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Thema: Die Jagd

Baum-Darstellung

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  1. #29

    Grafschaft Skingrad; Grenze zu Elsweyr

    „Ihr wollt doch nicht etwa schon wieder rasten?“

    Erynn war es sowas von leid. Sobald Arranges seinen Willen nicht bekam, wurde er unausstehlich wie ein verzogenes Grafensöhnchen. Die vergangenen Tage hatte sie sein Geknurre und die spitzen Bemerkungen klaglos ertragen, aber genug war genug. Sie drehte sich zu dem Kaiserlichen herum und funkelte ihn giftig an. „Bei Maras Barmherzigkeit, hört endlich mit dem Gekeife auf! Ihr seid schlimmer als ein altes Fischerweib. Ob es Euch nun paßt oder nicht, Ihr seid verletzt, und ich finde, Ihr überschätzt Eure Stärke maßlos.“
    Die Elfin hielt kurz inne, um die Wirkung der Worte abzuschätzen. Der Hinweis auf seine derzeitige Schwäche hatte mit voller Absicht genau auf seinen Stolz gezielt, und wie es aussah, hatte sie getroffen. Sie setzte noch einen drauf, bevor der Kaiserliche die Gelegenheit bekam, auf die gleiche Art zurückzuschießen – denn darin war er gut, wie sie in den letzten Tagen leidvoll hatte feststellen müssen. „Außerdem habt Ihr offensichtlich nicht die geringste Ahnung von der Jagd“, stichelte sie weiter, „aber genau das tun wir hier. Wir folgen einer Fährte, und durch überstürztes Lostrampeln, wie Ihr es am liebsten tätet, verscheucht man nur die Beute. Geht doch allein weiter, wenn Ihr sowieso alles besser wißt.“

    Arranges schaute sie nur verdutzt an, hatte sie die letzten Tage schön immer alles geschluckt und nichts erwiedert, eigentlich genau das, was Arranges sich von seinen Begleitern im Allgemeinen immer gewünscht hatte. ICH WAR IN SHEOGORATHS REICH UND HABE ES ÜBERLEBT UND DU WILLST AN DER SELBSTEINSCHÄTZUNG MEINER STÄRKE RÜTTELN, BLUTAUGE!? Doch bemühte er sich, seinen Zorn nicht zu zeigen, auch wenn ihm das jetzt sehr schwer fiel und mehr als nur eine Drohung aus seiner Stimme sprach: 'Ihr habt wohl vergessen, dass ich hier derjenige bin, der euer Leben im Moment in Händen hält...!' Arranges verdrängte den Gedanken, dass er ohne sie nicht weiterkommen konnte und ihr deshalb eigentlich nur drohen entgegen zu setzen hatte. Dann wird es eben wieder schmerzhaft... wer nicht hören will... Ein Leuchtfeuer des Zorns brannte in seinen Augen, während er auf ihr Nachgeben wartete.

    Diese Augen... oh verflucht, dieser Blick... Es fuhr ihr durch Mark und Bein. Aber sie hatte seine Gehässigkeiten lange genug ertragen, die Verachtung, aus der er keinen Hehl machte. Und warum das Ganze? Weil ich nicht zaubern kann? Nichts da! "Die selbe alte Drohung, Arranges? Fällt Euch nichts neues ein? Was wollt Ihr schon tun - Ihr braucht mich", zischte sie, "also spielen wir nach meinen Regeln."

    Direkt nach ihrer Frage wollte er schon etwas nachschieben, als Erynn ihm offen sagte, dass er ihr gefälligst zu folgen hatte. Er konnte nicht mehr an sich halten. 'Ihr besitzt tatsächlich die Frechheit, mir zu wiedersprechen?! Sind die Schmerzen in eurem Rückgrat mittlerweile verklungen oder habt ihr vor, mich auf diese Weise loszuwerden?' Er wurde schon deutlich lauter, hielt sich aber gerade noch zurück. Bei Meryann war das einfach... ein bisschen zünseln und schon fügte sie sich ohne wenn und aber... aber was mache ich gegen diese starrhalsige Dunkelelfin? Arranges hob seinen linken Arm ein wenig, krümmte die Finger nach oben zur Klaue und augenblickglich stob eine Flamme aus der Handfläche hervor. Drohend flackerte das magische Feuer in seiner Hand. 'Wir gehen weiter, weil ich es sage...!'

    Erynn starrte wie gebannt auf die Flammen, die um die Finger des Beschwörers züngelten. Er würde doch nicht tatsächlich...? - Doch, würde er. Nein, sie hatte gewiß nicht vergessen, wie er sie auf dem Friedhof gedemütigt hatte. Und sie hatte nicht die geringste Lust, es noch einmal zu erleben, also handelte sie auf die einzige Art, die ihr einfiel. Mit der Linken holte sie aus und versetzte dem Kaiserlichen eine schallende Ohrfeige. "Und Ihr widerlicher Nekromant wagt es, mich zuerst zu erpressen, durch ein verfluchtes Kloster zu schleifen, dann eröffnet Ihr mir, daß Ihr ein gesuchter Hochverräter seid und wollt mir jetzt auch noch das Gesicht versengen? Habt Ihr mein Leben nicht schon genug zerstört?" Zitternd vor Wut stand sie vor ihm, und bei den Göttern, gerade in diesem Augenblick wünschte sie sich wirklich, daß sie die Nerven hätte ihn abzustechen.

    Arranges starrte sie überrascht und erschrocken zugleich an, während das Brennen auf seiner Wange verging. Jetzt reichts! Der Verstand des Nekromanten setzte für ein paar wenige Sekunden aus, aber diese kurze Zeitspanne reichte schon.
    Als würde er aus dem Handgelenk heraus einen Stein in einen Teich zu seinen Füßen schmeißen, warf er jetzt die Flamme, welche sich lodernd über die knappe Armlänge zwischen ihnen hinwegsetzte und Erynn erfasste. Doch statt der klagenden Rufe und hektischen Löschversuchen, die er erwartete, verpuffte das magische Feuer an der Dunmer. Ein unsagbares Verblüffen formten die Gesichtszüge des Kaiserlichen. Nach einem kurzen Moment hatte er begriffen, was da schiefgelaufen war. Zornesröte stieg ihm ins Gesicht. 'Ihr verfluchten Dunmer... verblödete, nichtsnuzige Daedraanhänger, die ihr alle seid...' Er brüllte so laut es ihm sein Atem gestattete und nachdem er die Worte heraus hatte, schrie er einfach nur nocheinmal hinterher. Mit der Rechten warf er ihr einen Zauber entgegen, geformt durch Wut, geboren aus Zorn. Der Zauber war so heftig, dass sie zurückgeschleudert wurde, als sie die matte, flimmernde Kugel traf. Sich mit dem Rücken auf dem Boden findend, unfähig sich zu erheben, sah sie, wie Arranges sich über sie beugte. Der Kaiserliche setzte ihr einen Fuß auf die Brust und ließ sie nurmehr flach atmen. Seine Stimme stand so dermaßen unter Spannung, dass sie vor Erregung und Wut zitterte, aber nicht minder drohend und zornig klang, dafür schrie er allerdings auch nicht mehr: 'Merkt euch die zwei Dinge, die ich euch jetzt sage sehr gut! Erstens, legt euch nicht mit mir an und zweitens, werdet ihr jetzt tun, was ich sage... ich sehe nämlich nicht ein, dass ich wegen eurer bis zur absoluten Dummheit reichenden Unfähigkeit, mir jemand anderes suchen muss... Verstanden!' Und jetzt... los, rollt euch zusammen und beginnt zu heulen! Arranges löste den Zauber auf und nahm den Fuß von ihr runter, in der festen Überzeugung, dass Erynn sich jetzt ohne Wiederworte fügen würde. Ich kann ihren Stolz und ihre Selbstachtung knacken höre wie trockenes Geäst...

    Erynn hatte den Bogen überspannt. Sie wußte es, als der Kaiserliche explodierte wie ein geworfener Brandsatz und ein neuerlicher Lähmzauber sie traf. Für einen Augenblick war sie benommen ob der Wucht, mit der sie auf dem Boden aufschlug und die ihr den Atem aus den Lungen trieb. Keuchend rang sie nach Luft. Es wurde schlimmer, als Arranges den Stiefelabsatz in ihren Solarplexus drückte und sich drohend über sie beugte. Seine harten Worte ließen keinen Zweifel daran, daß der Spaß endgültig vorbei war. Verfluchter Magier, elender Feigling... Laß mich in Ruhe! Hör auf, bitte! Sie war so verstört, daß sie sich nicht einmal darüber wundern konnte, daß sein erster Zauber wirkungslos verpufft war.
    Als er endlich den Bann über ihre Muskeln aufhob, tat sie genau das, was der Beschwörer im Stillen prophezeit hatte: Sie rollte sich zu einer Kugel zusammen und blieb zitternd liegen, jetzt nicht mehr vor Zorn, sondern aus echter, hilfloser Furcht. Wie sollte sie gegen diesen verrückten Psychopathen bloß ankommen? Sie wußte nur eines: Wenn sie sich jetzt fügte, hatte er endgültig gewonnen. Ein kleiner Funken Stolz flackerte in ihrem Herzen auf. "Ich gehe heute nirgendwo mehr hin", würgte sie hervor, trotzig wie ein kleines Kind. Dann zog sie schnell den Kopf ein und schützte ihn mit ihren Händen.

    Als sie sich tatsächlich zusammenkauerte, breitete sich in Arranges Gedanken eine schier übermächtige Genugtuung aus... die genau für den Bruchteil eines Lidschlags anhielt, bis Erynn ihre querulierenden Worte hervorpresste. Arranges ballte die Hände zu Fäusten und war drauf und dran, auf sie einzutreten. Zähnefletschend drehte er sich auf dem Absatz um und ging davon, bevor er sich doch noch darauf einließ, ihr etwas an zu tun. Mit dem krampfenden Stechschritt eines exerzierenden Soldaten, entfernte er sich einige Meter. Er schaute sich um, bis er unweit neben sich einen abgefaulten Baumstumpf im Unterholz sah. Der Kaiserliche griff vor sich in die Luft und hielt eine beschworene Axt in Händen. Unter undeutbaren Wutlauten drosch er einige Minuten wie irre auf das tote Holz ein, dann war alles ruhig. Der Kaiserliche verschwand im Unterholz des Waldes. Allerdings nicht, ohne vorher noch gewährleistet zu haben, dass Erynn nicht davonlaufen konnte. Still, beinahe lautlos trat ein Caitiff neben die mit zugekniffenen Augen, zusammengerollt am Boden liegende Dunmer und verschrenkte seine mächtigen Arme vor dem massigen, gepanzerten Körper, die Augen starr gerade aus gerichtet.
    Nach einigen Stunden kam Arranges zurück. Auf den Armen hatte er einiges an Feuerholz aufgeladen, das er jetzt neben Erynn, versuchend, Krach zu vermeiden, auf dem Boden ablegte. Die Dunmer war wohl über ihrer Angst eingedöst, nachdem sie bemerkt hatte, dass er weg war, sie aber dennoch nicht flüchten konnte. Sie lag auf der Seite, die Beine ganz an den Körper angezogen und die Arme darum geschlungen. Sie zitterte leicht, ob der nächtlichen Kälte. Arranges hatte im Wald meditiert. Er hatte sich nur auf seinen inneren Ausgleich konzentriert. Seine Wut war verraucht und er sah sie für einen Moment wieder nicht mehr nur als Mittel zum Zweck, sondern als Erynn. Arranges entließ den Dremora mit einem Wink und schichtete dann nahe bei der Dunkelelfe ein Lagerfeuer auf, entzündete es und setzte sich neben Erynn. Er sah in ihr Gesicht und stellte bedrückt fest, dass es alles andere als entspannt war, aber viel mehr als das konnte er nicht erkennen. Ihr leichtes Zittern fiel ihm wieder auf. Er stand auf, holte ihre Wolldecke und deckte die Elfin behutsam zu, dann nahm er seinen Umhang ab, rollte ihn zusammen, so, dass die saubere Seite oben war und schob ihn ihr vorsichtig unter den Kopf. Dann setzte er sich wieder neben sie, starrte in die Flammen und wartete...

    Die erwartete Tracht Prügel blieb aus, und Erynn hörte, daß Arranges es wohl vorzog, sich an der Umgebung im Allgemeinen abzureagieren. Sie bekam noch mit, wie sich seine Schritte entfernten, und richtete sich halb auf. Über ihr stand reglos ein Dremora, die glühenden Augen auf einen unbestimmbaren Punkt in der Ferne gerichtet. Du herzloses Stück Dreck! Du kannst mich doch nicht mit diesem... Ding alleine lassen! Auf der Verstandesebene begriff sie den Sinn dieser Maßnahme. Sie war so durch den Wind, daß sie es tatsächlich fertiggebracht hätte zu türmen. Sie rollte sich wieder in Embryonalhaltung zusammen, wagte nicht, sich zu bewegen.
    Irgendwann fiel sie in einen leichten, unruhigen Schlaf. Der Daedra machte ihr schreckliche Angst, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr. Sie zuckte einmal, als Arranges zurückkehrte und das Feuerholz neben ihr ablegte, und ein weiteres Mal, als der Kaiserliche eine Decke über sie breitete. Daß er ihren Kopf hob und seinen Mantel darunterschob, ließ Erynn reaktionslos geschehen. Der Schock saß noch zu tief.

    Sie erwachte am nächsten Morgen und fühlte sich, als sei ein Schlachtroß über sie hinweggetrampelt. Wortlos sammelte sie ihre Sachen ein und wartete darauf, daß Arranges das Signal zum Aufbruch gab. Die Sonne schob sich gerade über den Horizont, als sie ihren mühsamen Weg durch das Grenzland fortsetzten.
    Geändert von Glannaragh (31.01.2011 um 20:00 Uhr)

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