines Lächeln - nur als Anerkennung dafür, daß er sie in dem Bett hatte nächtigen lassen. Er antwortete darauf, indem er seine Halswirbel krachen ließ. Nun, das beantwortet wohl die Frage, wie du geschlafen hast.

    Erynn holte ein frisches Hemd aus der Satteltasche. Sie hatte es gestern gekauft, nachdem das alte erstens stank und von dem zweitens ohnehin nicht mehr viel übrig war. „Dreht Euch bitte kurz um, ja?“ Er tat ihr den Gefallen.
    Nach einem schnellen, aber reichhaltigen Frühstück (wer wußte schon, wann sie das nächste Mal die Gelegenheit dazu hätten) machten sie sich auf den kurzen Weg zum Stadttor. „Ich bin wirklich froh, aus dieser Kloake herauszukommen. Wie kann man nur so leben?“ sagte sie halblaut.
    Unbehelligt von den Torwachen passierten sie die Brücke, die einen kleinen Nebenarm des Niben überspannte, und gelangten schließlich zu den Ställen der Stadt. Das warme Wetter machte den Gestank nicht besser, der aus dem verdreckten Fluß zu ihnen hinaufwehte. „Es wäre besser, wenn wir die Pferde hierließen. Das Amulett weist mir den Weg nur weiter nach Süd-Südost, und da gibt es nichts anderes als Sumpf und Marschland. Mit den Tieren hätten wir dort keinen Vorteil, im Gegenteil. Der tückische Boden ist nichts für sie.“

    Arranges sah nicht glücklich aus, widersprach aber auch nicht. Erynn suchte nach dem Stallburschen. Sie fand ihn, noch recht verpennt, wie er die Pferde im Paddock fütterte. „Hey“, rief sie. „Der Fuchs und der Braune mit den weißen Füßen bleiben für eine Weile hier. Wir zahlen, wenn wir die Tiere wieder abholen.“ Sie hielt ihm ihren Ausweis mit dem Siegel der Kriegergilde unter die Nase. „Sollte eines von ihnen dann Sumpffieber oder Mauke haben, reiße ich dir persönlich den Kopf ab. Also sorge besser gut für sie.“
    Sie ließ den Knecht stehen und kehrte zu dem Kaiserlichen zurück. „Keine Sorge. Niemand hier wird sich trauen, die Pferde zu vernachlässigen. Im Gegensatz zur Stadtwache hat die Kriegergilde hier einen gewissen Ruf, was die Tüchtigkeit betrifft.“

  3. #3

    Bravil -> Panthermaul

    Der Kaiserliche war am Morgen überrascht, als Erynn ihm ein mildes Lächeln schenkte, hatte er so etwas wie Freude bei ihr, seit sie zusammen unterwegs waren, noch nicht gesehen. Die Überraschung verging aber recht schnell, als er aufstehen wollte und seine Nackenwirbel protestierend knackten. Das war jetzt aber wirklich das letzte Mal... Arranges tat es Erynn gleich und zog seine am Vortag neu erworbenen Unterkleider an. Als er mit dem Rücken und nacktem Oberkörper zu ihr stand, betrachtete er die drei dunklen runden Flecken, welche in einer engen Reihe auf seinem Bauch von dem Skalonangriff zeugten. Die alten Wunden sind kaum richtig zugeheilt, da bekomme ich schon wieder neue... Damit fuhr er vorsichtig über den lockeren Verband, der die bereits gut heilende Brustwunde verdeckte. Auch sonst hatte Arranges zwar nicht viele Narben, aber die, die man deutlich sehen konnte, berichteten von argen Verletzungen vergangener Tage. Er stand noch einen Moment so da und fühlte sich für einen Augenblick, den er an sich herabschaute, trotz seines vergleichsweise durchtrainierten Körperbaus alt und schwach. Das Durchschnittsalter der Gatheringmitglieder liegt bei etwa 35 Jahren... nur wenige werden älter als 40 und die teilweise sehr alten Großmeister erreichen nur dank sonderbarer und teils abartiger Rituale ein Alter von bis zu 60 Jahren, bis ihre Körper der Magie nicht mehr standhalten können, die sie als Gegenleistung für dieses lange Leben, innerlich zerfrisst... Wie ein dröhnendes Echo hallten die Worte des Schriftmeisters in seinem Kopf nach, als man ihm damals vor fast 10 Jahren eine Feder in die Hand drückte und ihm das magiegetränkte Sigelpapier über den Tisch schob, damit er mit dem Blut aus seinen eugenen Venen die Mitgliedschaft besiegelte.

    Der Nekromant folgte der Dunmer zu den Stallungen, er war zuvor schon nicht ganz glücklich damit gewesen, dass sie ihre Pferde zurücklassen mussten. Aber nicht etwa, weil sie dann laufen mussten... Dass Erynn mit ihrer Mitgliedschaft bei der Kriegergilde eine ordentliche Versorgung gewährleisten konnte, hellte seine Stimmung nur bedingt auf. Er konnte ihr gegenüber aber keine Schwäche zeigen... oder wollte es nicht und trotzdem führten ihn seine Füße mit zielsicheren Schritten nochmal in den Unterstand zu seinem Pferd. Er schaute es einige Momente nur an und verabschiedete sich still von ihm. Dann strich er dem edlen Tier sanft über die leichte Blässe. 'Ich werde bald zurück sein... versprochen.' Sagte Arranges halblaut, ihm war auch egal, ob es irgendjemand mitbekommen würde. Sein Rotfuchs kam vor allem anderen! Das Tier schien zu verstehen und schnaubte leise. Als würde es den Abschied erwiedern, berührte das Tier mit seinen Nüstern leicht die rechte Wange des Kaiserlichen. Arranges ging zögernd ein paar Schritte zurück, ehe er sich umdrehte und Erynn beschied, ihm zu folgen.

    Als sie sich von den Stallungen entfernt hatten, standen sie jetzt ersteinmal unentschlossen auf der Straße. Arranges schlug sogleich vor, den direkten Weg zu wählen und versuchen in Bravil ein Boot zu bekommen oder einen der Fischer zu fragen, ob er sie zu den Ufern der Nibeney bringen konnte. Das war eigentlich auch die einzige Möglichkeit, wollten sie keinen ewiglangen Umweg in Kauf nehmen. Sie gingen also zurück in die Stadt und hatten unschätzbares Glück. Arranges, der sich schon wieder unangenehm an die Situation mit Meryann erinnert fühlte, als sie die Treppen zu den Docks hinabstiegen, war sichtlich erleichtert, als sein Blick von den Stufen aus auf eine kleine Handelskogge fiel. Es war im Grunde nur ein größeres Skiff mit niedrigem Quersegel und einem kleinen aufgespannten Dach aus geflochtenem Schilf im Heck. Sogleich fragte Arranges den Bootsführer, welcher wohl auf etwas oder jemand wartend, auf dem Rand des großen Bootes saß. Nach einigem Hin und Her konnte der Kaiserliche den Bootsführer übereden, sie in der Nähe des Panthermausl abzusetzen. Sie mussten allerdings erst noch auf seinen Kollegen warten. Sie warteten knapp eine Stunde, als von oben aus der Stadt ein Riese herunter zu den Docks gestapft kam und eine mittelgroße Kiste herumwuchtete. Dann legten sie ab.

    Es war ein warmer Tag, mit einer angenhem kühlen Briese. Die Überfahrt dauerte nicht sehr lange (die zwei Seeleute schienen sich einen Dreck um das Portal zu kümmern), Arranges dachte mit grauen daran, wie er und die Bretonin damals hier herumgepaddelt waren, überhaupt froh, nicht schwimmen zu müssen. Als sie in die Nähe des Portals, mitten im Niben kamen, starrte Arranges mit einer Mischung aus Trauer und Sehnsucht darauf und wandte den Blick erst wieder ab, als sie zu weit weg waren, als dass man hätte etwas erkennen können.

  4. #4

    Bravil => Pantherfluß

    Es gelang Arranges tatsächlich, ein Boot zu organisieren, das sie zum Ostufer des Niben übersetzte. Erynn nutzte die Gelegenheit, ein wenig zu dösen, während sie in dem schwankenden Kahn saßen. Die Götter wußten, daß es nur zu bald anstrengend genug für sie beide werden würde. Sie kamen an einer seltsamen Insel vorbei – irgendetwas dort schien zu funkeln, aber es konnte ebensogut nur eine Reflektion auf dem Wasser sein. Da die Seeleute sich nicht weiter darum kümmerten, schien die ungewöhnliche Felsformation nicht gefährlich zu sein. Soll mir recht sein. Ich habe wahrlich keine Lust, mich mit Harpyien oder ähnlichem anzulegen. Hinter halb geschlossenen Lidern beobachtet sie, wie der Blick ihres Begleiters geradezu an der Insel zu kleben schien. Vielleicht stinkt das Ding doch irgendwie nach Magie – aber es ist nicht unser Ziel. Wenn es so wäre, wüßte ich es. Das rhythmische Pochen des Amuletts war stärker geworden, seit sie Bravil verlassen hatten. Es zog sie beinahe in die Sümpfe, immer näher an die Schwarzmarsch heran. Ausgerechnet... viele Argonier hegen einen brennenden Haß auf uns Dunmer. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie die Leute in der Alten Heimat mit ihnen umgehen. Ich hoffe nur, daß wir nicht allzu weit in das Echsenland hineinmüssen.
    Sie überlegte, wohin das beseelte Amulett sie wohl letztendlich führen würde. Die unerforschten, menschenleeren Urwälder erschienen ihr als die logische Wahl. Dorthin würde ich mich jedenfalls verziehen, wenn ein Kerl wie Arranges hinter mir her wäre. Ich würde so weit laufen und mich so tief eingraben wie nur möglich, bis ich mir sicher wäre, eine taugliche Waffe gegen ihn gefunden zu haben. Und selbst dann würde ich mich irgendwo verbarrikadieren und warten, daß er sich aus der Deckung wagt. Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr hatte sie das Gefühl, in eine Falle zu laufen.

    Die Bootsleute setzten sie schließlich an der Mündung des Pantherflusses ab. Die Sonne stand kurz vor ihrem Zenit, und sobald sie in das Unterholz der Sümpfe traten, fielen Heerscharen von Mücken über das ungleiche Duo her. Die Luft war stickig und trug seltsame Gerüche; widerwärtige Fäulnis und überbordendes Leben gleichermaßen. Erynn seufzte. „Ich fürchte, wir müssen tiefer in den Wald hinein. Folgen wir zunächst dem Lauf der Panther, so verirren wir uns wenigstens nicht komplett. Das Amulett zeigt mir zwar den Weg, aber in dieser Wildnis könnten wir trotzdem tagelang im Kreis laufen ohne es zu merken. Selbst mir fällt die Orientierung hier schwer“, sagte sie mit einem vielsagenden Blick auf das undurchdringliche Mangrovengewirr.

    Sie waren schon eine Weile unterwegs, als Erynn wieder zu sprechen anfing: „Euer Rotfuchs bedeutet Euch wirklich viel, nicht wahr?“ Sie bemerkte das verräterische Zucken von Arranges Wangenmuskel, das sie in den vergangenen Tagen (oder Wochen?) kennen- und fürchten gelernt hatte, also wechselte sie schnell das Thema. „Vergeßt es. Sagt mir lieber: Wer ist dieser Dieb, den wir suchen? Kennt Ihr ihn? Wenn er es geschafft hat, bis hierher zu fliehen, ist er nicht nur klug, sodern auch fähig. Wir müssen davon ausgehen, daß er irgendwo ein Lager hat. Wahrscheinlich befestigt. Nachdem wir es aus dem Kloster geschafft haben, habt Ihr gesagt, uns würde noch Schlimmeres bevorstehen. Dieser Dieb... ist er... so wie Ihr?“
    Geändert von Glannaragh (01.02.2011 um 23:10 Uhr)

  5. #5

    Nördliche Ausläufer des Dunkelwalds

    Als sie am Ufer abgesetzt wurden und in den Wald eindrangen, machte Arranges sich kurz Gedanken darüber, wo Torrah wohl hinverschunden sein konnte, schließlich erreichte man von diesem Punkt aus zwei Gatheringstützpunkte, nicht zu vergessen, die Gatheringratshallen. Torrah ist nicht durchschaubar... aber die Ratshallen kann ich ausschließen und das Haus des Meisters in Schwarzmarsch auch... keiner außer dem einzigen Mentor dort, dessen Schüler und der zugeteilte Botschafter, wissen, wo das Haus dieses Argoniers liegt... aber ist Torrah wirklich so dumm, nach süden gegangen zu sein... zu Meisterin Marie? Torrah wurde von ihr schon immer vor mir bevorzugt, aber das nur, weil ich mich nicht ihrer Methoden beuge und sie erlerne wie Torrah... Arranges dachte noch eine Weile darüber nach und kam zu dem Schluss, dass er sich absolut keinen Reim auf die Richtung, die ihnen das Amulett wies, machen konnte. Erynn wird sich die Gnade der Götter erflehen müssen, sollte sie das überhaupt noch können, wenn ich mit ihr fertig bin, weil sie falsch geführt hat...

    Die Frage der Dunkelelfe riss Arranges aus seinen Gedanken. Sie fragte nach seinem Pferd, tatsächlich. Arranges überlegte einen Moment, was er darauf sagen sollte oder wie er die Frage überhaupt zu deuten hatte, da schob Erynn schon etwas nach. 'Es tut mir leid, wenn das von euch falsch verstanden wurde. Es handelt sich bei der Person, die mir das Buch abgenommen hat, nich etwa um einen wirklichen Dieb... diese Frau... arbeitet mit derart widerwärtigen Mitteln, dass mir allein schon, wenn ich daran denke, übel wird. Torrah de Llevria ist ihr Name und sie ist im Grunde wie ich, nur auf eine ausschließlich gemeine Art und Weise... ich kann schlecht behaupten, dass ich im Gegensatz zu ihr freundlich bin... aber... ich könnte euch die Zusammenhänge erklären, aber...' Er brach ab. Arranges konnte ihr nicht einfach von der Gathering erzählen, dass er Erynn schon Torrahs Namen verraten hatte, konnte ihn schon in Schwierigkeiten bringen, obwohl es einige in der Gathering gab, denen das schlichtweg egal gewesen wäre, aber es gab eben auch Regeln, an die man sich innerhalb der Gemeinschaft zu halten hatte. Arranges wechselte das Thema so plötzlich, wie er das andere abgebrochen hatte: 'Ihr fragtet nach meinem Rotfuchs? Nun, ich habe euch sowieso schon sehr viel über mich erzählt, dann kommt es darauf auch nicht mehr an,' er sprach freundlich, als würde er echte Sympathie für Erynn hegen, im Grunde war er aber ersteinmal froh, über ein anderes Thema reden zu können, 'Habt ihr Familie? Eine Mutter, einen Vater, vielleicht auch Geschwister... nun, dann wisst ihr ja zweifellos, wie es ist, jemanden im Leben zu haben, der keine Fragen stellt, der Trost bringt und immer da ist, wenn man ihn braucht...' Tatsächlich stellte Arranges sich so eine Mutter oder einen Vater vor... zu weit zurück lagen die Erinnerungen an seine eigenen Eltern, ganz zu schweigen von dem, was er aus ihnen gemacht hatte, nur um seinen Wissensdurst zu stillen. Er sprach auch nicht wirklich über sie, für ihn war es schon selbstverständlich, dass, sollte einmal wie jetzt, der seltene Zufall eintreten und ihn jemand nach dem Pferd fragte, er von dem Fuchs, wie von seiner Familie sprach. 'Ich reite diesen Rotfuchs nun schon seit 12 Jahren und bis auf die Zeit auf den Inseln, waren wir nie wirklich länger als ein oder maximal zwei Tage getrennt. Er ist eigentlich der einzige Begleiter, dem ich mein Leben ohne zu zögern anvertrauen würde, was ihr vielleicht bemerkt habt, als ich halbtot auf seinem Rücken liegend, von der Ruine herkam. Ich habe ihm mein Leben anvertraut und er hat es versucht zu sichern, indem er mich weg von diesem grauenhaften Ort brachte... versteht ihr?'

  6. #6

    Pantherfluß

    Arranges schien nicht wirklich gewillt zu sein, über diese Frau, Torrah, zu sprechen. Jedoch genügte das, was er ihr verriet, um ihre Befürchtungen zu bestätigen. Sie würde später darauf zurückkommen, nahm sie sich vor, als der Kaiserliche seinerseits das Thema wechselte und wieder auf den Rotfuchs zu sprechen kam. Was für Inseln? War er auf Summerset? Aber eigentlich tut das ja jetzt auch nichts zur Sache. Sie hörte schweigend zu, bis er geendet hatte, und das Herz wurde ihr schwer.

    „Ihr habt wirklich niemanden... außer dem Pferd?“ Sie versuchte, sich ein solches Leben vorzustellen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Natürlich mochte auch sie ihren Braunen gern, aber daß er ihr Freunde oder Familie ersetzte, war undenkbar. Es erklärt zumindest ansatzweise, warum er so ein Griesgram ist. „Wie ertragt Ihr es, so zu leben?“
    Habe ich mich jetzt zu weit vorgewagt? Hoffentlich flippt er nicht gleich wieder aus... „Bitte, seid mir nicht böse", fuhr sie deshalb rasch fort, "es ist nur... allein die Vorstellung macht mich traurig. Vermißt Ihr denn gar nichts?“
    Sie warf dem Kaiserlichen einen Seitenblick zu. Sein Gesichtsausdruck war verschlossen wie eine Auster. Doch, ich bin mir sicher, daß es einiges gibt, was du vermißt. Und um nicht darüber nachdenken zu müssen, jagst du wie ein Besessener hinter verbotenem Wissen her. Wenn dich schon niemand liebt, sollen sie dich wenigstens fürchten, nicht wahr?
    Geändert von Glannaragh (02.02.2011 um 16:37 Uhr)

  7. #7
    Arranges hatte sich eigentlich Hoffnungen gemacht, ihren Fragen entgehen zu können, wenn er einmal ein wenig mehr verrät. Er hatte vergeblich gehofft. Warum zum Teufel frägst du mich solche Dinge? Was hab ich dir getan?! Er wollte sie direkt mit ein paar wenigen Worten zum Schweigen bringen, aber ehe er irgendetwas sagen konnte, versuchte sie sich zu erklären... Seid doch nicht so dumm! Was sollte ich vermissen... außer der Ruhe, die ich bekommen würde, würdet ihr endlich den Mund halten... Etwas in seinen Erinnerungen knackte. Arranges, reiss dich zusammen, sie will dich nur loswerden... wenngleich diese Taktik von ihr neu ist, aber lass dich nicht darauf ein! Aber Arranges konnte nicht das sagen, was er ihr am liebsten gegen den Kopf geworfen hätte, damit sie endlich schwieg. 'Nun, zunächst ist es nicht nur ein Pferd, sonder mein Pferd... und was sollte ich sonst vermissen? Der Rotfuchs ist nicht fähig, mich zu hintergehen, sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen, was ich tue oder was nicht... Dazu beherrsche ich Dinge, die mich wirklich nichts anderes vermissen lassen... Oder was meintet ihr?' Er klang nicht etwa gereizt, sondern eher ein wenig verständnislos. Bei ihrer Frage kam ihm nicht in den Sinn, dass sie vielleicht tatsächlich von Familie oder engen Freunden sprach. 'Und warum... ich meine, weshalb... macht euch meine Erzählung traurig? ... Ihr habt doch sicher ganz andere Probleme, die es nicht wert sind, hinter dem Nachdenken über meine Worte, anzustehen...'

    Erynn stieg über eine Wurzel hinweg. "Nein, eigentlich habe ich keine größeren Probleme. Das heißt, ich hatte keine, bevor Ihr meinen Weg kreuztet. Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Es macht mich traurig, daß Ihr scheinbar keinen Menschen in Eurem Leben habt, mit dem Ihr Freude und Trauer teilen könntet. Ein Tier kann Euch nicht verraten, das ist wahr. Es kann aber auch sonst nicht viel. Das Pferd gehorcht Euch, weil es Euch als Meister akzeptiert, und folgt Euch nicht aus Freundschaft oder ähnlicher Verbundenheit. Habt Ihr solche Angst, verletzt zu werden, daß Ihr niemanden an Euch heranlassen wollt?"
    Plötzlich fragte die Elfin sich, mit welchem Recht sie Arranges eigentlich mit diesen Fragen löcherte. Sie fühlte sich an die Missionare des Kaiserkults erinnert, die durch Cheydinhal schwirrten wie die Schmeißfliegen, um der eingewanderten Dunmerbevölkerung die 'Wahrheit' zu bringen, ohne zu begreifen, daß sie für die Dunkelelfen nicht viel mehr waren als ein amüsantes Gesprächsthema. Andererseits... sie wollte ja gar nichts von dem Beschwörer. Nicht seinen Glauben an ihre Ansichten, ja, nicht einmal seine Zustimmung. Es tat ihr einfach nur leid, daß er sich so in sich selbst verkroch, ohne jemanden das Gewicht, das auf seiner Seele lasten mußte, mildern zu lassen. Daß es so war, dessen war sie sich mittlerweile sicher. Sein ganzes Verhalten ist ein Widerspruch in sich. Irgend etwas zerreißt dich innerlich, Mensch. Ich muß kein Seelsorgepriester sein, um das zu erkennen.
    "Allein der Widerstand, Eure Wunde von mir versorgen zu lassen, war bezeichnend", erinnerte sie ihn an die Szene im Hochland. "Ihr habt Euch nicht nur vor einer Nadel gefürchtet. Ihr hattet Angst, mir die Kontrolle überlassen zu müssen."
    Jetzt war es also heraus. Ganz schlicht, ohne jeden Triumph in der Stimme sagte sie diese Worte.

    Verfluchte Dunkelelfin! Was fällt dir ein?! Arranges blieb stehen und riss Erynn zurück. Mit Gewalt drehte er sie an den Schultern packend, zu sich herum und schien sie mit dem Brennen in seinen Augen versengen zu wollen. Mit der Kraft seines Jähzorns zwang er sie rückwärts zu stolpern, aber schon nach ein zwei Schritten drückte er Erynn hart mit dem Rücken gegen einen mächtigen Baumstamm. Seine Augen waren hasserfüllt. Ja, der Hass war so herrlich kühlend für seine brodelnden Gedanken und drängte die Erinnerungen wieder zurück in ihr steinernes Gefägnis, welches von Erynns Worten aufgeknackt wurde und aus dem jetzt Bilder in seinen Kopf fluteten, die er lange lange vergessen glaubte. Eine Hand legte er nun an die Gurgel der Dunmer und drückte leicht zu, mit der anderen Hand zückte er sein dolchartiges Gebrauchsmesser und legte es ihr oberhalb seiner Hand an die Kehle. 'Wie könnt ihr es wagen? Dieser Rotfuchs ist kein Tier, er ist das was ihr alle nicht habt, er mag mich wie ich bin, nicht wie ihr alle da draußen, ihr Ignoranten! Er ist mein Freund und Begleiter.' Arranges drückte ihre Kehle zu, bis seine Fingerknochen schneeweiß hervortraten ehe sie etwas dazu sagen konnte. Er sah sein Spiegelbild in ihren leidvollen Augen. Die von Hass verzerrte Fratze, seine gefletschten Zähne, die bösartig funkelnden, fast schwarzen Augen. Erynn japste gierig nach Luft, von der sie ja doch nur so wenig in ihre Lungen saugen konnte. Arranges war begeistert von seinem Spiegelbild. Trotz ihrer für ihn extremen Worte blieb er stark. Nach einem weiteren Augenblick ließ er sie endlich los. Er steckte sein Messer weg und ging ein paar Schritte zurück. Doch was tat er nun gegen die unerwünschten Erinnerungen... Seine Miene war nicht länger von Zorn geprägt, er kümmerte sich im Moment nicht um die Leiden der Dunmer, er starrte mit versteinertem Gesicht vor sich auf den Boden und versuchte die Bilder in seinem Kopf, die er dort nicht haben wollte, wieder zurück zu drängen.

    Erynn versuchte nicht einmal, sich gegen den Griff zu wehren, mit dem er sie bei der Gurgel packte. Sie hatte es übertrieben, mal wieder. Ihr wurde schwarz vor Augen, während Arranges ihr seinen ganzen Haß entgegenschrie. Als er sie endlich losließ und das Messer von ihrer Kehle nahm, sackte sie an dem Baumstamm zusammen.
    Langsam hob sie den Blick und schaute zu dem Nekromanten auf, der jetzt einige Schritte vor ihr stand und offenbar völlig aus dem Gleichgewicht war. Nein, normalerweise hätte sie wahrhaftig nicht das Recht sich einzumischen, aber es war seine Besessenheit gewesen, die sie auf diesen gemeinsamen Weg geführt hatte, also mußte er eben damit klarkommen. Erynn hatte die Grenze längst überschritten, konnte nicht mehr zurück, selbst wenn sie es gewollt hätte. Dieser verrückte Kerl... bedeutete ihr etwas. Die Erkenntnis traf sie selbst überraschend.
    "Wie ich schon sagte", krächzte sie kraftlos. "Ihr ertragt es nicht, die Kontrolle zu verlieren. Ihr könnt mich erschlagen, und jeden anderen, der das Pech hat, dahinterzukommen. Trotzdem wird es immer Eure größte Schwäche bleiben. Und eines Tages wird es Euch den Hals brechen. Spätestens dann, wenn Ihr auf jemanden trefft, der genau das auszunutzen weiß. Diese Frau... Torrah. Wenn sie so schrecklich ist, wie Ihr sagt, wird sie längst wissen, was ich eben erst herausgefunden habe. Glaubt Ihr denn, daß sie sich mit Eurem kostbaren Buch in irgendeinem Loch versteckt hat und zitternd darauf hofft, daß Ihr sie nicht finden werdet?"
    Erynn schüttelte den Kopf. "Sie weiß genau, daß Ihr kommt. Sie hat Euch schon einmal überlistet, wie Ihr sagtet. Sie wird es wieder versuchen, und dabei genau auf diese Schwäche zielen. Das hier ist ihr Spiel, und sie kontrolliert es. Wie wollt Ihr es gewinnen, wenn Torrah Eure wichtigste Waffe längst in Händen hält?"
    Die Dunmerin schloß die Augen. "Ihr werdet mir endlich vertrauen müssen, Arranges, oder keiner von uns beiden kommt hier lebend raus."

    Arranges hatte alles, was er in seinen Gedanken nicht haben wollte gerade wieder in den viel zu kleinen Schrank in seinem Hinterkopf gestopft und nahm die Hände von den Türen, welche sich knarzend in seine Richtung wölbten, als Erynn wieder Gebrauch von ihren ihn so arg treffenden Worten machte. 'Genug!' Sagte er laut und bestimmt. Er musste sich setzen, ließ sich einfach auf den Boden plumbsen. Mit aufgestellten Beinen, die Arme auf den Knien aufgelegt, richtete er den Blick auf Erynn. 'Genug...' Keuchte er noch einmal. Es klang verzweifelt. Ihre Worte waren die Wahrheit, die er nicht leugnen konnte. 'Torrah hat mich, als sie mir das Buch abnahm nicht das erste Mal überlistet. Ständig, bei jedem Aufeinandertreffen, finde ich mich schon nach kurzem wieder unter ihrem Einfluss stehend, dem ich mich nicht entziehen kann... Ich vermeide Begegnungen mit ihr, wo ich kann, jedes Mal, wenn ich weiss, ich werde sie wieder treffen, quäle ich mich selbst, auf das ich mich nicht wieder von ihr kontrollieren lasse... Aber sobald ich sie sehe... diese vollkommene Schönheit, ihre Augen, so klar und makellos, wie eine wolkenfreie Sternennacht, ihre Stimme wie ein Lied, das nicht den Umweg über die Ohren zu nehmen scheint, sondern direkt das Herz trifft, ihre Berührungen... unbeschreiblich... Und es widert mich an, wenn ich daran denke... sie hat mich schon für die übelsten Dinge benutzt, da sie selbst kaum die Kraft und das Wissen dafür gehabt hätte... Aber das Schlimmste ist, ich verliere die Kontrolle, ich kann nichts dagegen tun, gegen diese Demütigung... ich habe keinen EInfluss darauf, wie damals, als meine Eltern...' Er verschluckte seine letzten Worte, erschrocken darüber, dass er sie fast ausgesprochen hätte... Hastig kehrte er den Blick nach innen, verschloss seine eben noch durchlässigen Augen, die jeden bis auf den Grund seiner Seele hätten blicken lassen. Erst, als er die hässlichen Erinnerungen und Gedanken wieder sicher - und dieses Mal achtete er darauf, dass das Gefängnis sicher kein Leck hatte - weggeschlossen hatte, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Erynn. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben dass er nicht froh darüber war, von ihr so ausgenommen zu werden. Früher oder später hätte ich ihr sowieso erzählen müssen, gegen wen wir kämpfen müssen, um das Buch wieder zu bekommen... aber das Wie der Worte, hätte ich dann bestimmt... Arranges versuchte sich einzureden, dass es nicht zu schlimm war, ihr das gesagt zu haben und darüber erstarkte wieder sein Stolz und seine Mentalität, die er anderen gegnüber normalerweise zeigte. Nur seine Augen verrieten, dass Erynn einen Weg beschritten hatte, den nie zuvor einer seiner Begleiter genommen hatte, um mit ihm gut kooperieren zu können, was zum Henker trieb diese Elfin an?

  8. #8

    Pantherfluß

    „Nun gut. Genug“, willigte Erynn ein und rieb sich die schmerzende Kehle. „Für den Moment.“ Eigentlich sollte ich die Gelegenheit nutzen und dir gehörig in den Arsch treten. Verdient hättest du es allemal.
    Sie stemmte sich hoch, sah den Kaiserlichen aber nicht an, sondern ließ ihren Blick durch den Wald schweifen. Sie hatte irgendwas Schmerzendes gepackt und ziemlich heftig daran gezogen; er konnte es nun garantiert nicht gebrauchen, wenn sie ihn in dieser Situation auch noch angaffte. Was denke ich mir eigentlich? Bin ich etwa diejenige, die hier in schöner Regelmäßigkeit Schläge verteilt? Geschieht dir ganz recht!
    Mit diesem Gedanken im Kopf fuhr sie zu Arranges herum. Von Torrah zu erzählen, hatte ihm offensichtlich den Rest gegeben. Sie mußte ihn irgendwie beschäftigen, damit er wieder einen klaren Kopf bekam. „Nun steht schon auf. Gehen wir weiter, bis die Dämmerung hereinbricht.“

    Sie setzten ihren Weg durch den Urwald für eine Weile fort. Das Wetter schlug um. Zuerst kam ein leichter Wind auf, der die stickige Luft ein wenig in Bewegung brachte, doch schon bald zog sich der Himmel zu und ein Platzregen setzte ein. Na fabelhaft. Wenigstens vertreibt es die Mücken...
    Ihr Blick verschob sich. Sie sah noch immer den Wald und den Fluß vor sich, aber die Bilder wollten nicht wirklich übereinanderpassen. Der Regen schien ihr Worte zuzuflüstern.

    Die Elfin bemerkte, daß jemand sie an den Schultern gepackt hatte und sie schüttelte. Sie schlug die Augen auf und schaute genau auf das Geflecht eines Kettenhemdes. Erynn legte den Kopf in den Nacken und blickte in Arranges Gesicht, das eindeutig besorgt aussah. Regenwasser tropfte von seinem Kinn.
    Sie blinzelte ein paar mal. „Ich bin wohl hingefallen“, murmelte sie verwirrt. „Es spricht übrigens wirklich. Das Amulett, meine ich.“ Sie erhob sich, taumelte und mußte sich für einige Herzschläge lang am Arm des Kaiserlichen festhalten, um nicht gleich wieder im Dreck zu landen. Schließlich verging der Schwindel. „Das Buch ist in unmittelbarer Nähe einer der Urprünge des Flusses. Ich weiß nicht genau an welchem, denn der Panther wird aus vier Quellen gespeist. Ich vermute jedoch, daß diejenige gemeint ist, die der Schwarzmarsch am nächsten liegt. Es ist schwer zu beschreiben... aber ich denke, Eure Theorie von der zerteilten Seele war richtig. Es fühlt sich fast an wie Sehnsucht. Nicht so diffus, wie dieses Gefühl sonst häufig ist, sondern sehr genau auf ein Ziel ausgerichtet – und so heftig, daß es fast körperlich schmerzt. Versteht Ihr?“
    Geändert von Glannaragh (03.02.2011 um 16:44 Uhr)

  9. #9

    Dunkelwald

    Arranges war froh, dass Erynn nicht weiterbohrte. Er fand schnell in seinen gewohnten Trott zurück, als sie weiter dem Fluss folgten. Als es schließlich zu regnen begann, wurde die Laune des Kaiserlichen nicht unbedingt schlechter, er störte sich nicht daran. Die mit dem Wetter einhergehende Kälte, machte ihm nichts aus und der Regen benetzte auf seine Weise erfrischend die Haut im Gesicht und an den Händen. Doch Erynn schien nicht so ganz mit dem Wetter zufrieden. Sie stapften über den arg aufgeweichten Boden am Ufer des Panthers entlang, als die Dunkelelfe, plötzlich und ohne Vorwarnung strauchelte und fiel. Fast wie ein Brett klatschte sie auf den Boden.

    Der Magier brauchte einen Augenblick, um zu reagieren. Aber dann war er schnell neben ihr auf den Knien und drehte sie um. Was zum...? Sie war leicht bleich im Gesicht. Hoffentlich kein Sumpffieber oder gar etwas Schlimmeres... Er schüttelte sie erst leicht, dann fester, bis sie endlich die Augen aufschlug. Dank den Vier! Arranges atmete innerlich erleichtert auf. Sie murmelte etwas vor sich hin, kam aber dann recht schnell wieder auf die Beine, wenngleich sie schwankte und sich an Arranges stützen musste. Ungefragt. Ihr könnt allein stehen, ich bin mir dessen sicher! Als sie ihm jedoch berichtete, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatten, stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Na endlich... Ja, ich verstehe sehr gut sogar...

    Sie setzten ihren Weg weiter fort. Der Regen ließ derweil nach und verebbte nach kurzer Zeit komplett. Jedoch waren die Temperaturen arg gesunken. Arranges tat sich daran keinen Abbruch, aber auch er spürte es deutlich. Man könnte meinen, wir sind auf dem Weg nach Bruma... Der Wind fegte fast eisig von Norden her durch die Baumwipfel. Durch die dicken Wolken am Himmel war es schon sehr dunkel geworden, aber als die Dämmerung einsetzte, wurde es beinahe stockfinster unter den Baumkronen. Verfluchte Wolken... ich wünsche mir fast, Meryann dabei zu haben... jetzt wäre sie zur Abwechslung mal tatsächlich nützlich... Arranges hatte keine Ahnung von Lichtzaubern. Und natürlich haben wir auch keine Fackeln dabei... Schon nach kurzer Zeit, als sie gemerkt hatten, dass es allmählich dunkel wurde, war es wirklich schwarz, man konnte genau genommen keine richtigen Konturen mehr erkennen. Einzig das Plätschern und die seltenen, vereinzelten Spiegelungen des Panther erlaubten ihnen ein wenig Orientierung, aber als auch diese verschwanden, weil immer dickere Wolken dafür sorgten, dass bald keine Lücke mehr am Himmel war, durch die hätte ein Stern scheinen können, beschlossen sie ein Lagerplatz zu suchen.

    Arranges überlegte einen Moment angestrengt. 'Wartet, ich will versuchen, uns etwas Licht zu verschaffen.' Er streckte beide Hände weit von sich, führte sie wie zum Stoßgebet vor sich zusammen und murmelte einen langen Satz. Einen Moment später zischte es plötzlich laut auf und eine grellrote Flamme loderte um seine ineinandergehakten Hände. Der Lichtschein hielt sich allerdings in Grenzen, es war eben nur Feuermagie, nicht dazu bestimmt, Licht zu erzeugen, die Flammen und Explosionen dieser Elementarmagie waren nur namensgebende Nebeneffekte. Die Lichtinsel erhellte alles im Umkreis von vielleicht knapp einer Armlänge. Sie suchten etwas abseits des Panthers nach einer halbwegs trockenen Stelle für ein Lager. Am dicken Stamm eines uralten Baumes, wurden sie fündig. Notdürftig spannte Erynn mit einer zerschlissenen Satteldecke, die Arranges normalerweise als Untergrundisolation nutzte, wenn er im Hochland der Jerallberge unterwegs war und einigen Stöcken einen provisorischen Regenschutz, sollte es in der Nacht nochmal beginnen zu schütten. Arranges versuchte derweil irgendwie ein Feuer in Gang zu bringen, aber das Holz, das er fand war nass und morsch, der Untergrund war arg durchweicht, alles war nass, er hätte nichteinmal behelfsmäßig einen Busch in Brand setzen können. Er selbst dachte bei dem Feuer nur daran, eventuell wilde Tiere fernzuhalten, aber als er alle Möglichkeiten - sehr viele gab es ja nicht - ausprobiert hatte, gab er es schließlich mit dem Gedanken auf, dass sich bei dieser Finsternis vermutlich kaum ein Tier aus seinem Bau wagen würde und selbst wenn, was gab es hier schon? Wölfe, Landdreughs, eventuell sogar den ein oder anderen verirrten Oger und Trolle... alles weder gefährlich, noch herausfordernd für ihn.

    'Es tut mir leid, aber ein Feuer wird es wohl nicht geben...' Und als wollten ihn die Götter verhöhnen, pfiff ihnen wieder eine schneidend kalte Windböe um die Ohren. 'Wegen der wilden Tiere macht euch mal keine Sorgen...' Erynn schien zwar nicht ganz überzeugt, aber sie konnte an dem Umstand, dass kein Feuer möglich war, nichts ändern. Sie krochen unter ihren Schutz. Die filzartige Satteldecke des Kaiserlichen war so groß, dass beide bequem Platz darunter fanden, genug, dass selbst wenn sie sich im Schlaf herumwälzten, dem anderen kaum in die Quere kommen konnten.

    Arranges hatte sich zuvor noch den Umhang abgenommen und auf dem Boden unter ihnen ausgebreitet. Zwar war es hier nicht wirklich matschig, aber auf feuchtem Grund zu schlafen war auch nicht das Wahre. Er selbst deckte sich mit einer zweiten, wesentlich kleineren Wolldecke zu, nachdem er sich den Lastgürtel abgenommen hatte und diesen als notdürftiges Kopfkissen nutzte. Auf dem Rücken liegend, starrte er an die Satteldecke über sich. Nur zur Vorsicht... Er nuschelte zwei Worte und sogleich wurde sein Geist geflutet von allem Leben, das sich in einem relativ großen Umkreis tummelte. Ein paar Ratten, die sich ängstlich unter einem Felsbrocken zusammenkauerten, viele andere kleine Nager, einige Vögel, die sich in den Bäumen versteckten, aber sonst nichts Auffälliges. Zufrieden brach Arranges den Zauber wieder ab. 'Schlaft gut... oder versucht es wenigstens.' Sagte er gedämpft. Dann schloss er selbst die Augen. Allerdings schlief der Kaiserliche nicht. Er döste lediglich leicht, nur für den Notfall

  10. #10

    Pantherfluß

    Auf den Regen folgte ein scharfer Wind, eisig und schneidend. Erynn war dankbar für ihre Lederrüstung, die das Schlimmste abhielt. Trotzdem war die Kleidung darunter klamm. Sie stapften weiter durch das Unterholz, war doch die Bewegung das einzige, was die Kälte von ihnen fernhielt.
    Die Elfin beklagte sich jedoch nicht, auch wenn das Mißfallen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Sie wollte nicht schon wieder schwach erscheinen, nachdem die Vision, welche das Amulett ihr geschickt hatte, sie so dermaßen aus den Stiefeln gehauen hatte. Außerdem sollte sie es doch sein, die an die Wildnis gewöhnt war. Aber, verdammt noch mal, dieses stinkende, tückische Sumpfloch war wohl kaum mit dem zahmen Mischwald um Cheydinhal zu vergleichen. Es gab unzählige Tierfährten, aber kein anderes Lebewesen ließ sich blicken. Kein Wunder bei dem Krach, den wir machen, dachte sie verärgert, als sie wieder einmal von einem glitschigen Stein abrutschte, der unter dem allgegenwärtigen Moos nicht zu sehen gewesen war. Bei diesen Lichtverhältnissen und dem Wind könnte sich wer weiß was an uns heranschleichen, ohne daß ich es bemerken würde. Erynn behielt den Gedanken für sich, schließlich hatte sie auch ihren Stolz. Sie beobachtete das Gebüsch zwischen den engstehenden Bäumen, ob sich nicht irgendwo eine verräterische Bewegung ausmachen ließe, konnte jedoch nichts entdecken. Tatsächlich blieben sie auf ihrem Weg unbehelligt. Kein Wunder. Kein dahergelaufener Bandit wäre so bescheuert, seine Nase bei diesem Wetter aus seinem Loch zu strecken. Im Gegensatz zu mir...
    Etwas störte sie. Nagte an ihrem Hinterkopf, doch es dauerte eine Weile, bis sie zwischen ihren finstern, brütenden Gedanken darauf kam, was es war. Seltsam, daß es so weit im Süden so abartig kalt ist. Es könnte natürlich Zufall sein, daß der Wind ausgerechnet heute aus Norden weht, aber angesichts der Umstände...


    Die Nacht brach schnell herein. Bald schon konnten sie in der tintigen Schwärze kaum mehr die Hand vor Augen sehen, und so schlugen sie ein provisorisches Lager auf. Arranges mühte sich einige Zeitlang, ein Feuer in Gang zu bringen, doch es wollte nicht gelingen, das nasse Holz zum Brennen zu überreden. Für vernünftiges Licht reichte es auch nicht. Die Dunmerin war nicht begeistert davon die Nacht im Kalten verbringen zu müssen. Auf der anderen Seite wiederum erfüllte es sie mit einiger Genugtuung, daß der Beschwörer mit all seinen Zaubertricks auch nicht mehr zuwege brachte als sie selbst mit Flint und Zunderschwamm.

    Es blieb nichts weiter zu tun als sich in den armseligen Unterstand zu verkriechen und das Ende der Nacht abzuwarten. „Schlaft gut... oder versucht es wenigstens“, murmelte Arranges. „Ich geb mir Mühe“, erwiderte sie zähneklappernd. Sie fror erbärmlich.
    Erynn rollte sich so sehr zusammen wie sie konnte, doch ihr Schlaf blieb leicht und wenig erholsam. Immer wieder schreckte sie hoch, ob von der Kälte oder den nächtlichen Geräuschen, wußte sie selbst nicht.

    Der Morgen brachte neue Wärme – und Mücken. Immer wieder diese verdammten Mücken. Die Kriegerin seufzte schicksalsergeben und richtete sich auf. Weiter geht’s... soll ich nun hoffen oder fürchten, das wir unser Ziel bald erreichen?

  11. #11

    Dunkelwald; Panther

    Arranges hatte einen leichten Schlaf, eher wach, als wirklich schlafend. Er bemerkte, dass Erynn sich mit der Witterung abmühte. Er selbst hatte keine Probleme. Wenn seine Körpertemperatur drohte zu sinken, bediente er sich seiner Magie, um sie zu halten. Sollte ich vielleicht... nein... sie hat auch nicht nachgegeben und mich in Frieden gelassen, jetzt soll sie selbst sehen, dass sie nicht erfriert!

    Am nächsten Tag war es endlich wieder ein ganzes Stück wärmer und freundlicher, wenngleich der Himmel noch immer bewölkt war und eine unangenehm nasse Kälte in der Luft stand. Dafür war es aber wiederum windstill, was Arranges direkt positiv wertete. Erynn sah wohl ein, dass es sich nicht mehr lohnte, noch irgendwie länger dem Versuch zu schlafen, nachzujagen. Sie setzte sich auf. Arranges, der schon seit fast einer Stunde nur noch döhste und hoffte, dass die Dunmer einfach liegenblieb, bis er sich vollständig erholt hatte, schlug die Augen auf und stemmte sich ebenfalls hoch. 'Habt ihr gut geschlafen?' Er vermied es zu grinsen, der Ton ließ allerdings keine Zweifel daran, dass er sehrwohl mitbekommen hat, wie vergeblich sie versuchte, sich richtig zu erholen. Arranges gähnte stattdessen herzhaft und streckte sich einmal. 'Nun... weiter gehts...' Sagte er voller Elahn. Er stand auf und nur wenig später waren sie dabei, das Lager abzubrechen.

    Arranges hatte sich gerade die beiden Decken wieder eng geschnürt, an seinen Gürtel gehängt und schloss die Brosche, die seinen Umhang über dem Brustbein zusammenhielt, als er plötzlich ein lautes Platschen aus der Richtung, in welcher der Panther hinter den Büschen war, vernahm. Erynn hatte es auch gehört, denn sie hob aufhorchend den Kopf. Werden wohl irgendwelche Rehe oder ein einsamer Wolf sein... Arranges zuckte mit den Schultern und wollte sich gerade bücken um die Hose unter seinen Beinschienen zurecht zu rücken, als ein leises, kaum hörbares, kurzes Pfeifen die Luft durchschnitt. Arranges schaute ungläubig auf das gerade noch zu sehende Ende eines Armbrustbolzens, der seine linke Armbeuge genau zwischen Unterarmschiene und Schulterpanzer durchschlagen hatte. Der Kaiserliche war so perplex, dass die einzige Reaktion, die er zu Stande bekam, darin lag, sich wieder aufzurichten, sich mit ausgestrecktem Arm zu Erynn zu drehen und mit einem Gesichtsausdruck, der in jeder anderen Situation für Gelächter gesorgt hätte, auf das Geschoss zu deuten, welches nur ober- und unterhalb des Arms gerade so zu sehen war. Der Nekromant wollte in seiner Schockverwirrung gerade etwas sagen, als der nächste Bolzen auf eine seiner Schulterplatten traf und kreischend abgelenkt wurde. Beim Haus des Chaos... da scheint es wohl wirklich jemand auf Ärger anzulegen... Arranges ignorierte den aufkommenden Schmerz einfach. Ein Feuerball zischte in die Richtung, aus der zuvor das Platschen kam und verschwand im Gebüsch, nur um einige Sekunden später ein ohrenbetäubendes Krachen hervorzurufen. Ein klagender Schrei war zu hören und kurz darauf kam eine leicht gepanzerter Nord zwischen den Büschen hervorgestolpert. Wild mit den Armen fuchtelnd, versuchte der Schütze die Flammen auf seinen Oberschenkeln und der Torsofront auszuklopfen. Arranges zog sein Schwert und trat auf den Angreifer zu. Mit einem mächtigen Hieb schlug er ihm den Kopf ab. Eine schnell nachlassenden Blutfontäne schoss aus dem Hals des Toten hervor, während der Kopf rollend im Gebüsch verschwand. Der Körper sackte augenblicklich vor Arranges zusammen und blieb reglos liegen. 'Der Temperaturkontrast zur letzten Nacht bekam euch wohl nicht so gut was... tut mir ja leid, aber das hier,' er streckte seinen verletzten Arm vor und zeigte mit der Schwertspitze auf den Bolzen,' hätte auch ins Auge gehen können... ich hänge sehr an meinen Augen!' Mit kalter Mienen trat er noch einmal auf den Torso ein, woraufhin ein gewaltiger Blutschwall aus dem Hals hervorschoss. 'Und sowas am frühen Morgen...' Knurrte Arranges vor sich hin, während er sich zu Erynn drehte und sein Schwert wegsteckte. Er wollte gerade etwas sagen, als der nächste Bolzen nur knapp seinen Kopf verfehlte. 'So, jetzt reicht es!' Arranges drehte sich in die Richtung, aus der der Bolzen kam. Er machte eine flüssige Geste, als wollte er mit Gedankenkraft etwas aus dem Boden emporheben. Aus einer dunkelblauen Kaskade vor ihm auf dem Boden, erhob sich ein Skelett mit einem wuchtigen Zweihänder. Der Kaiserliche brauchte nicht wirklich etwas befehlen, der Skelettmeister verstand sofort, als er den zweiten Bolzen, der eigentlich hätte Arranges treffen sollen, abfing. Mit einer schwingenden Armbewegung rief das Skelett seinerseits einen niederen Schergen und schickte ihn in die Richtung, aus welcher die Angriffe kamen. Der Skelettscherge trieb einen jetzt total verängstigten Dunmer aus dem Busch, welcher sich zitternd erhob, die Waffe fallen ließ und sich vor lauter Angst nicht rühren konnte. Das Skelett versänkte die rostige Schneide seiner Streitaxt in der Brust des Dunkelelfen. Als es die Waffe wieder zurückzog, sackte sein Gegner tot zusammen. Doch plötzlich sahen sich Erynn und Arranges drei Angreifern gegnüber, alle mit entschlossenen Mienen und gerüstet wie erfolgreichere Räuber.

  12. #12

    Pantherfluß

    „Halt einfach die Klappe“, blaffte Erynn, als Arranges sie mit einem Elan begrüßte, der die Grenze zur Perversion im gestreckten Galopp durchbrach. Sie wandte sich ab und machte sich daran den Woilach abzunehmen, der ihnen in der Nacht als Plane gedient hatte. Und hör auf, so dämlich zu grinsen. Ich weiß genau, daß du das tust. Schön für dich, daß dir die Kälte nichts ausmacht. Idiot.

    Minuten später waren sie marschbereit. Die Elfin hatte sich gerade damit abgefunden, wieder stundenlang durch die Sümpfe zu latschen, als sie ein Geräusch vernahm, das nicht so recht zu den übrigen Hintergrundlauten paßte. Konzentriert blickte sie in die Richtung, aus der es gekommen war und griff nach ihrem Bogen. Einen Herzschlag später durchschnitt ein kaum hörbares Pfeifen die Luft, gefolgt von einem dumpfen Einschlag. Sie hörte den Kaiserlichen straucheln und fuhr herum. Aus irgendeinem Grund stand er bereits wieder aufrecht und streckte ihr wortlos seinen Arm entgegen. Totale Verwirrung stand auf seinem Gesicht.
    „Oh, Arranges... nicht schon wieder“, war alles, was ihr in dem Moment einfiel.
    Ein weiterer Bolzen flog heran und löste sie beide aus ihrer Starre. Erynn ließ sich auf ein Knie sinken und suchte ein Ziel, während der Nekromant schwerere Geschütze für angebracht hielt. Der Erfolg sollte ihm recht geben.
    Sie legte auf den Banditen an, der brennend aus den Büschen stürzte, konnte den Pfeil aber gerade noch auf der Sehne halten, als ihr Arranges mit gezogenem Schwert quer durchs Schußfeld rannte. Er machte kurzen Prozeß mit dem Nord, richtete ihn regelrecht hin.

    Das war jetzt wirklich knapp, du Trottel. Wir sollten dringend ein ernsthaftes Gespräch über das Zusammenspiel von Fern- und Nahkampf führen. Wie kann man nur so blöd sein!?
    Fassungslos sah sie zu, wie der Kaiserliche eine ziemlich einseitige Diskussion mit dem geköpften Leichnam führte. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie knapp er vor ein paar Herzschlägen einem Pfeil im Rücken entgangen war! Der Nekromant kehrte dem Toten schließlich den Rücken zu und kam zu ihr zurück. Erynn holte tief Luft, um eine Standpauke abzulassen die jeden Armeeschleifer begeistert hätte, als ein drittes Geschoß dicht an ihnen vorbeizischte.

    Die Elfin duckte sich augenblicklich wieder, um ein kleineres Ziel zu bieten. Mittlerweile kannte sie auch das seltsame Flimmern der Luft, das immer dann auftrat, wenn Arranges eine Dienerkreatur an seine Seite rief. Es sah aus, als verschöbe sich die Wirklichkeit, um eine Pforte zu einer Welt hinter der Realität zu öffnen. Dennoch geriet sie aus dem Konzept als sie sah, was für eine Kreatur dem Ruf des Kaiserlichen folgte. Er hat mir zwar erzählt, daß er ein Totenbeschwörer ist, aber es mit eigenen Augen zu sehen...
    Das Skelett rief nun seinerseits einen niederen Streiter, während die Elfin vollauf damit beschäftigt war, über ein halbes Jahrhundert Erziehung innerhalb weniger Lidschläge hinter sich zu lassen. Ausgerechnet Nekromantie. Von allem Blödsinn, mit dem sich ein Zauberkünstler beschäftigen könnte.

    Das zweite Skelett erlegte den anderen Schützen, ein Dunmer wie sie selbst. Er war offenbar durch das plötzliche Auftauchen der beiden Gerippe ebenso überrumpelt gewesen.
    Pragmatik siegte letztendlich über Indoktrination, als drei weitere Wegelagerer aus dem Unterholz brachen. Für den Augenblick akzeptierte sie die Untoten als Mitstreiter und konzentrierte sich ganz auf die drei Gestalten, die ihr entgegenstürmten.
    Erynn fühlte sich an den Zwischenfall auf dem Weg nach Bravil erinnert, als sie zum ersten und einzigen Mal überhaupt Menschen getötet hatte und darüber hinaus in einen Blutrausch verfallen war. Das war gewesen, bevor sie Arranges kennengelernt hatte. Bevor sie Dinge gesehen und erlebt hatte, die bis dahin nicht einmal in ihren wildesten Vorstellungen existierten.
    Zwei eurer Kameraden sind schon auf äußerst häßliche Weise gestorben. Ihr hattet mehr als genug Gelegenheit, es euch anders zu überlegen. Sie schätzte Entfernung und Geschwindigkeit des Gauners, der ihr am nächsten war. Da er Kopf und Rumpf mit einem Rundschild schützte, zielte sie auf die Beine.

    Die Skelette warfen sich den neuen Gegnern ohne Rücksicht auf Verluste entgegen. Sie pickten sich einen der Banditen heraus und machten ihn mit wenigen Hieben nieder, die Treffer nicht achtend, die sie selbst dabei einsteckten.
    Erynn ließ derweil ihren Pfeil fliegen. Mit einem Schmerzenslaut strauchelte der Wegelagerer und blieb liegen. Nicht tot, aber vorerst außer Gefecht.
    Der letzte Angreifer sah, woher der Wind wehte, warf sich herum und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war. Ein Feuerball und zwei Skelette folgten ihm.
    Sie sah zu Arranges herüber. Sein Gesicht war weiterhin hochkonzentriert, während er die mentale Verbindung zu den Skeletten aufrechterhielt, die sich jetzt rasch entfernten. Vielleicht haben wir alle erwischt. Vielleicht waren diese fünf nur Kanonenfutter, um unsere Stärke abzuschätzen. Erynn wandte sich wieder der Wildnis zu und hielt nach weiteren Angreifern Ausschau. Zweimal waren sie von dieser Bande überrumpelt worden, und sie wollte verhindern, daß es ein weiteres Mal geschah.
    Geändert von Glannaragh (04.02.2011 um 15:31 Uhr)

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