Arranges war überrascht, dass die Dunmer sein Panzerhemd wieder so gut hinbekommen hatte. Sie scheint doch mehr drauf zu haben, als nur sadistisch die Nadel zu schwingen, große Augen zu machen, wenn sie etwas sieht, was nicht von dieser Welt ist und wichtigtuerisch mit ihrem Bogen so wirken, als ob sie damit umgehen könnte...

Sie waren einige Tage in der kargen Ödnis unterwegs, bis Erynn die Zinnen von Skingrad sah und eine Route vorschlug. Was soll das denn?! Wir sollen nochmal locker 4 oder auch 5 Tage... möglicherweise auch unschätzbar mehr... durch die Gegend reiten, bis nach Bravil und ausgerechnet in diesem Dreckloch unsere Vorräte aufstocken? Das kann nur ein schlechter Scherz sein... Arranges mochte Bravil nicht, wie auch fast jeder andere in Cyrodiil, der nicht gerade durch irgendwelche Umstände gezwungen war, dort zu leben. Allerdings konnte er auch schlecht etwas dagegen sagen, wusste er doch nicht, ob es nun nur Erynns Versuche waren, ihn durch solche absurden Wege irgendwie loszuwerden, oder ob das tatsächlich die Richtung war, die das Amulett ihr vorgab. Aber eins wusste er. Der Kaiserliche hatte sich auf dem Weg duch die Hochlande geärgert, weil das Blutauge sich weigerte, ein ordentliches Tempo einzuhalten. Ein Streit brachte nichts, sie drohte wieder mit ihren Nähkünsten, soweit man das überhaupt so nenne konnte.

Er war ordentlich gereizt darüber, dass sie nur so langsam vorankamen, das kostete ihn schließlich Zeit, die er anderweitig, effektiver und vor allem vielleicht schon früher mit dem Studium des Buches nutzen konnte. Aber noch hielt ihn sein Verstand zurück, die Dunmer zu zwingen, endlich eine direkte Route einzuschlagen und nicht etwa diese schwachsinnigen Umwege zu legen. Seine Gedanken, die hauptsächlich um den Folianten kreisten, hatten jedoch die aufkeimende Sympathie für Erynn, welche direkt nach dem Kloster in ihm aufkam, gnadenlos erstickt. Mit mühe hielt er sich meist zurück, wenn das Blutauge wieder stoppte, das Amulett herausnahm und die Richtung suchte. 'Nur zu, ich kann euch nicht sagen, wo es hingeht und so lange es die ungefähre richtung ist, beschwere ich mich auch nicht. Noch nicht...

Sie machten also einen Bogen um Skingrad und folgten südlich der Stadt, dem Tal des Flusses Strid. Die Grenze nach Elsweyr barg absolut unwegsames Gelände, übersäht von dichten Wäldern mit beinahe undruchdringlichem Unterholz. Nicht nur einmal mussten sie absteigen und ihre Pferde führen. Dadurch kamen sie noch langsamer voran. Ganz zum Missfallen des Kaiserlichen. Seine Laune sank in ein bodenloses Loch. Anfangs, als sie den Grenzstreifen betraten und die Richtung nach Westen wechselten, war noch die gewohnte Schärfe und der höhnende Sarkasmus in seinen gelegentlichen Kommentaren, die er fallen ließ, wenn Erynn etwas sagte, oder sie über das weitere Vorgehen disskutierten, zu hören. Aber nachdem sie jetzt schon den 4. Tag in dieser verlassenen Gegend, welche im krassen Kontrast zu den Hochlanden stand, unterwegs waren und sich irgendwie auf der Stelle zu bewgeen schienen, so langsam kamen sie voran, nahmen auch die Kommentare ab und sobald Arranges etwas sagte, klang es nur noch angespannt oder gereizt.

Es war der Abend des fünften Tages, sie hatten vielleicht knapp die Hälfte geschafft. Erynn machte schon Anstalten, während sie vor ihm herstapfte, sich nach einem geeigneten Lagerplatz umzusehen. Dabei war es noch hell, die Dämmerung hatte gerade erst eingesetzt. Arranges knurrte leise vor sich hin, als die Elfin stehen blieb und auf ein paar Bäume deutete, die noch dichter beisammenstanden, als die um sie herum sowieso schon. 'Ihr wollt doch nicht etwa schon wieder rasten?!'