Arranges spürte nichts durch die dunklen Schleier, die ihn von allem fernhielten, was seinen mentalen und den damit verknüpften physischen Heilprozess stören konnte, außer die Schmerzen, die bei jedem Schritt seines Pferdes durch seinen Brustkorb rasten. Er merkte am Rande seines Bewusstseins, wie er nach einer Weile von seinem Rotfuchs gezogen wurde und irgendjemand ihn zunächst auszog und sich dann daran machte, seine Wunden zu versorgen, aber alles schien so fern, als ob er jemand fremdes wäre, der die ganze Szenerie aus einigen hundert Metern Entfernung beobachtete.

Nachdem die Fingerei an allen irgendwie blutigen Stellen endlich ein Ende hatten, beschied ihm sein Lebenswille und der aggresive Charakterzug des Kaiserlichen, dass er wieder zu sich zu finden hatte. Arranges öffnete die schweren Lider und sah im schwachen Licht eines Feuers eine Gestalt über sich hocken. Das Blutauge... DAS AMULETT!!! Arranges wollte seine Gedanken in Worte fassen, auch wenn er noch gar keinen logischen Bezug dazu hatte. Der Wille, endlich das Buch in seine Finger zu bekommen, egriff für einen kurzen Moment Besitz von ihm und der Nekromant stieß ein paar seltsame Urlaute hervor, denen er genuschelt etwas anhängte, von dem er allerdings selbst nicht sagen hätte können, was das hätte bedeuten sollen. Erynn brummte indessen etwas von Schlaf. Und Arranges entschied sich, aufgrund seiner Unfähigkeit, wie er jetzt einsah und der seltsamen Schwäche, die jetzt über seinen Körper herfiel, dass dieses Stichwort fürs Erste reichen sollte, für was auch immer und schlief auch direkt ein.

Ein eisiger Wind schnitt dem Kaiserlichen ins Gesicht und holte ihn aus dem Schlaf. Er spürte harten Felsen unter sich, der ihm unangenehm in die Seite stach, auf der er lag. Zaghaft öffnete er die Augen und spürte etwas, um das er den obenliegenden Arm gelegt hatte. Mein... Rotfuchs?! Schwachsinn... Aber dieses weiche Bündel, welches sich komischerweise seiner Liegeposition mehr oder weniger gut angepasste hatte, war warm und... bewegte sich. Was zum Teufel?! Nach einigen Augenblicken kehrte sein sachlogisch, analytischer Verstand wieder und er erkannte die Bewegung als das heben und Senken eines Torsos. Atembewegungen. Jetzt war Arranges total verwirrd. Die Augen zu öffnen brachte auch nichts, denn er blickte direkt in ein komisches unregelmäßiges Mosaik aus weißen Strichen. Unzähligen weißen Strichen, ja zum Teil so eng beieinander, dass man es fast für ein grobes Stoffgeflecht halten konnte. Arranges regte den Kopf ein wenig und am Rande seines Sichtfelds kam zunächst die graue Felslandschaft des Hochlandes und dann blickte er, als er den Kopf ein wenig weiter drehte, in den blaugrauen Himmel. Aber was bei den Vieren ist... das?! Arranges bewegte seinen Arm ein wenig, den er anscheinend im Schlaf um dieses lebende Ding vor ihm geschlungen hatte. Die Hand lag auf dem Bauch der Dunkelelfe, der sich ruhig und gleichmäßig hob und senkte. Jetzt kam es Arranges, wie ein Blitz schlug ihm die Erkenntnis in sein Gedächtnis ein: Erynn!

Der Herzschlag des Kaiserlichen beschleunigte sich für einen Moment schmerzhaft, dann regte sich das, was viele an ihm nicht so ganz verstehen konnten, vor allem Falanu nicht. Gar nicht mehr daran denkend, dass er bis vor wenigen Stunden noch so arg verletzt war, dass er nichteinmal mehr reden, geschweige denn gerade aus denken konnte, zog er jetzt seinen Arm zurück, schälte sich mit einem gleichermaßen verwirrten und erschrockenen Gesichtsausdruck, hektisch fuchtelnd aus der Decke und wuchtete sich auf die Knie. Noch kniend drehte er sich zu Erynn um. Er wollte gerade loslegen, seinem Schreck verbal Luft zu machen, da meldeten sich auch schon schmerzhaft seine Verletzungen zurück. Mit einer Hand hielt er sich keuchend die Brust, wärend die andere ihn auf den Boden gestemmt, stützte.