Nach Chorrol? Mit ihm zusammen? Auf gar keinen Fall! Es haben uns auch so schon zu viele Leute gemeinsam gesehen. Erschrocken schaute sie den Kaiserlichen an. „Äh... nein. Nicht unbedingt. Laßt mich mal sehen.“ Arranges reichte ihr das Kettenhemd, und sie warf einen prüfenden Blick auf die schadhaften Stellen. „Ich kriege es wieder hin, zumindest notdürftig. Es wird eine Weile dauern, aber so könnten wir uns den Umweg sparen.“
Erynn hockte sich nieder und begann, die eingedellte Schulterplatte mit einem länglichen Stein zu bearbeiten. Einen Hammer hatte sie natürlich nicht dabei, wozu auch – Leder wurde nicht besser, wenn man mit so einem Ding darauf herumkloppte. Nach und nach nahm das Rüstungsteil wieder seine ursprüngliche Form an, zumindest weitgehen. Ein paar Schönheitsfehler blieben, aber es würde nicht mehr auf Arranges’ Schlüsselbein drücken. Das Kettengeflecht stellte sie vor weniger große Probleme, denn eine Zange für metallene Kleinteile befand sich mit in der Tasche, in der sie auch das Nähzeug aufbewahrte. Erynn entfernte einige Ringe aus dem unteren Saum des Hemdes und flickte damit die Löcher, die die Klinge gerissen hatte. Als sie endlich fertig war, dämmerte bereits der Abend.

„Laßt uns aufbrechen“, sagte sie, obwohl Erschöpfung aus ihrer Stimme sprach. „Ich ertrage es nicht, hier noch länger herumzusitzen.“
Fast vier Tage lang ritten sie durch das Niemandsland nördlich der Goldstraße. Erynn weigerte sich standhaft, ein schnelleres Tempo anzuschlagen. Über diesen Umstand führte sie eine hitzige Diskussion mit Arranges, bis sie ihn fragte, ob er ernsthaft riskieren wolle, ein weiteres Mal von ihr zusammengenäht zu werden. Daraufhin schwieg er beleidigt, fügte sich aber.
Als eines Mittags die Zinnen von Skingrad in Sicht kamen, zügelte sie ihr Pferd und griff mit der Hand an das Seelenamulett. „Wir sollten in Cyrodiil bleiben, denke ich. Ich schlage vor, daß wir durch das Hinterland der Grafschaft reiten, an der alten Feste Vlastarus vorbei, bis nach Bravil. Dort können wir dann unsere Vorräte ergänzen und schauen, wie wir weiter vorgehen.“ Bravil erschien ihr sicher genug. Es war ein Rattenloch, und wenn sie hoffen konnte, irgendwo auf desinteressierte Wachen zu treffen, dann dort. Im Stillen hoffte sie, daß der Kaiserliche sie nicht danach fragen würde, weshalb sie nicht auf den Wegen bleiben wollte.