Warum musste ich auch fragen... Arranges war eigentlich wenig davon begeistert, in die Mine hinabzusteigen, seit dem Grummitbau hatte er wieder etwas mehr Respekt vor Erdlöchern aller Art bekommen. Er sah die blutroten Augen der Dunkelelfe im spärlichen Licht der Monde leuchten. Sie ist verrückt... aber ihre Worte machen Sinn... Es waren ja auch nur Goblins, nichts Schlimmes. Arranges stellte sich den ganzen Kampf nochmal mit Grummits vor und schauderte. Diese Kreaturen hätten uns in dieser Situation zertrampelt wie kleines Getier... 'Ihr scheint wohl Spaß an der Prügelei mit diesen Dingern zu haben... ich will versuchen, euch etwas übrig zu lassen...'

Beide gingen sie zum Eingang des Stollens hinüber und spähten hinunter in den langen Gang, welcher schräg nach unten führte und in unregelmäßigem Abstand mit grob gewickelten Fackeln beleuchtet war. Sie betraten den Stollen, Arranges ging voran. Der grob gehauene Gang war nicht so lang, wie es von oben schien und schon bald fanden sie sich in einem kleinen, niedrigen Gewölbe wieder, von welchem zwei weitere Gänge abzweigten. Die kleine Höhle selbst war voll von Unrat und dem was die Goblins wohl als Betten bezeichnen hätten. Arranges sah sich um und spähte in die beiden Gänge, einer führte nach links und einer geradeaus. Beide sahen nicht sehr vielversprechend aus. Der, der nach links führte war nicht sehr gut ausgearbeitet, wohl von den Goblins selbst gegraben. Kantig, schmahl und teilweise - so viel man eben sehen konnte - von heruntergestürzten Felsbrocken zusätzlich verengt. Der Stollen, welcher geradeaus führte, sah auch nicht besser aus. Moos hing in langen Bahnen von der Decke und die Stüctzbalken waren nunmehr alles andere als stabil. Eine Wahl zwischen Ork und Nord... Arranges entschied spontan, dass sie wohl geradeaus gehen sollten.

Kein Geräusch, welches auf die Anwesenheit von Goblins hindeutete war zu hören, während sie den Minengang hinabstigen. Dieser Schacht war ein Stück länger als der am Eingang. In größeren Abständen zweigten kleinere Kammern von dem Hauptgang ab und bestätigten, dass die Mine wohl schon vor ewigen Zeiten verlassen und praktisch schon genauso lange von Goblins bewohnt wurde.

Endlich traten sie aus dem Stollen heraus in eine recht große Höhle. Das Gewölbe eröffnete sich längs zu ihnen. Links geordnet fiel der Boden ab und verlief in eine breite Grube, welche sich bis nach hinten in die Halle zog. Rechts, auf dem gleichen Niveau wie Arranges und Erynn standen, sah man zwei Lagefreuer, einige Töpfe und jede Menge zerbrochene Kisten. Die ganze Höhle wurde gut mit einigen Fackeln und zusätzlich von den Lagerfeuern ausgeleuchtet. Von irgendwoher kam das Quieken von Ratten. Als Erynn und Arranges nach rechts in die Richtung blickten, aus der das Geräusch kam, sahen sie eine größere Einbuchtung im Fels, welche mit einem geflochtenen Zaun aus Weidenruten abgegrenzt war. Davor saß ein etwas kleinerer Goblin auf einem Schemel mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Neben ihm lag eine abgebrochene Eisenhellebarde auf dem Boden. Die Grünhaut hatte die Hände auf dem Wanst verschränkt und schnarchte mit dem Kinn auf der Brust. Der Kaiserliche drehte sich zu Erynn um und gab ihr zu verstehen, leise zu sein, dann sah er wieder zu dem Goblinwächter und überlegte einen Moment. Dass Erynn alles mit einem Pfeil vermutlich hätte unauffälliger gestalten können, fiel ihm in diesem Moment nicht ein.

Der Kampfmagier stieß einen lauten Pfiff aus, der Goblin schreckte prustend hoch und war schon im Begriff, nach seiner Waffe zu greifen, ohne zu wissen, was überhaupt los war. Arranges schnippte einmal in die Richtung des Goblins, woraufhin dieser in Flammen aufging. Sich gar nicht bewusst, was geschehen war, warf sich die Kreatur kreischend auf den Boden, aber das Feuer fraß ihr das Fleisch von den Knochen und schon nach wenigen Augenblicken blieb der Goblin verkohlt und verbrannt regungslos liegen. Aja... damit dürften wir dann auch die restlichen Goblins anlocken... Er wartete einen Moment, aber nichts geschah, es war auch nichts zu hören außer dem Knistern der Lagerfeuer. Hmm... es scheint so, als hätten wir tatsächlich den größten Teil des Clans draußen vernichtet... Der Kaiserliche wandte sich von dem schwelenden Kadaver ab und winkte Erynn ihm zu folgen.

Er ging nach hinten in die Halle zu den Lagerfeuern und blickte über den Rand der Grube. Dort unten lagen im Schein zahlreicher Fackeln gut ein Dutzend Goblins, weich gebettet auf Stroh. Eigentlich kein zu absurder Anblick. Aber alle diese Biester dort unten waren als weiblich zu indentifizieren. Einige von ihnen waren aufgedunsen, die einen mehr, die anderen weniger. Der Kaiserliche und die Dunmer hatten die Brutstätte des Clans gefunden. Kaum in der Lage sich zu bewegen, brabbelten und sabberten die Kreaturen vor sich hin, während sie mit ihren schwarzen Knopfaugen zu ihnen hinaufstarrten.

Arranges schaute fragend zu Erynn und deutete nach unten. 'Ihr wolltet dieser Plage ein Ende bereiten...' Er sagte das in einem Ton, als wollte er sie nur auf den Arm nehmen. Was er tatsächlich dachte, verriet er mit keiner Geste, sein Gesicht war kalt und versteinert.